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Marcus – Der Gladiator von Rom

Originaltitel: Cyclops__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2008__Regie: Declan O’Brien__Darsteller: Eric Roberts, Kevin Stapleton, Frida Farrell, Craig Archibald, Mike Straub, David McFarland, Dan Golden, Scoop Wasserstein, Dimitar Maslarski u.a.
Marcus-der Gladiator von Rom

Eric Roberts als Kaiser in dem Creature Feature “Cyclops”, das bei uns als “Marcus – Der Gladiator von Rom” veröffentlicht wurde.

Rom befindet sich im Auflösungszustand. Die Staatskassen sind leer und der Herrscher Tiberius erinnert an eine mittlere Flitzpiepe. Da kommt es ihm gerade recht, dass im Hinterland ein Zyklop römische Bürger umgebracht haben soll. Er schickt einen geschickten und mutigen Feldherren namens Marcus los, der Bedrohung Herr zu werden und zu zeigen, wie mächtig das römische Reich noch ist. Und wirklich, Marcus besiegt den Zyklopen und kann ihn gar gefangen nehmen. Wie Jahrhunderte später King Kong wird das Unwesen den staunenden Bürgern Roms präsentiert und so gereizt, dass es durchdreht und fliehen kann. Marcus kann den Zyklopen zwar noch einmal stellen, doch weil ein paar Sklaven die Aufregung genutzt haben und geflohen sind, was der intrigante Neffe von Tiberius direkt zu einem Sklavenaufstand aufbauscht, wird Marcus trotz seines beherzten Eingreifens bestraft. Er soll als Gladiator in den Spielen kämpfen, die Tiberius abhält, um sein Volk still zu halten. Doch dieses schlägt sich während der blutigen Gladiatorenkämpfe mehr und mehr auf die Seite des beherzten römischen Feldherren. Da steht dieser plötzlich alleine dem zweimal so großen Zyklopen in der Arena gegenüber …

httpv://www.youtube.com/watch?v=zbpjTBa3ue0

Zugegeben, das ist schon ein irres Ding, was man uns mit „Marcus – Der Gladiator von Rom“ verkaufen will. Doch schaut man sich die DVD genauer an, wird man kurz hellhörig! Starz Media ist an diesem Film beteiligt? Moment mal, war da nicht was? Achja, Spartacus! Die wohl männlichste und brutalste Umsetzung des Gladiatorenthemas überhaupt. Dazu Coverartworks mit kämpfenden Gladiatoren, strammstehende römische Soldaten und Eric Roberts … Wir werden es hier doch nicht mit einer bisher weitgehend unbekannten filmischen Überraschung zu tun haben? Nein, haben wir nicht. “Spartacus” war zu der Zeit noch Quark im Schaufenster und als Co-Produzent tritt “New Horizons” auf. Genau, die Roger Corman Schmiede. Im gleichen Tempo, wie man sich selbst in fast schon euphorische Sphären geschraubt hat, wird man wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Vermeintlich.

Marcus-der Gladiator von Rom

Eric Roberts überzeugt mit herrlich süffisantem Spiel.

Denn nach einem sehr trashigen und recht blutigen Auftakt punktet der Streifen mit erstaunlichen Produktionswerten! Eine durchaus gelungene CGI Kamerafahrt auf Rom zu und über die ewige Stadt hinweg lässt durchaus hoffen. Blöderweise wird eben jene Kamerafahrt in verschiedenen Varianten wieder und wieder in den Film eingebunden. Mal vorwärts abgespielt, mal rückwärts abgespielt … mit witzigen Bewegungsabläufen der darin laufenden CGI Menschen. Nunja. Und dennoch glaubt man kaum, was nun auf den Zuschauer hernieder geht: Man hat für den Film durchaus ein viriles Rom entworfen! Die Straßen sind mit Leben gefüllt, die Bauten überzeugen, die weitläufigen Sets machen staunen und die Ausstattung wirkt alles andere als billig. Ab und an meint man wirklich, man habe hier die Sets der Serie “Rom” genutzt, als jene Drehpause hatte, so überzeugend wirkt das Ganze! Leider wird man dann ausgerechnet zum Showdown hin knauserig und präsentiert ein doch extrem kleines Kolosseum mit Miniarena als Schauplatz.

Erstaunlicherweise hält sogar die Geschichte durchaus Schritt. Eingestiegen wird wie bei jedem x-beliebigen Creature Feature. Kreatur taucht auf, metzelt Leute weg, verschwindet. Andere suchen die Kreatur, finden sie, werden partiell weggemetzelt und stellen sie. Auf geht es nach Rom, der Zyklop besteigt ein paar römische Gebäude wie weiland King Kong, wird erneut gestellt und schwupps geht es auf einmal um Gladiatoren und einen Volksaufstand gegen einen lachhaften Kaiser. Das hat dann auch mal eine oder zwei Längen, die Dialoge sind zum Haareraufen und die Figuren und deren Motivation bleiben komplett im Dunkeln (was beispielsweise der Neffe von Tiberius gegen Marcus hat, erschließt sich nie, ist aber beständig ein handlungsantreibendes Moment), aber unterhalten wird man trotzdem durchweg auf ziemlich ordentlichem Niveau.

