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Rebirth

Originaltitel: Rebirth__Herstellungsland: Frankreich, Thailand__Erscheinungsjahr: 2011__Regie: Jean-Marc Minéo__Darsteller: Michaël Cohen, Caroline Ducey, Jon Foo, Aphiradi Phawaphutanon, Winai Kraibutr, Kowitch Wathana, Pream Busala-Khamvong u.a.
Rebirth

Harte Martial Arts Action in „Rebirth“

Bangkok, 1990. Ein Killerkommando steigt in ein Haus ein, schleicht durch die Zimmer des Domizils und schlachtet im Schlafzimmer die dort schlafenden Eltern des kleinen Manit ab. Leider wird der alles gesehen habende Junge von den Bösewichtern entdeckt und bekommt auch eine Kugel in den Kopf. Doch die Waffe hat einen Defekt, die Kugel entwickelt nicht ihre volle Durchschlagskraft und Manit überlebt. Da er dem Schützen die tarnende Skimaske vom Gesicht reißen konnte, ist er für die Täter ein wandelnder Gefahrenherd und sie wollen ihn so schnell wie möglich ausschalten. Dabei kommt ihnen gelegen, dass sie Cops sind. Korrupte Bullen, gegen die Manits Vater einst ermittelte. Doch Manit überlebt auch die Anschläge der Cops im Krankenhaus und wird von einer Krankenschwester in ein Dorf abseits von Bangkok gebracht. Hier nimmt sich ihr Vater des kleinen Manits an und erzieht ihn zu einer allzeit bereiten Kampfmaschine, hat mit dem Jungen aber auch seine liebe Not, denn dank der Kugel in seinem Kopf entpuppt sich Manit nicht nur als schmerzunempfindlich, sondern auch als sozial recht inkompetentes Wesen, das nicht viel fühlt. Doch vielleicht ist genau das auch seine größte Waffe bei seinem Rachefeldzug …

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Rebirth

Manit empfindet dank Kugel im Kopf weder Schmerzen noch irgendeine andere Emotion.

„Rebirth“ macht gleich zu Beginn einen riesigen Fehler: Von Anfang an ist leider klar, wer hier warum gerade wen umnietet. Die Fronten werden klar gesteckt, Abweichungen gibt es null. Weder wird noch einmal am Status Quo der Geschichte gerüttelt noch ein eventuell überraschendes Element eingeführt. Die Folge ist ein echtes Spannungsdefizit, das den Film nach dem konventionellen, aber gelungenen Martial Arts Trainings-Part vor allem im Mittelteil in ein echtes Loch fallen lässt. Fast schon unmotiviert stapft hier Manit durch Bangkok, freundet sich mit einer Reporterin an, die meint, ihm helfen zu können, klöppelt hier und da ein paar Lumpen um und befreit die Reporterin immer wieder aus den Händen irgendwelcher Bösewichter. Diese agieren leider auch recht planlos. Weder gehen sie zielgerichtet gegen ihn vor, noch baut man einen wirklich bedrohlichen Gegner für Manit auf. Die Existenz von Manit scheint den korrupten Bullen weitgehend egal zu sein – mehr noch: Man fragt sich, warum sie ihn offensichtlich nicht suchten, als er aus dem Krankenhaus verschwand.

Auch in der Figurenzeichnung greift „Rebirth“ hier und da etwas daneben. Darunter hat vor allem „Tekken“-Star John Foo zu leiden. Sein Charakter stapft etwas zu gelangweilt durch sein Leben, die leider sehr emotionslose Synchro unterstreicht das nur und Foo nutzt die angebliche Emotionslosigkeit seines Charakters zu offensiv, um nicht schauspielern zu müssen. Auch wirkt Foo ein wenig zu glatt und weich für den harten Hund, den er geben soll. So fiebert man freilich wenig mit Manit mit, was durch die wohl seltsamste Sexszene der jüngeren Filmgeschichte, die durch die musikalische Untermalung und die Reaktion der Frau währenddessen und danach fast schon in Richtung Vergewaltigung gedrückt wird, noch untermauert wird. Überhaupt hat der Film hier und da einen seltsam schiefen Ton.

Rebirth

Auf seinem Rachefeldzug wird Manit von allen möglichen Lumpen gehetzt.

So klopft etwa Manit der Frau nach der Sexszene auch noch anerkennend auf die Schulter und bringt einen seltsamen Spruch. Die im Film auftauchende, arg ins Trashige tendierende Frauengang mit – natürlich – einer Transe im Gepäck, unterstreicht das vielleicht zu gewollt schräge Element noch, der etwas seltsame Humor des Streifens tut sein Übriges. Allgemein wirkt „Rebirth“ so etwas sperrig, leicht trashig und lässt den Zuschauer so ziemlich außen vor bleiben.

