Um einen Klassiker zu schaffen, muss man nicht zwangsläufig der erste sein: So gab es auch schon vor „Lethal Weapon“ Buddy Cop Movies und vor „Pulp Fiction“ Gangsterkomödien, doch diese Vertreter haben ihre Sache jeweils so gut gemacht, dass es in den folgenden Kinojahren einen Boom auf ihr jeweiliges Subgenre gab und immer noch Derivate der Formel das Licht der Kinoleinwand und Fernsehbildschirme erblicken. Auch „Stirb langsam“ ist ein Film dieser Art und auch einer, der Vorbilder hat: So wird beispielsweise in „Rendezvous mit dem Tod“, nach einer Romanvorlage von Alistair MacLean, bereits ein Kreuzfahrtschiff von Kidnappern gestürmt, während Richard Harris als einsamer Held einen Privatkrieg auf engem Raum gegen diese startet – jedoch ohne den Impact und die Güteklasse des großen McTiernan-Krachers zu besitzen, der sich im Jahr 1988 zum Überraschungshit mauserte. Bruce Willis als Cop John McClane im Kampf gegen Geiselnehmer auf dem engen Raum einen Wolkenkratzers, wobei sich der Held nicht nur auf seine Muskeln und verschiedene Waffen, sondern auch auf sein Köpfchen und seinen Einfallsreichtum verlassen muss.
Das von „Stirb langsam“ populär gemachte Konzept bezeichnen Isabella Reicher und Drehli Robnik als Action-Kammer-Spiel in ihrem Aufsatz „Das Action-Kammer-Spiel. Hollywood-Filme nach dem DIE HARD-Bauplan.“ Tatsächlich haben sich so einige an dem Sujet versucht, es mal genau kopiert, es mal variiert – bis zu dem Punkt, an dem sich die Frage stellt, ob der betreffende Film noch ein „Stirb langsam“-Derivat ist. Ein sehr gutes Beispiel hierfür ist sicherlich „Speed“: Der Film spielt größtenteils an Bord eines Busses, wieder muss ein einzelner Held (mit Hilfe einiger Außenstehender) den Tag innerhalb dieses isolierten Raumes retten, doch gleichzeitig ist der Kidnapper nicht physisch anwesend und die zentrale Bus-Situation wird von zwei weiteren Bombenerpressungen dieser Art flankiert. Ähnlich sieht es bei „Operation Broken Arrow“ aus, in dem Christian Slater zwar John Travolta durch einen Nationalpark jagt, jedoch keine Geiseln genommen werden, sondern der Held den Bösewicht vor allem deshalb verfolgt, um seinen eigenen Ruf wiederherzustellen (er sollte Bauernopfer und Sündenbock beim Diebstahl von Atomwaffen sein) und den Tag zu retten.
Die Sequels zum “Stirb Langsam”-Original
Bereits innerhalb der „Stirb langsam“-Reihe machen sich allerdings bereits mehr oder weniger große Abweichungen vom Konzept des Originals bemerkbar – was daran liegen könnte, dass eine derartige Geschichte nur schwer in ähnlicher Form wiederholbar ist, wie man auch daran sieht, dass nur wenige „Die Hard“-Varianten Fortsetzungen erhielten. Schon das erste Sequel zum Original, „Stirb langsam 2“, weicht weiter ab, als landläufig behauptet wird: Auch hier wird der Flughafen, den politisch motivierte Bösewichte einnehmen, nur im übertragenen Sinne besetzt: Wichtige Stellen werden physisch eingenommen, die Besetzung ist jedoch vor allem eine Übernahme der Technik, durch welche die Flugzeuge und ihre Passagiere zu Geiseln werden – die im Flughafen befindlichen Personen dagegen sind nicht in der Hand der Entführer. Wo in „Stirb langsam 2“ das gesamte Flughafenareal zum Spielplatz für McClane wird, da ist es in „Stirb langsam – Jetzt erst recht“, dem dritten Teil der Reihe, bereits ganz New York. Das Script, das erst als Fortsetzung zu „Rapid Fire“ mit Brandon Lee gedacht war, nach dessen Tod zu einem Entwurf für „Lethal Weapon 4“ umgearbeitet wurde, ehe schließlich der dritte „Die Hard“ daraus wurde, löst sich bereits von dem Konzept des engen Raumes und bringt Elemente des Buddy Movies hinein. Die Geiselnahme ist erneut nur eine im übertragenen Sinne, nämlich durch Bombendrohungen und -attentate, welche die Stadt in ihrem Griff halten. Ähnliches gilt auch für „Stirb langsam 4.0“, der McClane mehrere amerikanische Städte als Handlungsraum zugesteht und in dem die Bösewichte mittels Hackerattacken die Computertechnik der USA für einen Angriff auf das Land benutzen. „Stirb langsam – Ein guter Tag zum Sterben“ besitzt dann noch nicht einmal ein „Die Hard“-Konzept im übertragenen Sinne, sondern nur noch konstruierte Bezüge zur Originalreihe.
