Originaltitel: In the Name of the King: Two Worlds__Herstellungsland: Deutschland, Kanada__Erscheinungsjahr: 2011__ Regie: Uwe Boll__Darsteller: Dolph Lundgren, Natassia Malthe, Lochlyn Munro, Aleks Paunovic, Heather Doerksen, Natalia Guslistaya, Elisabeth Rosen, John Tench, Michael Adamthwaite, Michael Teigen, Paul Lazenby u.a. |
Granger ist ein Armee-Veteran, der seinen Lebensabend damit bestreitet, Kiddies Karate beizubringen. Eine Aufgabe, die ihn vielleicht nicht ausfüllt, aber zumindest ausreichend ablenkt, hängt er doch noch den Ereignissen während seiner Dienstzeit nach. Als er eines Tages gerade wieder in Erinnerungen an seine Kameraden schwelgt, wird er in seiner eigenen Wohnung von ein paar vermummten Halunken attackiert. Als es für Granger gerade brenzlig zu werden droht, taucht eine junge Dame auf und rettet ihm das Leben. Und mehr noch: Sie öffnet ein Tor in der Zeit und nimmt Granger mit hindurch!
Beide landen in dem Königreich Ehb, das nach dem Tod des vorherigen Königs Farmer dem Chaos anheim gefallen ist. Eine tückische Seuche taucht das Land in Not und Elend. Helfen kann nur der Auserwählte, den der aktuelle König in Granger zu erkennen meint. Granger solle darum zur „Heiligen Mutter“ ziehen, sei jene doch der Auslöser der Seuche und müsse daher beseitigt werden, um so das Land zu befrieden. Angepisst und widerwillig zieht Granger irgendwann los, hat er doch nur 14 Tage Zeit, bis die „Heilige Mutter“ die Seuche durch ein Zeitportal auch in seine Welt bringen wird. Doch schnell dämmert Granger, dass hier irgendwas absolut nicht mit rechten Dingen zugeht …
httpv://www.youtube.com/watch?v=YVSGWm4qjqA
Das Positive vorweg: Der Wechsel von Jason Statham zu Dolph Lundgren beschert dem Streifen „Schwerter des Königs – Two Worlds“ einen interessanten, witzigen und durchaus ironischen neuen Grundton, der das Lundgren-Vehikel doch deutlich vom Statham-Streifen abhebt. Denn während Statham noch einigermaßen organisch in die Welt von „Schwerter des Königs“ gepasst hat, wäre das bei Lundgren wohl eher weniger der Fall gewesen. Also darf er einfach nur sich selbst spielen, einen Oneliner nach dem anderen raushauen und sich über die Unterschiede zwischen seiner Welt und der, in die er gezogen wurde, lustig machen. Das funktioniert wirklich gut und macht Teil II des Franchises (Boll hatte zum Ende des Streifens schon eine Fortsetzung in der Mache) zu mehr als nur einem billigen Abklatsch.
Wobei billig ein Schlüsselwort ist, denn obwohl „Schwerter des Königs“ gut lief und von Uwe Boll durchaus als Erfolg verbucht wird, erhielt er für seinen Handlungspitch einer Fortsetzung von 20th Century Fox nur einen Zuschlag über ein Projekt mit 5-6 Millionen Dollar Budget. Was Sparfuchs Uwe anregte, zu improvisieren. So ist „Schwerter des Königs – Two Worlds“ sein erster mit einer Digitalkamera abgedrehter Film.
Im Bonusmaterial lässt er sich groß und breit über Vor- und Nachteile der Technik aus, kommt aber selber zu dem Schluss, dass er diese Erfahrung so bald nicht wieder machen muss. Die Gründe dafür sieht man auch. Zugegeben, sein Kameramann müht sich redlich und man zog auch ordentlich die Farben aus dem Film heraus und versuchte so, ihm einen kinogerechteren Look zu geben, wirklich überzeugen kann das Ergebnis aber nicht. „Schwerter des Königs – Two Worlds“ wirkt optisch wie Dutzendware, fernab der dann doch deutlich epischeren Bilder des Vorgängers.
