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Lumberjack Man

Originaltitel: Lumberjack Man__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2015__ Regie: Josh Bear__Darsteller: Michael Madsen, Hector Becerra, Jasmin Carina, Wray Crawford, Alex Dobrenko, Ciara Flynn, Chase Joliet, Jarrett King, Angelina Morales, Tyler Mount, Brina Palencia u.a.
Lumberjack Man

Michael Madsen jagt den “Lumberjack Man”

Was haben wir denn hier? Den „Lumberjack Man“. Ein Fieswicht, der einst in einem Topf voll Pancake-Teig ersäuft wurde, seitdem in regelmäßigen Abständen wiederkehrt, riesige Pancakes zubereitet und diese mit ordentlich Menschenblut verfeinert. Ahja… und sonst so?

Nun, alles beginnt in dem sogenannten „Good Friends Church Camp“. Das soll von ein paar Teenagern verschiedener Kirchengemeinden für eine demnächst anreisende Kinder-Schar auf Vordermann gebracht werden. Permanent bombardiert mit religiösen Botschaften suchen die Teens schnell Zerstreuung in wenig christlichen Handlungen: Nacktbaden, kiffen, ficken. Was man halt so tut, um zu rebellieren. Beziehungsweise was man halt so tut, wenn man von versauten anderen Teens dazu angestiftet wird.

Zwischendurch kümmert sich der gute alte Lumberjack Man immer mal wieder darum, einige der Teens umzubringen. Dabei legt er einiges an Kreativität an den Tag. Da werden Köpfe abgehackt und samt Wirbelsäule herausgerissen. Da wird ein fetter Teen mit einem Baum erschlagen, ein anderer mit einem Pancake platt gemacht. Die gewaltigen Äxte des bulligen Fieswichtes landen in diversen Körperregionen und ein besonders versautes Girlie wird mal eben ordentlich zusammengefaltet und dann – Jason, ick hör dir trapsen – in einer Decke eingewickelt gegen einen Baum geschleudert.

httpv://www.youtube.com/watch?v=J47OSRORyk4

Kurzum: Der Lumberjack Man amüsiert sich mit seinen Gästen. Ihm beständig auf den Fersen: Ein herrlich abgedreht spielender Michael Madsen („The Hateful 8“). Der hatte sichtlich großen Spaß an diesem Unsinn, überzieht einige Male gar köstlich und darf ein paar absolut beknackte Dialogzeilen mit einem Ernst servieren, dass es ihn kurz darauf beinahe selbst zerreißt. Absolut grandios.

Lumberjack Man

Es bewahrheitet sich die alte Slasher Regel: Biste nackt, biste tot!

Die anderen Darsteller von „Lumberjack Man“ ziehen sich eigentlich nur aus und sterben. Einzig die sexy Heldin Faith, verkörpert von Ciara Flynn, bleibt noch einigermaßen in Erinnerung, da sie ein nettes Final Girl abgibt. Leider hatte Frau Flynn als eine der wenigen Damen im Cast eine No-Nudity-Klausel im Vertrag. Was bei der wahrhaftigen Moppenparade in diesem Film tatsächlich auffällt.

Damit sind die Abläufe des Filmes auch schon glasklar: Zwei und mehr Teens treffen sich irgendwo, werden nackt gemacht und *zack*, schlägt der Lumberjack Man zu. Eine echte Story drumherum gibt es nicht. Es wundert auch keinen, dass es irgendwie immer weniger Teens werden. Warum auch? Selbst wenn Michael Madsens Figur des Warners auftaucht, jucken seine Ausführungen niemanden.

Lumberjack Man

Das Final Girl hat zwei dicke Dinger dabei! Das Ding links heißt Michael Madsen. Das Rechte ist Koch.

Eine Nummernrevue ist die Folge, die allerdings nie richtig rund laufen will. Das größte Problem ist, dass sich der Film nicht entscheiden kann, was er sein will: Parodie, Hommage oder ganz gewöhnlicher Wiedergänger des Camp-Slasher-Genres? In der Folge passen die Tonalitäten häufiger nicht zusammen. Mal ist der Film reinrassiger Slasher mit derben Funsplatter-Effekten, der sogar versucht, Spannung aufzubauen. Wenig später huldigt „Lumberjack Man“ durchaus gewitzt den Klassikern des Genres (Freilich vor allem „Freitag, der 13.“), um direkt danach total überzeichnet mit einem offensichtlichem Parodie-Ansatz zu arbeiten. Letzterer äußert sich in total überkandidelten Figuren, ziemlich blödem Humor und absurden Szenen wie der großen Essensschlacht. Von dem Mythos um den Killer und seine Achillesferse ganz zu schweigen.

Dazu kommt, dass das Tempo des Filmes nicht stimmig ist. Manche Szenen ziehen sich gefühlt Ewigkeiten dahin und es wird schnell offensichtlich, dass der Film mit einer Laufzeit von 104 Minuten mindestens 20 Minuten zu lang geraten ist. Am derbsten bekommt der Zuschauer das in dem absolut verhunzten Showdown zu spüren, der vom Timing her eine einzige Katastrophe ist. Bei dem hätte ein fähiger Cutter Wunder bewirken können.

Lumberjack Man

Sing: “Don’t lose your head”

Abgesehen davon ist der Film aus der „8 Films to die for“-Reihe profund in Szene gesetzt. Vor allem bei den Szenen in und um das Camp kommt durchaus Atmosphäre auf. Die Splatter-Einlagen sind ein Mix aus Handmade- und CGI-Effekten, der ziemlich gut funktioniert. Auch das Outfit des Lumberjack Man ist wirklich cool geraten. Vor allem seine von hinten beleuchtete Holzmaske rockt. Das gilt auch für den coolen Score des Filmes, dessen Ersteller sich selbst den sprechenden Künstlernamen Chainsaw gab.

Am Ende bleibt ein Film, dem es gut getan hätte, sich selbst zu entscheiden: Bin ich ein simpler Slasher, mache ich mich über mein Genre lustig oder huldige ich ihm liebevoll. „Lumberjack Man“ macht von allem etwas und wirkt dadurch seltsam unentschlossen und unrund. Davon abgesehen macht die etwas zu lang geratene, aber dafür absolut wüste Blut-und-Titten-Parade durchaus Laune und punktet mit einem herrlich abgefahrenen Michael Madsen.

Über eine deutsche VÖ ist mir bislang nichts bekannt. In den USA kommt der Film von Twentieth Century Fox. Als digitaler Download oder als gebrannte DVD-R on Demand (z.B.: bei Amazon.com), codefree und in sehr guter Bild- und Tonqualität. Ohne irgendwelche Extras.

In diesem Sinne:
freeman

Was meint ihr zu dem Film?
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Copyright aller Filmbilder/Label der amerikanischen VÖ: Twentieth Century Fox__Freigabe: Rated R__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Nein/Ja (on demand gebrannt)

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