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Armour of God – Chinese Zodiac

Originaltitel: Chinese Zodiac__Herstellungsland: China, Hongkong__Erscheinungsjahr: 2012__Regie: Jackie Chan__Darsteller: Jackie Chan, Oliver Platt, Laura Weissbecker, Emilie Guillot, Kenny G, Caitlin Dechelle, Kwon Sang-woo, Ken Lo, Rani Bheemuck, Yao Xingtong, Steven Dasz, Vincent Sze u.a.
Armour of God - Chinese Zodiac

Jackie Chan in “Armour of God – Chinese Zodiac”

Freiheit sei für Chinesen vielleicht nicht das Richtige, diese würden dann doch glatt machen, was sie wollten. So und ähnlich äußerte sich Hongkongs prominentester Filmexport Jackie Chan in den letzten Jahren immer mal wieder. Und zu Beginn dieses Jahres ließ er wissen, dass er gegen die Meinungs- und Demonstrationsfreiheit in Hongkong sei, führe diese doch immer wieder zu Stimmungen gegen die chinesische Führung. Es wundert nicht, dass angesichts dieser Ansichten dem unangefochtenen Superstar der Martial-Arts-Comedy in seiner Heimatstadt mittlerweile der eisige Hauch der Verachtung ins knollennasige Gesicht weht. Eine Verachtung, die sich natürlich auch sehr deutlich an der Kinokasse niederschlägt.

Schon seit Jahren schneiden die aufwändigen Produktionen des einstigen Hitgaranten dort immer schlechter ab, wohingegen er große Erfolge in der Volksrepublik selbst einfährt. Dementsprechend passt Jackie Chan auch seine Filme immer mehr den Bedürfnissen des rotchinesischen Publikums an, besonders offensichtlich in „1911 Revolution“, einem steifen, schlecht erzählten Historienepos ganz ohne typische Jackie Chan-Qualitäten. Doch auch das neueste Werk des Film-Tausendsassas trägt schwer an der Last propagandistischer Vergangenheitsaufarbeitung und auffälliger Systemtreue, was dem unbeschwerten Spaß, für den Jackie Chan-Filme ja im Allgemeinen stehen, nicht gerade zuträglich ist. Das ist besonders schade, da es sich bei „Armour of God – Chinese Zodiac“ (CZ12) um das Regiecomeback Chans nach 22-jähriger Abstinenz und um den dritten Teil der beliebten „Armour of God“-Reihe, in Deutschland besser bekannt als „Der rechte Arm der Götter“ und „Mission Adler“, handelt.

httpv://www.youtube.com/watch?v=A-CygctWYqQ

Armour of God - Chinese Zodiac

Jackie Chan vollendet die “Armour of God” Trilogie

Diese beiden Actionabenteuer aus den Achtzigern wandelten recht offensichtlich auf Indiana Jones’ Spuren und glichen den Mangel an einem vernünftigen Drehbuch, Spannung und tollen Effekten mit einem gut aufgelegten Hauptdarsteller und natürlich jeder Menge spektakulärer Action aus. „Chinese Zodiac“ hingegen mutet zumindest in der ersten Hälfte eher wie ein grotesker „Mission Impossible“ Klon an: Ein Überaufgebot an Gadgets soll offenbar über den deutlichen Mangel an Action hinwegtrösten. Die Mission besteht darin, wertvolle historische Tierbüsten aus Bronze wiederzubeschaffen, die während des zweiten Opiumkrieges im neunzehnten Jahrhundert von Briten und Franzosen aus dem chinesischen Sommerpalast geraubt worden waren. Doch Jackie wäre nicht der rechtschaffene Parteiliebling, wenn er bei diesem Auftrag für seine westlichen Geldgeber nicht sein Gewissen entdecken und letztlich darum kämpfen würde, die Nationalschätze wieder in die Heimat zurückzuführen.

Die Idee, der Abenteuergeschichte durch einen ernsthaften Bezug zur Geschichte mehr Relevanz und Dramatik zu verleihen, ist so schlecht eigentlich gar nicht, was Chan daraus aber macht, schon. Mit dem verbalen Holzhammer lässt er insbesondere eine jugendliche Protagonistin ihre Anschuldigungen bezüglich westlicher Verbrechen an China loslassen, meist gerichtet an eine junge Französin, deren Urahne wohl irgendwie in den Vorfall verstrickt war. Die plumpe, undifferenzierte Art der Anklage und die haarsträubende Selbstgerechtigkeit der „Anklägerin“ entwertet das im Kern hehre Anliegen völlig. Damit nicht genug darf Chan auch ungefragt und überhaupt reichlich unmotiviert seine persönlichen Ansichten zu Protesten, die bitte ja die gesellschaftliche Ordnung nicht berühren sollen, zum Schlechtesten geben, wohlgemerkt von einem Charakter, der hier im Film einen besseren Dieb darstellt.

Sei’s drum, man kann davon ausgehen, dass ein westlicher Vertrieb die besagten Szenen wohl rausschneiden oder umsynchronisieren wird und man den Rest dann unbeschwert vom ideologischen Ballast genießen kann. Doch herrscht wenigstens dort eitel Sonnenschein? Kurz gesagt: Nein! „Armour of God – Chinese Zodiac“ orientiert sich an der Struktur des direkten Vorgängers, „Mission Adler“. Jackie darf sich auch diesmal mit einer bunten Truppe herumschlagen, die aus uninteressanten männlichen Pappnasen und drei Frauen besteht, wobei letztere als abenteuerfilm-typisches Beiwerk fungieren und kreischender- und zeternderweise jedes Fettnäpfchen, in das getreten werden könnte, in einen Fettsee, durch den man waten muss, verwandeln. Wer den Vorgänger kennt, ist mit diesem Prinzip vertraut, diesmal wird es aber noch nerviger und unlustiger ausgespielt und lässt jedes Maß vermissen.

