Originaltitel: Transformers__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2007__Regie: Michael Bay__Darsteller: Shia LaBeouf, Megan Fox, Josh Duhamel, Rachael Taylor, Tyrese Gibson, Jon Voight, Anthony Anderson, John Turturro, Michael O’Neill, Amaury Nolasco, Zack Ward, Bernie Mac u.a. |
300 Millionen Dollar sind eine Menge Geld. Dafür könnte man sich beispielsweise ca. 2000 Ferrari F360 kaufen. Oder knapp 190 Millionen Kilo Bio-Weizen. Gar nicht schlecht in Anbetracht dessen, dass man so Leute in Regionen satt bekäme, in denen normalerweise alle drei Sekunden jemand verhungert. In Hollywood ist die stattliche Summe von 300.000.000 Dollar in diesem Jahr die Blockbuster-Messlatte… So teuer war der teuerste Film aller Zeiten, nämlich „Spiderman 3“. Eine verhältnismäßig schwache Fortsetzung ohne den erhofften Effekt-Overkill. Wenig später lief der „Fluch der Karibik“ mit seiner dritten Fortsetzung in die Kinos ein und enttäuschte ebenfalls maßlos. Wenig Bombast-Action, viele Johnny Depps, die wohl einen großen Teil des Budgets gefressen haben, so dass der gute Johnny jetzt auf seiner eigenen Karibikinsel(!) die Füße hochlegen kann. Der dritte große Blockbuster des Jahres, der bedeu- tungstechnisch in der Liga mithalten kann, war „Transformers“. Der kostete nur halb so viel und es ist einer der ersten Filme, in dem man von den 150 Millionen Dollar auch so ziemlich jeden Cent sieht. Ob er aber qualitativ die beiden Trilogie-Abschluss-Gurken übertrumpfen kann…?
Mitte Juni auf einer Felsklippe in Trier. Im Rahmen meines Praktikums in einer TV-Redaktion soll ich hier mit einer Praktikantin Wetterbilder filmen. Auf der Hinfahrt regnete es, mittlerweile hat’s aufgehört. Den Schirm hab ich trotzdem dabei, wegen der Kamera. Meine Kollegin läuft den Weg an der Felsklippe etwas weiter entlang, ich schaue währenddessen auf Trier. Auf der schätzungsweise 1000m entfernten Brücke laufen Menschen herum, kaum größer als kleine Punkte. Ich schaue mich kurz um, hebe dann den Schirm an, lege ihn auf die Brüstung und lege meinen Kopf sorgfältig an. Aus meinem Mund ertönt plötzlich ein „Bfsch“. Mein ganzer Körper zuckt vom Rückschlag zusammen. Dann der zweite Schuss. Keine Zeit zum Überlegen… Nachladen und gleich nochmal drauf. Kurz blicke ich mich um. Meine Kollegin steht kopfschüttelnd wieder neben mir. In dieser wahren Begebenheit kam es mal wieder raus, das Kind im Manne. Warum ich euch das erzähle? Weil genau dieses Kind etwas existenziell Wichtiges für den Filmgenuss von „Transformers“ ist…
Die Transformers lebten einst auf einem Planeten namens Cybertron, doch ein Krieg brach aus zwischen den Autobots und den Decepticons. Dabei ging ein würfelförmiges Artefakt verloren, welches durch Zufall auf die Erde fiel und dort lange Zeit in der Antarktis ruhte. Doch es kommt wie es kommen muss, die Decepticons kriegen raus, dass der Würfel irgendwo auf der Erde liegt und sie machen sich prompt auf unserem Planeten auf die Suche. Was die Autobots gleichwohl zu verhindern suchen…oder so ähnlich.
