Originaltitel: Banlieue 13__Herstellungsland: Frankreich__Erscheinungsjahr: 2004__Regie: Pierre Morel__Drehbuch und Produktion: Luc Besson__Darsteller: Cyril Raffaelli, David Belle, Tony D’Amario, Bibi Naceri, Dany Verissimo, François Chattot, Nicolas Woirion, Patrick Olivier, Samir Guesmi, Jérôme Gadner u.a. |
Paris im Jahre 2010. Angesichts ansteigender Kriminalität in bestimmten Vororten beschließt die Regierung den Bau einer Mauer, um die als risikoreich eingestuften Viertel zu isolieren. Hier geht dann auch recht schnell alles den Bach runter: Kriminalität, Armut und unmenschliche Lebensbedingungen prägen den Alltag in diesen Vierteln. Ein junger Kerl namens Leito stemmt sich gegen diese Zustände und hat einem der Bandenbosse von Paris – Taha – einen Koffer voll Drogen gestohlen und vernichtet. Klar, dass der Drogenboss dies nicht so ohne weiteres mit sich machen lässt. Er beauftragt seine Laufburschen, Leitos Schwester Lola zu entführen und so Leito aus seinem Versteck zu locken. Doch Leito ist früher da, als es dem Drogenboss lieb sein kann und so sieht sich Taha wenig später als Geisel von Leito, der ihn unversehens zur Polizei des Viertels bringt. Diese ist gerade im Rückzug begriffen und der Polizeichef will nichts weiter, als in Ruhe seinen letzten Tag abreißen. In diesen Plan passt Tahas waffenstarrende Meute vor seinem Polizeirevier nicht hinein! Also sperrt er Leito ein, lässt Taha gehen UND liefert dem Gangsterboss einfach Leitos Schwester aus! Dies bezahlt er Sekunden später mit seinem Leben.
Ein halbes Jahr später ist Taha in den Besitz einer Massenvernichtungswaffe gelangt, die bei der ersten Besichtigung auch noch aktiviert wurde. Kommissar Damien wird nun auf diesen Fall angesetzt. Nicht die Detonation soll er verhindern, o nein, er soll nur verhindern, dass die Bombe außerhalb des ummauerten Bereichs hochgeht. Als Führer für Damien soll Leito fungieren, der für den Mord an dem Polizeichef inhaftiert wurde. Damien nähert sich Leito als Häftling, fingiert einen Ausbruch und nimmt Leito mit sich, angeblich um sich an Taha zu rächen, weil dieser ihn einst hintergangen habe. Leito enttarnt das Geseire zwar schnell als Finte, dennoch ist klar, dass er gerne bereit ist, Damien zu helfen… immerhin ist seine Schwester noch immer in der Hand von Taha…
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„Ghettogangz“ oder „Banlieue 13“ aus der Feder von Luc Besson ist ein Actioncomic durch und durch. Story (verdammt dünn) und Charaktere sind herrlich over the top und es macht Spaß, dem ungleichen Team Leito und Damien zuzuschauen. Vor allem, weil sich beide als unglaublich versierte Kampfsportler erweisen. Leito Darsteller David Belle (eine der Leitfiguren der internationalen Parkour-Bewegung) ist dabei der athletischere und körpergewandtere von beiden. Sein erster Auftritt, inklusive einer halsbrecherischen Flucht über die Dächer eines Hochhausviertels, macht Staunen und unglaublich Laune. Untermalt von treibenden und sehr beatlastigen Klängen will man am liebsten mit dem gelenkigen Kamerad herumturnen! Dagegen klappt die Einführung von Damien (Cyril Raffaelli – der blonde Endgegner von Jet Li in „Kiss of the Dragon“) nicht so gut. Sein erster Kick verläuft höchst unspektakulär und er erinnert in seinem Kampfstil extrem an Jason Statham in „The Transporter“. Doch bevor man derartig miesmachende Gedanken zu Ende denken kann, wuppt der Kerl eine Kampfszene, bei der er klar macht, dass er zwar ein wenig grobmotorischer als David Belle zu Werke geht, sich mit seiner Schnellkraft und diversen High Fly Aktionen aber nicht vor dem Leito Darsteller verstecken muss.
Derart eingerockt fühlt man sich hier gleich wie zu Hause und harrt der weiteren Dinge, die da kommen. Haben die beiden erst einmal zusammengefunden, dürfen sie sich gegenseitig beschnuppern und die Handlung vorantreiben. Da sich Taha nämlich nicht als sonderlich verhandlungsbereit erweist, wird es Zeit, den Kamerad mal wieder auf Spur zu bringen. So lanciert man noch ein paar kleinere Scharmützel, versäumt aber auch einige Möglichkeiten für wirklich spektakuläre Einlagen. Ein Grund dafür dürfte auch die recht kurze Laufzeit gewesen sein. Und so bleibt man am Ende actionmäßig leider ein wenig enttäuscht zurück, denn da wäre mehr drin gewesen und das, wo es eigentlich sehr häufig knallt und rummst, denn hier wird gerne und viel mit großkalibrigen Waffen geschossen. Leider vergisst man darüber eben ein wenig die Fähigkeiten der Hauptdarsteller.
Diese sind beide definitiv eher Athleten als Schauspieler, kommen aber sehr sympathisch herüber. Der Rest des Castes wurde vermutlich nur dann eingestellt, wenn er mindestens eine Kalaschnikow halten kann. Dementsprechend gibt es im ganzen Film auch nur eine Frau zu sehen und die kommt auch noch wunderbar lolitahaft überzogen daher. In ihrer besten Szene lässt sie ein penetrantes Großmaul ihren Slip fressen. Verkörpert wird die Kleine von Dany Verissimo, eine ehemalige französische Pornodarstellerin, die mit viel Spaß bei der Sache ist. Erwähnenswert ist noch der Darsteller des Taha, Bibi Naceri, der wunderbar exaltiert daherkommt und bei jedem seiner Auftritte mit Wonne seine eigenen Männer dezimiert.
Regisseur Pierre Morel („Taken aka 96 Hours“) fungierte bisher als Kameramann bei diversen Luc Besson Hochglanzgeschossen wie „Transporter“ oder „Unleashed“. Hier zeigt er erneut, dass ihm dieser Hochglanzlook sehr zu liegen scheint, denn wer „The Transporter“ von der Optik her mochte, der wird sich hier sofort heimisch fühlen. Satte, farbintensive Bilder (bevorzugt Erdfarben), schnelle, niemals unübersichtlich werdende Schnitte, nette Perspektiven und imposante Zeitlupenaufnahmen zeugen von dem optischen Gespür des “ehemaligen” Kameramannes. Insbesondere die nett getrickste Plansequenz zu Beginn des Filmes, die durch den Bezirk 13 führt und das Leben darin verbildlicht, ist wahrhaft eindrucksvoll. Der SciFi Ansatz schlägt sich im Übrigen so gut wie gar nicht auf den Film nieder. Es gibt nichts, was es heute nicht auch geben würde und so brauchte man den Ansatz, dass der Film wenige Jahre in der Zukunft spiele (2010!), wohl nur, um die Mauer um den Bezirk 13 zu erklären. Akustisch gibt es vor allem beatlastige Mucke mit vielen Breaks auf die Ohren. Diese Musik passt hervorragend zu den präsentierten Bildern und verleiht vor allem den Actionszenen und dabei vor allem den Parkour-Zelebrierungen noch mehr Drive. Erst im Abspann ertönt dann der wohl unvermeidliche Hip Hop.
Was bleibt ist ein optisch hervorragender Actionfilm aus der Luc Besson Schmiede mit – wie gewohnt – verdammt dünner, nichtssagender Story, die wirklich nur dazu da ist, die Schauwerte zusammenzuhalten. Und die sind schlichtweg beeindruckend. Dennoch, „Ghettogangz“ ist nicht ganz der erwartete Actionhammer geworden, machte aber quasi im Handumdrehen Parkour zu einer wichtigen Ingredienz fürs Actiongenre und dabei vor allem für diverse Verfolgungsjagden zu Fuß…
Die DVD/Blu-ray von Universum präsentiert den Film mit fehlerfreiem Bild und sattem Sound inklusive interessantem Making Of. DVD und Blu-ray sind mit einer KJ Freigabe uncut.
In diesem Sinne:
freeman
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