Selbst die Sequels haben den einen oder anderen Nachahmer gefunden: Orientierte sich „Stirb langsam 4.0“ an der Ästhetik der (wie die „Stirb langsam“-Reihe von 20th Century Fox produzierten) TV-Serie „24“, so übernahm deren siebte Staffel emsig den Grundplot des vierten „Die Hard“-Films um einen Hackerangriff auf die USA. Nach dem Motto „Es bleibt ja in der Familie“ ging dann „12 Rounds“ – ebenfalls von 20th Century Fox – zu Werke, mit dem Renny Harlin, der Regisseur von „Stirb langsam 2“, ein deutliches Rip-Off von „Stirb langsam – Jetzt erst recht“ ablieferte.
Filmschaffende aller Nationen und Budgetklassen haben jedoch vor allem die Formel, welche die Drehbuchautoren Jeb Stuart und Steven E. de Souza 1988 auf Basis von Roderick Thorps Roman „Nothing Lasts Forever“ schufen, gerne wieder aufgegriffen. Unser kleiner Streifzug durch die Welt der Rip-Offs und Varianten gibt einen Überblick über das Subgenre und empfiehlt gleich die besten Vertreter daraus.
Was ist ein Rip-Off? Als Rip-Off bezeichnet man im filmischen Bereich eine Kopie eines anderen Films, die dessen Grundmuster übernimmt. Meistens wird der Begriff vor allem im negativen Sinne gebraucht und bezeichnet Filme, welche die übernommenen Anteile kaum variieren und wenig Eigenes mit ins Spiel bringen. Oft werden Rip-Offs vermehrt gedreht, wenn ein Kassenerfolg erzielt wurde, man denke an die Welle an Zombiefilmen nach „Dawn of the Dead“ oder die Welle an Gangsterkomödien nach „Pulp Fiction“. Nicht zu verwechseln ist das Rip-Off mit dem Spin-Off; ein Film, in dem eine Figur aus einem anderen Film zur Hauptfigur wird (man denke an „The Scorpion King“ um den gleichnamigen Krieger aus „Die Mumie kehrt zurück“ oder „Elektra“ um die gleichnamige Killerin aus „Daredevil“).
Hollywoods “Stirb Langsam” Varianten
Ausgerechnet „Stirb langsam 2“-Renny Harlin drehte einen der besten Filme nach der (hier etwas abgewandelten) „Die Hard“-Formel: „Cliffhanger“. Sylvester Stallone als Mitglied der Bergwacht gibt hier den Durchschnittstypen, der über sich hinaus wachsen muss, als Areal für das Katz-und-Maus-Spiel dienen die Rocky Mountains, in denen die Gangster nach verschwundener Beute suchen und einen Freund des Helden Gabe Walker als Geisel nehmen. Wie bereits John McClane muss sich Walker auf seinen Einfallsreichtum verlassen, keinen einzigen Fiesling entsorgt er mit einer konventionellen Schusswaffe, sondern die Gegner werden in Schluchten befördert, auf Stalaktiten aufgespießt oder mit einer Nietpistole perforiert. Noch freier als „Cliffhanger“ ist der auf „Stirb langsam“-Basis gebaute „The Rock“: In Michael Bays Actionhammer wird Alcatraz besetzt und mit VX-Gas-Raketen bestückt, vom eingreifenden Team Navy Seals bleiben nur Ex-Spion Sean Connery und Chemiewaffenexperte Nicolas Cage übrig, die nun mit Köpfchen und Körpereinsatz gegen eine Horde abtrünniger Soldaten antreten. Bis zur Ankunft in Alcatraz vergeht einige Zeit und ist es hier ein Helden-Duo, das die Arbeit macht, doch die Parallelen zu „Stirb langsam“ sind auch hier klar erkennbar.
Zu den frühen Hollywood-Rip-Offs von „Stirb langsam“ gehört „Passagier 57“, in dem Wesley Snipes große Teile des Films in einem von Gangstern besetzten Flugzeug verbringt und recht genau an der Formel klebt. Es folgten weitere Varianten zu dem Thema, von denen bereits die erste Eigenständigkeit bewies: In „Einsame Entscheidung“ ist gleich ein ganzes Team an Bord eines besetzten Flugzeugs, Kampfhandlungen gibt es nur zu Beginn und Ende des Films, der nur teilweise Actionspektakel, sondern auch Terrorismusthriller ist und nach 9/11 fast schon prophetisch erscheint. Unkomplizierter und stärker an der „Die Hard“-Formel orientiert ist da Wolfgang Petersens „Air Force One“, in dem Harrison Ford als Actionpräsident an Bord des titelgebenden Flugzeugs gegen Terroristen vorgeht, dabei aber auch mit Hurra-Patriotismus und nicht immer sauberen Trickeffekten zu kämpfen hat. Wesentlich kerniger ist da schon „Con Air“, der das von Strafgefangenen besetzte Flugzeug immer wieder verlässt, dafür aber reichlich handgemachte Macho-Fun-Action zu bieten hat. Dieses illustre Fliegerquartett ist jedenfalls sehenswerter als die mauen „Turbulence“-Filme, von denen eh nur der erste (der „Die Hard“-Anteile mit Psychothriller- und Katastrophenfilmversatzstücken mixt) eine Hollywoodproduktion ist.
Das „Stirb langsam“-Rezept half auch einem anderem Actionstar zu großer Popularität: Steven Seagal. Als Schiffskoch Casey Ryback ballert und schlägt dieser in „Alarmstufe: Rot“ Bösewichte auf einem Kriegsschiff nieder, ist aber ein ehemaliger Spezialagent, im Gegensatz zu Durchschnittstypen wie John McClane, Gabe Walker oder Darren McCord. „Alarmstufe: Rot 2“ ist eine der wenigen Fortsetzungen eines „Stirb Langsam“ Derivates, folgt aber dem „Die Hard“-Schema, bringt Held und Handlung an Bord eines Zuges, wobei genau dieses Szenario unzählige B-Versionen inspirieren sollte, doch dazu später mehr. Nach Steven Seagal bekam auch Jean-Claude van Damme sein eigenes, ausgesprochen gelungenes „Stirb langsam“-Rip-Off: „Sudden Death“. Als ehemaliger Feuerwehrmann Darren McCord rettet er Geiseln aus einem verminten, von Terroristen besetzten Eishockey-Stadion und nutzt dabei neben Martial Arts und Schießprügeln auch jede Menge improvisierte Waffen wie Kücheninventar, mit Benzin gefüllte Wasserpistolen oder Eishockey-Equipment.
Viele dieser Filme sind Anfang der 1990er entstanden, nachdem „Stirb langsam 2“ bewies, dass das Konzept auch im wiederholten Anlauf für einen Kassenschlager reichte. Dem Buch „Bruce Willis“ von Annette Kilzer zufolge merkte „Stirb langsam“-Autor Steven E. de Souza zu dem Zeitpunkt an, dass man bald „Die Hard in a Deli“ machen werde, wenn es so weiter ginge, den gleichen Witz brachte Bruce Willis auch 2007 in einem Talkback mit AICN („I chose not to make „Die Hard in a Deli“). 1992 machte sich Ben Stiller in seiner Show über „Stirb langsam“, seine Fortsetzungen und seine Epigonen lustig – dreimal darf geraten werden, welches Szenario der Clip „Die Hard 12 – Die Hungry“ wohl anpreist.
