Antoine Fuqua wurde am 19. Januar 1966 in Pittsburgh, Pennsylvania, geboren. Er studierte an der West Virginia State University Elektrotechnik – finanziert von einem Basketball-Stipendium – ursprünglich mit dem Plan, später amerikanische Militärjets zu fliegen.
Er landete allerdings erst als Produktionsassistent in der Filmbranche und wurde später zum gefragten Werbespot- und Musikvideoregisseur, wobei er in letzterer Funktion vor allem R’n’B- und Hip-Hop-Künstler wie Prince, Queen Latifah und Toni Braxton in Szene setzte. Preise gewann er dabei für sein Musikvideo zu Coolios „Gangsta’s Paradise“, das wiederum die Jerry-Bruckheimer-Produktion „Dangerous Minds“ bewarb.
Der Musik blieb Fuqua treu. Auf seine Kappe außerhalb des Spielfilmgeschäfts gehen „Usher Live“ von 1999 und die Dokumentation „Lightning in a Bottle“ von 2004, in der sich Fuqua mit dem Blues befasst. Neben Musikvideos war Fuqua auch an der „Inside Out“-Reihe, genauer gesagt „Inside Out IV“, beteiligt – eine Episodenreihe, mit welcher der Playboy-Kanal das „Geschichten aus der Gruft“-Format auf Softerotik ummünzen wollte.
Shooter, King Arthur & The Equalizer – Antoine Fuquas’ Testosteronkino
1998 konnte Fuqua mit „The Replacement Killers“ sein Spielfilmdebüt geben und war der erste Regisseur, der Chow-Yun Fat in einer Hauptrolle in einem US-Film in Szene setzten durfte. An der Kinokasse konnte der Actionfilm allerdings nur rund zwei Drittel seines Budgets von rund 30 Millionen Dollar einspielen. Fuquas nächsten Film, die Actionkomödie „Bait – Fette Beute“ aus dem Jahr 2000, traf es noch härter: Gerade einmal 15 Millionen Dollar Einspiel standen einem Budget von 51 Millionen Dollar entgegen. Doch ein Jahr später schaffte Fuqua den Durchbruch: Sein Copthriller „Training Day“ spielte nicht nur etwas über 100 Millionen Dollar ein, sondern gab dem sonst als Saubermann bekannten Denzel Washington die Möglichkeit, seinem Image auch düsterere Rollen hinzuzufügen. Zudem wurde Washingtons Schauspielleistung in „Training Day“ mit einem Oscar für die beste Hauptrolle gekrönt.
Von da an durfte Fuqua mit noch größeren Budgets hantieren. „Tränen der Sonne“, ein actionreiches Kriegsdrama mit Bruce Willis in der Hauptrolle, war 2003 mäßig erfolgreich. Etwas besser sah es im Jahr darauf bei „King Arthur“ aus, der bei Produktionskosten von 120 Millionen Dollar immerhin 200 Millionen Dollar einspielte. Letzteren produzierte übrigens Jerry Bruckheimer – der Mann, dessen Auftrag für das „Dangerous Minds“-Musikvideo mitverantwortlich für Fuquas Karriere war und dessen 1995er Riesenhit im Gegenzug merklich von der Werbung durch das auf MTV rauf- und runtergespielte Musikvideo profitierte.
Mit dem 2005er TV-Film „Murder Book“ und „The Call“, einem Kurzfilm für Pirelli von 2006, backte Fuqua vorerst kleinere Brötchen, ehe er 2007 wieder einen soliden Erfolg landen konnte: Der Actionthriller „Shooter“ mit Mark Wahlberg in der Hauptrolle spielte rund 96 Millionen Dollar bei einem Budget von 61 Millionen Dollar ein.
Fuquas nächstem Projekt, dem eher niedrig budgetierten Copthriller „Gesetz der Straße – Brooklyn’s Finest“, mit Wesley Snipes in einer der Hauptrollen, war keine so große Auswertung beschieden, doch der Film spielte etwas mehr als das Doppelte seines Budgets von 17 Millionen Dollar ein. Ähnliches gelang auch Fuquas nächstem Projekt, das länger auf sich warten ließ, auf ganz anderer Ebene: Mit einem Budget von 70 Millionen Dollar spielte sein Actionreißer „Olympus Has Fallen“ 160 Millionen Dollar ein und wurde ein voller Erfolg, während der später gestartete Roland-Emmerich-Konkurrent „White House Down“ zum Flop wurde. Ebenfalls kommerziell sehr erfolgreich war Fuquas 2014er Wiedervereinigung mit Denzel Washington: Ihr gemeinsamer Actionthriller „The Equalizer“ erzielte auf Anhieb blendende Einspielergebnisse.
Fuqua ist weiterhin fleißig: Der TV-Film „Exit Strategy“ wartet auf seine Veröffentlichung, „Suge Knight“, eine Dokumentation über den titelgebenden Rapper, ist angekündigt. Sein Boxerdrama „Southpaw“ befindet sich in Postproduktion, in dem unter anderem Jake Gyllenhaal mitspielt. Mit diesem sollte Fuqua zeitweilig auch „Prisoners“ drehen, aber er stieg aus dem Projekt aus. Ein weiterer Film, bei dem Fuqua als Regisseur gehandelt wurde, den dann aber schlussendlich ein anderer drehte, war „American Gangster“, ebenfalls mit Denzel Washington in der Hauptrolle. Weitere Fuqua-Projekte sind angekündigt und in Planung, darunter ein Sequel zu „The Equalizer“, ein Biopic über Tupac Shakur und „Narco Sub“, ein Drogenthriller aus der Feder von Drehbuchautor David Guggenheim („Safe House“, „Stolen“).
Privat ist Antoine Fuqua seit 1999 mit der Schauspielerin Lela Rochon verheiratet, die Actionfans in erster Linie aus „Knock Off“ und „The Big Hit“ kennen dürften. Gemeinsam haben sie drei Kinder. Zusammen mit Wesley Snipes kreierte Fuqua zudem die dreiteilige Comicreihe After Dark, geschrieben von Peter Milligan und gezeichnet von Jeff Nentrup.
Antoine Fuquas’ Filmografie
1992 | Inside Out IV |
1998 | The Replacement Killers |
2000 | Bait – Fette Beute |
2001 | Training Day |
2003 | Tränen der Sonne |
2004 | Lightning in a Bottle (Doku) |
King Arthur | |
2005 | Murder Book |
2006 | The Call (Kurzfilm) |
2007 | Shooter |
2009 | Gesetz der Straße – Brooklyn’s Finest |
2013 | Olympus Has Fallen |
2014 | Exit Strategy |
The Equalizer | |
2015 | Suge Knight (Doku) |
Southpaw | |
2016 | Die glorreichen Sieben |
Ice (TV-Serie) | |
2017 | The Receipt: The Gift (Kurzfilm) |
2018 | The Equalizer 2 |
2019 | What’s My Name: Muhammad Ali (Doku) |
2021 | The Day Sports Stood Still |
2021 | Infinite – Lebe unendlich |
2021 | The Guilty |
2022 | The Terminal List – Die Abschussliste (TV-Serie) |
2022 | Legacy: The True Story of the L.A. Lakers (Miniserie / Doku) |