Originaltitel: Missing in Action I__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1984__Regie: Joseph Zito__Darsteller: Chuck Norris, M. Emmet Walsh, David Tress, Lenore Kasdorf, James Hong u.a. |
Hach ja, Menahem Golan, Yoram Globus und ihre Firma Cannon, was haben die uns nicht für Brecherfilme beschert. „Missing in Action I“ ist einer davon. Dieser nahm bereits die Handlung von „Rambo 2“ vorweg, der erst ein Jahr später folgte, und ist noch aus anderen Gründen recht bemerkenswert. Gestartet als „Missing in Action“ ist er im Grunde der zweite Teil der MIA Trilogie. Der „Missing in Action II“ genannte Film erzählt quasi die Vorgeschichte von „Missing in Action“, ist aber kein Prequel im eigentlichen Sinne, da dieser Film VOR „Missing in Action“ gedreht wurde. Die Produzenten hielten diesen aber zurück, da sie mit der brettharten Mischung aus Lagerfilm und Vietnamaction zunächst nicht viel anfangen konnten. Also ließen sie einen weiteren Teil drehen, der das Thema Vietnam etwas unverkrampfter anging und im Grunde einen Abenteuerfilm erzählt, der die ganzen Geschehnisse mal wieder ziemlich verharmlost und bei dem am Ende – entgegen der Realität – der Ami alles platt macht.
Auch aus Sicht des Hauptdarstellers ist der Film interessant, denn Chuck Norris fährt hier erstens das, was ihn bis zu „Missing in Action“ einen gewissen Bekanntheitsgrad hat erreichen lassen, deutlichst zurück. Es wird kaum gekickt, stattdessen wird exorbitant viel geschossen und in die Luft gejagt. Norris selber wollte den Film nie machen, da einer seiner Brüder im Vietnamkrieg gefallen war, wurde dann aber von seinem Bruder Aaron überredet. Und es sollte sich als kluge Entscheidung erweisen, denn „Missing in Action“ machte Norris vorübergehend zu einem richtigen Star.
httpv://www.youtube.com/watch?v=suFy3jPEUGw
Auch eine andere Karriere wurde mit diesem Film begründet. Dieser Fakt wurde lange Zeit ins Reich der Sagen und Mythen gerückt, doch wenn man sich den Abspann einmal genau ansieht, wird man schnell fündig:
Worum geht’s nun? Nun, Braddock wird bei einem Einsatz gefangen genommen, gefoltert und gequält, kann aber bald die Biege machen. Zurück in den USA vertritt er – sehr zum Unbill der amerikanischen Regierung – die These, dass in Vietnam noch mehr Amerikaner festgehalten werden, die man in den USA unter dem einfachen Begriff MIA abgelegt und dem Vergessen überantwortet hat. Braddock reist daraufhin mit einer Regierungsabordnung nach Vietnam, stößt hier aber auf eine Mauer des Schweigens und wird als Kriegsverbrecher diffamiert.
Da die Regierungsfatzken nichts unternehmen wollen/können, schlägt Braddock auf eigene Faust los und bekommt die Informationen die er braucht. Mit einem alten Kumpel bricht er daraufhin auf, um in Vietnam mal richtig klar Schiff zu machen …
Und allmächt, das macht er. Der Mittelteil des Filmes ist ein wenig zäh, dafür punkten Einstieg und Showdown mit Dauerfeuer und Explosionen, wie man sie mittlerweile nur noch in Produktionen wie „Stealth“ zu sehen bekommt. Dabei werden keine Kompromisse und auch keine Gefangenen gemacht. Dass da irgendwann auch ein arg rassistischer Unterton mitschwingt, war der damaligen, Reagangeprägten Gesellschaft arg egal. Heute verleiht es dem Film einen ziemlich schalen Beigeschmack.
Der Film selber ist ganz ordentlich geworden, Chuckie Boy als dackelblicktragender GI ideal besetzt, sein gefönter Arschscheitel eine einzige Wohltat und die Action wahrlich nicht von schlechten Eltern. Und wer immer meinte, Norris sei wortkarg und könne keine Sprüche reißen, dem sei folgender Dialog ans Herz gelegt:
Norris kommt ins Zimmer einer Frau und zieht sich einfach so aus.
Frau: Darf ich mal fragen, was das darstellen sollen?
Chuckie: Ich zieh mich aus Kindchen. Läuft ihnen schon das Wasser im Mund zusammen oder wie? Drehen sie sich um Kleines, ich bin ein bisschen schüchtern.
Frau *echauffiert*: Ich hab sie auf einen Schlummertrunk eingeladen damit wir ….
Chuckie *Die Hose fällt*: Aha, so ein Bengel ohne Hose verschlägt ihnen die Sprache was?
Unglaublich, LOL.
Die DVD von MGM präsentierte den Film erstmalig uncut (immerhin gab es satte 12 Minuten Unterschied zur alten Fassung, die im Kino lief und später auf VHS die Runde machte!). Die Bild- und Tonqualität ist mehr als annehmbar. Twentieth Century Fox nahm „Missing in Action“ in der uncut FSK 16 Fassung in die “Action Cult Uncut” Reihe auf. Am 28. Juni 2013 erscheint die Blu-Ray zum Film aus dem Hause Fox!
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
Copyright aller Filmbilder/Label: Twentieth Century Fox Home Entertainment__FSK Freigabe: ab 16__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Nein/Ja |