httpv://www.youtube.com/watch?v=lgSCp__lU-I
Während mit „White House Down“ und „Olympus Has Fallen“ gleich zwei „Die Hard“-Varianten im Weißen Haus demnächst in die Kinos kommen, ist der Einfluss von „Stirb langsam“ heuer auch noch in Filmen wie „Dredd“ zu merken: In dem Sci-Fi-Actionfilm ballern der beliebte Comicheld und seine Rookie-Partnerin durch einen Gebäudekomplex, der fest in der Hand von Gangstern ist. Dieser muss allerdings gar nicht erst besetzt werden, er ist bereits das Stammterritorium der Übelwichte. Kennt man auch woanders her…
Auch Asiaten sterben langsam
…nämlich aus „The Raid“. Hier kickt, boxt, schießt, schlitzt und hackt sich der Held durch mehrere Etagen und Gangsterhorden, anfangs noch begleitet von ein paar mehr oder weniger nutzlosen Helferlein, die jedoch nach und nach weniger werden. Natürlich ist auch dieses „Die Hard“-Szenario ein abgewandeltes, das sich mehr dem Actionoverkill denn dem realistischen Kampf gegen die Übelwichte verschrieben hat. Ähnlich geht es auch in der zweiten Hälfte von „Hard-Boiled“ zu, in der die Gangster ein Krankenhaus besetzen, die Helden zwar auch ihr Köpfchen benutzen müssen, die Schergen jedoch in erster Linie mit geballter Feuerkraft gleich dutzendfach über den Haufen schießen.
Auch in „Total Risk“ ist Action Trumpf, dank Jet Li gibt es hier einiges an Martial Arts zu sehen, doch erneut stand McTiernans Meilenstein bei der Geschichte vom besetzten Hotel, in dem sich Ex-Polizist Kit Li, jetzt als Stuntdouble tätig, mit Geiselgangstern anlegt. Dabei setzt „Total Risk“ stark auf Comedy, ist nicht nur eine beschleunigte, überdrehte „Stirb langsam“-Variation, sondern nimmt in der Figur des arroganten Stars, den Kit doublet, gleich noch Bruce Lee und Jackie Chan auf die Schippe. In den USA und Großbritannien wurde der Film als „Meltdown“ vermarktet, weshalb der Verleiher Columbia Tristar „Blacksheep Affair“ auf DVD gleich „Another Meltdown“ taufte. Der geht allerdings erst gegen Ende ein wenig in die „Stirb langsam“-Richtung und ist ähnlich mittelprächtig wie der japanische „White Heat“, in dem ein Staudamm von Terroristen besetzt wird. Auch nicht perfekt, aber deutlich sehenswerter: Der koreanische „Tube“ nach Motiven von „Stirb langsam“, „Speed“, „Alarmstufe: Rot 2“ und einigen anderen bekannten US-Actionfilmen, der unoriginell, aber trotz kleiner Längen recht fetzig daherkommt.
Langsames Sterben bei kleineren Budgets: Die B-Movies
Wo Hollywood noch verhältnismäßig moderat mit „Stirb langsam“-Varianten umging und oft (relativ) Eigenständiges fabrizierte (Annette Kilzer zählt in ihrem Buch beispielsweise „Am wilden Fluss“ dazu, obwohl dieser sehr eigene Wege geht), da kamen die Derivate bei den Produzenten mit dem kleineren Geldbeutel deutlich zahlreicher und leider auch wesentlich uninspirierter daher. Allein das aus „Alarmstufe: Rot 2“ erprobte „Stirb langsam“-Zug-Szenario fand zig Nachahmer: „Speed Train“, „Steel Train“, „Death Train“, „Terror im Orient-Express“, „Cracker Jack 2“, „Countdown – Der Tod fährt mit“ und „Derailed“, wobei diesen Filmen vor allem eines gemein ist: Ihre grauenvolle Qualität. Ähnlich sieht es bei Flugzeugfilmen wie „In einsamer Mission“, „Air Rage“, „Sonic Blast“ „Crash Landing“ und „Air Marshal“ aus. Ebenfalls recht beliebt: „Stirb langsam“ auf der Schulbank, wobei hier gerade einmal „Boy Soldiers“ zwar kein Überflieger, aber doch ganz amüsant ist – mehr als „Masterminds“, „Detention – Die Lektion heißt Überleben“ und „Demolition High“. Die Fortsetzung des Letztgenannten, „Demolition U“ geht den Weg manches preisgünstigen „Die Hard“-Rip-Offs und lässt die Terroristen die günstig zu mietende Location eines Kraftwerks besetzen, ähnlich wie „Mission Open Fire“ und „The Take Over – Panik in Chicago“ a.k.a. „Lethal Tender“. Inmitten dieser Vielzahl von „Stirb langsam“-Rip-Offs gibt es immerhin fünf sehenswerte Filme, wenn man „Riot“ a.k.a. „Night of Terror“ außen vor lässt, der mit seinem Einzelkämpfer inmitten eines Gang-Gebietes ja auch ein wenig an den Bruce-Willis-Kracher erinnert.