httpv://www.youtube.com/watch?v=GoCxL1CTdaU
Kein Filmfreak dieser Welt wird bei gerade diesem Film eine gute Story erwartet haben. Regisseur Michael Bay hat einen Haufen halbkrimineller Ölbohrer zur Rettung des Planeten auf einen Asteroiden geschickt, für den Mann ist eine glaubhaft ausgearbeitete Geschichte ein Fremdwort. Es war uns also wahrscheinlich allen klar, dass das Storygerüst, welches das Bay-Spielberg-Team um die Effektschlacht herum in die Höhe zieht, überaus doof und bescheuert würde. Das es so doof und bescheuert würde, wie es es im Endeffekt ist, hat mich dann aber doch ein wenig überrascht. „Transformers“ ist nicht doof oder blöd, dieser Film ist mit der größte Nonsens, der je das Licht der Kinosäle erblickt hat. Stellenweise ist es wirklich unglaublich, was Bay den Zuschauern hier zum Fraß vorwirft. Dabei präsentiert er die eigentliche Grundstoryline größtenteils todernst und ziemlich frei von jeglichem Augenzwinkern, wodurch der Film so gut wie immer jenseits der Lächerlichkeitsgrenze operiert. So werden dem Publikum gigantische Spielzeugroboter vorgesetzt, die sich untereinander (!) mit Sätzen wie „Es war mir eine Ehre an eurer Seite gekämpft zu haben“ oder „Er war ein guter Soldat“ unterhalten und zu einem pompösen Orchestersoundtrack dramatisch in die Kamera blicken. Hallo? Ich für meinen Teil habe absolut gar kein Problem mit einem großen Pathos-Anteil oder triefendem Patriotismus, aber wenn Roboter derartige „We want you for US Army“-Ansagen ohne jeglichen augenzwinkernden Kontext vom Band lassen, dann hört auch bei mir der Spaß auf. Allein für diese Szenen erntet der Film ein neumodisches Wort mit drei Buchstaben und das beschreibt ihn eigentlich auch am besten: LOL!
Der neu Tom Hanks…
…so bezeichnete Steven Spielberg den Newcomer Shia LaBeouf („I, Robot“, „Constantine“). Am Anfang ist es nur sehr verschwommen ersichtlich, aber mit zunehmender Laufzeit wird klar, dass dieser junge Kerl den ganzen riesigen Blockbuster „Transformers“ auf seinen schmalen Schultern trägt. Ohne seinen Charakter Sam würde dieser Riesenhaufen Blödsinn, den uns Bay hier auftischt, vollkommen in sich zusammenfallen. Sam ist ein Loser, ein Freak und er ist verknallt in die heißeste Braut an seiner Schule. Man hätte vermutlich kein austauschbareres Szenario finden können, aber obwohl es schon tausendmal in Filmen aller Art verbraten wurde, funktioniert es auch hier wieder. Sam ist sympathisch, mit Sam kann man sich identifizieren, und dass er auf das Geschoss Mikaela steht, kann man ihm auch nicht verübeln. Und es ist eine wahre Freude dem jungen Kerl dabei zuzuschauen, wie er mehr oder weniger mit Hilfe seines Autos versucht, seine Angebetete klarzumachen. Aus diesen Annäherungsversuchen, in die Bay nun zunehmend die guten Transformers – die Autobots – einspannt, resultiert eine Gag-Klimax in der Mitte des Films, die Ihresgleichen sucht. Riesige Transformers im Garten, die Sam vor seinen Eltern verstecken will, Masturbations-Dialoge und vor Klischees beinahe platzende, gutbürgerliche US-Eltern ergeben eines der größten Comedy-Feuerwerke des aktuellen Kinojahres. Sehr fraglich allerdings, welcher der beiden großen Strippenzieher des Films hier seine Finger im Spiel hatte, denn gerade diese Szenen sprühen geradezu vor dem typischen Spielberg-Charme und der Verdacht liegt nahe, dass Bay seinen Streifen unter einem anderen Produzenten womöglich vollkommen in den Sand gesetzt hätte. Die starke Konzentration auf den Teenager ist jedenfalls das Beste, was „Transformers“ passieren konnte, denn in den Momenten, wo Sam, Mikaela und das Auto/der Transformer/der Autobot Bumblebee agieren, ist der Film witzig, sympathisch und originell.
Sobald aber Bay das erzählerische Ruder übernimmt, kommt der Film leider recht schnell vom Kurs ab. Während die Actionszenen in der Wüste zu Anfang noch ganz ordentlich zünden (aber lange nicht den erhofften Overkill darstellen) ist jede Dialogszene abseits des Sam-Erzählstrangs eine mittelschwere Katastrophe. Schuld daran ist nicht nur ein unnötig alberner Mini-Transformer namens Frenzy, sondern auch einige grottenschlecht angelegte Nebencharaktere, die, soweit ich mich erinnere, teilweise zur Stammbesetzung von den Andrzej Bartkowiak-Joel Silver-Filmen („Romeo must die“, „Exit Wounds“,…) gehören und schon dort immer genervt haben. Vollkommen rätselhaft, wieso Bay ausgerechnet dieses unendlich überflüssige Anhängsel vom Bruckheimer-Konkurrenten Silver nun auch in seinen Filmen wiederverwertet. Sehr schwach…
Zum Glück bleibt der Streifen nie allzulange in seinen Nebensträngen hängen und wird meist noch gerade im richtigen Moment zu Sam zurückgeführt und sofort geht’s wieder aufwärts. Auch hier darf man natürlich keine glaubhafte Geschichte erwarten, aber hier funktioniert der Streifen meist auf den Punkt, hat Charme und macht Spaß. Das erste komplette Vorstellen der Autobots vor Sam meistert dann auch den schmalen Grad zwischen Ernst, Fun und Lächerlichkeit erstaunlich gut. Das Szenario ist nach wie vor vollkommen bescheuert und einer gewissen unfreiwilligen Komik wird sich eine Szene, in der ein riesiger Roboter vor einem Jungen steht und todernst verkündet „Ich bin Optimus Prime!“ auch nie entziehen können, aber hier funktioniert der transformer’sche Mikrokosmos und wirkt sogar irgendwo glaubhaft.
Zu Beginn der zweiten Filmhälfte gerät der Film dann wieder kurzzeitig ins Schwanken, da eine weitere unnötig albern ausgearbeitete Figur die Leinwand betritt, die Story sich nun aber gleichzeitig vollständig auf Sam und seine Angebetete konzentriert und die Unregelmäßigkeit den Film glücklicherweise nicht mehr völlig umwirft… Mittlerweile hat man sich als Zuschauer auch soweit auf den Blödsinn eingelassen, dass man die neuen Aufdeckungen, die US-geschichtlich sogar recht originell eingebunden sind, ohne größeren Widerstand akzeptiert. War einem bis hierher die Bedrohung durch die bösen Transformers – die Decepticons – auch weitgehend egal, steigt nun langsam die Spannungskurve, da unsere Identifikationsfigur(en) mitten im Geschehen sind. Nach der spielberg’schen ersten Hälfte mit meist recht peinlichen Bay-Spritzern, darf nun Hollywoods Krachmacher Nummer 1 das Ruder vollends übernehmen und kann da dank ordentlich eingeführter Hauptfiguren auch nicht mehr sehr viel falsch machen. In Null komma Nix wird nun auf’s Gaspedal getreten und der rapide lospolternde „Transformers“-Zug reißt den Zuschauer derart mit, dass er ohne größere Probleme über Logiklöcher und Anschlussfehler von der Größe des Grand Canyons hinwegpoltert, ohne dass die beinahe vom Bilderrausch hypnotisierte Masse auch nur einen Hauch davon merkt.
Und die visuelle Wucht, die Bay bis zu diesem Zeitpunkt im Film immer nur kurz angerissen hat, wird nun mit einem Tempo entfesselt, dass einem beinahe der Hut weg fliegt. Das fängt an, wenn riesige Militärkolonnen zusammen mit den beinahe blendend spiegelnden Autobots in wuchtigen Bildkompositionen durch die Mojave-Wüste cruisen, immer mit im Hintergrund polterndem Bombast-Soundtrack. Schon bevor hier die eigentliche Action losgeht, möchte man am liebsten Stopp rufen und diverse Einstellungen nochmal abspielen. In diesen Szenen geht jedem Autofan der Arsch auf Grundeis. Keine deutschen Prestige-Kisten sondern beinahe Haushoch-aufgestemmte-US Cars fahren hier auf die Kamera zu und nehmen dabei beinahe die ganze Kinoleinwand ein. Einen besseren Werbespot konnte man sich beim GM-Konzern, welcher die gesamte Fahrzeug-Palette gesponsert hat, wohl gar nicht wünschen. Apropos Product-Placement: Ja, es gibt Schleichwerbung, aber sie hält sich im Gegensatz zu „Die Insel“ in Grenzen, fällt also nicht ganz so offensichtlich auf. Nur das Produkt „US Army“ wird recht penetrant beworben, was aber auch nicht unbedingt negativ auffällt. Wirklich böse kann man Bay hier auch gar nicht sein, schließlich springen so atemberaubende 360°-Shots um eine ganze Armada von Flugzeugträgern und Kriegsschiffen raus und darüber hinaus dürfen weltweit zum ersten mal in einem Kinofilm Flugzeuge des Typs F22 Raptor über die Kinoleinwand zischen, womit wir auch schon beim Showdown wären.
Ich für meinen Teil hätte ihn mir noch ein bisschen gewaltiger vorgestellt, aber es ist auch so eine Krawallorgie geworden, die ihresgleichen sucht. Downtown L.A. wird regelrecht dem Erdboden gleichgemacht und Bay zückt dabei Gott sei Dank auch nicht vor beträchtlichen Kollateralschäden und politisch nicht ganz korrekten Szenen zurück. Obwohl der Film jugendfrei ist, toben sich die „Transformers“ hier ohne Rücksicht auf Verluste aus. Die Menschen wuseln dabei wie Ameisen durch die Straßen. Da donnern Riesenroboter durch ganze belebte Bürokomplexe und es gibt Bilder von Jets, die in Hochhäuser krachen. Die Zerstörungsorgie ist dabei verflucht schnell geschnitten, aber die Übersicht bleibt größtenteils doch erhalten. Dennoch, mehr Zeitlupe hier und da wäre wünschenswert gewesen, um noch ein wenig detailliertere Einblicke auf die riesigen CGI-Geschöpfe zu bekommen, zumal eine verwendete Bullet-Time-Sequenz außerordentlich die Bude rockt. Hier wird nicht nur das Kind im Manne bedient, sondern hier wird auch dem letzten klar, dass auf dem Regiestuhl ein riesengroßer Kindskopf sitzt, denn Bay nutzt Downtown L.A. hier lediglich als großen Spielplatz für seine Kreaturen.
Dramaturgisch macht die Standortwahl keinen Sinn, geographisch auch nicht wirklich. Dauert die Fahrt vom Hover Dam nach L.A. eigentlich gute 6 Stunden, passiert’s hier in gefühlten 2-3 Minuten. So kann man dann letztendlich auch den Showdown in Frage stellen, wenn man das möchte. Das wird aber wahrscheinlich nur bei den wirklich anspruchsvollen Zuschauern der Fall sein, dem Rest ist es schnurzpiepegal, wo Autobots und Decepticons sich kloppen. Hauptsache sie tun es… und sie tun es nicht zu knapp, soviel sei gesagt. Einziger Störfaktor im Actionbombast ist, dass man den Großteil der Transformers in verwandeltem Zustand kaum auseinanderhalten kann. Lediglich mit den Leitfiguren Optimus Prime, Bumblebee und Megatron ist man in dem Getümmel vertraut genug, um ihre Handlungen gezielt verfolgen zu können. Zu den Transformers selbst kann man sagen, dass sie fabelhaft aussehen und dass ihre vollständig digitale Herkunft so gut wie nie durchblitzt. Der angekündigte CGI-Quantensprung ist es vielleicht nicht ganz, dafür wurde mir zuviel mit Tricks wie Unschärfe und schnellen Schnitten gearbeitet. Die immer wieder gelobte Vertiefung der „Transformers“-Charaktere durch bewegliche Lippen ist dabei allerdings eher ein schlechter Witz. Dass die Teile einen Mund haben, ist dabei nicht das Problem – im Gegenteil, das wurde überraschend gut umgesetzt -, viel schlimmer ist das, was die Viecher verzapfen. Demnach ist Bumblebee mit Abstand der sympathischste Zeitgenosse, weil er nur über sein Autoradio kommunizieren kann und uns somit der vollkommen dämliche Helden-Pathos-Blödsinn aus dem Mund eines CGI-Roboters zumindest bei ihm erspart bleibt. Weiß der Teufel, was Bay hierbei geritten hat, als er die anfangs beschriebene Szene in den fertigen Film gelassen hat. Auch die Motivation der Autobots, die Menschen zu schützen, ist vollkommen überzogen kitschig triefend, wobei man das schon fast wieder auf Spielberg zurückführen könnte.
