Originaltitel: Force of Execution__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2013__Regie: Keoni Waxman__Darsteller: Danny Trejo, Steven Seagal, Ving Rhames, Sarah Minnich, Jenny Gabrielle, Bren Foster, Jesus Jr., David House, Eric Steinig, Dylan Kenin u.a. |
Gary Daniels, Scott Adkins, Darren Shahlavi und Jason Statham deuteten es bereits an: England ist ein heißes Pflaster, wenn es um begabte Martial Artists geht. Mit dem Engländer Bren Foster steht ein weiteres interessantes Gesicht in den Startlöchern und hat nun neben Steven Seagal in „Force of Execution“ seinen ersten hauptrollen- ähnlichen Kampfeinsatz auf Zelluloid. Dabei ist „Force of Execution“ Nicht die erste Zusammenarbeit mit Seagal, standen beide doch schon bei „Maximum Conviction“ vor der Kamera.
In „Force of Execution“ geht es in erster Linie um einen verbissenen Gangfight. Iceman, ein schwarzer Gangsterboss, der für einige Jahre eingesessen hatte, kommt aus dem Knast und will seine Heimatstadt in einem Handstreich übernehmen. Da hat er die Rechnung allerdings ohne Alexander gemacht. Dieser begründete nach einer fruchtlosen Zusammenarbeit mit der Regierung eine Art Kartell und verdiente sich fortan seine Brötchen mit diversen illegalen Aktivitäten. Als die beiden zusammen- zuprallen drohen, wird ein Typ namens Hurst zum Zünglein an der Waage. Wenn es Alexander gelingen könnte, seine ehemalige rechte Hand wieder für sich zu gewinnen, würde er den Iceman plattmachen. Da ist sich Alexander sicher. Doch Hurst ist auf Alexander gar nicht gut zu sprechen, ließ dieser ihn doch einst wegen eines vermeintlich verbockten Auftrages verstümmeln…
httpv://www.youtube.com/watch?v=3nfB3EHUkgY
„Force of Execution“ hat es bei uns in Deutschland im Grunde genommen von vornherein ein wenig schwer. Die aktuell wieder in viel zu kurzer Schlagzahl die Regale verstopfenden Filme der „True Justice“ Reihe werden sicherlich dafür sorgen, dass „Force of Execution“ von dem einen oder anderen übersehen werden wird. Erleichtert wird dies noch dadurch, dass Seagal in „Force of Execution“ wie in der Serie ausschaut und mit Keoni Waxman ein Stammregisseur von „True Justice“ am Wirken war. Zumindest Seagals Co-Stars Danny Trejo und Ving Rhames werden vielleicht so manchen aufhorchen lassen. Doch lohnt sich der neueste Seagal Streifen wirklich?
Jein. Das größte Problem des Filmes ist, dass ihm seine Story wie ein Betonklotz um den Hals hängt und ihn immer wieder unangenehm ausbremst. Keoni Waxman will es einfach nicht gelingen, dem Drehbuch von Richard Beattie (Stammschreiber bei „True Justice“) und Neuling Michael Black Tempo einzuhauchen. „Force of Execution“ wirkt beständig nicht zu Ende gedacht. Warum etwa geht der Iceman nie auf Hurst zu und versucht, ihn zu überreden, gegen Alexander loszuschlagen? Wieso ist Hurst nicht wirklich sauer auf Alexander? Was haben die beiden Figuren Karen und Oso in dem Film zu suchen? So wirkt der Film niemals zwingend und er wird auch nie wirklich zu einer runden Sache. Wenn dann die ausschließlich schwarzen Gangmember Icemans einfach nur noch herumposen und sich mit „Nigger“ belegen, wird es richtig nervig. Und so schön es ist, dass Seagal als Alexander mal keinen 0815 Agentenhintergrund abbekommen hat, sondern eigentlich einen Bäddie darstellt (allerdings mit fettem äh guten Herz), so blöd ist es, wenn man ihn dann nur beim Begaffen und Auseinanderbauen von Knarren zu sehen bekommt.
