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Battledogs

Originaltitel: Battledogs __Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2013__Regie: Alexander Yellen__Darsteller: Craig Sheffer, Kate Vernon, Ariana Richards, Wes Studi, Ernie Hudson, Bill Duke, Dennis Haysbert, Debbie Rochon, Jay Storey, Darin Cooper, Sherri Lyn Litz, Rich Lounello u.a.
Battledogs

Die “Battledogs” machen New York unsicher!

Der JFK Flughafen in New York. Eine Frau, die sehr nervös wirkt, bahnt sich ihren Weg durch die anderen Passagiere, die mit ihr aus einem Flieger gestiegen sind. Eilig sucht sie den Weg zu den Toiletten des Flughafens, schließt sich dort in einer Kabine auf der Damentoilette ein und beginnt sich zu verändern. Wenig später lassen schreckliche Geräusche die anderen Klo-Besucherinnen die Flucht ergreifen. Und das keine Sekunde zu früh, denn aus der Kabine der Frau springt ein riesiges Unwesen hervor, das, einmal aus der Toilette entkommen, über die anderen Besucher des Flughafens herfällt. Die Menschen, die das Unwesen nur leicht verletzt, verwandeln sich sofort in ähnliche Bestien. Andere Menschen haben mehr Glück und werden dermaßen zerfetzt, dass sie an Ort und Stelle verenden…

Das Militär wird umgehend hinzugezogen. Darunter Major Brian Hoffman, der wie alle anderen eine gehörige Weile braucht, um sich einen Reim auf die Vorgänge machen zu können. Gemeinsam mit Dr. Ellen Gordon deckt er bald auf, dass durch den Biss der Bestien ein Virus übertragen wird, der Gebissene immer dann mutieren lässt, sobald sie einen besonders hohen Stresslevel erreicht haben. Mit der Ärztin macht er sich auf die Suche nach Patient Zero, den ersten mit dem Virus infizierten Menschen. Hoffend, dass dieser Antikörper des Virus’ in sich trägt. Schnell muss Hoffman allerdings bemerken, dass andere Militärangehörige gar nicht daran denken, eine Heilung gegen den Biss der Bestie zu eruieren. Ganz im Gegenteil, sie wollen die Bestien als eine Art Supersoldat für ihre eigenen Zwecke einspannen. Wie dumm dieser Plan ist, zeigt sich spätestens dann, als sich eine ganze Horde an „Battledogs“ befreien kann und auf Manhattan zustürmt. Nun ist nicht nur New York sondern die ganze Welt in Gefahr…

httpv://www.youtube.com/watch?v=jmsUa-N9xr8

„Battledogs“ ist storytechnisch eine der gewohnt wilden Räuberpistolen aus dem Hause „The Asylum“ („Sharknado“), die aber definitiv zu den wertigeren Vertretern des Studioausstoßes gehört. Starten wir eine kurze Ursachenanalyse für diesen Umstand: Das größte Pfund sind definitiv die spielfreudigen Darsteller, die sich diesmal nicht vollends aus gescheiterten B-Z-Stars rekrutieren. Einige haben sogar veritable A-List-Hits auf dem Konto. Als da wären: Ernie Hudson („Ghostbusters“, „Shark Attack“) als ermittelnder Beamter, Ariana Richards (die Kleine aus „Jurassic Park“) als Patient Zero, Bill Duke („Predator“, „Android Cop“) als Präsident der USA, Wes Studi („Der mit dem Wolf tanzt“, „Vendetta Rider“) als mieser Militärangehöriger, Dennis Haysbert („Sin City 2“, „Navy Seals“) als noch mieserer Militärangehöriger und Craig Sheffer („The Mark“) als Hoffman. Diese Mimen verleihen dem ganzen Unterfangen alleine durch ihre Gegenwart eine erstaunliche Souveränität, die sogar hilft, über die abstruse Ausgangsidee bzw. deren fast schon freche Beugung des Werwolf-Mythos’ hinwegzusehen.

Vor allem das Duell zwischen Haysbert und Studi auf der einen und Sheffer auf der anderen Seite macht richtig Laune und hätte im Grunde einen anderen Rahmen als eben „nur“ eine „The Asylum“ Produktion verdient. Was noch dadurch verstärkt wird, dass alle Darsteller ihren Stiefel sehr geerdet durchziehen und sich nicht einmal beim Overacting erwischen lassen. Das hilft auch über so manchen Logikbug hinwegzusehen. Diese häufen sich vor allem gegen Ende eklatant. Es wirkt beinahe, als musste „Battledogs“ schnell fertig werden, weshalb man sich einige Nachlässigkeiten erlaubte. Da verwandeln sich plötzlich manche Figuren willkürlich in Battledogs und wechselt ein Antidot fast schon sekündlich den Besitzer, ohne dass der Zuschauer mitbekommen würde, wer vom Drehbuch eigentlich als aktueller Besitzer vorgesehen ist. Diese gegen Ende gehäuft auftretenden Probleme sind vor allem deshalb schade, weil „Battledogs“ bis dahin mit einigen netten Ideen zu punkten wusste.