Auch in Sachen Ausstattung steckte man doch deutlich zurück. Eine Burg im Film wirkt einfach nur peinlich, die Kostümierungen erinnern in ihrer Künstlichkeit über weite Strecken an einen lachhaften Mittelaltermarkt unserer Zeit und von Orks und Co. ist diesmal weit und breit nichts zu sehen. Mit Kapuzen verhangene Männer sind die Bösewichter … ein lachhafter Ersatz. Einzig die CGIs um einen Drachen, dem allerdings ein wirklich peinliches Huhn trifft Tyrannosaurus Rex Design zugrunde liegt, weiß dank enormer Agilität und erstaunlich gelungenem Compositing zu beeindrucken. Dagegen langweilen die kanadischen Wälder als Dauerschauplatz schon sehr …
Uwe Boll selber meint, dass er bei „Schwerter des Königs – Two Worlds“ doch heftig auf das Tempo gedrückt und vor allem actiontechnisch einen richtigen Brecher abgeliefert habe. So recht wird nicht wirklich klar, wie er das in seinem Audiokommentar meint. Denn aufgrund der arg verklausuliert erzählten Geschichte, die einen des öfteren ratlos zurücklässt, besteht die „Action“ eigentlich nur aus viel zu viel Gelaber, während dem irgendwie nicht wirklich etwas transportiert wird. Wäre da nicht der verschmitzte Lundgren im Zentrum des Ganzen, man würde vor Langweile locker wegnicken. Zwar hebt der Dolph zwischendurch öfter mal ein Bein und kickt und schlägt erstaunlich viel (Boll weiß offensichtlich, was Lundgren-Fans wirklich sehen wollen), aber richtig Schwung kommt nie in die Chose, von großen Actionsequenzen ganz zu schweigen. Im Grunde rockt wirklich nur, wenn Lundgren mal wieder einen Lump zerlegt oder am Ende in unserer Realität mit dem Badass als Abrissbirne seine eigene Wohnung verschrottet.
Davon abgesehen macht Lundgren („Skin Trade“), was er inzwischen am besten kann: Er gibt die verschmitzte Type und das mit sichtlichem Spaß. Ein Spruch hier, ein Spruch da und *bäm* fliegen einem Bäddie die Zähne weg. Mehr muss Lundgren nicht machen, hält dank seinem Charme das Ding aber einigermaßen am Laufen. Dagegen wirken seine Co-Stars allesamt ein wenig überfordert. Natassja Malthe (von Boll im Audiokommentar MAL WIEDER als ausnehmend dumm bezeichnet) flüchtet sich häufiger in Overacting und wird von Boll diesmal recht unattraktiv in Szene gesetzt. Lochlyn Munro („Rampage 2“) versucht zumindest, nicht in den üblichen Knallchargenmodus zu verfallen, wird aber sowohl von Boll als auch dem dummschwätzenden Drehbuch häufiger im Stich gelassen. Der Rest – im Audiokommentar erfährt man es ganz genau – setzt sich wie gewohnt aus Bolls Freundes- und Bekanntenkreis zusammen, oder ist einfach auf Bolls Geld angewiesen, wie er häufig recht uncharmant feststellt.
Den solidesten Job – neben Lundgren – macht wie gewohnt Bolls Leib- und Magenkomponistin Jessica de Rooij, die sich nach Kräften müht, Epos anzudeuten, wo es keines gibt. So bleibt am Ende mal wieder nur die Erkenntnis, dass Boll aus seinen eigenen Fehlern einfach nicht lernen will. Gab es bei „Schwerter des Königs“ schon genug Potential, das er liegen gelassen hat, versucht er gar nicht erst, diese Versäumnisse im zweiten Teil irgendwie auszubügeln. Doch genau diese Feigheit – oder nennen wir es Flucht nach vorn -, die freilich auch dem mageren Budget geschuldet ist, hebt seine Fortsetzung zumindest genug vom Original ab, um sie nicht zu seelenlosem Quatsch a la „Bloodrayne 2“ und „3“ verkommen zu lassen. Eine würdige Fortsetzung indes sieht anders aus. Und leider spürt man im Audiokommentar von Uwe, dass er hier einfach nur eine Kuh melken wollte, anstatt zu sagen: Für so ein lachhaftes Budget verkaufe ich mich nicht. Witzigerweise fabuliert er genau von einem solch heroischen Moment, als er im Audiokommentar mal wieder skandiert, dass der Independentfilm demnächst sterben werde. Leider argumentiert er erneut einzig über das, was er am besten kann: Filme finanzieren. Dass er es liebt, Filme zu machen, das erwähnt er in einem leicht überhörbaren Nebensatz. Und genau das sieht man „Schwerter des Königs – Two Worlds“ leider mal wieder rundum an.
Die deutsche DVD/Blu Ray kommt von Splendid uncut mit einer FSK 16 Freigabe und hat neben dem gewohnt gelungenen, inzwischen leider ziemlich selbstentlarvenden Audiokommentar nur wenige Extras in petto, was der Produktion im Gesamten leider mehr als gerecht wird. Und Boll selber gähnt sich während seines eigenen Filmes zu Tode …
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
Copyright aller Filmbilder/Label: Splendid Film__Freigabe: FSK 16__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja |