Originaltitel: Battle of the Damned__Herstellungsland: Singapur, USA__Erscheinungsjahr: 2013__Regie: Christopher Hatton__Darsteller: Dolph Lundgren, Matt Doran, David Field, Esteban Cueto, Lydia Look, Jen Sung, Jeff Pruitt, Melanie Zanetti, Broadus Mattison, Kerry Wong, Tim Cooper, Oda Maria u.a. |
Irgendwann in der nahen Zukunft ist das in Sachen Regeln und Vorschriften eher laxe Südostasien das Paradies für Biotechnologiefirmen. Und diese spielen unter diesen Voraussetzungen nur zu gerne Gott. Dabei erschaffen sie einen Erreger, der Menschen entweder tötet oder in rasende Bestien verwandelt. Natürlich wird dieser Erreger irgendwann durch einen Unfall in einer großen Stadt freigesetzt. Umgehend verwandelt sich die überlebende Bevölkerung in blutdürstige, zombieähnliche Infizierte und das Militär sperrt die Stadt großräumig ab. Nichts darf hinein und erst recht darf Nichts heraus. In dieser Situation wird Söldner Max Gatling von einem reichen Industriellen angeheuert. Er soll dessen Tochter aus der kontaminierten Stadt in Malaysia herausholen. Doch das Glück ist nicht allzu lange auf Max’ Seite, denn sein Team wird, einmal in der Stadt angelangt, empfindlich dezimiert. Darum beschließt er, die junge Dame namens Jude auf eigene Faust zu finden und zu retten …
„Battle of the Damned“ ist wirklich absolut auf das Allerwesentlichste reduziertes „Man on a Mission“ Kino. Max Gatling soll die junge Jude aus der Stadt herausholen. Es gibt keinen besonderen Grund dafür, außer Geld. Jude trägt keinen Antikörper in sich, Max findet auch keine Heilung für die Infektion. Genauso wenig erfährt Max, warum die Infektion nun wirklich ausgebrochen ist oder was man eigentlich mit dem Virus beabsichtigt hat. Dass die Search and Rescue Routine nicht wirklich viel Handlung für einen 90minütigen Film ist, bekommt man nach dem furiosen Start überdeutlich zu spüren. Doch zunächst ist bei „Battle of the Damned“ alles im Lot.
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Zu treibenden Elektronikklängen hetzt Dolph Lundgren („The Expendables“) als Max mit seinen Männern durch eine monochrom bebilderte, asiatische Stadt. Mit Messern, Äxten und Feuerwaffen wehrt man sich gegen behände und wieselflink heranstürmende Infizierte und zollt der Übermacht hin und wieder Tribut in Form von Menschenleben. Irgendwann reicht es Max Gatling und er bringt seine Mannen aus der Schusslinie. Er selbst bleibt in der Stadt und will seinen Auftrag vollenden. Kurz darauf gelingt es ihm tatsächlich, Jude aus einer brenzligen Situation zu retten. Auf einem schweren Motorrad rast er mit ihr von dannen und erinnert in diesem Moment nicht von ungefähr an den von Dolph einst verkörperten Punisher. Das Tempo ist in den ersten 30 Minuten wirklich extrem hoch, der Bodycount ebenso und die sehr nervöse Handkamera filmt das Geschehen aus teils sehr schrägen und ungewöhnlichen Perspektiven.
Doch dann bringt Jude Max zu anderen Überlebenden. Die Dynamik zwischen den Mitgliedern dieser Gruppe als eigenartig zu umschreiben, wäre definitiv noch geprahlt. Das größte Problem ist jedoch, dass „Battle of the Damned“ zu all diesen Überlebenden nichts zu erzählen hat. Wer sind sie, woher kommen sie, was machen sie? Egal. Auch dienen sie nicht dazu, Max aufzubrechen. Von dem weiß man bis zum Ende auch nur, dass er mal in Mogadischu gedient hat. In diesem Abschnitt steht der Film gefühlt komplett still. Zumal als Max merkt, dass er nicht so einfach mit Jude flüchten kann, er sich plötzlich fast vollkommen aus der Handlung zurückzieht und die anderen machen lässt. Einzig kleinere Actionscharmützel retten den Film hier über die Runden. So eine coole Szene, bei der Max an eine Straßenlaterne gekettet den Infizierten zum Fraß vorgeworfen werden soll, sich allerdings mit extrem wuchtigen Tritten gegen die Angreifer wehrt. Just in dem Moment, in dem der unsympathische Anführer der Überlebenden vollkommen in Richtung Arschloch abzudriften droht, kommt wieder Bewegung in den Film.
