Originaltitel: Midnight Ride__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1990__Regie: Bob Bralver__Darsteller: Michael Dudikoff, Mark Hamill, Savina Gersak, Robert Mitchum, Pamela Ludwig, Timothy Brown, Lezlie Deane, Steve Ingrassia, Cynthia Szigeti, Regina Krueger, Judy Bartram, Dee Dee Rescher u.a. |
„Midnight Ride“ steht ganz klar im Sog des Erfolgs von „Hitcher“, ist jedoch ein recht unterhaltsames B-Vehikel, welches das Original nicht nur stumpf kopiert.
Statt eines einsamen Anhalters steht hier das Ehepaar Lawson (Michael Dudikoff) und Lara Markman (Savina Gersak) im Mittelpunkt des Geschehens. Lawson nimmt seinen Job als Polizist zu wichtig und vernachlässigt Lara, weshalb diese die Koffer packt und die Kurve kratzt. Auf den einsamen Highways ist es allerdings gefährlich, denn ein Frauenmörder geht um, wie man wenig subtil per Nachrichteneinblendung mitgeteilt bekommt, die Lawson gerade guckt, als Lara ihre Sachen zusammenpackt.
Getreu den von „Hitcher“ aufgestellten Genregesetzen ist der Anhalter, den Lara mitnimmt, ausgerechnet der Highwaykiller Justin (Mark Hamill). Dessen wahres Gesicht zeigt sich bald, als Motivation hat sich das Drehbuch sogar etwas mehr als simple Verrücktheit einfallen lassen. Gut, das Kindheitstrauma, mit dem man den psychischen Knacks später erklärt, ist auch nicht megaoriginell, zeigt aber, dass der hier über reine Fließbandarbeit hinausgeht.
Zum Glück hat Lawson die Verfolgung Laras aufgenommen, um sie zum Bleiben zu überreden – noch ahnt er nicht, in welcher Gefahr seine Frau schwebt. Doch wird er rechtzeitig kommen, um Schlimmeres zu verhindern?
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„Midnight Ride“ gehört zwar nicht zu den besonders hoch budgetierten Filmen aus der Cannon-Schmiede und Regisseur Bob Bralver hat auch nicht ganz das Kaliber eines Aaron Norris oder eines Sam Firstenberg, doch stimmig ist die Chose schon. Dank des nächtlichen Szenarios besitzt „Midnight Ride“ einiges Flair und ein paar Suspense-Momente (z.B. wenn Justin einen Mord begeht, als Lara gerade telefonieren ist) kann er auch bieten. Auch die Idee mit dem Ehepaar erweist sich als guter Einfall, da meistens der eine Justin am Hals hat, wenn der andere ihn gerade losgeworden ist und so beide ständig in Gefahr geraten.
Nach der Halbzeitmarke zeigt „Midnight Ride“ jedoch einige Abnutzungserscheinungen: Das Katz-und-Maus-Spielchen beginnt sich zu wiederholen und da bereits in der ersten Hälfte klar geworden ist, dass Lara bei Justin einen Sonderstatus besitzt, muss man zumindest nicht ihren unmittelbaren Exitus fürchten. In dieser Phase flacht „Midnight Ride“ dann leider ab, hat so seine Hänger, ehe es dann in Richtung Showdown geht und man einiges an Schauwerten bietet.
Die Actionszenen sind zwar nicht total spektakulär, aber doch recht gut gemacht, wobei man hauptsächlich Verfolgungsjagden, etwas Blechschaden und ein paar explodierende Autos geboten bekommt. Erst gegen Ende tritt „Midnight Ride“ dann auf die Tube: Erst löscht Justin auf schicke Weise eine Abteilung der Polizei aus (Tankstellenexplosion inklusive), ehe es dann im Showdown zum Duell auf Leben und Tod kommt. Der Härtegrad ist nicht zu verachten und einige Ideen wie den Zweikampf im Heizungskeller hat „Midnight Ride“ zu bieten (wie allerdings das Quad in den Heizungskeller eines Krankenhauses kommt, fragt man sich aber besser nicht).
Überraschend gut als Hitcher-Ersatz ist Mark Hamill, der außerhalb der „Star Wars“-Filme ja kaum Rollenangebote bekam und hier als Psychopath eine recht charismatische Vorstellung abliefert. Michael Dudikoff („Night Hunter“) und Savina Gersak („Running Hero“) als heroisches Ehepaar sind OK, während Robert Mitchum („Fahr zur Hölle, Liebling“) in einer kleinen Rolle kaum punkten kann: Unauffällig, teilweise fast lustlos spult er seinen Part herunter.
Unterm Strich bleibt Standardware, aber immerhin überdurchschnittliche: Dank der ordentlichen Inszenierung und der Action bietet „Midnighr Ride“ ganz nette B-Unterhaltung, wenngleich man den Mangel an Innovationen sowie einige Hänger in der zweiten Hälfte verschmerzen muss.
Warner hat die Cannon-Produktion tatsächlich trotz Indizierung und 18er-Freigabe im Jahr 2005 als DVD mit deutscher und englischer Tonspur veröffentlicht. Nicht in der allerbesten Qualität und ohne Extras, aber so viel Mühe war bei einem B-Movie wie diesem auch nicht zu erwarten.
© Nils Bothmann (McClane)
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