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Batman Begins

Originaltitel: Batman Begins__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2005__Regie: Christopher Nolan__Darsteller: Christian Bale, Michael Caine, Liam Neeson, Morgan Freeman, Gary Oldman, Ken Watanabe, Katie Holmes, Cillian Murphy, Tom Wilkinson, Rutger Hauer u.a.
Batman Begins

“Batman Begins” startet das Batman Franchise neu. Mit dabei: Rutger Hauer

Batman und der Freeman. Viele meiner Bekannten meinen ja immer, dass das Comic einst erfunden wurde, um die Welt auf mich vorzubereiten. Und wenn man sich den dunklen Flattermann mal anschaut und mit mir vergleicht, dann fallen doch arg viele Gemeinsamkeiten auf:

Nen übelster Schmäh, Charme, der Schlag bei Frauen, Nachtaktivität, Sportlichkeit und Agilität. Beide sind mer eine echte Kampfmaschine (er kann diverse Kampfsportarten, ich kann Kampftrinken) und eine lebende tödliche Waffe. Einzig bei der Gestaltung der Vorgeschichte haben die Erfinder einst daneben gegriffen. Denn meine Jugend und Mannwerdung war ja ein Hort des Glückes, des Frohsinnes und der Parteiliebe (Gruppenratsvorsitzender und Mitglied im Pionierrat). Die von Batman sah nicht ganz so rosig aus und genau das will uns jetzt “Batman Begins”, wie der Name schon sagt, verklickern.

Bruce Wayne musste als kleiner Junge mit ansehen, wie seine Eltern getötet wurden. Ohnmächtig und unfähig seine Wut und seinen Schmerz zu verarbeiten, bricht er auf in die große Welt, um seine Gegner zu studieren. Er wird zu einem Kriminellen, nur um dem Abschaum dieser Welt dann doch immer einmal auf die Finger zu klopfen. Doch er hat kein Ziel, keine Richtung für sein Leben. Als die Gesellschaft der Schatten in sein Leben tritt, scheint dieses Ziel endlich zum Greifen nah zu sein. Die Gesellschaft bildet ihn aus, seine Ängste zu besiegen, unsichtbar zu werden und eine ultimative Waffe im Kampf gegen das Böse zu sein. Leider muss Bruce recht bald erkennen, dass diese Gruppe in der Wahl ihrer Methoden nicht anders ist, als die, die sie zu bekämpfen vorgeben. Bruce fackelt den Stützpunkt der Gesellschaft der Schatten bis auf die Grundmauern ab und tötet ihren Anführer …

Zurück in Gotham beschließt er seine neu erworbenen Fähigkeiten einzusetzen, um die Stadt von Verbrechen und Korruption zu befreien. Er erschafft Batman. Und das keine Minute zu spät, versucht doch ein dunkler Gegner ganz Gotham in den Wahnsinn zu treiben … wortwörtlich.

httpv://www.youtube.com/watch?v=S3AnrA733-o

Es ist geradezu grandios, mit welchem Ernst Christopher Nolan an diese COMICverfilmung herangegangen ist. Er lotet seine Charaktere aus, präsentiert echte Menschen (es gibt auch keinen einzigen Bösewicht mit übernatürlichen oder besonderen Fähigkeiten), gestattet ihnen eine Entwicklung und macht den Film fast zu einer Art dunkler Charakterstudie. Die Batmanwerdung von Bruce Wayne und die Darstellung der Zusammenstellung seiner Gerätschaften unterfüttert er dermaßen mit (zugegeben teils pseudowissenschaftlichen, aber immer glaubhaften) Erklärungen, dass es IMMER glaubwürdig bleibt und niemals einen comicartigen Einschlag bekommt. Auch den Rest des Filmes (einschließlich des Planes der Bösewichte) bietet er derart ernsthaft dar und gestattet es seinen Bösewichten auch nicht, zu overacten oder dergleichen. Die Gefahr, die aus diesem Konzept resultierte, war, dass er eventuell in Hulk Gefilde abrutschen könnte, indem er seinem Helden wie Ang Lee zu ernsthaft auf die Pelle rückt. Aber Nolan hat neben seinem ernsthaften Anspruch und dem Verzicht auf psychedelisches SeinsundSinnesgeschwurbel noch weitere Asse im Ärmel.

