Originaltitel: Mankillers__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1987__Regie: David A. Prior__Darsteller: Lynda Aldon, William Zipp, Sheila Best, Paul Bruno, Edd Byrnes, Bainbridge Scott, Veronica Carothers, Bryan Clark, Dianne Copeland, Christina Crowell, Naomi Delgado, Cyndi Domino, Gail Fisher u.a. |
David A. Prior gehörte zu den eifrigsten Lieferanten von Balleraction in Dschungelumgebung, mag sie nun „Deadly Prey“, „Jungle Patrol“ oder eben „Death Squad“ heißen.
Gleich zu Beginn lernt der Zuschauer den Schurken John Mickland (William Zipp) und seine Crew kennen, die ein nicht näher definiertes Drogengeschäft in Kolumbien betreiben. Weil Mickland früher selbst beim Geheimdienst war, erkennt er Undercoveragenten auch sofort an der Nasenspitze und pustet deshalb in besagter Auftaktszene ein paar potentielle Tauschpartner weg, bei denen es sich eben um Geheimdienstler handelt. Tauschware für die Drogen wären in diesem Falle ein paar Mädels gewesen, denn im Mädchenhandel sind Mickland und Crew auch noch mit drin, besonders pfleglich mit der Ware gehen sie aber nicht um: Als eine Gefesselte zu Fuß flieht, da versucht man sie nicht einzuholen (man hat ja Autos und befindet sich mitten im Niemandsland), nein, Mickland ballert die Fliehende auch gleich nieder.
So ein fieses Chauvischwein braucht natürlich ordentlich was vors Fressbrett und wer wäre da besser geeignet als US-Geheimdienstagentin Rachael McKenna (Lynda Aldon), die natürlich die beste ihres Faches ist und sowieso noch ein Hühnchen mit ihren Ex-Kollegen Mickland zu rupfen hat. Weil ihre Begründung, dass Frauen besser für die Aufgabe wären, bei ihren Vorgesetzten auf offene Ohren stößt, diese die Weisheit dieses Statements aber bisher noch nicht erkannt hatten, muss McKenna im Knast nach geeigneten Missionsteilnehmerinnen suchen, denn McKennas Organisation hat keine Frauen in ihren Reihen. Das riecht schon deutlich nach „Das dreckige Dutzend“, dessen Prämisse sich diverse B-Movies bereits abguckten – hier eben in der Frauenpower-Variante.
Die weiblichen Knastvögel müssen natürlich für den Auftrag gedrillt werden, wobei McKenna den Sauhaufen teilweise erst einmal Manieren beibringt, doch dann geht es auf die Mission, ab in den kolumbianischen Dschungel…
httpv://www.youtube.com/watch?v=Qbj3SoYMzQM
Da man Micklands Camp aber eigentlich mit ein bisschen Durch-den-Dschungel-Latschen finden kann und McKennas Truppe auch nicht mehr aus einem finalen Frontangriff in petto hat, steht die ganze Prämisse auf tönernen Füßen, denn schließlich hätte man Mickland auch einfach eine ganze Armee vorbeischicken können, aber mit Sinn und Logik hat es dieser Film absolut nicht. Seien es die Menschenhändler, die in Psychomanier ihre Sklavinnen aus Trieb heraus umbringen, obwohl sie eigentlich zehn davon bei dubiosen Kunden abliefern sollen, eine Ballerei zwischen McKennas Truppe und einer Patrouille, bei denen beide Parteien statisch im Dschungel stehen und keiner auf die Idee kommt Deckung zu suchen, das Schurkencamp in der Pampa, das zwar vollkommen freisteht, an das sich die Mädels aber prima anschleichen können, die Tatsache, dass an besagtem Camp nur wenige Wachen stehen, für die anschließende Ballerei aber jede Menge Kanonenfutter aus den bloß Klohäuschen-großen Wellbechhütten stürmt – „Death Squad“ ist Volltrash mit Leib und Seele, gnadenlos bekloppt und garantiert sinnfrei.
