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Last Boy Scout – Das Ziel ist Überleben

Originaltitel: The Last Boy Scout__Herstellungsland: USA __Erscheinungsjahr: 1991__Regie: Tony Scott__Drehbuch: Shane Black__Produktion: Joel Silver u.a.__Darsteller: Bruce Willis, Damon Wayans, Chelsea Field, Noble Willingham, Taylor Negron, Danielle Harris, Halle Berry, Bruce McGill, Badja Djola, Kim Coates, Billy Blanks u.a.
Last Boy Scout

Regie Tony Scott, Produktion Joel Silver, mit Bruce Willis, Damon Wayans und Billy Blanks: „Last Boy Scout“

Nachdem Shane Black 1987 mit dem Drehbuch für „Lethal Weapon“, welches auch sein erstes war, einen riesigen Durchbruch in Hollywood feierte, wurde es etwas still um ihn. Zwar schrieb er noch das Buch für den wenig rühmlichen „Monster Busters“ und hatte eine witzige Nebenrolle in Arnies Kracher „Predator“, jedoch kam nix mehr nach, was an „Lethal Weapon“ heranreichte. Bei der Fortsetzung zu „Lethal Weapon“ war er nur an der Storyausarbeitung beteiligt, mehr auch nicht. Es stellte sich die Frage, ob „Lethal Weapon“ ein One-Hit-Wonder bleiben sollte und Blacks Stern an Hollywoods Drehbuchschreiberlinghimmel schneller wieder untergehen würde als er einst aufging. Doch 1991 sollte er mit „Last Boy Scout“ einen nächsten großartigen Coup landen, welchen er zusammen mit seinem Buddy Joel Silver auch produzierte. Dabei war sein Script für „Last Boy Scout“ das erste, das jemals für über eine Million Dollar verkauft wurde.

Es ist Monday Night Football Time und es ist ein regnerischer Montagabend, an dem die Cleveland Cats und die L.A. Stallions aufeinander treffen. Ein Telefonanruf während der Halbzeit versetzt Billy Cole (Billy Blanks), den Starreceiver der Stallions, ihn Panik. Ihm wird von einem gewissen Milo nahegelegt, schnellstmöglich Touchdowns zu landen, ansonsten würde es für ihn um Leben oder Tod gehen. Dies nimmt Cole wörtlich. Als er das Football-Ei in die Hände bekommt, zieht er eine Kanone und knallt einen Verteidiger nach dem anderen auf ziemlich brutale Art und Weise ab, um sich schließlich selbst das Hirn wegzublasen. Der Zuschauer mag sich jetzt fragen, was das Ganze soll? Eine kritische Anspielung auf die Medien und Sportwelt? Wohl weniger! Und wer ist dieser Milo, der so geschwollen redet? Na der Bäddie, dumme Frage! Und wo bleibt Bruce? Kommt noch!

Nach dieser furiosen Football-Einführung, eingeleitet durch einen etwas nervigen Vorspann, fängt die Story um den Privatdetektiv Joe Hallenbeck (Bruce Willis) richtig an. Mike Matthews (Bruce McGill), ein befreundeter Privatdetektiv, der noch dazu Joes Frau bumst, vermittelt ihm einen Bodyguard-Job. Kurz darauf wird sein “Freund” vor Joes Augen in die Luft gejagt und muss „von seinem Haus runtergekratzt werden“. Joe widmet sich danach seinem neuen Job. Er soll die Kellnerin und exotische Tänzerin Cory (Halle Berry) beschützen. Er versagt und Cory wird vor seinen Augen und jenen von Corys Freund Jimmy Dix (Damon Wayans) mit Kugeln nur so durchsiebt. Jimmy, ehemaliger Quarterback der Stallions, der wegen Glücksspiels und Verdacht auf Drogenmissbrauchs gefeuert wurde, will mit Joe der Sache nachgehen und den Mord an Cory aufklären. Sie kommen einem Korruptionsskandal auf die Spur, der zwei der mächtigsten Männer Los Angeles zu Fall bringen könnte. Für einen der beiden arbeitet der schon erwähnte Milo (Taylor Negron), der die Sache für Joe noch persönlicher macht, als sie bereits war…

Schaut den Trailer zum Film

Auf den ersten Blick hat sich Black hier wirklich nichts Neues einfallen lassen. Wie schon „Lethal Weapon“, ist auch „Last Boy Scout“ ein Buddymovie, bei dem sich ein Schwarzer mit einem Weißen zusammentut, um die bösen Jungs sprücheklopfend und in der Gegend rumballernd dingfest zu machen. Doch wie schon bei „Lethal Weapon“ ist es auch bei „Last Boy Scout“ ein Heidenspaß. Der Hauptgrund dafür ist wohl auch hier in der gelungenen Besetzung der beiden Buddys zu finden. Willis und Wayans kommen so dermaßen cool rüber, dass es genauso viel Spaß macht, ihnen zu zugucken wie es bei Gibson und Glover der Fall war (WW gegen GG). Die Sprüche kommen wie aus ner Kanone geschossen, kurz, zynisch, witzig und unglaublich gut vorgetragen. Kaum eine Minute vergeht, ohne dass der Zuschauer nicht lacht.

Das Repertoire erstreckt sich dabei von den „Deine Frau ist so fett…“-Witzen über „Klar, du bist ausgerutscht und dabei landete zufällig dein Schwanz in meiner Frau. Oops Mrs. Hallenbeck, das schein wohl nicht mein Tag zu sein!“ bis hin zu Running Gags wie Jimis 650$ Lederhose ohne eingebauten TV. Alle gelungenen Sprüche aufzuzählen, würde den Rahmen sprengen. Dabei schaffte es der Film auf beachtlich 102 „Fucks“, was einem Fuck pro Minute entspricht. In Zeiten eines „The Devil‘s Rejects“ wohl nix besonderes, aber damals schon. Leute, die den Film nicht kennen, werden sich wohl fragen, was ich gerade genommen habe. Doch die, die den Film kennen, verstehen! *hoffentlich* Man merkt also, dass hier eine Menge an „Lethal Weapon“ erinnert, wenn wundert es da also, wenn man sogar zeigt, wie Hallenbecks Tochter gerade „Lethal Weapon“ im Fernsehen schaut?

Für die Actioneinlagen und die 1A Optik des Films sorgte kein geringerer als Tony Scott, seines Zeichens Bruder vom etwas bekannteren Ridley Scott. Tony hat sich bis dato schon mit den Tom Cruise Filmen „Top Gun“ oder „Tage des Donners“ ausgezeichnet oder auch mit der „Beverly Hills Cop“-Fortsetzung. Die Action ist klasse aufgelegt und noch auf die mir sehr gut gefallende Old School Art gemacht. Wenn ich mir dagegen Scotts neuere Filme ansehe, die epileptische Anfälle auslösen können, wird mir gleich ganz anders. Dagegen ist das hier Gebotene noch sehr wohltuend. Dabei geizt Scott nicht mit Blut. Bei Blanks‘ Vorstoß am Anfang gibt es zwei nette Headshots, eine kaputte Kniescheibe usw. Und der Film hält dieser Linie die Treue: Headshots sind weiterhin dabei, ein beliebtes Stilmittel. Dabei wird die Brutalität der Szenen ganz klar durch die witzigen Momente abgeschwächt.

Jedoch teilte die FSK diese Meinung nicht, weswegen der Film auf dem Index ist. Die Ahnungslosen greifen dann zur kastrierten 16er Fassung oder noch schlimmer, gucken sich den Film im Fernsehen an, so wie ich beim ersten Mal. Und ich hatte sogar das Glück, die Ausstrahlung erwischt zu haben, die noch vor 22:00 Uhr lief, sodass ich mir die FSK 12 Fassung des Films angeguckt habe. Selten waren cut und uncut Fassung qualitativ so unterschiedlich wie in diesem Fall, da Pro 7 da auch an den teilweise derben Sprüchen die Schere angesetzt hat. Dementsprechend war ich damals nicht begeistert von dem Film. Doch mit der ungekürzten Fassung wurde der Film zu einen meiner meist gesehenen Lieblingsfilme. Was lernen wir also: TV Sucks.

Bruce Willis ist Joe Hallenbeck und im Grunde genommen nimmt er hier seine Rolle als John McClane aus dem 3ten Teil der „Stirb Langsam“-Reihe vorweg. Bildet aber einen Kontrast zu den Darstellungen zuvor. Schon allein die Einführung, wie er seinen Rausch im Auto ausschläft und von drei halbstarken Kiddies fast ausgeraubt wird: Hallenbeck sieht aus wie ein besoffener, unrasierter Penner, der vor Zynismus nur so strotzt, der seine Frau vernachlässigt, von seiner Tochter gemieden und beleidigt wird. Und Willis bringt das so genial rüber, dass man fast seine Alkoholfahne als Zuschauer riechen kann. Seine Frau, gespielt von Chelsea Field („Phantom Kommando“), betrügt ihn, anstatt sich nen Köter zu beschaffen. Seine Tochter, die ihn mal verehrte, sieht ihn wie der Zuschauer als heruntergekommenen Penner. Und sich selber kann er auch nicht wirklich ausstehen. Die Frage, weswegen er das alles macht, drängt sich zwischenzeitlich auf. Doch Zeit darüber nachzudenken, bleibt nicht wirklich.

Sein Buddy Damon Wayans steht ihm dabei in nichts nach. IMO ist seine Darstellung hier das Beste, was er je zustande bekommen hat. Wayans‘ Motivation im Film ist klar verständlich. Er will den Mord an seiner Cory aufdecken, dabei gewöhnt er sich immer mehr an die Methoden von Bruce Willis. Damon Wayans ist ein Mitglied der doch recht bekannten Wayans Familie. Sein älterer Bruder Keenen Ivory Wayans, der an der Seite des Dicken in „Glimmer Man“ spielte oder als Einzelgänger „America’s Most Wanted“ wurde, war auch der Regisseur der ersten beiden „Scary Movie“-Teile, welche von zwei weiteren Brüdern der beiden, Shawn und Marlon, geschrieben wurden. Der Rest des Casts ist wenig spektakulär. Tae Bo Guru Billy Blanks kann in seiner peinlichen Filmographie auch mal einen guten Film anstreichen. Halle Berry machte ihre ersten Schritte in dem Business und durfte sich dann noch das eine oder andere Mal für Joel Silver vor die Kamera wagen. Bruce McGill und Kim Coates, die ewigen Nebendarsteller, versuchen hier auch nicht etwas anderes zu sein. Und Taylor Negron gibt nen dufte Bösewicht ab.

Was bleibt am Ende zu sagen? Die Story ist nicht wirklich innovativ und das Buddy Movie Genre hat der Film bestimmt auch nicht neu definiert, aber das wollte er auch nicht. „Last Boy Scout“ ist das, was man Popcornkino nennt und das in reinster und bester Form. Action und coole Sprüche am laufenden Band lassen den Film rocken wie kaum was anderes. Für mich persönlich rangiert er an gleicher Stelle wie „Stirb Langsam“.

Starke:

© Samir



Bruce Willis ist der “Last Boy Scout”

Joe Hallenback (Bruce Willis) ist ein abgefuckter Privatdetektiv in Los Angeles. Als er einen Überwachungsjob einer Stripperin (Halle Berry) annimmt und diese bei einem Attentat stirbt, macht sich Joe zusammen mit dem Ex-Footballstar Jimmy Dix (Damon Wayans) auf die Jagd nach den Killern…

“Last Boy Scout” wird vom durchschnittlichen Fan von Actionfilmen des Öfteren einfach übersehen. Sehr schade, denn in Bruce Willis’ Filmographie ist dieser Streifen eines der ganz großen Highlights.

Regisseur des Werks ist Tony Scott, welcher Verantwortlich für manches alte und neue Action-Highlight ist, etwa “Beverly Hills Cop II”, “True Romance” oder “Man on Fire”. Und es ist echt schade, dass er und Willis später nicht mehr zusammen arbeiteten. Verantwortlich für das Drehbuch war der damals erst 30jährige Shane Black, welcher auch das Brain hinter der “Lethal Weapon”-Reihe war. Und als Produzent war Joel Silver am Werk. Fassen wir zusammen:

Bruce Willis + Tony Scott + Shane Black + Joel Silver = Großartiges Action-Entertainment

Bruce Willis spielt seine Rolle als Verlierer so dermaßen gut, man kann ihn sich nach einigen Minuten gar nicht mehr geduscht oder rasiert vorstellen. Und während die Sprüche, die Shane Black seinem Charakter in den Mund legt, bei ihm so herrlich staubtrocken rüberkommen, wären viele andere Schauspieler in dieser Rolle zur Witzfigur verkommen. Nicht so bei Bruce Willis, der lebenden Inkarnation von Zynismus und Coolness. Unterstützt wird Willis von einem gut aufgelegten Damon Wayans (seine Brüder sind verantwortlich für die „Scary Movie“-Reihe), einer noch jungen Halle Berry und einer Reihe von Schauspielern wie Bruce McGill, Taylor Negron, Kim Coates oder Badja Djola, welche die perfekten Bad Guy-Gesichter zur Geburt geschenkt bekommen haben.

“Last Boy Scout” ist spaßig und zugleich äußerst brutal. Ob Nasenbein im Gehirn, verbrannte Körper, Schusswunden jeglicher Art oder überfahrene Menschen, Tony Scott ließ fast keine Gelegenheit aus, um seine Bösewichter ziemlich hart über den Jordan zu schicken. Ich würde übrigens die Ausstrahlung im Free-TV meiden, sind diese doch in der Regel um mehrere Minuten geschnitten.