Denn im Grunde hat Seagal nur eine große Nebenrolle in dem von ihm produzierten Streifen abbekommen. Ving Rhames („Mafia War“) und Bren Foster dürfen beide gefühlt etwas mehr Screentime auf sich verbuchen. Wobei Rhames selbst im Automatikgang alle seine Mitstreiter an die Wand spielt. Hier darf er zudem auch mal handgreiflich werden und sowohl Konkurrenten umnieten als auch umhauen. Freilich nicht derartig choreographiert wie es bei Steven Seagal („Deathly Weapon“) geschieht. Der präsentiert wieder seine Aikido-Fähigkeiten und lässt seine Gegner munter durch die Gegend und durch Wände fliegen. Dabei hat er ganz ordentlich über den Film verteilt zu tun und greift am Ende zur Riesenwumme, um im Rollkommandooutfit die Lumpen umzunieten. Hierbei wirkt er deutlich behänder als noch vor 5 oder 6 Jahren, als er nicht einmal selbst aus dem Auto aussteigen konnte und dies lieber einem beweglicheren Stuntman überließ. An seine Wohlstandsplauze muss man sich wohl wirklich langsam gewöhnen, wobei man sich nach wie vor viel Mühe gibt, diese zu kaschieren. Potthässlich dagegen ist seine wirklich schlimme Gesichtsfotze, die wohl sein Gesicht ein wenig verschlanken soll. Und natürlich umgibt sich „The Man“ wieder mal nur mit jungen, schlanken und nackten Weibern – die machen vermutlich auch schlank. Danny Trejo (schon in „Machete“ und „Zum Töten freigegeben“ mit Seagal aneinandergeraten), der dritte große Name im Cast, hat derweil als Oso ein paar sympathische, wenngleich leider überflüssige Auftritte.
Die eigentliche Entdeckung des Filmes aber ist Bren Foster, der als Hurst ein paar beeindruckende Actionman-Qualitäten offenbaren darf. Der Engländer hat ein paar coole Spinning- und Sprungkicks im Repertoire und darf davon in „Force of Execution“ auch einiges zeigen. Das funktioniert in Keilereien so gut, dass man die ihm beigebrachten Verkrüppelungen an den Händen gar nicht als Behinderung erkennt, da ihm seine Beine vollkommen zu reichen scheinen. Im Grunde ist er für die meiste, auf jeden Fall aber für die spektakulärste Action des Filmes verantwortlich. Weniger glänzen kann Foster aber in den schauspielerischen Momenten. Seine Versuche, die Versehrtheit aufgrund seiner gebrochenen Hände darzustellen, sind unfreiwillig komisch hoch zehn und auch so manchen verzweifelten Moment nimmt man ihm nicht wirklich ab.
Keoni Waxman, der langsam zu einer Art Leib- und Magenregisseur von Seagal mutiert, bemüht sich zumindest, seinen Film halbwegs ordentlich ausschauen zu lassen. Als massig von Ostblockproduktionen gebeutelter Fan Seagals ist man direkt freudig erregt bei den ersten Bildern des Filmes. Eine sonnendurchflutete Villa, schöne warme Farben, das komplette Kontrastprogramm zu diversen Rohrkrepierern aus Rumänien. Doch leider holt einen schnell die Realität ein, denn abgesehen von der Villa, die man ab sofort nur noch im Dunklen oder via Überwachungskameras zu sehen bekommt, geht es nun wieder in die Hinterhöfe, Stripclubs und Abrisshäuser von Albuquerque, New Mexico. Hier versucht Waxman dann zwar immer mal wieder mit einer knalligen Optik aus Kontrastfarben zu arbeiten, zieht dies aber zu inkonsequent durch, um seine recht fade Optik zu retten. In den frühen Actionszenen gesetzte Zeitlupenszenen lässt er irgendwann auch fallen und zieht die Action des Filmes bald nur noch straight und schnörkellos durch.
Die Action von „Force of Execution“ hat zwar durchaus ihre Momente, ist aber bei weitem nicht so brutal, wie man es von Seagal eigentlich gewohnt ist. Der lässt Knochen krachen und hier und da spritzt auch mal der rote Lebenssaft, einen echten Brecher sollte man sich aber lieber nicht erwarten. Leider fehlen in der Action auch Schauwerte jenseits von den gebotenen Kampfsporteinlagen. Es explodiert nichts, es gibt nicht eine Verfolgungsjagd und auch keinen einzigen beeindruckenden Stunt. Dafür rocken die Martial Arts Einlagen durchaus, wobei dies vor allem auf das Konto von Bren Foster geht. Leider reichen die eigentlich gut über den Film verteilten Actionszenen nicht, um den Film kurzweilig über die Runden zu bringen. Mindestens 15 Minuten ist „Force of Execution“ zu fett geraten. Ein weiteres Manko ist, dass es einfach nicht gelingt, einen echten Spannungsbogen in die Chose reinzuziehen. So bleibt am Ende ein Film, der mit Ving Rhames, Steven Seagal und Danny Trejo durchaus eine sehr nette B-Besetzung aufzubieten hat, sich leider Gottes aber nur wie eine Episode der etwas saft- und kraftlosen „True Justice“ Serie anfühlt. Schade…
Die deutsche DVD/Blu-ray zum Film erscheint am 14. April 2014 von NewKSM und ist mit einer FSK 18 Freigabe ungeschnitten.
In diesem Sinne:
freeman
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