Da wird der Fluch des Werwolfs zu einer simplen Virusinfektion umgedeutet, die es freilich erlaubt, auch mit den bekannten Werwolf-Klischees zu spielen. So braucht man keine Silberkugeln, um die Unwesen zu besiegen. Ihr Virus überträgt sich über Speichel, nicht über Blut. Und einen Vollmond braucht es erst recht nicht zur Verwandlung, hier genügt etwas Stress vollkommen. Witzig sind auch Einlagen, in denen angedeutet wird, wie man die Battledogs als Waffen einsetzen könnte. Da werden schon einmal Infizierte sauer gemacht und aus fliegenden Helikoptern über den Zielen abgeschmissen. Und am Ende dreht „Battledogs“ dann komplett frei. Wie die Affen in „Planet der Affen“ erobern die Unwesen eine amerikanische Großstadt und wenden sich gegen die Menschen. Diese reagieren mit dem Einsatz von Kriegsgerät. Da fliegen plötzlich Kampfhubschrauber durch New Yorks Straßen und machen Schaschlik aus den Bestien, die ihrerseits aus Wolkenkratzern springend die Helikopter attackieren und zum Absturz bringen…

Hinzu kommt, dass das Tempo der Chose sehr ordentlich ausgefallen ist. An ein oder zwei Stellen verfällt man zwar immer noch in das typische Geschwafel der „The Asylum“ Filme, doch diese behindern den Fluss des Streifens nicht. Schade ist, dass die technische Seite des Filmes mit den diversen Pluspunkten nicht mithalten kann. Was gefällt, ist, dass „Battledogs“ auf die üblichen „The Asylum“ Farbfilterspielereien verzichtet. Vermutlich hat Regisseur Alexander Yellen, der vorher vor allem als Kameramann aufgefallen ist, bei seinen Arbeiten an „Titanic II“, „2010: Moby Dick“ und ähnlichen Asylum-Gassenhauern eine gewisse Farbfilterallergie ereilt… Zum Glück! Doch viel mehr Positives weiß man leider nicht zu berichten. Besondere inszenatorische Ideen hat Yellen keine einzige, seine Sets rekrutieren sich aus Abriss-Häusern und die Special Effects werden leider von Minute zu Minute immer mieser. Dabei funktionieren die „Battledogs“ zunächst sogar ganz gut. Sie sehen scheußlich aus (Der Rattenaffe aus „Braindead“ stand sichtlich Pate“), sind sehr agil und obendrein hübsch blutdürstig, was zu diversen Handmade-Splatter-Einlagen führt. Das Compositing der Kreaturen ist dann leider schon nicht mehr so gelungen. Ab und an scheinen sie über dem Boden zu schweben und die Interaktion mit ihren Opfern funktioniert nicht immer. Zum Finale hin, wenn „Battledogs“ immer größer wird, kommen die Animatoren nicht mehr hinterher. Lächerliche Explosions-CGIs, miese Battledogs-Massenszenen, witzlose CGI-Hubschrauber,… „Battledogs“ verkackt es im Abgang wie zuletzt die „Mercenaries“ so richtig.

Unter dem Strich bleibt die Feststellung, dass „The Asylum“ definitiv auf dem richtigen Weg ist. In den ersten 60 Minuten von „Battledogs“ würde man vermutlich gar nicht darauf kommen, dass man es hier mit einem Trasher der berühmt berüchtigten Billigheimer-Studios zu tun hat. Das Tempo ist ordentlich, die Story funktioniert, es setzt ordentlich Action (inklusive einem für Asylum Verhältnisse fetten Autostunt!), manch schräge Idee amüsiert den Creature-Feature-Fan gar sehr und die ordentliche Darstellerriege, die ohne jedes Overacting auskommt, hebt den Film weit über den Asylum-Durchschnitt. Gegen Ende will „The Asylum“ dann aber wie gewohnt zu viel: Die Kreaturen fluten eine amerikanische Großstadt, die Action wird viel zu groß für die hauseigenen Animatoren, es reißen gigantische Logiklücken auf und selbst das allen Erwartungen zuwiderlaufende Antipathos-“Ups-diese-Anweisung-kam-zu-spät“-Ende reißt das Ruder nicht mehr herum. In den letzten 30 Minuten ist „Battledogs“ dann wieder „The Asylum“ pur. Leider. Und dennoch kann man nur sagen: Weiter so! Die Richtung stimmt!

Die deutsche DVD/Blu-ray kommt von The Asylum/Great Movies/EuroVideo, ist mit einer FSK 18 uncut (der Film ist tatsächlich trotz einiger harscher Maskeneffekte ab 16!) und hat neben einem Making Of, einem Gag Reel und diversen Trailern zumindest in der Blu-ray Fassung noch den Prügelfilm „Fight Club 2“ im Gepäck. Dieser ist dann leider in ein paar sinnlosen Sequenzen geschnitten.

In diesem Sinne:
freeman

Was meint ihr zu dem Film?
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Copyright aller Filmbilder/Label: The Asylum/Great Movies/EuroVideo__FSK Freigabe: ab 18__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja

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