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Johnny Strong – Actionheld und Künstlerseele im Interview

Johnny Strong

Actionheld, Musiker, Maler und Messerdesigner: Johnny Strong. © “Sinners and Saints” von Eurovideo

Der gebürtige Kalifornier Johnny Strong kam 1974 in der Showbiz-Metropole Los Angeles zur Welt und ist in vielen Branchen zuhause: Schauspieler, Musiker, Künstler, Messerdesigner… Actionfans dürfte er vor allem durch seine Hauptrolle in „Sinners and Saints“ bekannt sein, er war aber auch in Nebenrollen in „Black Hawk Down“, „The Fast and the Furious“ und „Get Carter“ zu sehen.

Anlässlich des Heimkino-Starts von „Daylight’s End“, seiner zweiten Kooperation mit William Kaufman, sprachen wir mit ihm über das Showgeschäft, seine vielen Talente und natürlich auch über seine Actionrollen. (For our English-speaking action fans: Read the original interview on page 2!)

Johnny Strong über Daylight’s End

Erzähl uns ein bisschen über dich und deine Karriere. Wie gestaltete sich dein Einstieg ins Filmgeschäft?

Johnny Strong: Ich fing mit ungefähr 5 Jahren an. Ich war ein Model für Kindersachen und andere Model- und Schauspieljobs in der Art. Und von da ist der Rest Geschichte…

Beginnen wir mit deinem neuen Film „Daylight’s End“. Was kannst du uns über deine Figur sagen? Wie viel Johnny Strong steckt in Thomas Rourke und was sind die Unterschiede zwischen dir und deiner Figur?

Johnny Strong: Meine Figur Thomas Rourke ist ein Mann, dessen Leben auf den Kopf gestellt wurde, als ein Virus die östlichen USA traf. Er befindet sich auf einem Rachefeldzug, der ihn durch die USA nach Dallas in Texas führt, wo er eine Gruppe Überlebender trifft und ihnen dabei hilft, aus der Stadt zu entkommen.

Ich glaube, da sind Teile von mir in jeder Rolle, die ich spiele. Rourke und ich unterscheiden uns in der Hinsicht, dass mir bewusst ist, dass Rache in der Realität keine echte Genugtuung zur Folge hat, wenn sie aufgrund eines Verlusts ausgeführt wird. Wenn etwas fort ist, dann ist nichts in der Lage, es zu ersetzen. Rourke lernt das in „Daylight’s End“.

Johnny Strong

Johnny Strong in dem Action-Horror-Hybrid “Daylight’s End” © Eurovideo

Wie hast du dich auf den Film vorbereitet? Hattest du ein spezielles Training?

Johnny Strong: Nein, nichts Besonderes, außer meinem normalen Trainingsprogramm: Boxen, Kickboxen, Brazilian Jiu Jitsu und Krafttraining. Ich wollte allerdings, dass der Charakter so aussieht, als würde er während der Apokalypse leben. Also habe ich meine Kalorienzufuhr halbiert und 30 Pfund für die Rolle abgenommen. Es gab der Figur einen richtigen harten Look, was meiner Ansicht nach dem Publikum dabei hilft, in der Rolle und in dem Film zu versinken.

William Kaufman, „Sinners and Saints“ und die richtigen Projekte zur richtigen Zeit

Dies ist dein zweiter Film als Hauptdarsteller für Regisseur William Kaufman und ihr habt weitere Projekte für die Zukunft geplant. Was kannst du uns über euer Verhältnis sagen?

Johnny Strong: Ja, William und ich haben ein großartiges kreatives Verhältnis und eine ebensolche Freundschaft. Ich bin sehr wählerisch, was die Projekte angeht, an denen ich mich beteilige und die Leute, mit denen ich arbeite, also war es ein echter Gewinn, als ich William traf. Er ist genau die Art von Regisseur, mit der ich gerne arbeite. Mit William und Ridley Scott zu arbeiten, sind die zwei besten Erfahrungen, die ich bei der Arbeit mit Regisseuren hatte. William und ich mögen die gleiche Art von Film. Wir entwickeln gerade verschiedene Projekte zusammen.

Johnny Strong

Johnny Strongs und William Kaufmans erste Kollaboration: “Sinners and Saints” © Eurovideo

„Sinners and Saints“ war dein erster Film nach einer langen Pause vom Schauspielen. Warum hast du eine so lange Pause eingelegt? Was bewog dich dazu, „Sinners and Saints“ für dein Comeback auszusuchen? Und hast du Anekdoten vom Dreh?

Johnny Strong: Ich habe eine lange Auszeit vom Schauspielen in Filmen genommen, weil ich als Künstler gerne verschiedene Facetten nutze, um mich auszudrücken. Ich wollte Musik machen, nachdem ich „Black Hawk Down“ gedreht hatte, also habe ich ein paar Alben gemacht. Als meine Tour endete, trat William an mich heran, um „Sinners and Saints“ zu drehen. Ich mochte das Drehbuch und glaubte an William als Regisseur, also ging ich zurück ins Filmgeschäft.

Du scheinst wählerisch zu sein, was die Filme angeht, in denen du mitspielst. Wie wählst du deine Projekte aus?

Johnny Strong: Ich habe vor langer Zeit entschieden, dass ich nicht an Projekten mitarbeite, die mir nichts bedeuten. Die Lebensentscheidungen vieler Leute fußen auf der Aussicht, Geld zu machen. Aber ich habe gelernt, dass Geld kommt und geht. Zeit andererseits kann man nicht zurückbekommen. Und Filme nehmen einen großen Teil meiner Zeit/meines Lebens von mir weg. Ich persönlich arbeite nur an einem Projekt, wenn es mir wirklich etwas bedeutet, andernfalls ist es bloß Zeitverschwendung.

Wird Johnny Strong zu „Fast & Furious“ zurückkehren?

Johnny Strong

Johnny Strong spielte einen von Vin Diesels Kumpels in “The Fast and the Furious” © Universal Pictures

Du hast im ersten Teil der „Fast & Furious“-Reihe eine Rolle gespielt. In den vergangenen Jahren hatte eine große Anzahl von Leuten aus den früheren Filmen Cameos in den Sequels, selbst wenn es nur kleine Auftritte wie der von Lucas Black waren. Ist man auch an dich wegen eines Cameos herangetreten?

Johnny Strong: Für mich war die Arbeit an „The Fast and Furious“ eine interessante Erfahrung. Ich bin viele Male gefragt worden, ob ich zurückkomme, aber ich sehe das Wiederaufnehmen der Rolle als überflüssige Anstrengung. Der Charakter Leon war einfach dafür gedacht, Vin Diesels „Gang“ mehr Gewicht zu verleihen und nichts mehr. Seitdem haben sie viele Schauspieler für die gleiche Aufgabe zurückgebracht und ich sehe einfach keinen Sinn darin, genau diesen Charakter zurückzuholen. Man sagt, Leon sei ein Drifter, der einfach aus dem Nichts auftauchte und am Ende des Films ohne Erklärung verschwand. Ich finde, dass ist die perfekte Art, wie man es lassen sollte.

Dazu kommt die Tatsache, dass ich an vielen anderen Projekten mitarbeite, bei denen ich integraler Part der kreativen Entwicklung von Ideen und Storylines bin und bei denen ich wirklichen Enthusiasmus verspüre, sie zu machen. Also spricht es mich nicht so an, als Nebenfigur zur „Fast & Furious“-Franchise zurückzukehren. Ich kenne so viele Schauspieler, die unbedingt in die Franchise hineinwollen, die denken, dass ich verrückt sei, dieses Angebot abzulehnen. Aber wie in den meisten Situationen ist es so, dass das Gras auf der anderen Seite immer grüner ist. Im Leben geht es immer um die Perspektive. Ich bin extrem dankbar für all die Liebe, die ich von den Fans der Franchise erfahren habe und wünsche Cast und Crew das Beste für Teil 8, 9, 10 etc.

Welche Filme mag Johnny Strong?

Johnny Strong

Johnny Strong begegnete auch schon Steven Seagal: “Glimmer Man” © Warner Home Video

Welche Genres sind deine liebsten – als Schauspieler wie auch als Zuschauer? Was sind deine Lieblingsfilme?

Johnny Strong: Ich liebe allgemein Science Fiction, aber ich habe kein Lieblingsgenre per se. Ich mag alle Arten von Filmen von „Der Besessene“ über „Patton“ und „Baraka“ bis hin zu „Nikita“. Ich versuche objektiv zu bleiben und gute Dinge in allen Filmen zu finden. Selbst einige „schlechte“ Filme haben ein paar ausgleichende Qualitäten. Ich liebe so viele Filme, es wäre unmöglich sie alle aufzulisten.

Hast du irgendwelche Vorbilder?

Johnny Strong: Vorbilder? Nein.

Planst du in der Zukunft mal bei einem Film Regie zu führen?

Johnny Strong: Ja, ich plane mal Regie zu führen. Ich habe ein paar Projekte im Hinterkopf, aber momentan nehme ich das Leben einen Tag nach dem anderen. Ich plane nicht gern zu weit voraus.

Die unbekannteren Seiten des Allround-Talents Johnny Strong

Johnny Strong

Schwarzgurtträger Johnny Strong. ©”Sinners and Saints” von Eurovideo

Du zeigst Kampfkunstfertigkeiten in deinen Actionrollen. Wie ist dein Hintergrund in Sachen Martial Arts? Hast du fürs Filmbusiness angefangen zu trainieren oder schon früher?

Johnny Strong: Ich habe mit Martial Arts angefangen, als ich 7 Jahre alt war und betreibe es seit über 30 Jahren. Boxen, Kickboxen, Judo und Brazilian Jiu Jitsu, um nur ein paar Stile zu nennen. Aber ich trainiere hauptsächlich Mixed Martial Arts, wo ich alle meine Techniken benutze. Ich unterrichte Schüler und trainiere mit ihnen drei Tage die Woche. Außerdem mache ich noch fünf Tage die Woche Krafttraining.

Du bist ein Allround-Talent. Neben der Schauspielerei bist du Musiker und Messerdesigner. Lass uns über deine Musik reden. Wie bist du ins Musikgeschäft eingestiegen? Welche Musiker inspirieren dich?

Johnny Strong: Ich mache Musik, seit ich ein Kind war. Irgendwann hat mich das zu Leuten geführt, die im Musikgeschäft waren, und eine Sache führte zur nächsten. Ich habe (mit den Bands “Fly” und “Operator”) ein paar Plattendeals mit ein paar Majorlabels unterschrieben, aber 2008 entschied ich mich aus meinem Plattenvertrag mit Atlantic Records auszusteigen und einfach ohne ein Label im Rücken weiter zu schreiben und aufzunehmen. Es ist sehr erdrückend, mit Plattenlabels zu arbeiten. Ich genieße die Freiheit, mich niemandem gegenüber verantworten zu müssen und dass ich meine Kunst nicht anpassen muss, um den Launen eines Managers zu gefallen, der nichts von Kunst oder Kreativität weiß, sondern einfach nur Platten verkaufen will.

Du hast die Soundtracks für die zwei Filme mit William Kaufman komponiert. Wie kam es dazu?

Johnny Strong: William fragte mich, ob ich es mir überlegen würde, die Musik für den Film „Sinners und Saints“ zu machen und seitdem haben wir eine Art unausgesprochene Vereinbarung, dass ich die Musik für unsere gemeinsamen Filme mache. Wir beiden finden gut wie es läuft. Also diskutieren wir auch nicht groß darüber, abgesehen davon, dass er mir sagt, wonach er sucht. Ich überlege und tue daraufhin das, was ich halt tue. Und wenn wir uns am Ende die Scores anhören, dann sind wir beide glücklich.

Johnny Strong

Der neueste Kracher von Johnny Strong: “Daylight’s End” © Eurovideo

Du hast einige aufregende Messerkampfszenen in deinen Filmen und du designst sie auch selber. Was fasziniert dich an Messern? Wie kamst du auf die Idee, sie selbst zu designen?

Johnny Strong: Ich habe schon immer Waffen geliebt, Messer, Pistolen etc. Ich denke, dass sie Kunstwerke sind. Also zog es mich von Natur aus dahin, sie selbst zu designen und herzustellen.

Musiker, Künstler, Schauspieler, Messerhersteller… welche deiner vielen Tätigkeiten erfüllt dich am meisten und warum?

Johnny Strong: Musik, Filme, Malerei, Bildhauerei, Kampfkunst, das alles kommt von der gleichen Quelle. Als Künstler ist es Teil meines Lebens, mich auszudrücken, mit welchem Medium auch immer. Es gibt keine Situationen, in denen ich eines lieber mag als das andere. Für mich sind sie alle gleich. Es ist wie Malen: Man nutzt zwar verschiedene Farben, aber letztlich sind sie alle aus den gleichen Substanzen gemacht.

Die Filmografie von Johnny Strong

1996 Verführung zum Mord (TV-Mini-Serie)
Glimmer Man
Time Well Spent
1997 Deep Running – Flucht zu zweit
Don’t Eat the Chili at the Detour Diner (Kurzfilm)
1998 Bury Me in Kern County
2000 Get Carter
2001 The Fast and the Furious
Black Hawk Down
2010 Sinners and Saints
2014 Elwood (Kurzfilm)
2016 Daylight’s End
2023 Warhorse One (auch Regie)

Johnny Strong im WWW

Johnny Strongs Offizielle Homepage
Johnnys Youtube Kanal
Johnny bei Instagramm

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