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Angel Heart

Originaltitel: Angel Heart__Herstellungsland: USA/Kanada/Großbritannien__Erscheinungsjahr: 1987__Regie: Alan Parker__Darsteller: Mickey Rourke, Robert De Niro, Lisa Bonet, Charlotte Rampling, Stocker Fontelieu, Brownie McGhee, Michael Higgins, Elizabeth Whitcraft, Eliott Keener, Charles Gordone, Dann Florek u.a.
Angel Heart

Mickey Rourke ermittelt als Privatdetektiv in Alan Parkers fiebrigem „Angel Heart“

Mit Hits wie „Im Jahr des Drachen“ oder eben „Angel Heart“ war Mickey Rourke obenauf ehe er seine Karriere wegschmiss. Mit „Sin City“ kam 2005 das Comeback, aber schauspielerisch war er wohl nie so gut wie in „Angel Heart“.

Im Zentrum der Geschichte steht der New Yorker Privatdetektiv Harold ’Harry’ Angel (Mickey Rourke), der 1955 für jeden Job dankbar ist, dem man ihm anträgt. Versifft, unrasiert und stets sarkastisch drauf entpuppt sich Harry beinahe als Prototyp des Privatschnüfflers, der vor allem in den 1940ern und 1950ern (in denen „Angel Heart“ ironischerweise spielt) auf der Leinwand zu sehen war, aber auch gelegentlich in Filmen wie „Last Boy Scout“ in der Neuzeit den Helden markieren darf.

Von einem Anwalt und dessen Auftraggeber Louis Cyphre (Robert De Niro) wird Harry beauftragt nach dem verschwundenen Sänger Johnny Favorite zu suchen, der noch einen Vertrag mit Cyphre offen hat. Doch die Suche wird zu einem Abstieg in einen Strudel aus Mord und dämonischen Ritualen…

httpv://www.youtube.com/watch?v=mpPC5ZLKuqA

„Angel Heart“ ist ein wirklich faszinierender Thriller, der schon allein durch seine unglaubliche Atmosphäre in den Bann zieht, anfangs noch in den schmuddeligen Gassen New Yorks, später dann in der schwülen Hitze New Orleans’. Egal wo er sich befindet, Harry scheint stets durch eine ihm feindlich gesinnte Umwelt zu laufen. So begegnet Harry, der eine Abneigung gegen Hühner hat, stets dem Federvieh, das Wetter scheint nie angenehm zu sein usw. Hinzu wird noch das Motiv des Voodoo eingeflochten, zwar nicht so stark wie bei „Das Ritual“ oder „Die Schlange im Regenbogen“, doch sehr stimmig. Voodoo und Okkultismus sorgen auch hier für die übernatürlichen Elemente, die „Angel Heart“ zusammen mit den Motiven des Detektivfilms zu einem stimmigen Mix verschmilzt.

Die Detektivgeschichte scheint anfangs noch handelsüblich zu sein, eine Schnitzeljagd nach stets neuen Hinweisen. Dabei werden die Zeugen bald ermordet, der Killer hängt Harry die Morde an und zudem wird Harry von ein paar ominösen Schlägertypen verfolgt. Langsam kommt Harry dem Aufenthaltsort näher und man möchte fast meinen es wäre Business als usual im Bereich des Detektivkrimis, doch dann erfolgt eine Auflösung, die erfrischend fies ist und so überraschend wie sonst kaum ein finaler Plottwist daherkommt.

Auf die Auflösung und diverse andere Details werden im Film zudem stets Hinweise gestreut, die man bei mehrmaligem Sehen entziffern kann, sodass „Angel Heart“ nach der ersten Betrachtung seinen Reiz keinesfalls verliert. Schon die Namen der Charaktere sind echte Telling Names: Harry Angel, Louis Cyphre, Johnny Favorite, Epiphany Proudfoot (Lisa Bonet). Ein paar der Hinweise sind wirklich einfach zu entschlüsseln (so kann man sich schon zu Beginn des Films denken, wer Louis Cyphre ist und was Johnny ihm vertraglich zugesichert hat), da die Symbolik oft nicht gerade subtil ist, doch die meisten Hinweise versteht man wirklich erst nach Filmende.

Schwächen offeriert Alan Parkers Film nur sehr wenige. So schlägt der Film trotz des langsamen Erzähltempos komplett in seinen Bann, sodass die kleinen Prügeleien Harrys mit Zeugen und Verfolgern beinahe schon wie große Action wirken. Auch die Sprüche des total zynischen Harrys sind echte Volltreffer (allein sein Kommentar zum Mord an der Wahrsagerin ist ein Hammer) und seine Art erfrischend kaltschnäuzig: Um Informationen aus einem drogensüchtigen Arzt zu bekommen, droht er schon mal mit Entzug und Polizei usw. Auch den Behörden gegenüber ist Harry total halsstarrig und lässt sich nicht einschüchtern. Doch leider offenbaren sich in der Mitte ein paar Längen und man schanzt Rourke natürlich wie in fast jedem seiner Filme nach „9 1/2 Wochen“ Bettszenen zu, von denen zumindest eine etwas unnötig und plump wirkt.

Ansonsten ist Mickey Rourke in seiner Rolle einfach der helle Wahnsinn: Den stets zynischen, ungepflegten und gleichgültigen Privatschnüffler verkörpert er einfach perfekt. Da hat selbst Robert De Niro das Nachsehen, der aber auch überzeugt, ebenso wie Lisa Bonet als Südstaatlerin und Eliott Keener als Cop in kleineren Rollen.

„Angel Heart“ ist trotz des gemächlichen Erzähltempos und kleinerer Hänger ein echtes Glanzstück im Bereich Thriller: Sehr gute Atmosphäre, eine wunderbar zynische Hauptfigur und eine Hammerauflösung machen den Film zu einem echten Must See für jeden Fan des Genres.

Starke:

Nachdem die früheren Videofassungen mit FSK 16 gekürzt waren, veröffentlichte Kinowelt den Film später ungekürzt mit 18er Freigabe auf DVD. Inzwischen ist „Angel Heart“ neu geprüft worden und ungekürzt ab 16 freigegeben, unter anderem auf DVD und Blu-Ray in der hübschen Special Edition mit einigem Bonusmaterial erhältlich.

© Nils Bothmann (McClane)

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Copyright aller Filmbilder/Label: Kinowelt__FSK Freigabe: FSK 16__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja

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Categorised in: Reviews, the Horror Pit

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