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Cooties

Originaltitel: Cooties__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2014__ Regie: Jonathan Milott, Cary Murnion__Darsteller: Elijah Wood, Alison Pill, Rainn Wilson, Leigh Whannell, Morgan Lily, Nasim Pedrad, Armani Jackson, Jack McBrayer, Jorge Garcia, Peter Kwong, Cooper Roth u.a.
Cooties

Elijah Wood erlebt in „Cooties“ den schlimmsten Montag seines Lebens.

Clint ging einst aus seiner Heimatstadt weg, um ein gefeierter Schriftsteller zu werden. Dass daraus nichts geworden ist, sieht man schon daran, dass er zu Beginn von „Cooties“ wieder bei Muttern wohnt und einen Aushilfslehrerjob an seiner einstigen Ausbildungsstätte annehmen muss. Hier bekommt er es schon am ersten Tag mit einem durchgeknallten Lehrkörper und ziemlich schwer zu bändigenden Schülern zu tun. Doch sein erster Arbeitstag soll noch um ein Vielfaches schlimmer werden.

Denn mit den Chicken Nuggets der Schulspeisung scheint etwas partout nicht zu stimmen. Eine Schülerin bekommt davon einen ekligen Ausschlag und beißt einem Mitschüler beinahe das Gesicht vom Schädel. Dieser verhält sich sogleich noch aggressiver als zuvor schon und geht auf die anderen Schüler los. Die verwandeln sich sofort in gierige Zombies, die sich ab sofort mit Wonne über alles hermachen, was bei drei nicht auf den Bäumen ist. Clint versucht, mit einer Handvoll anderer Lehrer heil aus der Misere herauszukommen. Darunter auch lecker Lucy, die er nur zu gerne erobern würde…

httpv://www.youtube.com/watch?v=kpIQGow7dKw

Eine gewisse Übersättigung in Sachen Zombie-Film lässt sich meines Erachtens ganz allmählich nicht mehr von der Hand weisen. Langsame Schlurfer, schnelle Schlurfer, schwimmende Schlurfer, ja sogar schlurfende Zombie-Biber hat man inzwischen in der einen oder anderen Form zu sehen bekommen. Man hat auch das Gefühl, dass man schon alle möglichen Todesarten des untoten Gesocks gesehen hat: Kopfschuss, Rübe runter, verbrennen, zerteilen, in Mixer werfen und und und. So richtig in Wallung versetzt einen infolgedessen die Ankündigung eines weiteren Projektes mit Zombies nicht mehr. Wird dann in einer solchen Ankündigung jedoch erwähnt, dass Mimen wie Elijah Wood („Sin City“), Leigh Whannell (ein „SAW“-Mastermind) oder Rainn Wilson („Super“) mitwirken werden, hört man dann doch auf.

Cooties

Clint und Lucy in Gefahr.

Leider können auch diese Mimen nicht verhindern, dass „Cooties“ mehr und mehr in Richtung Mittelmäßigkeit abdriftet. Dabei legt der Film gut vor und präsentiert einen angenehm überzeichneten Lehrkörper, der den Darstellern ordentlich Raum zur Entfaltung gibt. Auch die Installation der eigentlichen Bedrohung geht absolut flott vonstatten und sorgt für einen ordentlichen Blutlevel. Garstige Bisswunden, Ausweidungen, abgerissene Körperteile,… „Cooties“ ist nach etwa 10 Minuten Laufzeit amtlichster Fanservice. Doch auf einmal verliert der Film seinen Verve und verrennt sich in hinlänglich bekannten Versatzstücken des Genres. Und obwohl als Komödie angekündigt, versucht das Drehbuch nicht einmal, diese zigfach gesehenen Momente aufzubrechen und zu ironisieren.

Relativ ziellos irren die Charaktere nun durch das Schulgebäude und bleiben dabei weitgehend von den zombiefizierten Schülern unbehelligt. Spannung mag keine aufkommen und offensichtlich creepy gedachte Momente verpuffen wirkungslos. Sowohl der Gore- als auch der Humorlevel schmieren in dieser Phase komplett ab und nur der herrlich seltsam agierende Leigh Whannell sorgt für den einen oder anderen verqueren Moment. Wood muss sich derweil mit Rainn um eine langweilige Blondine bekriegen, wobei nicht so wirklich klar wird, was diese Szenen in diesem Film zu suchen haben.

Zudem hat man irgendwann das Gefühl, dass der Film mehr und mehr Angst vor der eigenen Courage bekommt. Das Problem ist das Umfeld des Filmes: Eine Schule voller Kinder. Während die eher unspektakuläre Zombiefizierung der Kinder kein großes Problem darstellt, richtet sich ab sofort die extrem grafische Gewalt nur noch gegen Erwachsene. Diese wehren sich kaum gegen ihre Angreifer, denn Gewalt (auch fiktive) gegen Kinder, egal in welchem „Lebenszustand“, ist in Hollywood nach wie vor ein gewisses Tabuthema. Und das merkt man „Cooties“ überdeutlich an. Grafische Gewalt gegen die Zombie-Kids bekommt man infolgedessen kaum zu sehen. Die Kamera steht weitgehend immer so, dass man die Auswirkungen einschlagender Waffen usw. nie zu sehen bekommt. Erst kurz vor Schluss dreht sich das ein wenig und dennoch mündet dieser nur in einen saft- und kraftlosen Showdown.

Cooties

Der Lehrkörper ist recht schreckhaft veranlagt.

Zumindest die Darsteller mühen sich redlich, kommen gegen das Drehbuch, das eine „Hobbit“-Anspielung und einen seltsam blöden Stottergag als höchste Humorweihen zu betrachten scheint, aber niemals an. Zudem schluckt die deutsche Synchronisation leider den einen oder anderen besseren Wortwitz. Inszenatorisch ist „Cooties“ sauber in Szene gesetzt, verzichtet weitgehend auf Special Effects aus dem Rechner und verfügt über einen absolut geilen Score aus der Feder von Kreng.

Die saubere Umsetzung, der flotte Einstieg, die ordentlichen Darsteller und der eine oder andere garstige Moment lassen „Cooties“ nicht ganz im Einerlei des Genres absaufen. Auch die frische und unter dem Vorspann genial ekelhaft inszenierte Grundidee um die Chicken Nuggets als Auslöser der Zombiewelle weiß zu gefallen. Doch nach furiosem Auftakt verliert „Cooties“ seine Zugkraft, verzettelt sich in uninteressanten Substorys, bemüht zu viele Klischees, ohne sie aufzubrechen, und generiert trotz eigentlich knackig kurzer Laufzeit die eine oder andere Länge. Die zunehmend rarer werdenden Gags wollen nicht mehr zünden und auch der Actionanteil geht empfindlich in die Knie. Erst der Showdown sorgt wieder für richtig Bewegung und hält einen mal wirklich hinterfotzigen Finisher für das fieseste Zombie-Kid bereit. Derartige Szenen hätte „Cooties“ noch einige mehr gebraucht.

Die deutsche DVD/Blu-ray kommt von Universal Pictures Home Entertainment und ist mit einer FSK 16 Freigabe ungeschnitten. An Extras findet man leider nur ein Interview mit Elijah Wood.

In diesem Sinne:
freeman

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Copyright aller Filmbilder/Label: Universal Pictures Home Entertainment__Freigabe: FSK 16__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja

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