Originaltitel: Project: S.E.R.A.__ Herstellungsland: USA__ Erscheinungsjahr: 2013__ Regie: Benjamin Howdeshell__ Darsteller: Julia Voth, Derek Theler, Dennis Keiffer, Tomas Arana, John Rubinstein, Victor Webster, Jacob Zachar, Dimitri Diatchenko, Travis Merendino, John Pirruccello, Naomi Kyle, Jonno Roberts, … |
Im Jahre 2012 stellte Regisseur und Drehbuchautor Benjamin Howdeshell seinen rund neun-minütigen Action-Horror-Kurzfilm „Project: S.E.R.A.“ online: Ein ebenso unterhaltsames wie stylish und fachkundig in Szene gesetztes Werk, das infolge seiner Veröffentlichung sowohl recht zügig Aufmerksamkeit erregte als auch ein stattliches Maß an Anerkennung zugesprochen erhielt. Eigentlich bestand eine der mit eben jener Produktion verknüpften Intentionen darin, auf der Grundlage des Gebotenen innerhalb bestimmter Branchenkreise Interesse an einer „abendfüllenden Version“ der Materie zu erzeugen. Bis heute (10/2014) hat sich dieses Ziel zwar leider noch nicht realisieren lassen – allerdings ist es Howdeshell stattdessen gelungen, in Zusammenarbeit mit einigen Verantwortlichen aus dem Hause „IGN Entertainment“ die ursprünglich dargereichte Geschichte zu einer Web-Serie auszubauen bzw. sie in Gestalt von insgesamt sechs Episoden fortzuführen, welche jeweils um die acht Minuten lang laufen sowie Anfang 2013 auf dem zugehörigen („Start“ genannten) „YouTube“-Kanal des betreffenden Multimedia-Unternehmens ihre Premiere feierten…
Ursprünglich von Senator William Simpson (John Rubinstein) und General Dennis Eames (Dennis Keiffer) konzipiert und erschaffen, um verwundete Soldaten effektiver als bislang je möglich zu behandeln, wurde das seitens des US-Militärs mitentwickelte und genutzte „S.E.R.A.“-Programm („Simpson Eames Regeneration Agenda“) schon bald jedoch wieder eingestellt – und das abrupt sowie ohne einer offiziellen Bekanntgabe von Gründen. Tatsächlich hatte das Verabreichen der neuesten Variante des kreierten Serums „fatale Nebenwirkungen“ zutage gekehrt: Die unglückseligen Patienten waren nicht bloß daran verstorben – sondern obendrein gar (stets nur wenige Minuten später) als primär von einem intensiven Tötungsdrang getriebene „Bestien“ (kaum kontrollierbar sowie extrem aggressiver Natur) „zu neuem Leben erwacht“. Postwendend wurde angeordnet, die verbliebenen Bestände zu vernichten und die ganze Angelegenheit mit dem sprichwörtlichen „Mantel des Schweigens“ zu umhüllen – doch mit einem Mal tauchten auf dem internationalen Schwarzmarkt (jüngst erst) konkrete Angebote auf, das gefährliche Mittel „an den Höchstbietenden“ veräußern zu wollen…
Eames war der Sache daraufhin persönlich nachgegangen – geriet im Zuge dessen allerdings in eine Falle, in welche auch seine Tochter Gillian (Julia Voth) mit hineingezogen wurde. Zwar gelang es letzterer, die sie im Schach haltenden Männer auszuschalten – aber erst nachdem man ihren Dad (per Injektion) „infiziert“ hatte, was stracks in einem brutalen Angriff seinerseits resultierte, bei dem ihr irgendwann keine andere Wahl mehr übrig geblieben war, als ihn schlussendlich „zu erlösen“. Binnen Stunden ihrer Rückkehr ins Haus ihres Vaters gerät Jill (aktuell nun) erneut ins Visier einiger weiterer bewaffneter, von dem „geheimnisvollen Drahtzieher“ dieser Verstrickungen (Tomas Arana) entsandter Leute – gegen welche sie sich jedoch gemeinsam mit einem rechtzeitig herbeigeeilten ehemaligen Schützling des Generals (Derek Theler als Lt. Riggins) ergiebig zur Wehr zu setzen vermag. Fortan liegt es an ihnen, sich u.a. nicht von den Killer-Kommandos „erwischen“ zu lassen, Beweise zu sammeln und diese Simpson auszuhändigen, sich den Cops zu entziehen, die inzwischen öffentlich nach ihnen fahnden, ebenso wie den Verkauf der unheilvollen Ware an einen russischen Interessenten (Dimitri Diatchenko) zu verhindern…