Was den Soundtrack angeht, hat man es hier auch mit einem zweischneidigen Schwert zu tun. Beim ersten Einsetzen der gewaltigen Humptata-Militär-Mucke lief mir noch ein wohliger Gänsehautschauer den Rücken herunter, aber als später die „Transformers“ mit einem ebenso wuchtigen Soundtrack unterlegt werden und dann böse in die Kamera grunzen „Ich bin Megatron“, dann erzielt eben diese Musikuntermalung den komplett entgegengesetzten Effekt, den sie eigentlich soll. Das Ganze wirkt eher wie eine Verarschung und wüsste man nicht, dass Bay hier auf dem Regiestuhl saß, würde es wohl auch jeder als eine solche interpretieren. Somit ist „Transformers“ der erste Film mit einem richtig geilen Soundtrack, der aber stellenweise extrem unpassend wirkt und somit eigentlich seine Bestimmung verfehlt.
Um langsam zum Fazit zu kommen, werde ich nun nochmal auf das Wort mit den drei Buchstaben zurückkommen: LOL, denn genau das ist „Transformers“. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal soviel Spaß im Kino hatte. Das lag nicht nur am sehr fein zündenden Spielberg-Humor, sondern fast noch mehr an der unfreiwillig komischen Inszenierung. Der Film rockt sowas von blöde und ausnahmsweise ist das „blöde“ absolut wörtlich zu nehmen. „Transformers“ ist eigentlich eine Beleidigung für jeden denkenden Menschen. Es ist unglaublich, dass Steven Spielberg seinen Namen unter so etwas setzt. Dabei will ja niemand von Michael Bay anspruchsvolle Filme sehen, nur besagter Kandidat toppt mühelos alles, was der ehemalige Werbefilmer bisher auf die große Leinwand losgelassen hat, nicht nur was die Geschichte angeht, sondern eben auch dialogtechnisch. „Transformers“ ist ein Film, der für’s Kino gemacht wurde und der vornehmlich für Männer gemacht wurde. Denn jeder Mann, der das Kind in sich noch nicht im Alltags-Stress verloren hat, wird hier in Gesellschaft seiner Freunde im Kino einen Riesenspaß haben. Immerhin flickt Bay flickt hier letztendlich alles zusammen, was genau diese Zielgruppe bedient: Verschiedenste Formen von Humor (von total albern bis richtig charmant). Die Loser-versucht-Hammerbraut-zu-kriegen-Geschichte, mit der sich beinahe jeder Mann identifizieren kann. Weiter geht’s mit der Liebe zum Auto, die einen Großteil der Männer verbindet (Gerade hier wird herrlich mit dem Klischee des ersten Autos gespielt, die damit verbundene Thematik des Mädels-Abschleppens und so weiter und so fort.). Dann gibt’s diese wuchtigen Hochglanzshots, die abseits des Plots selbst die Kritiker kurzzeitig umhauen. Dazu ultra-männliches Macho-Getue, riesige, ausufernde Action und nicht zuletzt die mehrfach kritisierte unfreiwillige Komik. Gerade die ist es, die uns aus dem Feiern nicht mehr rausbrachte. Um das LOL also noch ein wenig auszuformulieren: „Transformer“ ist so doof, dass er schon wieder gut ist!