Marcus-der Gladiator von Rom

Nett inszenierte Gladiatorenkämpfe übernehmen in der zweiten Hälfte die Regie.

Daran ändert nicht einmal der mies animierte Zyklop etwas. Der schwebt beständig in der Luft, wirkt zu glatt und hell für den restlichen Streifen und ist immer als Fremdkörper im Film auszumachen, rockt aber dennoch irgendwie schwer. Zum einen ist seine Kommunikation einfach geil nervig (Trailer antesten!!!) und zum anderen hat er einen coolen Hang zu wüstem Gesplatter. Beine ab, Arme ab, Herz rausreißen, Rübe runter, durchbohren, aufspießen, zerfetzen und zermantschen, der Zyklop macht, was man von einem ordentlichen Zyklopen erwartet. Inklusive coolen Bud Spencer Moves, etwa wenn er zwei Gegner am langen Arm aufeinander zurennen lässt, um sie dann zusammenprallen zu lassen. Die Splattereinlagen sind im Gegensatz zum reinen CGI Monster (nur einige Körperteil-Closeups sind Prosthetics) weitgehend handgemacht und herrlich matschig geraten. Wenn die Gladiatoren fighten, kommen zudem noch ein paar Eimer Kunstblut hinzu, setzt es doch ordentlich blutige Kehlenschnitte und ähnliche fiese Einlagen.

Zudem ist der Film auch actiontechnisch immer in Bewegung. Monsterhatz, Gladiatorenkämpfe, es ist eigentlich immer für Action gesorgt. Obendrein ist jene sauber inszeniert, geschnitten und choreographiert. Gerade in den Arena-Actioneinlagen kommt so ordentlich Druck auf, wenn, ja wenn man gerade nicht gegen den Zyklopen kämpft. Und glaubt es, oder glaubt es nicht: Die Darsteller machen einen durchweg ziemlich guten Job! Kevin Stapleton gibt einen grundsympathischen, fast schon zu souveränen Helden, Frida Farrell gefällt als Bumsunterlage Barbara (bei dem Namen freilich eine Barbarin!) und Eric Roberts gibt den leicht zurückgeblieben wirkenden Kaiser mit herrlich spöttischer Süffisanz. Leider haben alle Darsteller mit den arg reißbretthaften, größtenteils lachhaften Figurenzeichnungen zu kämpfen, machen aber für ihre Verhältnisse und vor allem für einen Film dieses Kalibers das Beste aus der Situation!

Regisseur Declan O’Brien deutet hier schon an, was sich später bei Wrong Turn 3 und 4 oder Sharktopus noch deutlicher herauskristallisieren sollte: Der Mann hat durchaus ein Gespür für flott runtergekurbelten Schmonzes mit nettem Tempo und ordentlich Gekröse. Das rettet seinen „Marcus – der Gladiator von Rom“ vielleicht nicht auf Spitzenplätze in Sachen Creature Feature, lässt ihn aber beherzt im Mittelfeld Platz nehmen. Absolute Pluspunkte sind die Ausstattung, das Setting, die Kulissen, die ordentlichen Darsteller, das beherzte Gesplatter und die wüste Kombination aus Gladiatorenaction und Creature Feature. Abzüge gibt es leider für die Darstellung der Kreatur, die man gegen Ende auch ein wenig arg herzlos behandelt, das schwachbrüstige Drehbuch, den Mangel an Titten und Ärschen (wir sind in Rom! Hallo???) und auch in der B-Note der positiven Punkte fallen einige Problemchen auf. So inszeniert der Regisseur die aufwändigen Bauten seines Roms und die Kostüme so seltsam glatt und sauber, dass man fast vermuten muss, dass die Römer damals schon wussten, dass sie irgendwann mal in HD Optik in Szene gesetzt werden.

Die deutsche DVD kommt von New KSM, ist mit einer großzügigen FSK 16 Freigabe ungeschnitten und präsentiert den Film in ansprechender Bild- und Tonqualität, aber leider mit seltsam fremder Synchronstimme für Eric Roberts.

In diesem Sinne:
freeman

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Copyright aller Filmbilder/Label: NewKSM__FSK Freigabe: ab 16__Geschnitten:Nein__Blu Ray/DVD: Nein/Ja

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Categorised in: Creature Feature, Reviews

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