Das wichtigste sind die Darsteller. Wer sich nach der Verkündung der Verpflichtung von Schauspielschwergewicht Christian Bale als Batman noch gewundert hat, wie man auf eine derartige Idee kommen konnte, wird sich spätestens nach 30 Minuten erleichtert zurücklehnen und denken: Zum Glück hat man ihn genommen. Bale (deutlich lebendiger als noch im Maschinisten) ist grandios und wie er zwischen seinen grundverschiedenen Charakteren, dem – allerdings unfreiwilligen – Lebemann Bruce und dem harten Batman, umschaltet, hat einfach Klasse. Michael Caine als Alfred war schon auf dem Papier eine Idealbesetzung und er holt das Maximum aus der Rolle heraus. Er sorgt für den teils dringend notwendigen trockenen Humor, der einen ein ums andere mal befreit aufatmen lässt.

Liam Neeson hat endlich mal wieder eine gewichtigere Rolle bekommen und er meistert sie wie gewohnt absolut brillant. Ohne jetzt viel spoilern zu wollen, sage ich, dass mit seiner Darstellung ein wichtiger Teil des Filmes steht und fällt. Katie Holmes setzt ihre Rolle aus Dawsons Creek fort und ihre Textzeilen könnten 1:1 aus einer derartigen Folge stammen, so altklug blubbert sie teils daher. Doch wie in Dawsons Creek rettet sie ihr natürlicher Charme über die Runden. Gary Oldman ist grandios in seiner durch viel Understatement geprägten Rolle. Man kann teils gar nicht glauben, dass das Oldman sein soll, dieser verhuschte, ruhige Typ, der da mit Batman kollaboriert.

Ken Watanabe dagegen wird leider verschenkt. Er hat zu wenig Screentime, um seine Figur richtig zu etablieren. Auch Morgan Freeman kommt ein wenig zu kurz, macht aber das Beste aus seinem Part und sorgt neben Caine für die auflockernden Momente. Der Scarecrow Darsteller Cillian Murphy ist einfach nur potthässlich und für mich ein großer Ausrutscher in dem ansonsten grandiosen Ensemble. Am meisten habe ich mich jedoch über einen meiner Lieblingsdarsteller gefreut. Denn nachdem Rutger Hauer von George Clooney für “Confessions of a dangerous Mind” für die große Leinwand reaktiviert wurde, scheint er allgemein wieder auf den Besetzungslisten der Studios gelandet zu sein. Und er wirkt wieder richtig fit! Die Wampe ist weg und das spitzbübische Strahlen in den Augen hat er auch wieder reaktiviert! Leider ist seine Rolle relativ klein geraten, aber er füllt sie mit sichtlicher Freude aus.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Optik des Filmes. Rau, düster, nicht auf Hochglanz poliert präsentiert sie den Film als ungemein dunklen Nachtmahr, der seiner Hauptfigur alle Ehre macht. Auch das Design von Gotham, den Batmanausrüstungsgegenständen, dem Kostüm, dem Auto, alles wirkt wie aus einem Guss.

Die Schauwerte des Filmes sind ebenfalls enorm. Man sieht dem Film sein Budget von 150 Millionen wirklich an, denn ein Großteil der Action wirkt komplett CGI frei und richtig schön handgemacht, ja fast schon retro. Und da scheppert es dann auch ordentlich. Die Verfolgungsjagd mit dem Batmobil ist einfach nur eine megageile Materialschlacht und der Showdown – mit seiner teils zombieartigen!!! Atmosphäre – ist dann Gigantomanie ins Quadrat. Bei dieser Action geht sicher jedem Actionfan das Herz auf. Bei der restlichen Action könnte das etwas anders aussehen. Denn wer schon mit der Actiondarstellung in die “Bourne Verschwörung” seine Probleme hatte, wird auch hier den Regisseur verfluchen. Doch wo in Bourne die Wackeloptik den rauen Charakter des Filmes unterstütze, wird hier die guerillamäßige Angriffsart Batmans verdeutlicht, denn genau wie seine Opfer merkt man gar nicht woher der Schlag kam, der den Bösewicht zusammensacken ließ. Daher ist bei “Batman Begins” – wie auch bei Bourne – die Wackeloptik ein wichtiges stilistisches Element und hat daher absolut ihre Daseinsberechtigung.

Was auch bemerkenswert ist, ist der Soundtrack. Dieser hatte teils derartig feingliedrige und zerbrechliche Elemente, dass ich nicht glauben konnte, dass Zimmer das gemacht haben soll. Ich saß da und dachte, dass klingt jetzt aber mehr nach Thomas Newman oder James Newton Howard, aber doch nicht nach Hans Zimmer. Und ich hatte mich wahrlich nicht getäuscht, denn Zimmer hat die Musik nicht alleine gemacht, sondern mit James Newton Howard! Da hab ich direkt triumphiert, als das im Abspann erwähnt wurde. Der Soundtrack untermalt den Film im Übrigen immer passend, hat einige Gänsehautmomente zu bieten, lässt aber ein wirklich griffiges und wiedererkennbares Thema missen, was ich sehr traurig fand.

Was man sonst noch bemängeln könnte bzw. was nicht so passend war, war die komische Rauschestimme, die Bale als Batman immer hatte. Diese wirkte am Anfang arg gewöhnungsbedürftig, aber mit der Zeit ging es dann.

Mein Fazit ist daher, dass “Batman Begins” die erwachsenste, düsterste, ernsthafteste und – meines Erachtens – intelligenteste Comicverfilmung ist, die jemals das Licht der Leinwand erblicken durfte. Und weil diese Verfilmung einer legendären Figur wie Batman mehr als nur gerecht wird, setzt es von mir die volle Ladung, denn ich saß einfach nur begeistert in dem Kinosaal und hatte für mehr als 2 Stunden wirklich alles um mich herum vergessen, inklusive der 4 vorhergehenden Verfilmungen. Großes Kino! Danke Herr Nolan und bitte so weitermachen!

In diesem Sinne:
freeman


“Was ich im Inneren bin, zählt nicht. Nur das was ich tue, zeigt wer ich bin”

Einleitung:

Batman Begins

Alternativcover der DVD Special Edition

1939: Batman erscheint erstmals in den „Detective Comics“ #27 als Bat-Man

1966: Realverfilmung mit Adam West und Burt Ward als Batman und Robin. Damals noch in grau/blauen Strumpfhosen und mit Gimmicks wie das „Anti-Hai-Bat-Spray“ oder dem „Bat-Bummerang“. Es folgte ein an die Serie anschliesender Kinofilm namens „Batman hält die Welt in Atem“.

1989: Tim Burton bringt „Batman“ ins Kino. Michael Keaton kämpft als dunkler Ritter gegen Jack Nicholson als Joker. Die düstere Verfilmung wurde schnell zum Kult.

1992: „Batman Returns“ kommt – wieder unter der Regie von Burton – ins Kino. Keaton steigt zum zweiten und letzten mal in den Dress des Flattermanns und seine Gegenspieler sind diesmal Michelle Pfeifer als Catwoman und Danny DeVito als Pinguin.

1995: „Batman Forever“ unter der Regie von Joel Schuhmacher kommt ins Kino. Dieser Film, in dem Val Kilmer Bruce Wayne/Batman spielt und gegen den „Riddler“ (Jim Carrey) sowie „Two-Face“ (Tommy Lee Jones) kämpfen muß, war eine herbe Enttäuschung für die Fans des dunklen Ritters. Gotham City wurde zu einer knallbunten Neon/Ecstasylandschaft und Harvey Dent („Two Face“), der im ersten Teil einen Kurzauftritt als Afroamerikaner hatte, wurde durch einen weißen ersetzt. Kann es noch schlimmer kommen? Ja es kann…

1997: „Batman und Robin“, ebenfalls von Schuhmacher gedreht, kommt in die Kinos. Und er hat es geschaft, den schlechten dritten Teil noch zu toppen, im negativem Sinne. Diesmal schlüpfte George Clooney in den Anzug der Fledermaus. Die albernen „Bat-Nippel“ sollten wohl das Latexkostüm sexy erscheinen lassen. Alicia Silverstone als „Batgirl“ war wohl das einzigste Argument den Film zu sehen. Gegenspieler waren Arnold Schwarzenegger („Mr. Freeze“) und Uma Thurman („Poison Ivy“). Nach dem schlechten „Batman und Robbin“ wollte keiner mehr einen neuen Batman Film drehen, bis 2003 die Gerüchte auftauchten, dass “Memento” Regiseur Christopher Nolan den Stoff wieder aufnehmen will. Arbeitstitel „Batman: Intimidation Game“, später in “Batman Begins” umbenannt.