Und dennoch: Nicht auszudenken, was man aus dem Stoff hätte machen können. Die Geschichte wäre immer blöd geblieben, aber wäre Michael Bay den Stoff ernsthafter und ein wenig erwachsener angegangen, hätte „Transformers“ ein richtiger Über-Blockbuster werden können. Nervige Albernheiten raus, Pathos-Gequatsche raus, Logiklöcher raus, mehr Gewalt rein, fiesere Szenen mit den Decepticons… Der Film hätte ein Kracher werden können! Der Film, den wir bekommen haben, ist Mainstream in seiner übelsten Form, der genau das aber dermaßen überstrapaziert, dass er im Endeffekt beim Happy End doch irgendwie mundet. Irgendwo gab’s den Vergleich mit einer riesengroßen Portion Eis. Es schmeckt, danach ist man satt, aber gleichzeitig ist einem auch von dem ganzen Zucker ein bisschen schlecht. Das trifft’s imo ganz gut…
© Hannibal
……
Das Jahr 2005. Ich sitze im Kinosaal und erwarte gemütliche Abendunterhaltung beim neuesten Bay-Streifen „Die Insel“. Die Erwartungen sind mittelmäßig, immerhin hat man davon noch nicht viel gesehen, die Werbekampagnen waren alles andere als großzügig. Doch was ich dann geboten bekomme, lässt mich monatelang nicht mehr los. Was für eine Riesenüberraschung. Da stimmte einfach alles: Tolle Story, gigantische Action auf dem Highway und das Beste: Die von mir erstmals so richtig wahrgenommene Scarlett Johansson. Zwar befand sich schon „Lost in Translation“ in meinem Besitz und ich hatte ihn auch schon mehrmals angeschaut, doch erst Michael Bay knallte Scarlett mit einer Wucht auf die Leinwand, dass man seither total versessen auf die Person war. Dazu der grandiose Soundtrack vom Hans Zimmer Jünger Steve Jablonsky… keine CD drehte sich von da an mehr in meinem Player.
Völlig benebelt von Bays Streifen konnte ich seine neueste Arbeit kaum erwarten, war diese doch besonders spannend für seine Karriere, da „Die Insel“ leider ziemlich gefloppt war. Also sammelte ich jedes Detail, suchte das Internet nach allem ab, was über neue Bay-Projekte bekanntgegeben wurde. Als dann erste Gerüchte den Umlauf machten, er solle einen „Transformers-Film“ machen, war die Vorfreude unglaublich groß. Alleine die Vorstellung: Riesige Roboter bekämpfen sich auf der Erde und machen alles platt, präsentiert vom Krawall-Gott Nr. 1, produziert von keinem Geringeren als Steven Spielberg… Die Infos wurden immer detaillierter. Nachdem Steve Jablonsky als Komponist feststand und die ersten Cast-Mitglieder verlautbart wurden, kam die interessanteste Neuigkeit: ILM, die Special Effects Firma überhaupt, wollte sich mit dem Film erneut beweisen und gab so gut wie all ihre Leute für den Film her. Na da konnte doch nix mehr schiefgehen, oder?
Zur Story braucht man nicht viel sagen. Sie dient wirklich nur als schmuckes Beiwerk, um die gigantischen Actionszenen miteinander zu vernetzten… Ein riesiger Würfel, Old Spark genannt, fällt vor Hunderten von Jahren zufälligerweise auf die Erde. Dieser Kubus ist für die mechanische Alienrasse vom Planeten Cybertron sehr wichtig, denn alles, was von den Guten für Gutes genutzt werden kann, kann natürlich auch von den Bösen für Böses benutzt werden. Alte Filmweisheit. Also machen sich die guten Autobots auf die Suche, um den Würfel noch vor den bösen Decepticons zu bekommen. Dabei stoßen sie auf Sam, dessen Ururgroßvater bei einer Expedition zum Südpol auf den abgestürzten und fortan eingefrorenen Decepticons Anführer Megatron gestoßen war und bei einem Unfall den Lageplan des Würfels in seiner Brille fest einbrannte.
