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Bad Ass 3

Originaltitel: Bad Ass 3__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2015__Regie: Craig Moss__Darsteller: Danny Trejo, Danny Glover, John Amos, Loni Love, Jimmy Bennett, Andrew Duplessie, Rob Mello, Judd Lormand, Jaqueline Fleming, Deborah Ayorinde, Han Soto u.a.
Bad Ass 3

Danny Trejo und Danny Glover sind in „Bad Ass 3“ im Bayou unterwegs, um mit den Bäddies den Sumpf nass durchzuwischen.

Bilder aus „Bad Ass“ und „Bad Asses“ untermalen den Vorspann von „Bad Ass 3“ (aka Bad Asses on the Bayou“), der sich große Mühe gibt, das Franchise ein Stück weit in Richtung Grindhouse zu schieben. Das legt man dann zwar mit Einsetzen des Filmes wieder ad acta, der Zuschauer allerdings ist nun bereits gut eingestimmt, auf das was folgen wird: Die bereits zweite Fortsetzung zu einem wirklich schwach gestarteten Franchise, das sich in Teil zwei aber bereits deutlich zu steigern wusste. Was auch an dem trefflichen Neuzugang Danny Glover als „grüne Rakete“ lag.

Der ist nun freilich auch in Teil 3 am Start und begleitet Frank Vega nach wie vor durch dick und dünn. Gleich zu Beginn müssen die beiden schlagkräftigen Senioren einen Banküberfall verhindern, was sie nur mit einer Gehhilfe und einem Baseball bewaffnet spielend schaffen. Hernach wartet eine Überraschung auf die beiden: Ihre gemeinsame Bekannte Carmen hat in Louisiana ihre große Liebe gefunden und will heiraten! Natürlich seien Bernie und Frank herzlich eingeladen.

Wenig später genießen die beiden ihre Zeit in der Bundesstaatshauptstadt Baton Rouge in kräftigen Zügen, doch zu der Hochzeit soll es nicht kommen. Denn Carmen wird entführt. Fünf Millionen Dollar Lösegeld fordern die Kidnapper. Carmens Eltern, die um Ernies und Franks Fähigkeiten wissen, bitten die beiden, ihnen ihre Tochter zurück zu holen. Und da die Polizei der Stadt keine Anstalten macht, Carmens Befreiung intensiv voranzutreiben, ergeben sich die Bad Asses in ihr Schicksal und räumen ordentlich auf in Baton Rouge…

httpv://www.youtube.com/watch?v=OIyriNPGDPQ

Bad Ass 3

Welche Stock Footage Actionszene Frank Vega hier wohl durchzittert?

Dabei fallen alle Klischees, die man sich zu einem solchen Film vorstellen kann. Einzig die Bad Asses sind in der Lage, irgendetwas zu erreichen. Die Cops sind unkooperativ, korrupt oder einfach zu blöd und die Ermittlungen beginnen natürlich in einer Stripbar. Obwohl sich das Drehbuch nicht zu offensiv im Ironie-Sumpf badet, nimmt man „Bad Ass 3“ durchaus ab, dass dieses Spiel mit den Klischees durchaus gewollt ist. Dazu gesellt sich ein absolut herrlich entspannter, teilweise vollkommen entschleunigter Grundton. Im Zuge dessen kommen unsere Helden nur langsam und teils zufallsgesteuert voran, ohne dass dies den Zuschauer wirklich stören würde. Das liegt vor allem daran, dass „Bad Ass 3“ noch deutlicher als der Vorgänger auf die Chemie zwischen Danny Glover („Sights of Death“) und Danny Trejo („VANish“) fokussiert und den eigentlichen Entführungsfall mehr und mehr in den Hintergrund drängt.

Und die beiden Dannys zelebrieren ihre Rollen mit Wonne. Vor allem Glover macht als ständig flirtender und noch häufiger über seine Gebrechen jammernder Bernie riesigen Spaß. Spätestens wenn die beiden Rentner wie in Teil 2 erneut in einer coolen Montage ihre „Heldenoutfits“ überwerfen, kommt man aus dem Feiern nicht mehr heraus. Vom finalen Look ganz abgesehen. Wenn Bernie dann auch noch skandiert, dass er bei diesem Fall keinen Bock auf Verfolgungsjagden habe und dementsprechend allen halbwegs flüchtenden Personen in die Beine schießt, läuft „Bad Ass 3“ so richtig rund. Von dem ewigen Running Gag, dass die beiden immer mit dem Bus zu den Handlungsorten reisen, ganz abgesehen. Der in „Bad Asses“ etablierte Humor wird hier deutlich ausgebaut und als fester Bestandteil des Franchises verankert.