Prior-typisch liegen die Production Values auch im unteren B-Bereich, weshalb die Ästhetik schmucklos ist und der Dschungel Kolumbiens ausschaut als man habe im Wald um die Ecke gedreht – was wahrscheinlich auch der Fall war. Bis man dort angekommen ist, gibt es allerdings noch jede Menge Training, das irgendwo zwischen militärischem Drill und Aerobicvideo der 1980er liegt. Im Hintergrund dudelt dazu Eighties-Mucke, will heißen: zwei Songs, von denen man einen, nämlich „Freedom“ von Steve MClintock, so oft hört, dass einem beim Abspann fast schon die Ohren bluten. Bluten tun hier auch die Opfer von Einschüssen und Metzeleien, auch wenn manche Grausamkeit aus Budgetgründen offscreen stattfinden muss, etwa die von De Palmas „Scarface“ inspirierte Kettensägenfolter an einem armen Wicht, denn der naive Geheimdienst bei McKenna einschleusen wollte.
Mit der Action ist es dann auch nur begrenzt weit her und die beschränkt sich auf drei Szenen. Zu Beginn gibt es Rückblende aus McKennas und Micklands Vergangenheit, die eine kurze Schießerei mit anschließender Autojagd enthält, die allerdings bei Tempo 30 auf der Straße vor Priors Haus gedreht worden zu sein scheint. Danach gibt es das statische Dschungelgeballer und schließlich den Showdown, bei dem Prior seinem Kameramann anscheinend sogar mal erlaubte die Kamera zwischendrin mal zu bewegen. Es dominieren trotzdem statische Einstellung und ein simples Schnitt-Gegenschnitt-Muster bei den Ballereien, während die Stuntmen, die Von-einer-Explosion-getroffen simulieren, immer recht deutlich als solche zu erkennen sind. Immerhin: Ein paar brauchbare Ballermomente hat das Finale, auch wenn das Mündungsfeuer in den Actionszenen immer so leise klingt, als beharke man sich mit Schreckschusspistolen und das Gebotene auch sonst oft so wirkt als sei das hier bloß Paintball mit dem Team der Eighties-Friseusen.
Mit Charakterzeichnung oder solchen Feinheiten hat Prior natürlich nichts am Hut, weshalb außer der erst Widerspenstigen, später voll Engagierten im Team keine von McKennas Mankillern (siehe Originaltitel) so etwas wie eine Persönlichkeit entwickelt und es relativ egal ist, wer wann nebenbei erschossen wird. Hauptsache man trägt grausige Eighties-Frisuren spazieren und auch im Kampf Hotpants, denn die sind im Kugelhagel und im gefährlichen Dschungel superpraktisch und schützen total. William Zipp („Order of the Eagle“) overactet sich dazu einen Wolf als Schurke und als Teil von McKennas Truppe mischt noch Bainbridge Scott mit, die im Jahr zuvor mit „Hell Squad“ in einem Film mit fast identischer Prämisse mitspielte.
Als einigermaßen seriöser Actionfilm betrachtet ist „Death Squad“ mit seinen statischen Ballerszenen, zahllosen Logiklöchern, teilweise unfreiwillig komischen Darstellerleistungen und niedrigen Production Values schon ein reichlich hartes Brot. Für Trashfans hat das Teil (in bierseeliger Runde) aber einen größeren Appeal, denn die können sich an gekübelter Blödheit im Übermaß erfreuen. Und die dürfen dann auch ein paar Punkte auf meine Wertung draufrechnen.
Nachdem die deutsche Videofassung gekürzt war, hat X-Cess den Film mittlerweile ungekürzt auf DVD veröffentlicht, sowohl einzeln als auch im Dreierpack mit „Guerilla Force“ und „Nightwars“. In Sachen Bonus gibt es die deutsche Titelsequenz der Videofassung, den Trailer und ein Musikvideo zu „Freedom“, falls man während des Films noch nicht genug davon bekommen hat.
© Nils Bothmann (McClane)
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