Sam, der fortan versucht, die Gegenstände seines Ururgroßvaters bei Ebay zu verticken, wird in die Geschichte mit seinem ersten Autokauf eingebunden. Beim überaus lustigen Bernie Mac muss er sich zwecks Mangel an Alternativen für einen recht runtergekommenen Camaro entscheiden, der ihm irgendwie treuer ist, als Autos es eigentlich sind, und ihm sogar hilft, an Mikaela herum zu baggern, allerdings ohne großen Erfolg. Die Szenen sind auf ihre Art aber trotzdem enorm witzig, da der Camaro situationsbedingt immer die passende Musik einlegt.
Als ihm aber eines Abends sein Auto abhanden kommt und er bei der Verfolgung einen Riesenroboter beim Versenden von Nachrichten ins All entdeckt, ist ihm bewusst, dass mit seiner Karre etwas nicht stimmt. Handelt es sich bei dem Camaro doch um einen Autobot. Plötzlich wird Sam verfolgt und unfreiwillig wird auch Mikaela mit eingebunden, bis Sam endlich auch den Rest der Autobot-Truppe um Anführer Optimus Prime kennenlernt und den Grund erfährt, warum sie hier sind und es gerade auf Sam abgesehen haben. Als sich dann der von der Regierungsbehörde „Sector 7“ festgehaltene Megatron losreißen kann und seine Decepticons-Kollegen herbei trommelt, ist das Riesenchaos vorprogrammiert…
Dabei kommt die überaus lustige Liebesgeschichte zwischen Mikaela (Megan Fox, harrrrr.) und Sam (Shia LaBeof) recht unterhaltsam und spannend daher. Und das ist sicher auch der Teil, an dem Spielberg den größten Einfluss hatte. Bay hätte wohl eher die filmintern immer wichtiger werdende Army-Truppe genommen und sie von Anfang an als die großen Helden des Filmes dargestellt.
Der Film fängt mit einer kurzen Einleitung von Optimus Prime an, um dann auch sofort auf eine Militärbasis in Katar zu blenden, zu der ein unbekannter Helikopter begleitet wird. Alleine die Szene mit der Verwandlung vom Kampfheli zum Roboter („Blackout“) war schon die Kinokarte wert. Das sah so was von stark aus und mit welcher Geschwindigkeit und Stärke er die gesamte Basis niedermäht, so was hat man bis dahin noch nie gesehen und macht dem Zuschauer auch sofort klar, wie überlegen die Transformers doch sind. Und da wären wir schon bei meinem ersten Kritikpunkt. Denn so unglaublich bedrohlich die Anfangsszene dargestellt wird, so harmlos sind die Transformers gegen Ende des Films. Viel zu schnell wird das Schutzschild mit Magnesium Waffen geknackt. Es reicht nachher sogar nur ein Soldat aus, um einen von den Robotern mit ein paar Schüssen zu zerlegen. Da hätte ich mir etwas stärkere Maschinen gewünscht, die nicht mit unseren Technologien zu besiegen sind.
Der nächste negativ Punkt sind für mich die ziemlich schnellen Schnitte, die ich eigentlich bei einem Michael Bay Film nicht erwartet hätte. Nicht nur einmal geht die Übersicht verloren, gerade auf einer großen Leinwand befindet man sich schnell im Nirgendwo. Zum Glück ist dies aber nur in der ersten Filmhälfte so. Das bombastische Finale und die wohl in jeden Bay-Film gehörende Highway-Szene sind sehr schön geschnitten und auch mit eleganten Schwenks versehen. Aber nicht nur die Highway-Szene lässt seine Handschrift erkennen. Helikopter vor Sonnenuntergängen sind keine Seltenheit, seine dicht über der Straße und an den Autos vorbeifliegende Kamera ist auch vertreten. Besonders schön sind auch wieder die ganzen Überblendungen. Meine Lieblingsszene aus „Die Insel“ ist auch wieder mit bei (die überstrahlende Abendsonne, vor der sich der Kuss zwischen Scarlett und Ewan ereignet), allerdings mit einem anderen Ausgang. Ordentlich treibend ist auch der Score von Steve Jablonsky. Mit gewohnten Zimmer-Klängen und sehr ungewöhnlichen Männerchören zaubert er in Kombination mit den Bildern nicht selten eine Gänsehaut herbei (Besonders die Ankunft der Autobots ist schnitt- und musiktechnisch eine ganz große Nummer).