Bad Ass 3

Frank mit der grünen Rakete!

Und beiden Dannys steht der Humor des Filmes ausgesprochen gut. Trejo etwa wirkte in bisher keinem Film so sympathisch wie hier. Zu Glover muss man dahingehend nichts sagen. Dass er ein brillantes komödiantisches Timing hat, ist aus hinreichend vielen Produktionen bekannt. Beide spielen sich die Bälle toll zu und treten auch gerne für den anderen mal kurz in den Hintergrund. Mit John Amos („Stirb Langsam 2“) als schlagkräftigem Dad von Carmen kommt ein weiteres bekanntes und sympathisches Gesicht hinzu, dass, so deutet es sich zum Ende hin an, durchaus die Bad-Ass-Phalanx um einen Mitstreiter erweitern könnte.

Die Action tritt in Teil 3 deutlich in den Hintergrund. Zwar prügeln sich Bernie und Frank häufiger mit irgendwelchen Lumpen, doch diese Momente sind teilweise so schnell vorbei, wie sie aufkommen. Dabei spritzt hier und da auch etwas Blut, der grundlegende Ton bleibt aber durchweg entspannt und wird niemals rüde. Zwei größere Actionszenen gibt es aber dennoch. Eine ist ein größerer Shootout, bei dem das Blut erstaunlich saftig spritzen darf und auch eine amtliche Zahl an Lumpen in Zeitlupe umgenietet wird.

Bad Ass 3

Schlagkräftiger Neuzugang im „Bad Ass“-Universum: John Amos

Die andere ist leider, man kennt es ja von den Vorgängerfilmen, wo „Narrow Margin“ und „Red Heat“ herhalten mussten, Stock Footage. Diesmal erwischte es die unsanfte, explosive Landung aus dem Mel Gibson Streifen „Air America“, die alleine schon wegen der dort bebilderten Vegetation nicht in diesen „Bad-Ass“-Film passt. Auch ist sie in der Farbgebung im Vergleich zum geerdeten „Bad Ass 3“ viel zu grell. Und sie wirkt in ihrem Aufwand in dem eher klein angelegten Streifen wie ein Fremdkörper. Wirklich übel mag man „Bad Ass 3“ den Szenenklau aber nicht mehr nehmen. Da es inzwischen auch so wirkt, als seien diese Szenenklauereien schon immer als fester Bestandteil des Franchises vorgesehen gewesen.

Was nach „Bad Ass“ noch wie ein eher schlechter Witz wirkte, wird mit jedem Folgeteil immer sympathischer. Und so stellt nach dem amüsanten „Bad Asses“ „Bad Ass 3“ noch einmal eine Steigerung dar. Die Rentner-Actionkomödie entpuppt sich als absolut rund laufende, gemütlich erzählte Schnurre, die das Herz am rechten Fleck hat und für nicht einmal 75 kurzweilige Minuten richtig gut unterhält. Der Hauptverdienst kommt dabei dem prächtig funktionierenden Team aus Danny Glover und Danny Trejo zu. Die beiden überspielen die wirklich dünne und auch reichlich doofe Story ebenso wie die schwachen Nebendarstellerleistungen oder das Fehlen echter Bösewichter und aufwändiger Actionmomente. Man muss allerdings heftig aufpassen, dass die hier noch funktionierende Kombination aus nichtiger Story und toller Chemie zwischen den Darstellern nicht zum Selbstzweck verkommt. Dann könnte die Kurzweil nämlich schnell in Langeweile umschlagen. Dass die Bad Asses demnächst Bangkok besuchen wollen, klingt daher schonmal nicht verkehrt. Etwas Culture Clash könnte ordentlich Bewegung in die Chose bringen.

Die deutsche DVD (eine Blu-ray ist nicht geplant) kommt von Twentieth Century Fox Home Entertainment und steht ab dem 7. Mai 2015 in den deutschen Händlerregalen. Ein kurzes Making Of zeugt von der wirklich tollen Stimmung am Set von „Bad Ass 3“.

In diesem Sinne:
freeman

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Copyright aller Filmbilder/Label: Twentieth Century Fox Home Entertainment__FSK Freigabe: ab 16__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Nein/Ja

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