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Dark House

Originaltitel: Haunted__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2012__Regie: Victor Salva__Darsteller: Luke Kleintank, Alex McKenna, Anthony Rey Perez, Zack Ward, Lacey Anzelc, Ethan S. Smith, Lesley-Anne Down, Tobin Bell, Charles Agron, Tonya Carter u.a.
Dark House

“Jeepers Creepers”-Regisseur Victor Salvas wagt ein Horrorfilm-Comeback mit “Dark House”.

Um Victor Salva war es nach den Horror-Achtungserfolgen „Jeepers Creepers“ und dessen Fortsetzung vor allem in den Kinos sehr ruhig geworden. Seine unrühmliche Vergangenheit (er wurde wegen Kindesmissbrauchs 15 Monate inhaftiert), die bei jedem seiner Filme immer wieder ans Tageslicht gezerrt wurde, dürfte dazu viel beigetragen haben. Mit seinem neuen Film „Dark House“, seinem Genre-Comeback, beweist er zumindest, dass er von seinen Fertigkeiten in Sachen Horror nichts verlernt hat…

In „Dark House“ folgen wir dem jungen Nick Di Santo. Selbiger ist kein Superstar, aber zumindest hat er eine gewisse Berühmtheit erlangt. Denn er ist seherisch begabt. Berührt er andere Menschen, kann er bei manchen deren Tod voraussehen. Eine Fähigkeit, die er freilich nur schwerlich als Gabe akzeptieren mag… Als eines Tages seine psychisch kranke Mutter verstirbt, erbt er von ihr ein Haus. Eigentlich hat er es noch nie gesehen und dennoch hat er es schon als kleines Kind immer und immer wieder gezeichnet. Bis heute beeinflusst es gar seine Arbeit als Architekt. Er ist also mehr als heiß darauf, das Haus zu besichtigen.

httpv://www.youtube.com/watch?v=KfLU-9-lc2k

Wer nun den Titel des Filmes heranzieht und aufgrund meiner bisherigen Beschreibung einen Haunted House Streifen hinter „Dark House“ vermutet, der könnte falscher nicht liegen. Denn Salva schlägt derartigen Erwartungen schnell ein Schnippchen. Er fabuliert von einem Haus, das bei einer Flut im Ganzen weggeschwemmt worden ist. Und irgendwie kann man sich, hat man es einmal betreten, nicht mehr wirklich von ihm entfernen. Zudem führt Salva flott diverse zusätzliche Figuren ein, die in Form von ein paar Landvermessern und eines wild warnenden Waldschrats (Tobin Bells aus „Saw“) zusätzliche Bewegung in das Handlungskonstrukt bringen und „Dark House“ aus der Spukhausecke bugsieren…

Dark House

Tobin Bell gibt den unberechenbaren Waldschrat.

Plötzlich taucht auch noch ein gutes Dutzend mit Äxten bewaffneter Kerle auf, die Nick und Co. vehement attackieren und verfolgen. Zwischendurch spielt Salva immer wieder mit den Erwartungen der Zuschauer. So darf Nick den Tod diverser Begleiter vorhersehen. Das heißt aber noch lange nicht, dass die anderen Charaktere irgendwie sicher wären. Diverse What the Fuck Momente gibt es kostenlos obendrauf: Da reiten unsere Helden beispielsweise in einem Dorf ein, das sie als vollkommen menschenleer erfahren. Im Gegenschnitt sehen wir jedoch, dass das Dörflein vor Leben geradezu zu bersten scheint.

Trotz all der seltsamen Vorfälle will Nick unbedingt in das „Dark House“ gelangen. Hier erhofft er sich nämlich diverse Antworten auf Fragen, die ihn in Bezug auf seinen Vater umtreiben… Tja, und dann haut Salva einen Twist raus. Einen Twist, den er schon lange zuvor ankündigte. Doch diese Hinweise hat man als Zuschauer nicht wirklich erkannt, da Salva sie intelligent zum Teil seiner aktuell laufenden Geschichte machte. Sie für Jump Scares nutzte oder beiläufig einstreute. Das Ergebnis ist ein Twist, der sich wirklich organisch aus dem bisher Gesehenen ergibt, aber dennoch in keinem Fall vorhersehbar war. Erst wenn er über den Zuschauer hinwegrollt, denkt dieser zurück und setzt das Puzzle selbst zusammen.