Armour of God - Chinese Zodiac

Ein Highlight des Filmes: Eine Verfolgungsjagd im Rollanzug.

Dies trifft auch auf den Rest des Humors dieses Filmes zu: Alte, schale Gags schlecht aufbereitet, bekannte Slapstickszenen mit großem Aufwand und wenig Geschick neu dargeboten, abgeschmeckt mit schlechten Effekten und offensichtlichen Kulissen, die „Chinese Zodiac“ im Vergleich zu den ersten beiden Teilen reichlich alt aussehen lassen. Doch wer Jackie Chan-Filme mag, will ja nicht nur was zum Lachen, sondern auch was zum Staunen, im Allgemeinen in Form von spektakulärer Action. Wie schon angedeutet macht aber auch diese sich eher rar im jüngsten Werk, wobei alles ganz hoffnungsvoll beginnt.

Die erste große Actionszene ist eine ausufernd angelegte Fluchtsequenz in einem ungewöhnlichen Vehikel, einem Rollanzug, in dem Jackie Straße abwärts an Militärposten und -gerät aller Art vorbei flitzt, virtuos und teilweise gar schwindelerregend von der Kamera eingefangen. Nach diesem begeisterndem Intro darf sich der actionhungrige Zuschauer dann aber auf eine Radikaldiät einstellen, die von gelegentlichen drögen Reiswaffeln in Form von wenig interessanten, häufig erschreckend schlecht getimten Mini-Scharmützeln und einem schwer verdaulichen Krawallkloß im Pappmaché-Piratenumfeld mehr schlecht als recht aufgelockert werden. Die einzige echte Jackie Chan-Kampfsequenz, zeitlich kurz vor dem eigentlichen Showdown angesiedelt, ist dann auch das Highlight des Filmes. In ihr beweist Jackie, dass er es mit knapp 60 Jahren immer noch drauf hat. Behind-the-scenes-Material zeigt zwar, dass der Altstar diesmal kräftig auf die Hilfe von Seilen vertraut, was die Wirkung der auch immer wieder mit neuen Ideen und Moves aufwartenden Actionszene aber kaum schmälert.

Armour of God - Chinese Zodiac

Die typische Jackie-Action bietet “Armour of God – Chinese Zodiac” nur noch selten.

Hier möchte sich der Jackie Chan-Fan vor Rührung und Begeisterung fast eine Träne aus den Äuglein wischen, dass in all dem Müll von Ideenmangel, verqueren Ideologien, grotesken Songs (ja, auch das) und faulem Budenzauber doch noch ein Edelstein gar hell zu funkeln vermag. Dazu sagt Jackie Chan allerdings: „Schluss jetzt!“ und klebt noch einen völlig behämmerten Effektshowdown hinten dran, der ein wenig an das unselige Finale von „First Strike“ mit seinem Unterwasserkampf gemahnt. Die aktuelle Schnapsidee: Ein Kampf beim Skydiving! Offensichtlich ist für diesen Film natürlich niemand wirklich aus dem Flugzeug gesprungen, warum auch, wenn es Windmaschine, Greenscreen, Stricke und Archivaufnahmen gibt, die sich trefflich miteinander kombinieren lassen. Darum schaut man ja auch einen Jackie Chan-Film, um sich zunächst belehren und als Plünderer und Brandschatzer beschimpfen zu lassen und dann mit zweifelhaftem Effektzirkus verwöhnt zu werden.

Den Chinesen hat’s offenbar gefallen, während „Armour of God – Chinese Zodiac“ in Hongkong mal wieder floppte (womit Chan offenbar gerechnet hat, ist der Film doch statt wie früher in Kantonesisch diesmal in Mandarin gedreht, wenn nicht gerade schauderhaft in Englisch geradebrecht wird), sprengte er in China die Kinokassen. Angesichts dieses Erfolges sind die Aussichten eher gering, Jackie Chan könnte sich die in Hongkong und im Westen geäußerte Kritik irgendwie zu Herzen nehmen. Immerhin, als nächstes steht ein neuer „Police Story“-Teil an, inszeniert von Ding Sheng, dem Regisseur des besten Jackie Chan-Films der letzten Jahre, „Little Big Soldier“. In diesem eher klein angelegten, recht mutigen Film verkörpert Jackie Chan einen einfachen Soldaten, der sich in einer feindseligen, gewalttätigen Welt durchschlagen muss und dabei schlitzohrig seine Umgebung überlistet, aber auch zur Waffe greift, wenn es darum geht, am Leben zu bleiben. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass der „Chinese Zodiac“-Jackie Chan dem „Little Big Soldier“ empfehlen würde, seinen Platz in der Gesellschaft anzuerkennen und sich für seine Herren beim nächsten Gefecht einfach abschlachten zu lassen. So ein Film ist „Armour of God – Chinese Zodiac“.

Der Film erscheint am 31. Januar 2014 von Splendid Film auf DVD, Blu-ray und 3D Blu-ray. Der Film ist ab 12 freigegeben und beinhaltet wohl die internationale Fassung des Filmes, die vom chinesischen Original abweicht.

© kami

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Copyright aller Filmbilder/Label: Splendid Film__FSK Freigabe: ab 12__Geschnitten: Nein (Internationale Fasung)__Blu Ray/DVD: Ja/Ja

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