Fazit: “Last Boy Scout” ist ein Film, der heute so nicht mehr gedreht würde, denn diese zynisch-witzige Art des brutalen Actionkinos ist seit Jahren tot. Schade. Ein äußerst geiler Streifen und für mich eines der Highlights meiner Filmsammlung.

© DomPatHug



Shane Black und Tony Scott zeigen ihre Brillanz

„Last Boy Scout“ ist einer der am meisten unterschätzten Filme aller Zeiten. Beim Kinostart spielte er ‚nur’ seine Kosten wieder ein und wurde von der Kritik zerrissen. Dabei ist es eine der besten Arbeiten aller Beteiligten, wie des Regisseurs Tony Scott, des Produzenten Joel Silver, des Drehbuchautoren Shane Black sowie der Schauspieler Bruce Willis und Damon Wayans.

Schon zu Beginn zeigt sich die Brillanz von Regisseur Tony Scott und Drehbuchautor Shane Black. Während der Credits wird gezeigt, wie die Amerikaner Footballspiele zelebrieren – laut und heroisch. Doch kurz darauf zeigt Tony Scott die andere Seite dieses Profisports: Bei miesem Wetter und wenig Zuschauern richtet der von Drogen zerstörte Quarterback Billy Cole (Billy Blanks), nach der Aufforderung eines Unbekannten via Telefon ein paar Touchdowns zu machen, ein Blutbad an: Er erschießt zwei andere Spieler, verwundet einen weiteren und begeht anschließend Selbstmord. Zusammen mit Scotts packender Inszenierung offenbart diese Eingangssequenz den abgrundtiefen Zynismus des Films, aber auch eine unterschwellige Gesellschaftskritik. Auch das Können von Shane Black tritt hier offen zu Tage: Die Tatsache, dass der geheimnisvolle Anrufer Billy mit William anspricht, wird auch im Film wieder aufgegriffen.

Kurz darauf wird Joe Hallenbeck (Bruce Willis) eingeführt, der Held des Films und der letzte Boyscout. Aus seinem Job als Bodyguard für Regierungsbeamte gefeuert, weil er einschritt, als Senator Calvin Baynard (Chelcie Ross) ein Mädchen verprügelte, betreibt Hallenbeck eine Privatdetektei. Er säuft, schläft in seinen Sachen im Auto und hat jede Selbstachtung verloren. Willis spielt den Verlierer auf eine großartige Weise, auch wenn Hallenbeck eigentlich nur eine heruntergekommenere Variante von John McClane aus „Stirb langsam“ ist.

Ebenfalls tief gefallen ist der ehemalige Quaterback Jimmy Dix (Damon Wayans), der wegen illegalem Glücksspiel aus der Liga geworfen wurde und seinen Kummer verdrängen will, indem er sich dauernd betrinkt, Drogen schluckt und seine ihn liebende Freundin Cory (Halle Berry) betrügt. Wayans spielt den schwarzen Sidekick, dessen Rolle ihm auf den Leib geschrieben ist. Beeindruckend ist auch die Tatsache, dass ein ehemaliger Saturday Night Live Komiker wie Wayans es schafft, die ernsten Aspekte seiner Figur sehr gut rüber zu bringen.

Bei sich zu Hause muss Hallenbeck feststellen, dass seine Frau Sarah (Chelsea Field) ihn mit seinem Detektivpartner Mike betrügt. Hallenbeck macht diesen zwar zur Sau, aber übernimmt trotzdem noch einen ihm angebotenen Auftrag: Cory beschützen! Kurz darauf wird Mike von einer Autobombe getötet. Dieser Teil ist kennzeichnend für den ganzen Film. Zuerst beweist Scott uns die detektivischen Fähigkeiten von Hallenbeck: Ein hochgeklappter Toilettensitz, Dampf im Badezimmer und die trockenen Haare seiner Frau lassen ihn sofort erkennen, was Sache ist. Sein folgender Wutausbruch offenbart Hallenbecks Idealismus, aber auch seine Schussfähigkeiten (zielgenau wird ein Hochzeitsfoto zerschossen). Ebenfalls tritt der strenge Ehrenkodex von Hallenbeck zu Tage: Er lässt seinem Partner und Freund die Wahl, ob er ihm auf die Nase oder in den Magen schlagen soll. Dieser Kodex wird sich immer wieder im Film finden, auch bei Jimmy Dix: So riskiert er auch sein letztes bisschen Ansehen in der Liga, um einem Mädchen zu helfen. Eine Eigenschaft, welche die beiden Hauptfiguren verbindet.