Denn Max trifft irgendwann plötzlich auf eine Handvoll Roboter! Diese killen alles, was nicht menschlich ist und entpuppen sich als wahre Infizierten-Häcksel-Maschinen. Mit dieser Verstärkung im Rücken ist es ein Leichtes für Max, die Überlebenden zum Aufbrechen zu „überreden“. Zumal Max urplötzlich ein Argument vorbringen kann, das ohne vorherige Andeutung im Film auftaucht: Die Regierung plane nämlich, die Stadt mittels Brandbomben komplett einzuäschern. So wirft man sich hochmotiviert in die finalen Actionscharmützel. Und hier darf „Battle of the Damned“ wieder glänzen. Lundgren holzt sich nämlich erneut ziemlich brutal durch die „Zombies“, treibt ihnen seinen Tomahawk in die Schädel, zermantscht Köpfe und setzt blutige Headshots. Seine Begleiter tun es ihm gleich und die Roboter legen noch einmal ein Schippchen drauf.
Die Roboter sind derweil eine der schrägsten Ideen an „Battle of the Damned“. Produziert in Japan sind sie (O-Ton!) nach Malaysia gelaufen und frönen hier nun dem Untoten-Gemetzel. Schaut man sich die Produzenten des Filmes an, stolpert man auch schnell über den produktionstechnischen Hintergrund für die Anwesenheit der Blechbüchsen. Immerhin heißt einer der Produzenten „Vividthree“ und ist eine Animationsschmiede. Und die wollten sichtlich einfach mal zeigen, was sie drauf haben! Das beginnt bei durchaus funktionierenden Mündungsfeuern, geht über ganz nette CGI Bluteffekte und Splattereinlagen und mündet final in die Fightszenen der Roboter, die erstaunlich gelungen ausfallen und wirklich mit der Umwelt interagierende Kunstwesen präsentieren. Sogar die gegen Ende am Horizont aufleuchtenden Brandbomben wissen zu überzeugen. Leider fallen die Bilder inmitten einer Feuersbrunst dann erstaunlich dilettantisch aus. Dennoch dürfen sich die „Vividthree“ Leute ein kleines Bienchen ans Revers heften, denn für einen B-Film sind die hier gebotenen Effekte durchaus beachtenswert. Ob es nun allerdings Roboter in einem Zombieactioner gebraucht hat, muss jeder für sich selbst wissen. Zumal die Macher auch einige Möglichkeiten liegen lassen. So wünscht man sich eigentlich ein Duell Lundgren vs. Roboter. Das bekommt man dann sogar, allerdings fällt das so kurz aus, dass man es überhaupt nicht genießen kann.
Doch die Anwesenheit der Roboter ließ mir einfach keine Ruhe und ich recherchierte einmal weiter. Dabei stolperte ich über einen Film namens „Robotropolis“. In diesem laufen die Maschinen auf einer Insel Amok, auf der beinahe alle wichtigen Funktionen von Robotern ausgefüllt werden. Dieser Film wurde von beinahe exakt dem gleichen Team gedreht wie „Battle of the Damned“ und die Roboter beider Filme sehen vollkommen identisch aus. Witzigerweise werden die Ereignisse aus „Robotropolis“ sogar in einem Nebensatz zur Herkunft der Roboter in dem Dolph Lundgren Vehikel erwähnt! Kurzum: Da waren wohl noch ein paar Animationsroutinen vorhanden… und letztlich dreht „Battle of the Damned“ ja nur die Vorzeichen um: In „Robotropolis“ liefen Roboter aufgrund eines Defektes Amok und die Menschen mussten sie bekämpfen. In „Battle of the Damned“ laufen nun die Menschen aufgrund eines „Defektes“ Amok und die Roboter müssen sie bekämpfen…
Doch genug nun der Ursachenforschung. Rundum genießen kann man ohne Vorbehalte die gebotenen Schauplätze des Filmes. Man wählte offensichtlich bewusst ein paar abgelegene Plätze und wenig einladende Stadtteile, um die leicht endzeitlich angehauchte Stimmung des Filmes zu unterstreichen. Dennoch fand man auch da Settings, die mühelos aus dem üblichen Ostblocktand herausragen! So weiß die Architektur des Palastes, in dem die Überlebenden „hausen“, schwer zu begeistern und auch der Schauplatz des Showdowns sieht sehr cool aus und erlaubt den Machern starke optische Spielereien.
Darstellerisch ragt natürlich Dolph Lundgren weit aus dem Cast heraus. Der hünenhafte Schwede ist inzwischen auch in der Riege derer angekommen, die ihr Alter auf der Leinwand nicht mehr mit halb so alten Girls und übermenschlichen Kraftreserven kaschieren. Stattdessen verweist er zu junges weibliches Gemüse auf die Plätze, ächzt und stöhnt bei jeder Bewegung und hat die Lesebrille immer griffbereit. Dass sein Charakter zudem sehr maulfaul geraten ist, kommt ihm wie gewohnt sehr entgegen und so kann er sein zweifellos vorhandenes Charisma auf der Leinwand wirken lassen. Actiontechnisch bietet Dolph hier eine saubere Show. Hohe Kicks, wuchtige Schläge, ordentlich Geballer und der versierte Einsatz von Hieb- und Stichwaffen gehen ihm locker von der Hand. Was man allerdings merkt, ist, was Uwe Boll im Audiokommentar zu „In the Name of the King 2“ bereits andeutete: Lundgren hat inzwischen große Probleme beim Laufen. Man sieht einfach, dass er extrem unrund läuft und es ist mehr als augenscheinlich, dass Lundgren in den Szenen, in denen sein Max schneller unterwegs ist, gedoubelt werden muss.
An Lundgrens Seite liefern Matt Doran (Mouse aus „Matrix“) und Melanie Zanetti (gibt ein solides Langfilmdebüt) sehr gute Arbeit ab und entwerfen trotz nicht vorhandener Charakterzeichnung sympathische und funktionierende Figuren. David Field („Feed“) versucht sich als Duke zwar an einer ambivalenten Figur, nervt den Zuschauer aber so schnell an, dass er als verschlagener menschlicher Antipode von Max total versagt. Die restlichen Darsteller agieren allenfalls solide, sind aber auch nur als Kanonenfutter gedacht. Die „Zombies“/Infizierten derweil gehören zur flotten Sorte, treten gerne in extrem großen Mengen auf und wurden mittels überzeugendem Make Up zum Leben erweckt. Apropos: Wer wegen der Infizierten auch auf Horrorelemente im Film hofft, könnte von „Battle of the Damned“ ziemlich enttäuscht werden. Dieser setzt nämlich auf pure Action und transportiert abgesehen von den Infizierten im Zombielook keinerlei Horror- oder Spannungselemente.
Sprüche wie „Zombies … Killerroboter … ihr wohnt in einer schönen Stadt!“ deuten schon an, dass sich „Battle of the Damned“ selbst nicht zu ernst nimmt. Der Film präsentiert sich in der Folge als flotter Zombie-Actioner, der ein wenig mehr Substanz in Form einer Story hätte gebrauchen können, oder einen anderen Weg hätte wählen sollen, um seine Geschichte zu erzählen. Eine Non Stop Verfolgungsjagd etwa hätte „Battle of the Damned“ sicherlich verdammt gut gestanden. Der charismatische Lundgren, ordentliche Co-Stars, einige nette Actioneinlagen, die energetische Inszenierung, der gut vorantreibende Score und die durchaus exotischen Schauplätze sorgen dafür, dass der Film einige Längen einigermaßen schadlos übersteht. In den Szenen, die den etwas langatmigen Mittelteil einrahmen, drückt der Film ordentlich auf die Tube und zeigt satte, blutige Action. Diese krankt allerdings an zwei Problemen: Zunächst einmal ist die Kameraführung definitiv zu agil und lässt es bei den Attacken der „Zombies“ an Übersicht fehlen. Zweitens fehlt es der Action an echten Highlights: Etwa besonders heftige Kills, dicke Explosionen oder besonders coole Roboaction. Hier verschenkt der Film einige Möglichkeiten. Dennoch wird man von dem von Lundgren mitproduzierten, leicht angeschrägten Reißer durchaus gut unterhalten!
Die deutsche DVD/Blu-ray und gar eine 3D Blu-ray kommt von Sunfilm, ist ab 18 freigegeben und in dieser Form ungeschnitten. Leider gibt es keinerlei Extras zum Film zu bestaunen.
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
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