Dark House

Die axtschwingenden Finstermänner haben einige coole Auftritte…

Nun krachen kleine Armeen von axtbewehrten Männern aufeinander und findet Nick mehr Antworten als ihm lieb sein kann. Der Zuschauer freut sich derweil über eine durchaus originelle Horrormär, die intelligent erzählt ist und herrlich altmodisch in ihrer Inszenierung anmutet. Salva verzichtet beispielsweise konsequent auf den Einsatz von CGIs. Egal ob es splattert oder er saftige Goremomente zelebriert, alle Effekte sind handgemacht und sehen wundervoll schlotzig aus. Zudem inszeniert er im breiten Kinolook und umschifft den zu glatten und zu sauberen Digitallook anderer aktueller Produktionen gekonnt. Ein wenig zu gut meint er es mit seiner musikalischen Untermalung. Die ist derart brachial auf Jump Scares gemünzt, dass es einen irgendwann sogar herumreißt, wenn eigentlich gar nichts weiter auf der Leinwand geschieht.

Unter den Darstellern schlägt sich vor allem Luke Kleintank (einer der „Praktikanten-Blinzler“ bei „Bones“) hervorragend. Er entwirft einen grundsympathischen Charakter, mit dem man als Zuschauer gerne mitfiebert. Auch die optisch etwas eigenwillig anmutende Alex McKenna („Was Frauen wollen“) macht als sein Love Interest eine gute Figur. Zack Ward („Transformers“) kommt leider nie so wirklich im Film an bzw. seine Rolle erlaubt ihm nur wenige „Zack Ward Momente“, was auch daran liegt, dass „Dark House“ relativ humorfrei daherkommt. Die bekannteren Namen gehören Lesley-Anne Down („Fackeln im Sturm“) als Nicks Mutter und Tobin Bell als Waldschrat. Beide haben viel zu wenig Screentime inne, um wirklich etwas reißen zu können und vor allem Bell fährt schon ziemlich auf Standgas bei seiner 0815 Performance. Ein nerviger Totalausfall ist Anthony Rey als bester Kumpel von Nick.

Dark House

Die Heldenparty rast auf ihre Ausdünnung zu…

Am Ende bleibt ein Film, der zeigt, dass man auch im Horrorgenre noch originelle Geschichten erzählen kann. Grundlegend Neues erzählt „Dark House“ dabei zwar nicht, aber in der Art und Weise, wie er die Genre-Versatzstücke darreicht, ragt er weit aus den Genre-Untiefen heraus. Dabei überzeugt vor allem der großartig vorbereitete und dennoch nicht vorhersehbare Twist. Der macht den Film, der sich zuvor schon fernab ausgetretener Genre-Pfade bewegte, nur noch unterhaltsamer. Die auf positive Art und Weise altmodisch anmutende Inszenierung bringt dem Film weitere Pluspunkte. In Sachen Spannung funktioniert „Dark House“ ein wenig wie Salvas „Jeepers Creepers“ und setzt mehr auf eine zunehmend Verdichtung der Ereignisse als auf vereinzelte Spannungsspitzen. Monieren muss man einige kleine Durchhänger im Mittelteil des Filmes und irgendwie will das Ende nicht so ganz überzeugen. Man wünscht sich irgendwie einen konsequenteren Abschluss, wird zugunsten einer flachen Schlusspointe aber mit einem kraftlosen Finish abgefrühstückt.

Die deutsche DVD und Blu-ray kommt am 24. März 2015 von Pandastorm Pictures in überzeugender Bild- und Tonqualität und ist mit einer FSK 18 Freigabe ungeschnitten. Extras zum Film finden sich leider keine.

In diesem Sinne:
freeman

Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love

Copyright aller Filmbilder/Label: Pandastorm Pictures__FSK Freigabe: ab 18__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja

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