Originaltitel: Creature__Herstellungsland: Deutschland, USA__Erscheinungsjahr: 2011__Regie: Fred Andrews__Darsteller: Serinda Swan, Sid Haig, Pruitt Taylor Vince, Mehcad Brooks, Rebekah Kennedy, Aaron Hill, Amanda Fuller, Dillon Casey, Daniel Bernhardt, David Jensen u.a. |
Sechs Twentysomethings sind auf dem Weg Richtung New Orleans, wo sie so richtig die Sau rauslassen wollen. Unterwegs halten sie im Hinterland von Louisiana an einer Tankstelle. Der Tank will be- und der Alkoholvorrat aufgefüllt werden. In der Tankstelle erfahren sie von einer örtlichen Legende. Jene dreht sich um den Lockjaw, ein seltsames Wesen, halb Mensch, halb Krokodil, das seit Jahrzehnten die Sümpfe unsicher mache und eng verknüpft sei mit dem Schicksal eines Mannes namens Grimley. Dessen ehemaliges Haus beschließen die Twens daraufhin zu besuchen. Dort angekommen merken sie dann, was der genreaffine Fan längst wusste: Dieser Besuch des Grimley’schen Anwesens war so ziemlich die hirnverbrannteste Idee überhaupt. Aber wenigstens bekommt so der Lockjaw ordentlich was auf den Teller…
Leider vergehen bis dahin gut 45 Minuten des mit 90 Minuten nicht unbedingt langen Filmes. Doch er kommt einem nicht nur dank der ersten 45 Minuten doch deutlich länger vor. Das liegt vor allem daran, dass „Creature – Die Legende vom Monster aus dem Sumpf“ nichts zu erzählen weiß, seine Figuren nicht vorstellen mag, keine Ambitionen versprüht, die eigenwillige Atmosphäre der Sumpflandschaften Louisianas einzufangen und einfach nur billig aussieht. Und das Schlimmste: In den zweiten 45 Minuten wird es nicht wirklich besser. Zwar hat der Film fast genau zur Halbzeit einen kleinen Höhepunkt, in dem das die ganze Zeit über dem Film schwebende Motto „Incest is a game, the hole family can play“ ziemlich weird ganz offensiv ausgespielt wird, doch gleich danach fällt der Film wieder in sich zusammen.
httpv://www.youtube.com/watch?v=3LnSpZk_AGI
Weder versteht man die Motivation hinter den nun steigenden Ereignissen noch das kopflose Rumgerenne der Opferschar. Zumindest rückt nun das Monster des Streifens etwas mehr in den Vordergrund. Gerade rechtzeitig, denn allmählich begannen die permanent präsentierten Aufnahmen der Kreatur, die sich hinter einen Baum versteckt, der nicht halb so dick ist wie sie selbst, zu nerven. Endlich bekommt man es dann in ganzer Pracht zu sehen. Und – hossa – es kommen Man in a Suit Effekte zum Tragen. Mit allen Vor- (das Monster interagiert glaubwürdig mit der Umwelt, sieht einfach echter aus) und Nachteilen (das Monster bewegt sich sehr steif und langsam, es wird in seinen Fähigkeiten permanent durch den im Anzug steckenden Menschen limitiert), die diese Technik mit sich bringt. Designtechnisch weiß man allerdings nicht so recht, ob man diesen etwas seltsamen Klon aus Mensch und Krokodil nun cool oder ob seiner Ähnlichkeit zu diversen Power Rangers Antipoden nur lächerlich finden soll. Vor allem in Sachen Design des Kopfes hätte man noch ein zwei kreative Runden einlegen sollen.
Kurzum: Das Monster ist ein seltsamer Mix aus Licht und Schatten. Einerseits freut man sich über die Entscheidung, dass man gar nicht erst versuchte, das schmale Budget für CGIs zu melken, andererseits macht das Monster einfach nicht wirklich viel her. Was noch dadurch verstärkt wird, dass weder eine coole Monstervision zum Einsatz kommt und „Creature“ leider nicht einen einzigen Onscreen Kill präsentiert! Alles, was mit Splatter zu tun haben könnte, geschieht außerhalb des Kameraauschnitts und mehr als ein paar Goreeffekte wie abgetrennte Füße und Köpfe bekommt man nicht zu sehen. Und mehr noch: Das Finale um das Monster steigt ebenfalls Offscreen – mit allen Konsequenzen!!!
Und so entgleiten einem die bis dahin ob der gebotenen Qualität schon ein wenig eingefrorenen Gesichtszüge vollends zum entgeisterten, ja ratlosen Antlitz. Denn „Creature“ bekommt einfach gar nichts auf die Reihe: Die Story ist platt, tausendfach gesehen und nicht im Stande, mit den Regeln des Genres zu brechen oder so etwas wie Humor zu lancieren. Die Darsteller sehen zwar gut aus und vor allem die weiblichen Darsteller ziehen dankenswerterweise alle blank, glaubwürdige oder gar sympathische Charaktere kann aber keiner entwerfen. Die größeren Namen (Sid Haig („Haus der 1000 Leichen“) und Pruitt Taylor Vince („Identität“)) overacten sich einen ab und „True Blood“ Star Mehcad Brooks (den das deutsche Blu Ray Cover mal so und mal so schreibt!) dürfte als einer der luschigsten Helden überhaupt in die Filmgeschichte eingehen. Optisch bekommt man hier die mittlerweile leider übliche HD Video Grütze geboten, die uninspiriert die langweilig ausgesuchten Settings bebildert.
Zumindest hat „Creature“ neben den zeigefreudigen Damen noch einen echten Showtopper zu bieten. Das sind die wenigen Minuten, in denen Regisseur Fred Andrews, der mit „Creature – Die Legende vom Monster aus dem Sumpf“ sein Regiedebüt gibt, kurz aufzeigt, dass er könnte, wenn er wollte und das Budget stimmt. In diesen wird die Geschichte von Grimley in wirklich eindrucksvollen Bildern eingefangen. Hier montiert der Regisseur plötzlich gelungene Bild-Ton-Collagen, in denen ein intensiv aufspielender, vollkommen ohne Dialog auskommender Daniel Bernhardt („Parker“) allen die Show stiehlt. Laut Abspann steckte er dann auch in dem eher undankbaren Monsterkostüm, was man anhand einiger typischer Bernhardtposen sogar tatsächlich glauben mag. Was bleibt, ist also ein Film, der außer amtlich Titten und Daniel Bernhardt leider gar nichts zu bieten hat. Ob das 90 Minuten Langeweile rechtfertigt, muss jeder selbst entscheiden. Ich für meinen Teil hätte im Nachhinein auf die Rezeption durchaus verzichten können.
Die deutsche DVD kommt von Sunfilm und ist mit einer FSK 18 Freigabe (die ob der präsentierten Schauwerte höchst lächerlich anmutet) uncut.
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
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