Beim Schutz von Cory lernt Hallenbeck zum einen Dix kennen, zum anderen wird er in ein Komplott verwickelt, als Cory von ein paar Killern getötet wird. So werden er und Dix zu unfreiwilligen Partnern. Dass mehr hinter dem Beschützerjob steckt, wird dem Zuschauer bereits bei der Ermordung von Hallenbecks Partner bewusst. Trotzdem offenbart „Last Boy Scout“ auch an dieser Stelle noch nichts von den Hintergründen des Attentats, was wieder mal von der Geschicklichkeit Scotts und Blacks zeugt. Nebenbei gibt der Überfall auch Raum für eine Actioneinlage der Extraklasse: Hallenback räumt mit zwei Pistolen á la John Woo unter den Killern auf.

Auch wenn die Action in „Last Boy Scout“ nicht so häufig auftritt; die vorkommenden Actionszenen gehören zu den besten die je gedreht wurden. Zum Repertoire gehören Shoot-Outs, Fights und Verfolgungsjagden via Auto, per Pedes und einmal kurz sogar zu Pferd. Es verwundert, dass „Last Boy Scout“ ohne Schnittauflagen eine FSK 18 bekam. Denn „Last Boy Scout“ ist einer der härtesten Actionfilme seiner Zeit und dazu noch einer im Mainstreambereich: Blutige Treffer, harte Prügeleien sowie brennende Menschen, und im Finale kommt eine wahrhaft heftige Todesszene. Trotzdem wird Gewalt nicht auch immer nur cool und positiv dargestellt; die Konfrontation von Chet (Kim Coates) und Hallenbeck am Pool wirkt auch abschreckend.

Der zynische Witz von „Last Boy Scout“ ergibt sich vor allem aus der Interaktion von Willis und Wayans. Denn ohne auf gewollt witzig getrimmt zu sein, ergeben sich viele der Gags, ähnlich wie bei „Stirb langsam“, einfach aus dem Kontext. Die Sprüche sind dermaßen genial, dass man in der imdb-Sektion ‚Denkwürdige Zitate‘ eigentlich das komplette Drehbuch eintragen könnte.

Die Story ist komplex, spannend und immer logisch. Dem Zuschauer werden immer nur so viele Details enthüllt, wie er wissen muss, ohne ihn komplett im Dunkeln tappen zu lassen. Die Hintergründe des Komplotts sind ausgefallen, aber stimmig. Vor allem aber gibt es bei „Last Boy Scout“ einige Themen, die immer wieder aufgegriffen werden, so dass der Film eine wunderbare Einheit bildet.

Tony Scotts Inszenierung, bei Kritikern oft als „Videoclip-Ästhetik“ verschrien, ist bei „Last Boy Scout“ hervorragend: Mit seinem ausgeprägten visuellen Stil schafft er es perfekt, die jeweilige Stimmung einer Szene zu treffen (siehe Anfangsszene), egal ob das nun lockeres L.A.-Feeling ist oder eine bedrohliche Atmosphäre wie kurz vor Corys Ermordung, eingetaucht in glatt geschliffene, stilvolle Bilder, welche die Neon-Halbwelt von L.A., in der „Last Boy Scout“ spielt, wunderbar einfangen.

Schauspielerisch ist der Film ebenfalls auf höchstem Niveau. Obwohl es sich hier ‘nur’ um einen Actionfilm handelt, zeigen sich sowohl Wayans und Willis sowie die bekannten Nebendarsteller von ihrer besten Seite, darunter Kim Coates, Bruce McGill, Danielle Harris und Chelsea Field.

Insgesamt kann man sagen, dass Joel Silvers inoffizielles „Stirb langsam“-Sequel nicht ganz an Willis’ ersten Einsatz als Actionheld herankommt, aber einer der besten Actionfilme aller Zeiten ist. Es stimmt einfach alles: Schauspieler, Drehbuch und Regie – ein Film voller Spannung, Action und zynischem Humor.

Die DVD gibt es von Warner als FSK 16 cut und uncut als indizierte FSK 18, auf Blu-Ray ist der Film mittlerweile auch (in der ungekürzten Fassung) erschienen. Über Bonusmaterial legen wir mal den Mantel des Schweigens: Auf der DVD ist gar keines, auf der Blu-Ray lediglich der Kinotrailer.

© Nils Bothmann (McClane)

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