Der Film:
Als Kind musste Bruce Wayne mit ansehen, wie seine Eltern von einem Verbrecher bei einem Raub erschossen wurden. Er gab sich selbst jahrelang die Schuld dafür, da er frühzeitig aus der Oper gehen wollte, die er mit seinen Eltern besucht hatte. Jahre später kehrt Bruce aus dem College nach Gotham City zurück und muß mit Entsetzen feststellen, dass Korupption die ganze Stadt eingenommen hat. Die Unterwelt unter der Führung von Mafiaboss Carmine Falcone hat die Oberhand über Gotham erlangt. Bruce verlässt Gotham wieder und bereist ziellos die Welt, auf der Suche nach einem Weg das Verbrechen zu bekämpfen. Als er in Asien verhaftet und in ein Gefängnis gesteckt wird, kommt eines Tages ein gewisser Henri Ducard auf ihn zu, um ihm ein Angebot zu unterbreiten. Bruce soll unter der Führung von „Ra´s Al Guhl“ bei der „Liga der Schatten“ – einer geheimen Organisation zum Kampf gegen Verbrecher – ein Training absolvieren, um endlich das zu finden, wonach er so lange gesucht hat: Den Weg zur Verbrechensbekämpfung. Nach Beendigung seiner Ausbildung durch Ducard wird Bruce klar, dass die Mitglieder der „Liga“ eigentlich ebenfalls Verbrecher sind und er zerstört das Hauptquartier und tötet Ra´s Al Guhl.

Endlich bekommen wir zu sehen, was in den vorrangegangenen Filmen und Serien/Cartoons verwehrt blieb: Wie Bruce Wayne zu Batman wurde. Die Kampfausbildung bei der „Liga der Schatten“ hätte zwar etwas länger sein können, aber so ist es nicht zu langatmig, bis Bruce endlich zu seinem zweiten Selbst wird. Die Aufnahmen des Himalaya(?) sind Nolan wirklich gut gelungen. Und Ken Watanabe als Ra´s Al Guhl war eine gute Wahl. Wer ihn in Last Samurai sah, wird ihn kaum wiedererkennen, da er dort sehr viel mehr Gewicht hatte als in “Batman Begins”. Auch Christian Bale muß man sehr bewundern, da er nach seiner Abmagerung für „The Machinist“ in “Batman Begins” wieder auf normales Gewicht kam, innerhalb weniger Wochen. Liam Neeson als Bruces Mentor Henri Ducard erinnert in gewisser Weise an seine Darstellung von Jedi Meister Qui Gon Jin in “Star Wars Episode I”.

Zurück in Gotham beginnt Bruce Wayne mit Hilfe seines treuen Buttlers Alfred Pennyworth sein zweites Ich, „Batman“, zu erschaffen. Den Anzug und seine übrige High-Tech Ausrüstung lässt er sich von Lucius Fox – einem Mitarbeiter von „Wayne Enterprises“ und alter Freund seines Vaters Thomas Wayne – bauen, bzw er benutzt Ausrüstung, die Lucious für Wayne Enterprises baute, die aber niemals zur Massenproduktion freigegeben wurde. Auf einer Party trifft Bruce seine alte Freundin aus Kindertagen wieder, Rachel Dawes, die nun Staatsanwältin ist und der Korruption ebenfalls ein Ende setzen will. Zuerst räumt Batman mit dem Mafiaboss Falcone auf. Und trifft dabei auf den einzig anständigen Cop der Stadt: Seargeant Jim Gordon. Doch die Mafia ist nicht das Schlimmste, was Batman bevorsteht. Denn als der verrückte Dr. Jonathan Crane aka „Scarecrow“ auftaucht, um ganz Gotham mit einem Halluzinogen in den Wahnsinn zu treiben, und sich der echte Ra´s Al Guhl – der überlebte und Bruce nun offenbart, wer wirklich Ra´s Al Guhl ist – als Scarecrows Boss herausstellt, muß Batman alles riskieren, um Gotham – und seine geliebte Rachel – zu retten.