Selbstverständlich ist auch wieder sehr viel Product Placement vorhanden, was einen aber bei Bay-Filmen nicht mehr verwundern sollte. Auch der extreme Militär-Fetisch ist da. Hat mich zwar nicht so sehr gestört, aber nicht wenige kritisierten einen zweiten „Top Gun“. Etwas seltsam finde ich allerdings, dass nirgends die enorme Menschenverachtung kritisiert wird. Immerhin ist der Film vom Grundkonzept her eine Familien-Komödie. Dafür werden aber enorm viele Menschen um die Ecke gebracht, was einem aber nur selten gezeigt wird. Aber wenn zwei truckgroße Roboter durch einen ganzen Wolkenkratzer brettern, in denen Sekunden vorher noch Menschen an ihren Arbeitsplätzen saßen, kann man sich schon vorstellen, dass da jede Menge dran glauben mussten. Aber das nur so nebenbei, stören tut es nicht wirklich.
Über jeden Zweifel erhaben sind die CGI. Noch nie ergaben Computer-Effekte mit realen Szenen so eine Harmonie. Man nimmt die Transformers ziemlich schnell als selbstverständlich war. Zwar hätte ich mir mehr ruhigere Transformationen gewünscht und auch werden doch recht viele Szenen schon in den Trailern verbraten, aber es gibt noch genug Momente, wo man aus dem Staunen nicht rauskommt.
Ach ja, Schauspieler gab es ja auch noch. Na gut. Also Shia LaBoef hat mir in seiner Nerd-Rolle richtig gut gefallen. Von dem erwarte ich noch einiges. Auch Megan Fox ist eine richtig Niedliche, fast zum Verlieben. Der Rest ist recht blass, vor allem John Turturro hat eine ziemlich dämliche Rolle abbekommen. Das die Transformers alle über animierte Lippen verfügen, stört überhaupt nicht. Ganz im Gegenteil. Das macht sie unheimlich sympathisch. Nicht so toll fand ich die deutsche Synchro. Wer einmal Optimus mit seiner Peter Cullen Stimme gehört hat, mag sich nicht so recht mit der „Joy Ride Rusty Nail“ Stimme anfreunden. Auch Megatron, im Original von Hugo Weaving gesprochen, klingt nicht sehr bedrohlich.
Noch zu erwähnen wäre der lustige Sidekick in Richtung „Armageddon“ und die Hommage an „Kill Bill“. Also, was haben mir die Transformers gebracht? Ich durchstöberte 1,5 Jahre das Internet nach neuen Infos. Bin in zwei englischen Fan-Foren angemeldet. Hatte zwar nie welche, kenne mich momentan aber sehr gut im Transformers-Universum aus. Also ist eine kritische Bewertung zu diesem Film recht schwierig. Meine Erwartungen wurden definitiv erfüllt. Von übertroffen würde ich aber nicht reden. Dafür wurde etwas zu viel Filmmaterial im Vorfeld veröffentlicht. Was uns Michael Bay hier abgeliefert hat, ist Popcorn-Kino in Reinkultur. Wenn es einen Film gibt, den man im Kino gesehen haben MUSS, dann ist es ganz sicher „Transformers“. Wann kann man denn schon mal 140 Minuten daran teilhaben, wie sich Spielzeug-Roboter aus Japan gegenseitig die Köpfe einhauen? Teil 2 kann kommen, Teil 2 wird kommen…
© Taran-tino
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