Originaltitel: Beyond Justice__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2014__ Regie: Timothy Woodward Jr., Wes Miller__Darsteller: Timothy Woodward Jr., Mischa Barton, Vinnie Jones, Danny Trejo, Luke Goss, Erin Marie Hogan, Jerry G. Angelo, Sammy Durrani, Isaac C. Singleton Jr., Said Faraj u.a. |
Anwalt Jaxon Stone hat es bei seinem letzten Fall so richtig verbockt: Aufgrund geschickter Advokaten-Winkelzüge ist es ihm gelungen, einen Mörder frei zu boxen. Die Quittung bekommt Jaxon postwendend. Der Vater des Opfers erschießt sich vor seinen Augen. Und auch bei den Cops, die den Mörder dingfest gemacht hatten, hat Jaxon nun einen schweren Stand. Da kommt es ihm ganz gelegen, als er am selben Abend Amanda, ein echtes Geschoss von einer Frau, kennenlernt.
Amanda hat einen interessanten Fall für ihn: Ihr Bruder werde nämlich des Mordes an einer Frau angeklagt, den er ihrer Meinung nach gar nicht begangen haben kann. Jaxon verspricht, sich des kniffligen Falles anzunehmen. Kurz darauf wird er von Vincent Delacruz, einem angeblichen Juwelenhändler, angehalten, auch für ihn einen Fall vor dem Gericht zu verhandeln. Seine Tochter sei umgebracht worden. Allerdings wolle er nicht, dass Jaxon den angeblichen Mörder vor Gericht festnagelt. Vielmehr solle er ihn heraushauen, so dass sich der Juwelenhändler selbst an dem Mörder seiner Tochter rächen kann…
Das Problem: Natürlich handelt es sich bei dem Mörder der Tochter des Juwelenhändlers um den Bruder von Amanda, in die Jaxon sich schon ein wenig verguckt hat. Was soll er nur tun?
httpv://www.youtube.com/watch?v=u8gxsS5VDaI
Selten war eine Frage uninteressanter. Das liegt gar nicht mal an der arg konstruiert rüberkommenden Story-Prämisse. Die hätte, geradlinig durchgezogen, sogar einigermaßen ordentlich als Thriller funktionieren können. Doch genau daran scheitert „Beyond Justice“. Findet keine erzählerische Linie. Auf einmal geht es auch noch um Menschenhandel. Namen werden genannt, die man gar nicht zuordnen kann. So manche Szenenfolgen wirken vollkommen zusammenhanglos. Manche Szenen machen für das große Ganze sogar gar keinen Sinn. Den absoluten Tiefpunkt stellen allerdings die Szenen vor Gericht dar, die so hanebüchen, plump und dumm gezeichnet sind, dass es einem mehr als einmal die Sprache verschlägt.
Trotzdem scheint der Film sich etwas auf seine Story einzubilden, fährt gegen Ende sogar Twists auf. Einzig, es ist vergebliche Liebesmüh. Längst hat man als Zuschauer die Waffen vor diesem Wirrsinn gestreckt und hofft eigentlich nur noch auf den Abspann. Vielleicht erklärt sich ja auf dem Weg dahin doch noch die katastrophal geschnittene Opening-Sequenz. Doch das passiert nicht. Warum auch?
Das dachte sich wohl auch der Kameramann, als man ihn bat, ordentliche Bilder zu erschaffen. Der passte stattdessen einfach seine Bildsprache an die zerfahrene Story an und liefert ein Bilderkauderwelsch sondergleichen. Die Kamera ist beständig am Wackeln. Andauernd kippen Bildinhalte unvorteilhaft links und rechts aus dem Fokus. Es wirkt, als suche der Kameramann verzweifelt nach dem jeweilig interessantesten Bildinhalt. Ohne Erfolg. Das hat mit Bildgestaltung und optisch ansprechender Kameraarbeit wirklich gar nichts gemein. Und da rede ich noch gar nicht von dem mal richtig abgeranzten Digitallook. Hinzu gesellt sich ein katastrophaler Schnitt, der vor allem im Showdown zig Fragezeichen aufwirft. Genauso vergessenswert: Die Filmmusik.
Zumindest eine Sache an „Beyond Justice“ schaut toll aus: Der Arsch der Hauptdarstellerin Erin Marie Hogan. Das ist mal eine stramme Kiste. Schauspielern kann die hübsche Dame zwar nicht, aber sie ist definitiv ein Augenschmaus. Timothy Woodward Jr. als Jaxon dagegen sieht nicht nur aus wie ein Waschlappen, er spielt auch so. Keine Ahnung, wie der Regisseur jemals geglaubt haben kann, dieser Typ könnte den Zuschauer in den Film hineinziehen. Oh, Regisseur und Hauptdarsteller sind ja ein und dieselbe Person. Das erklärt einiges. Der finstere „Juwelenhändler“ wird von Vinnie Jones („Escape Plan“) gegeben. Der reißt seine Rolle im Standgas runter und gibt einfach wie gewohnt das asoziale Arschloch – und zieht sich genau damit noch am besten aus der Affäre. Zudem wirbt der Film noch mit Luke Goss („April Rain“) und Danny Trejo („Machete“).
Letzterer darf sogar mal wieder mit Machete durchs Bild hüpfen und legt dabei einen typischen „Wir drehen deine drei Szenen an einem Tag ab“-Auftritt hin. Als Lump besetzt, darf Trejo wieder besonders widerwärtig agieren, ist für den Film letzten Endes aber vollkommen egal. Und Luke Goss? Ja, der schaut auch einmal kurz in die Kamera. Weder macht er Action noch ist seine Figur wirklich wichtig für „Beyond Justice“. Verschenkt. Zudem ist auch die aktuell im B-Bereich sehr umtriebige Mischa Barton („Bunker“) als Anwältin am Start. Optisch nach wie vor ein Schatten ihrer selbst. Ein fetter Schatten…
So entpuppt sich „Beyond Justice“ als Stelldichein beliebter Charakterfressen des B-Filmes, das keinerlei Spaß macht. Die Story ist gnadenlos konstruiert und verschwurbelt. Die abgefeuerten Dialoge werden durch die miese deutsche Synchronisation keinen Deut besser. Spannung kommt in dem als Thriller angelegten Streifen niemals auf. Und seltsamerweise kam niemand auf die Idee, die Längen von „Beyond Justice“ mit Action aufzufüllen. Ganz im Gegenteil. Die einzige Verfolgungsjagd des Filmes hängt dramaturgisch vollkommen in der Luft und wird von dem ohnehin dilettantischen Schnitt komplett versaut. Die miese Optik, die den abgerissenen Schauplätzen in Los Angeles keinerlei Stil und Klasse einzuhauchen vermag, wird nur noch vom lustlosen Spiel der wichtigeren Akteure übertroffen. Eine echte Gurke… mit nettem, leider bekleidetem Arsch.
Die deutsche DVD/Blu-ray kommt von dem Label NEW KSM und ist mit einer FSK 16 Freigabe ungeschnitten. Die deutsche Synchronisation der auch bildtechnisch schwachen Veröffentlichung sollte man tunlichst meiden.
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
Copyright aller Filmbilder/Label: NEW KSM__Freigabe: FSK 16__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja |