Wir zelebrieren Actionfilme, die rocken!

Android Cop

Originaltitel: Android Cop__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2014__Regie: Mark Atkins__Darsteller: Michael Jai White, Kadeem Hardison, Randy Wayne, Morgan Benoit, Charles S. Dutton, Jay Gillespie, Kaiwi Lyman, Marcus Shirock, Deena Trudy, Larissa Vereza u.a.
Android Cop

Michael Jai White ballert sich durch “Android Cop”

Das Los Angeles des Jahres 2037 (oder 2045 – Trailer und Film sind sich da nicht wirklich einig) ist in bestimmten Abschnitten total zerstört. Erschüttert von einem Erdbeben wurden die ansässigen Kernkraftwerke pulverisiert und verstrahlten die Umgebung. Der Cop Hammond ist mit seinem Partner in diesem „Zone“ genannten Gebiet unterwegs und will den Großdealer Muldoon stellen. Der Einsatz geht schief und Hammonds Partner schaut sich die Radieschen von unten an.

Kurze Zeit später wird Hammond wieder in die Zone entsandt. Diesmal mit einem ganzen Team. Doch wieder ist die Jagd auf Muldoon eher ergebnislos… bis die Verstärkung eintrifft. Diese stockt nicht nur das Personal auf, nein, sie entpuppt sich obendrein als Android – der neueste Schrei in der Verbrechensbekämpfung. Der Android Cop macht im Alleingang alle Bäddies platt und der Einsatz wird zu einem guten Ende gebracht. Hammond ist von der mechanischen Hilfestellung allerdings nicht sonderlich erfreut und es kommt noch dicker für ihn: Der Android wird zu seinem neuen Partner erklärt! Nachdem man sich ordentlich angegiftet und verbale Zärtlichkeiten ausgetauscht hat, wartet auch schon der erste Auftrag auf das neue Dreamteam: Die Tochter des Bürgermeisters von L.A. wurde entführt…

httpv://www.youtube.com/watch?v=7AgZebTmtiY

Ich denke, es ist müßig und sinnlos, den Lesern dieser Seite erklären zu wollen, wer oder was „The Asylum“ ist. Falls es tatsächlich jemand nicht wissen sollte, empfehle ich die Eingabe des Begriffes „Mockbuster“ in einer Suchmaschine eurer Wahl oder ihr lest einfach einmal ein paar Kritiken zu Filmen des Studios (etwa „Sharknado“ oder „Hypercane“). Für die Kenner der Materie stellen sich derweil eigentlich nur vier wesentliche Fragen:

1. Welcher Film wird in „Android Cop“ verwurstet?
2. Welche abgehalfterten Stars geben sich ein Stelldichein?
3. Wie mies sind die Special Effects und…
4. Sticht „Android Cop“ irgendwie aus dem bisherigen Oeuvre der Mockbusterschmiede heraus?

Nun, gehen wir die Fragen einfach Schritt für Schritt an. In „Android Cop“ wird natürlich in erster Linie „Robocop“ verwurstet. Ob man sich nun dediziert an das aktuelle Robocop Remake / Reboot anhängen wollte, ist nicht eindeutig ersichtlich, da wirklich jedweder Kracher mit und um Androiden/Cyborgs hier durchzuschimmern scheint: „Cyborg Cop“, „Robocop“, „Cyborg“,… Ein weiteres wichtiges Element ist die Buddy-Movie-Komponente, die kurz nach dem Zusammenwürfeln von Hammond und der Blechbüchse steigt. Sie mag nicht die Klasse von „Lethal Weapon“ oder „Last Boy Scout“ haben, ABER sie funktioniert. Was vor allem an den gut aufgelegten Darstellern liegt. Last but not least kommt zum Ende hin eine starke Note des Bruce Willis Vehikels „Surrogates“ hinzu und findet beinahe 1:1 Eingang in „Android Cop“. Zum Verständnis dieses Storystranges empfiehlt es sich, den Willis Film tatsächlich zu kennen. Sonst könnte es sein, dass die ausschließlich verbal dargereichte Erklärung dieses Motivs nicht ganz schlüssig erscheint…

Die Frage zu den Stars ist schnell beantwortet. Mit Charles S. Dutton („Surviving the Game“) haben wir den abgehalfterten Star schnell lokalisiert. Doch auch Kadeem Hardison („Drive“) hat man länger nicht mehr in guten Filmen gesehen. Zumindest ließ er es sich in der Zeit sichtlich gut gehen, wirkt er doch sehr „stämmig“. Die beiden Hauptdarsteller sind derweil Michael Jai White („Tactical Force“) als Hammond und Randy Wayne als von Hammond liebevoll Andy genannter Android. Die beiden machen im Zusammenspiel viel Laune und wirken gerade im Team richtiggehend knuffig. Auch die Dialoge zwischen den beiden haben durchaus Schmiss. Leider erfährt man von beiden Figuren ansonsten rein gar nichts, obwohl der Film im Mittelteil ein paar zu lange Dialogpassagen sein Eigen nennt.

Die Effekte in „Android Cop“ sind funktional und wie gewohnt wenig schön. Zudem sind sie immer als solche erkennbar und schwanken doch enorm in der Qualität: Mies getrickste Gatling Guns, alberne Mündungsfeuer, verwischtes CGI Blut, ordentliche Matte Paintings oder erstaunlich gute Fluggeräteffekte, alles drin…

Und damit zur finalen Frage: Ragt „Android Cop“ aus dem bisherigen Oeuvre von „The Asylum“ heraus? Ein klares Jein! Was funktioniert richtig gut? Nun, zum einen sieht „Android Cop“ für einen „The Asylum“ Film erstaunlich gut aus. Man verzichtet auf die sonst inflationär gesetzten Filterspielereien und entschied sich für einen konsistenten Look. Die Effekte sind wenig schön, funktionieren aber ganz ordentlich. Die Action wartet gar mit stylischen Zeitlupeneinlagen auf und der Regisseur Mark Atkins („Knight of the Dead“) entpuppt sich als ziemlicher Lense Flare Fan. Des Weiteren funktioniert das Heldenduo gut und sobald Michael Jai White Action machen darf, rollt „Android Cop“ fast wie von alleine. Vor allem wenn er effektiv und hart kicken darf. Abschließend ist „Android Cop“ erstaunlich unterhaltsam geraten, vor allem, weil diesmal nicht in dem inflationären Maße storystreckend salbadert wird, wie man es sonst von “The Asylum” gewohnt ist.

Kommen wir zu den doch sehr prominenten Problemen: Die Story wird schon ziemlich wirr dargereicht. Logiklöcher noch und nöcher stehen der Spannung immer mal wieder im Weg. Die Action ist zwar ganz nett über den Film verteilt, wird aber sehr höhepunktlos abgespult. In erster Linie wird wirklich unfassbar viel geballert, ohne dass irgendetwas getroffen wird. Da kommen direkt Erinnerungen an die guten alten Nu-Image Zeiten auf, wo sich die Gegner nur trafen, wenn sie 30 cm voneinander entfernt standen. In der Folge rasen immer zig Lumpen auf Hammond und Andy zu, wirklich ins Gras beißen dürfen dann zwei oder drei. Ein weiteres Problem ist der Showdown, für den man sich einfach noch einmal ordentlich Action verspricht, stattdessen aber stocksteifes Laientheater geboten bekommt. Abgesehen von White und Wayne sind nämlich wirklich alle Darsteller in „Android Cop“ richtig mies und wild am Chargieren. Weitere Minuspunkte sammelt der Film für seinen lahmen Score und die sterilen, arg leblosen Sets.

Am Ende überwiegen also mal wieder die negativen Elemente. Dennoch wirkt das Ganze nicht halb so unbedarft, wie manch anderer Ausstoß der Trashschmiede „The Asylum“. Einen wichtigen Anteil am durchaus unterhaltsamen Ergebnis haben die flapsigen Dialoge zwischen Hammond und Andy, die „Android Cop“ neben viel unfreiwilligem auch tatsächlich funktionierenden Humor einimpfen. Leider begeht der Film aber einen der Kardinalsfehler überhaupt: Er könnte mühelos actionreicher Trash Deluxe sein, aber er vergisst, richtig Action zu machen. White lässt immer mal kurz sein Können erahnen, wird dann aber sofort wieder zurückgenommen. Oder es explodiert mal eine echte Karre und wie als Entschuldigung für derartige Qualitäten werden fortan CGI Kugeln abgefeuert, die CGI Blut verursachen. Einige Actionszenen sind einfach nur dilettantisch arrangiert und montiert und es fehlt immer an Druck, Wucht und Effektivität. Das ergibt eine Platzierung im soliden, freilich eher rar bestückten „The Asylum“ Mittelfeld und ist mir, bezogen auf das Actiongenre an sich, gerade so folgende Punktzahl wert:

Die deutsche DVD/Blu-ray kommt von Edel Germany/Starmovie, ist mit einer FSK 18 uncut und hat neben einem Making Of und einem Gag Reel zu „Android Cop“ den leider nur geschnittenen „Universal Soldiers – Cyborg Islands“ von „The Asylum“ als Extras an Bord.

In diesem Sinne:
freeman

Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love

Copyright aller Filmbilder/Label: Edel Germany/Starmovie__FSK Freigabe: ab 18__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja

Tagged as: , , , , , ,

Wie Viele Actionnerds gibt es?

  • Keine Sorge, du bist mit deiner Vorliebe nicht allein! Uns besuchten bereits 16851210 andere Actionnerds