Wenn Bruce Lucious vormacht, er brauche die Ausrüstung zum Klettern in einer Höhle, kann man ein Lachen nicht verkneifen. Auch das neue Batmobil – der Thumbler -, ein kleiner Panzer, ist viel geiler, als man auf den ersten Blick meint. Alfred Darsteller Michael Caine wurde sehr gut gewählt, obwohl ich zuerst Zweifel hatte, da man aus den vier vorherigen Filmen Michael Gough als Alfred gewohnt ist. Garry Oldman ist eine sehr gute Wahl für die Rolle des späteren Comissioner Gordon. Oldman, den man meistens nur als Kriminellen kennt, in der Rolle des einzig nicht korrupten Cops zu sehen, ist eine erfrischende Abwechslung zu seinen anderen bekannten Rollen (z.B. der korrupte Cop in „Leon der Profi“). Tom Cruise Lebensgefährtin Katie Holmes als Rachel ist meiner Meinung nach auch eine gute Wahl gewesen. Ich könnte mir zurzeit keine andere für diese Rolle vorstellen. Cillian Murphy passt hervorragend als psychopatischer Scarecrow, vielleicht hat er deshalb auch die Rolle des Psychopathen in „Red Eye“ bekommen. Allerdings hätte ich mir ebenfalls Steve Buscemi gut als Dr Crane vorstellen können. Ich war erstmal geschockt, als sich herausstellte, wer Ra´s Al Guhl wirklich ist, aber im Endefekt ist es gar keine so große Überraschung. Im Gegensatz zu den anderen Batmanverfilmungen wurde in “Batman Begins” eine Stimmveränderung vorgenommen, wenn Bruce im Kostüm des dunklen Ritters steckt. Nach einiger Zeit gewöhnt man sich eigentlich ganz gut an diesen Aspekt.

Der düstere Look des Films muß angesprochen werden, denn er macht ja eigentlich einen Batman aus. Und das ist Nolan wirklich gut gelungen. Auch der Hauptdarsteller Christian Bale ist perfekt ausgewählt, er ist nicht nur die Idealbesetzung, nein, er IST Batman mit Haut und Haar. Einen anderen Darsteller könnte es nicht geben, der ihn so gut verkörpert. Keaton in Burtons Verfilmungen war auch nicht schlecht, aber der wäre einfach zu alt, um ein weiteres Mal Batman zu spielen. Ebenfalls muß man den Soundtrack von Hanz Zimmer/James Newton Howard erwähnen, der – wie soll es beim Hans auch anderst sein – wieder mal sehr gut geworden ist und sich hervorragend in die jeweiligen Szenen integriert.

© The Punisher


DC’s Flattermann erlebte in Hollywood einen ganz besonderen Werdegang. Tim Burton konnte Anfang der 90er sowohl Comic- als auch allgemein Kinofans von den Qualitäten seiner Interpretation des dunklen Ritters voll und ganz überzeugen. Der eigentlich nicht unfähige Joel Schuhmacher (“Falling Down”, “Phone Booth”) dagegen ist mit seinen beiden Batman Filmen Jahre später heftig auf die Schnauze gefallen, hat Fans des Comics und der Burton Filme verärgert und das filmische Fortführen der Franchise zunächst begraben. Doch da seit dem Millennium – etwa durch die “X-Men” und vor allem “Spiderman” – Comicverfilmungen wieder sehr in Mode kamen, entschieden sich die Produzenten, auch Batman eine neue Chance zu gewähren.

Ein Neuanfang sollte es werden. So wurde also wieder ein neuer Regisseur angeheuert, dem man aufgrund von Wundertaten wie “Memento” auch gleich ein Budget von 150 Mio Dollar anvertraute, um die allseits beliebte Franchise wiederzubeleben. Das Erbe Michael Keatons, welches Val Kilmer und George Clooney eher weniger mit Würde zu tragen vermochten, sollte nun der vielversprechende Christian Bale antreten, der bereits mit “Equilibrium” auf sich aufmerksam gemacht hatte. Wie es sich für die bisherige Filmreihe gehört, sollte auch das kommende Batman Projekt nicht mit einem erlesenen Star-Ensemble geizen, um einmal mehr für großes Kino zu stehen. Morgan Freeman, Liam Neeson, Katie Holmes und der sogar schon fast vergessene Rutger Hauer dürfen mit Batman interagieren.

Dieser selbst aber lässt die ersten 40 min auf sich warten, denn den Neuanfang nutzten die Produzenten, um die Entstehung Batmans zu erläutern. So werden Fans der Vorlage mit einer sehr ausführlichen Einführung in Batmans Leben erfreut. Gezeigt wird uns ein junger Bruce Wayne und wie bei ihm die Angst vor Fledermäusen entsteht, wie er den Tod seiner Eltern live miterleben muss, Erfahrungen mit Kriminellen sammelt und ein Training im Schneegebirge absolviert. Liam Neeson alias Ducard darf hierbei mal wieder als Mentor fungieren und weiht den noch etwas unsicheren Bruce in die Künste des (Ninja)-Kampfes ein. Mit dieser 7jährigen Ausbildung im Rücken lässt sich Wayne nach seiner Flucht aus dem Schneegebiet wieder in Gotham blicken, ist die dortige Kriminalität leid und will versuchen, auf eigene Faust Gerechtigkeit walten zu lassen.

Seine geerbte Firma Wayne Enterprise steht unter der Aufsicht von Lucius Fox (Morgan Freeman) mit zahlreichen Ausrüstungsgegenständen zur Verfügung, die Bruce nach und nach zu recyceln weiß und sich schließlich irgendwann seinen einzigartigen Bat Suit zusammengebastelt hat, wobei Bruces Angst vor Fledermäusen als Inspiration für das Design herhält. Gothams neuer Held ist nun geboren und macht Jagd auf Verbrecher…

Und wie macht sich diese von Christopher Nolan erzählte Geschichte? In meinen Augen nicht besonders gut! Das Problem ist eben, dass sich Nolan weder mit Comicverfilmungen noch mit guter Action auskennt. Er weiß lediglich ansprechend zu erzählen. Denn tatsächlich macht “Batman Begins” einen überraschend reifen Gesamteindruck, da der Film auf übermäßigen Bombast verzichtet und auch nicht aufdringlich daherkommt. Der Film nimmt sich Zeit und ordnet sich dabei auch stets einem ernsten Ton unter, der für Blödeleien wie etwa aus den beiden Schuhmachern absolut keinen Raum lässt. Das ist lobenswert und im Falle von Batman auch angebracht, doch das hat sich insgesamt dennoch recht negativ auf die Action und auch auf die Atmosphäre ausgewirkt.

Denn obwohl “Batman Begins” auf einer ernsten Schiene fährt und die Entwicklung Batmans sehr plausibel erzählt, wollte sich nicht so recht eine ansprechende Atmosphäre aufbauen, wie sie in den beiden Burton Filmen beeindruckend vorherrschte. “Batman Begins” zeigt lediglich Ansätze einer düsteren Atmosphäre und die wollte eben nicht so recht aufgehen, da Nolan das nötige Gespür für Fantasy fehlt. Nie wollte sich ein Batman-Feeling bei mir einstellen, denn dessen Auftritte waren jedes Mal zu kurz und mit wirklich großartigen Szenen wurde auch reichlich gespart.

Wenn Batman vor bösen Buben auftaucht, endet das stets in einem kurzen Handgefecht, und da Nolan bei Leibe kein Corey Yuen ist, sehen die Kampfszenen entsprechend aus. Dort herrscht mal wieder ein hektischer und äußerst unübersichtlicher Schnitt, der der Choreographie jede Dynamik und leider auch Spannung nimmt. Abwechslung findet die Action mit Batmans Gimmicks, wie etwa dem traditionellen Enterhaken oder dem Batmobil. Ersteres kann für einige nette Flugszenen herhalten und Letzteres deutet zwar großartiges Crash Boom Bang an, doch da verlieren sich die Szenen leider in einigen recht unrealistischen Schluchtsprüngen und einer wenig inspirierten Verfolgungsjagd, die zwar hübsche, in der Luft rotierenden Polizeiwagen zu bieten hat, aber den Gesamteindruck trotzdem nur geringfügig bessert. Erst am Ende, im Finale, nimmt die Action Ausmaße an, die eines Blockbusters dieses Formates auch einigermaßen würdig ist. Besonders hervorgehoben sei Batmans Rundflug an der Luft-Bahn und der finale Stunt mit der abstürzenden Bahn und der anschließenden CGI-Explosion, welcher auch recht ansprechendes Eyecandy bot. Doch das war es dann auch schon wieder.

Die Unterhaltung hatte jedenfalls deutlich unter dem akuten Mangel an vernünftiger Action zu leiden und somit konnte der Film eigentlich nie wirklich mitreißen oder größere Spannung erzeugen. Der Auftakt war da noch das Beste, denn Trainingsszenen und technische Vorbereitungen, wie etwa das Designen des Batsuits, sind bei mir immer wieder gern gesehene Szenen. Da konnte der Film auch noch wirklich Laune machen. Die dann aber eher enttäuschenden Auftritte des dunklen Flattermanns senkten den Filmspaß und vermochten sich nur noch im Finale ein wenig zu bessern. Eine recht gelungene Szene, da diese ausnahmsweise mit einem sehr eindringlichen, atmosphärischem Score unterlegt wurde, findet statt, als sich Batman vom Gebäude stürzt, um gen Finale zu fliegen. Schade, dass der Film ansonsten mit solcher Musik geizt, denn eines der Geheimnisse der Burton Filme war die stets grandiose musikalische Begleitung der teils abgedrehten Kamerafahrten.

Ein weiteres Problem ist dann auch noch die Tatsache, dass Batman kein anständiger Gegenspieler geboten wird. Ducard machte zwar als einstiger Mentor recht Laune, ist aber in seiner Besessenheit, die ganze Stadt vergiften zu wollen (da sich zu viele Kriminelle darin befinden würden), wenig überzeugend. Das ist eher typische Überzeichnung eines Bösewichts mit wie immer größenwahnsinnigen Zerstörungsvorstellungen. Darüber hinaus ist dessen Figur nicht einmal Bestandteil des Batman Universums. Ersatz findet sich lediglich in Jonathan Cranes „Scarecrow“, der aber
A) Kein Vorzeigeschurke von Batman ist, und
B) Sehr willkürlich in dem Film vor sich hinplätschert, um am Ende noch vor dem Finale auch in der Irrenanstalt zu enden, ohne dass diese schräge Figur weiter wichtig für den Rest der Handlung wäre.

Und dann ist da zum Schluss noch Christian Bale selbst, den ich zwar für einen fähigen Schauspieler halte, der als Bruce Wayne aber dennoch, vor allem im Vergleich zu Michael Keaton, deutlich abstinkt. Bruce Wayne ist ein charismatischer Herr mit markantem Gesicht. Hat Bale erstmal die Maske auf, gibt es nicht viel zu kritisieren, außer vielleicht die übertrieben verstellte Stimme. Doch für einen Bruce Wayne hat er ein verhältnismäßig zu zierliches Gesicht. Eine Art Milchbubi Face, womit er in bester Gesellschaft mit Val Kilmer wäre. Einen Robin würde ich dem Guten eher abkaufen. Sicherlich ist er besser als Kilmer oder Clooney, doch für die Idealbesetzung halte ich ihn nach wie vor nicht. Wenigstens stimmen die anderen Schauspieler, die alle ihre Rollen mehr oder weniger gut ausfüllen, wobei Morgan Freeman dank symphatischer Ausstrahlung mal wieder herausragen kann.

Damit bleibt zum Abschluss nur noch zu sagen, dass der Film wegen mangelnder Fachkenntnis des an sich sehr talentierten Regisseurs das Potential leider nicht ganz ausschöpft und damit meinerseits nur als überdurchschnittliche Blockbuster Kost eingestuft werden kann. Für eine Comicverfilmung im Allgemeinen fehlt es “Batman Begins” einfach an wirklich spektakulärer und mitreißender Action. Und für einen Batman Film im Speziellen hat er bei Weitem nicht die dichte und düstere Atmosphäre zu bieten, wie es Tim Burton vor über 15 Jahren zu verwirklichen vermochte. Lobenswert ist die recht detaillierte Charakterzeichnung und der Anspruch, sich (dank guter Dialoge) reifer anzubieten, was das Endergebnis somit auch vor dem Durchschnitt bewahrt.

Dennoch bin ich zuversichtlich, was die Zukunft anbelangt, denn “Batman Begins” war lediglich der Auftakt. Das kommende Sequel dürfte dank Nolans gemachter Regieerfahrung in diesem Genre besser aussehen und eine Comicverfilmung zur Folge haben, die mit den Erwartungen des Action- und Batman-Fans weitaus mehr konform geht. Noch mehr würde es mich freuen, wenn statt des Bruce Wayne Batmans stattdessen der Terry McGinnis Batman irgendwann mal die Leinwände erobern würde.

Die DVD zum Film kommt von Warner Bros. und bietet den Film mit massig Bonusmaterial ab 12 uncut, wahlweise im edlen Steelbook.

© Sir Jay

Folgefilme:
The Dark Knight
The Dark Knight Rises

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Copyright aller Filmbilder/Label: Warner Bros.__FSK Freigabe: ab 12__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja

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