Zuerst wäre da „Cracker Jack“, ein verhältnismäßig gut budgetierter und recht prominent besetzter Vertreter der B-Klasse, der in Nebenrollen Nastassja Kinski und Christopher Plummer aufbietet. Das hohe Produktionsniveau könnte der Tatsache geschuldet sein, dass der vorige Film von Hauptdarsteller Thomas Ian Griffith, „Excessive Force“, noch in vielen Ländern Kinoluft schnuppern durfte. Mit weiteren Anleihen bei „Cliffhanger“ und „Lethal Weapon“ ist der Film ein simples, aber temporeiches Rip-Off mit einigen Nahkämpfen. Noch mehr Martial Arts gibt es in „Deadly Takeover“, in dem Jeff Speakman als Einzelkämpfer, Kenpo-Experte und Botschaftsangestellter in Tel Aviv mit dabei ist, als Terroristen einen Laborkomplex übernehmen. Der harte und zackige Reißer gehört zu den besten Filmen der B-Schmiede Nu Image und ist etwas aufwändiger produziert als viele andere Filme des Studios, trotz des kostengünstig gemieteten Schauplatzes. Eine ähnliche Location, nämlich ein Raketensilo, wird in „Bloodfist VI: Ground Zero“ a.k.a. „Zero Control“, verwüstet. Don ‘The Dragon‘ Wilson als Held mit militärischem Background rettet den Tag, besiegt im Nahkampf unter anderem Michael Blanks und schießt auch mal im John-Woo-Stil um sich. Mit Robert Davi hat „Running Out“ a.k.a. „No Contest“ gleich ein Cast-Mitglied des originalen „Stirb langsam“ an Bord: Shannon Tweed als eine der wenigen weiblichen Heldinnen dieses Subgenres darf als kickboxende Schönheitskönigin ein Hotel von terroristischen Radaubrüdern säubern, zu denen auch Andrew Dice Clay und Roddy Piper gehören. Obwohl die Action nicht ganz so spektakulär wie in den drei zuvor genannten Vertretern ist: Selten kam ein B-Movie dem Flair des originalen „Stirb langsam“ so nahe. Was sich leider nicht von der schrottigen Fortsetzung sagen lässt, in der ein Museum von Gangstern überfallen wird.
Während diese vier Perlen aus den 1990ern stammen, hat es Anthony Hickox im Jahre 2004 noch einmal recht ordentlich krachen lassen und zwar mit „Blast!“. Auf einer Bohrinsel wird gegeiselt und gerettet, ein Steven-Seagal-Witz referiert das Vorbild „Alarmstufe: Rot“ und dank Hickox‘ stylischer Regie ist dies die einzige empfehlenswerte „Die Hard“-Variante aus dem neuen Jahrtausend. In „Command Performance“ („Stirb langsam“ auf einem Rockkonzert!) mit Dolph Lundgren waren hohe Erwartungen gesteckt worden, die der leider nur ganz nette Film dann nicht erfüllen konnte.
Und was gibt es sonst noch?
Das „Stirb langsam“-Szenario wurde auch im Fernsehen immer wieder aufgekocht: In verschiedenen Serien müssen Gebäude von gewalttätigen Radaubrüdern geräumt werden, sei es der Buy More Markt in „Chuck“ oder diverse Locations in der Serie „Human Target“, in welcher der Held unter anderem auf einem Zug, an Bord eines Flugzeugs und in einem Kloster mit Übelwichten fertig werden muss.
