Originaltitel: Best of the Best 3: No Turning Back__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1995__Regie: Phillip Rhee__Darsteller: Phillip Rhee, Gina Gershon, Christopher McDonald, Mark Rolston, Peter Simmons, Cristina Lawson, Dee Wallace, Michael Bailey Smith, R. Lee Ermey, Kane Hodder u.a. |
Nachdem Eric Roberts die Hauptrolle im ersten Teil von „Best of the Best“ gespielt hatte und nominell auch die Besetzungsliste der Fortsetzung anführte, übernahm Phillip Rhee bei „Best of the Best 3 – No Turning Back“ Hauptrolle und Regie, ohne dass Roberts daran beteiligt war.
Der Handlungsort Liberty ist an sich eine beschauliche Kleinstadt, in der sich jedoch eine Gruppe Rassisten breit gemacht hat, die nicht vor Gewalt zurückschreckt. So fällt ihnen auch ein schwarzer Priester zum Opfer, den sie entführen und seine Kirche anzünden. „Best of the Best 3“ gibt sich dabei relativ ernst, auch wenn es sich nur um einen Unterhaltungsfilm handelt. Aber dennoch werden die Taten der Faschos nicht einfach nur plakativ genutzt, sondern auch kritisch genug dargestellt.
In Liberty wohnt auch die Schwester von Tommy Lee (Phillip Rhee), Karen (Cristina Lawson). Sie ist mit Jack Banning (Christopher McDonald), dem Sheriff des Ortes verheiratet und hat einen kleinen Sohn. Außerdem kümmert sie sich um Luther Phelps (Justin Brentley), den Sohn des vermissten (und inzwischen ermordeten) Priesters. Derweil muss Kellnerin Georgia Tucker (Dee Wallace-Stone) mit ansehen, wie ihr ältester Sohn Owen (Peter Simmons) sich den Faschisten anschließt. Mit diesem Subplot, der sich parallel zum Haupthandlungsstrang um Tommy Lee und seine Familie entwickelt, bewegt sich „Best of the Best 3“ für einen B-Actioner auf überraschend hohem Niveau und benutzt den Plot dabei nicht nur als reine Folie für die Actionszenen.
Kaum ist Tommy in Liberty angekommen, muss er auch schon die Zustände in der idyllischen Kleinstadt beobachten. Eine der heftigsten Gegner der Rassisten ist die engagierte Lehrerin Margo Preston (Gina Gershon), in die sich Tommy verguckt. Doch als die Faschisten immer gewalttätiger werden, sieht sich Tommy gezwungen, gegen sie vorzugehen…
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„Best of the Best 3“ gehört zu den besten Vertretern des B-Actiongenres, was zum großen Teil auch an Story und Inszenierung liegt. Rhees Regie bewegt sich auf hohem B-Niveau und kann beinahe gering budgetierter Hollywoodware das Wasser reichen, trotz minimaler Schnitzer wie jener Szene, in welcher der Schnitt suggeriert, dass Tommy Lee drei Motorradfahrer in einem Sprung von ihren Bikes kickt, was physikalisch nun mal einfach nicht möglich ist. Ansonsten weiß der Look des Films jedoch zu gefallen. Zudem ist die Story recht spannend und temporeich, auch wenn die Wendungen der Story nicht allzu überraschend daherkommen. Dennoch vermag die Geschichte zu fesseln, wenn man von einem kleinen Spannungsloch im Mittelteil absieht, wo der Film etwas versandet, ehe dann das große Finale eröffnet wird.
Die Subplots des Films sind dabei überraschend clever erdacht, wobei mit der Geschichte um den jungen Owen auch auf recht interessante Weise die Seite der Rassisten betrachtet wird. Hierdurch wird die Menge der Fieslinge auch in wirklich Böse und lediglich Fehlgeleitete unterteilt, was für B-Action selten ist, zumal der Film auch zwischen diesen Polen verschiedene Schattierungen anbietet. Doch die Seite der Opfer wird natürlich noch eingehender betrachtet und das sogar mit einem Anflug von Dramatik – auch wenn „Best of the Best 3“ sicherlich hier einem Film wie „Mississippi Burning“ nicht das Wasser reichen kann. Die unaufdringlichen Romantik-Elemente arbeitet das Drehbuch ebenfalls gut in den Film – all diese Subplots bereichern die Geschichte vom Kampf gegen die kriminelle Vereinigung, lenken aber nicht von dem generischen Actionplot ab.
Besagte Action ist auch in recht guter Menge vorhanden, aber könnte etwas besser verteilt sein (daher auch das bereits erwähnte Loch in der Mitte), was aber erst bei mehrmaligem Sehen auffällt. Geboten werden ein paar Stunts wie Motorradsprünge oder von Dächern fallende Menschen, sowie eine ordentliche Zahl an Shoot-Outs und Fights. Die Shoot-Outs sind ziemlich dynamisch inszeniert, wenn auch die Bewaffnung der Faschos zum Showdown vielleicht etwas übertrieben erscheint, da diese sogar Gattling-Guns zum Einsatz bringen, dafür ist der Bleiverbrauch (gerade im Finale) mehr als ordentlich. Die Kampfszenen überzeugen durch ihre einfallsreiche Choreographie, die bodenständige, saubere Inszenierung und spektakuläre Martial Arts, vor allem von Phillip Rhee. Mit einer Mischung aus Kicks, schnellen Schlagkombinationen und Würfen rodet sich der Held des Films durch die Reihen seiner Gegner, im obligatorischen, erfreulich langen Schlusskampf kommen außerdem noch Messer zum Einsatz, wenn Tommy Lee dann schließlich dem Anführer der White-Supremacy-Gruppe gegenüber steht.
Phillip Rhee („Silent Assassins“) agiert als fühlender Held recht überzeugend, seine deutsche Synchronstimme ist nicht das Gelbe vom Ei, aber zumindest auf den DVD aus Ausland kann man dieses Manko ja umgehen. Auf der Seite der Bösewichte punkten „Full Metal Jacket“-Drill Sergeant R. Lee Ermey als Hassprediger, Mark Rolston („The Departed“) als skrupelloser Chef der Fascho-Truppe und Michael Bailey Smith („In Hell“) als dessen muskulöse rechte Hand (natürlich stilecht mit dem Rollennamen Tiny) mit einer charismatischen Darstellung in genretypischen Fieslingsrollen, während mit Dee Wallace-Stone („The Frighteners“), Christopher McDonald („Thelma & Louise“) und der hübschen Gina Gershon („Red Heat“) ein paar Darsteller aus Hollywoods zweiter Reihe gelungenen Support liefern, der den Film darstellerisch noch einmal aufzuwerten weiß.
„Best of the Best 3“ erzählt den klassischen Westernplot vom Fremden, der eine kleine Stadt vom Joch fieser Schergen befreit, als Top-Vertreter der B-Actionklasse, der neben reichlich spektakulären Krawall auch mit einer tollen Besetzung aus der zweiten Reihe, einer spannenden Geschichte und recht gut geschriebenen Subplots zu überzeugen weiß. Auch wenn der Film in der Mitte kurz durchhängt: Besser wird es im B-Actionbereich kaum.
Mir bekannt sind die deutsche Videofassung sowie die schwedische DVD. Hierzulande wurde nur die FSK 16 auf DVD veröffentlicht, um einiges gekürzt, daher also Müll. Die deutsche Videofassung ist uncut (*Yohooo*), aber leider suboptimal synchronisiert (*Dough*). Die DVD aus der Schweden Box ist im O-Ton, wie die anderen Filme in guter Qualität für einen B-Film, aber leider auch ohne Kapiteleinteilung. In Amerika ist der Film auf DVD und Blu-Ray erschienen, aber massiv um Handlung gekürzt worden.
© Nils Bothmann (McClane)
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