Die ersten eineindrittel Episoden von „Project: S.E.R.A.“ (2013) nimmt der zugrunde liegende Kurzfilm ein: Entsprechend offerieren sie dem Publikum keine neuen Inhalte – dienen vielmehr (sozusagen) als „Auffrischung“ und „Einsteig“ in die nahtlos daran anknüpfende Handlung – wohingegen all jene Zuschauer, denen das Vorgängerwerk bis dato noch nicht bekannt war, eine packende wie eindrucksvolle Eröffnung dieser „Season“ präsentiert erhalten. Im Einklang mit dem Konzept sowie der damit verbundenen Bedingungen und Möglichkeiten (Lauflänge, Budget etc.) haben Bill Kirchen und Nathan Miller Howdeshell´s Ausgangs-Story auf zufrieden stellende Weise weitergeführt: Kompakt geartet, schreitet ihre Entfaltung fortwährend straff voran und gibt dabei regelmäßig neue Plot-Entwicklungen und Background-Infos preis – inklusive einer „rückwirkenden Vertiefung“ der Beziehung zwischen Gillian und ihrem Vater. Erwartungsgemäß ist die Geschichte an sich weder sonderlich origineller noch komplexer Beschaffenheit – bietet aber immerhin ein „stabiles“ (nicht allzu banales und einen auch sonst nie irgendwie verärgerndes) „Rahmengerüst“ für die verschiedenen vorhandenen Action-Sequenzen…
In der Hauptrolle liefert Julia Voth („Bitch Slap“) abermals eine solide Performance ab und sieht in restlos jedem Moment des Geschehens absolut umwerfend aus – und das vollkommen egal, ob jetzt in Unterwäsche vorm Duschengehen oder inmitten eines Feuergefechts in der staubigen Mojave-Wüste. Den Umgang mit Waffen beherrscht sie prima – u.a. ein Resultat ihres Trainings mit dem „USPSA Shooting Champion“ Taran Butler – ihre körperliche Fitness ist unverkennbar und die angewandten Moves wirken nie ungelenk oder zu ausgiebig einstudiert. Ihr zur Seite steht Derek Theler (TV´s „Baby Daddy“) als Lt. Riggins – seines Zeichens ein im Kriegseinsatz schwer verletzter Soldat, dem in einer „früheren Phase“ des Projekts (also noch bevor es „außer Kontrolle“ geriet) tatsächlich geholfen werden konnte: Aus Loyalität Eames gegenüber unterstützt er dessen Tochter nun mit innigem Engagement. Eingangs sowie in Flashbacks sind außerdem noch einmal Dennis Keiffer („Death Sentence“) als General sowie Victor Webster (TV´s „Continuum“) als Verräter mit von der Partie – worüber hinaus Tomas Arena („Gladiator“) den „Main Villain“ gibt und John Rubinstein („21 Grams“) als vertrauenswürdiger Senator in Erscheinung tritt…
Betrachtet man die Episoden in ihrer Gesamtheit, warten diese mit vergleichsweise wenigen Horror-Elementen auf: Unabhängig mehrerer „Infizierte“, die nach Menschenfleisch gieren und Erinnerungen an Werke wie „28 Weeks later“ oder „Resident Evil“ heraufbeschwören, wurde der Fokus hier deutlich stärker auf das klassische Action-Thriller-Genre gerichtet – und das einschließlich solcher „Zutaten“ wie bis in hohe Regierungskreise hinein reichende politische Vertuschungen und Verschwörungen. Spielte sich der ursprüngliche „Short“ nur in einem Diner und Lagergebäude ab, werden einem nun zusätzliche, u.a. auf den Straßen der City, in einem schicken Eigenheim, auf einem Schießplatz sowie in einer geräumigen Tiefgarage plus geheimen unterirdischen Einrichtung angesiedelte Set-Pieces geboten. Ergänzt um eine Fahrzeug-Verfolgungsjagd, bei der auch eine „EMP“-Granate zum Einsatz gelangt, vermag man sich in bündig gehaltenen Abständen an ordentlich arrangierten Shoot-Outs und anständig choreographierten Fights zu erfreuen – was unweigerlich ein ersprießliches Maß an Abwechslung und Kurzweil erzeugt, diverser ruhiger Augenblicke zum Trotz…
Howdeshell ist es gelungen, aus seinen limitierten finanziellen Ressourcen eine Menge herauszuholen: Seine Inszenierung kommt zu jeder Zeit kompetent daher, die Kameraarbeit Eric Leachs („Forget me not“) weiß zu gefallen und zahlreiche (meist Budget-bedingte) CGI-Zusätze – unter ihnen Einschüsse, Blutspritzer und eine große finale Explosion – weisen eine rundum annehmbare Qualität auf. Neben einer imposanten „Bullet-Time“-Einstellung direkt zu Beginn gibt es in der vierten Episode übrigens noch eine weitere jener Art zu bewundern: Beidesamt cool anzusehen, empfand ich es als eine inspirierte Entscheidung, dieses Stilmittel keinesfalls (etwa durch eine häufigere Verwendung innerhalb des Verlaufs) irgendwie zu „überreizen“. Generell muss man zwar sagen, dass „Project: S.E.R.A.“ (2013) nicht unbedingt überraschend, einfallsreich, spannend oder „gehaltvoll“ ausgefallen ist – wohl aber unterhaltsam, optisch ansprechend, temporeich sowie (gerade für eine Web-Serie) durchaus achtbar in Szene gesetzt, weshalb ich eine Fortführung der Reihe (von mir aus auch gern in Form eines Spielfilms) weiterhin auf jeden Fall begrüßen würde…
starke
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