Fürs Fernsehen wurde auch der eher mittelprächtige „Breakaway – Ein knallharter Coup“ gedreht (Schauplatz Kaufhaus), was aber immer noch besser ansehbar ist als mancher deutscher TV-Schrott zu dem Thema, man denke an „Der Bunker – Eine todsichere Falle“ und „Die Todesfahrt des MS Seastar“, die aus Vorbildern wie „Stirb langsam“, „The Rock“, „Alarmstufe: Rot“, „Passagier 57“ und „Sudden Death“ Motive, Handlungsabläufe und sogar ganze Szenen klauen.
© Nils Bothman a.k.a. McClane
Und noch viele “Stirb Langsam” Rip-Offs mehr …
Zum Schluss hier noch eine Liste mit allen möglichen „Stirb langsam“-Varianten, geordnet nach Schauplätzen:
Schauplatz | Stirb Langsam Rip-Offs |
Berg | „Cliffhanger“ |
Flugzeug | „Passagier 57“, „Einsame Entscheidung“, „Con Air“, „Air Force One“, „Turbulence“, „Turbulence 2“, „Turbulence 3“, „F 117 A – A Stealth War“, „In einsamer Mission“, „Air Rage“, „Sonic Blast – Showdown in den Wolken“, „Air Marshal – Horrorflug ins Ungewisse“, „Crash Landing“ |
Schiff | „Alarmstufe: Rot“, „Die Todesfahrt der MS SeaStar“, „Final Voyage – Kreuzfahrtschiff auf Todeskurs“ |
Zug | „Alarmstufe: Rot 2“, „Derailed“, „Cracker Jack 2“,„Speed Train“, „Steel Train“, „Death Train“, „Terror im Orient-Express“, „Countdown – Der Tod fährt mit“ |
Eishockey-Stadion | „Sudden Death“ |
Raumschiff | „Lockout“, „Velocity Trap“ |
Hochhaus | „Skyscraper“, „Concrete War“, „Cyberjack“, „Automatic“, „The Raid“, „Dredd“ |
Weißes Haus | „White House Down“, „Olympus Has Fallen“ |
Gefängnis | „Half Past Dead“ |
Alcatraz | „The Rock“ |
Laborkomplex | „Deadly Takeover”, „Dome 4” |
Hotel | „Cracker Jack“, „Running Out – Countdown des Todes“, „Total Risk“, „The Replacement – Todeskommando Weißes Haus“, „The Marine 2“ |
Raketensilo | „Zero Control“, „Shadowchaser 2“, „Red Zone“ |
Krankenhaus | „Hard-Boiled“, „Shadowchaser“ |
Kraftwerk | „Mission Open Fire“, „The Take Over – Panik in Chicago“, „Demolition U“, „Critical Mass“ |
Schule | „Boy Soldiers“, „Detention – Die Lektion heißt Überleben“, „Masterminds – Das Duell“, „Demolition High“ |
Beverly Hills | „Boomer – Überfall auf Hollywood“ |
Bohrinsel | „Blast!“ |
Schwimmhalle | „Blast – Das Atlanta-Massaker“ |
Museum | „Running Out 2“, „The Vault“ |
Kaufhaus | „Point Blank – Over and Out“, “Breakaway – Ein knallharter Coup” |
Botschaft | „Die Fast – Stirb endlich“, „Another Meltdown“, „Enemy of my Enemy“ |
Staudamm | „White Heat“, „Terminal Rush“ |
Rockkonzert | „Command Performance“ |
U-Boot | „Crash Dive“, „Crash Dive 2“, „Agent Red“ |
U-Bahn | „Tube“ |
Bunker | „Der Bunker – Eine todsichere Falle“ |
Fernsehsender | „Extreme Crisis“ |
Bank | „Gridlock – Die Falle“ |
Ski-Ressort | „Icebreaker“ |
Thailändisches Dorf | „Born to Fight“ |
Luxus-Wohnsiedlung | „Kalifornia Nightmare“ |