Optisch herrscht vor allem in den Handlungsszenen triste Langeweile vor. Die Schauplätze, abgesehen von dem Dorf, in dem Manit aufwächst, haben kein Flair, sehen billig und abgeranzt aus und atmen null vom lebendigen Flair des riesigen Molochs Bangkok. Die Kameraarbeit ist zudem sehr statisch. Zumindest setzt der Regisseur hier und da aber auch mal auf knalligere Farben, lässt allgemein aber viel in sehr dominanten Schattenspielen absaufen. Die Inszenierung wirkt dadurch, als wolle Jean-Marc Minéo sein Langfilmdebüt in eine Arthouse-Richtung drücken. Zu der Musik des Filmes lässt sich leider nicht viel sagen, da sie über den Film hinaus kein Stück in Erinnerung bleibt.

Doch genug des Gemeckers, denn natürlich gibt es auch Gutes zu „Rebirth“ zu vermelden! Denn „Rebirth“ ist natürlich ein Film, der letztlich auf andere Qualitäten als Story, Schauspiel, gelungene Figurenzeichnung und Megaoptik setzt. „Rebirth“ setzt auf seine Action und tut gut daran. Denn genau in diesen Szenen schüttelt der Film den inszenatorischen Mief und das Trashige ab und wird richtig dynamisch und flott. Dabei hält sich der Film zu Beginn sogar noch bedeckt! Man sieht ein paar Trockenübungen von Manit, in denen Jon Foo schon amtlich hinlangt, und darf dann einer Kneipenschlägerei aus dem Blickwinkel von Manit beiwohnen! Die Schlägerei im POV Modus ist echt eine nette Idee und verschleiert gekonnt, was einem im weiteren Film erwarten wird. Der steigert sich nun peu a peu. Da werden einmal zwei Bäddies flott umgekloppt und kurz darauf darf eine Handvoll Lumpen in einem „Schattenspiel“ dran glauben. Die Kampfchoreographie wird dabei von Kampf zu Kampf immer besser und präsentiert mit Foo einen knallhart hinlangenden, schnörkellos auf Effektivität getrimmten Fighter, der von jedweden Showeinlagen a la Tony Jaa (den er in „Revenge of the Warrior“ schon kicken durfte!) absieht und wieder einmal deutlich macht, wie brechend hart Muay-Thai tatsächlich ist.

Rebirth

Manit findet in Simon (rechts) einen schlagkräftigen Verbündeten.

Dabei gibt es richtige kleine Schmankerl zu bestaunen. Vor allem die Fights auf engstem Raum (Fahrstuhl, Autoinnenraum, U-Bahnabteil) sind richtig cool geworden und erstaunen mit einer sehr effektiv agierenden Kamera. Absolutes Highlight ist jedoch ein Kampf, in dem Manit auf mehrere Muay-Thai-Fighter trifft, von ihnen umringt zu Boden geht und dort nun von auf ihn hernieder gehenden Fäusten traktiert wird. Die Kamera bleibt auf einem Respektabstand und zeigt das brutale Treiben. Schnitt. Die Kamera ist nun inmitten der Fighter und enthüllt in Ultrazeitlupen, wie Manit ALLE Schläge seiner Gegner gegen sie wendet und er tatsächlich keinen einzigen Treffer einsteckt! Eine absolut kultige Einlage, gewitzt inszeniert und cool choreographiert. Neben ein paar gebrochenen Knochen gibt es vor allem im Showdown, der deutlich intensiver daherkommt als die Actionszenen zuvor, einige blutig brutale Einlagen. Leider vergisst der Film hier einen auch für den Zuschauer befreienden, letzten großen „Racheakt“ für Manit. Was einfach nur bestätigt, dass Manits Gegner in „Rebirth“ nicht viel mehr sind, als bloßes Fallobst. Kleinere Shootouts mit immer blutigen Folgen und kurze, wenig packende Verfolgungsjagden zu Fuß runden das Actionpaket von „Rebirth“ ab.

„Rebirth“ ist ein Film, bei dem auf dem Papier zunächst mal sehr viel sehr stimmig erscheint: Eine fiese Tat muss gerächt werden, das Setting ist mit Bangkok nicht neu, aber erfrischend und das Mitwirken von Jon Foo verspricht tatkräftige Action. Letztlich löst aber nur Jon Foo ein Versprechen des Filmes ein und das ist eben die wirklich harte, gut choreographierte, dynamisch inszenierte und mit diversen kleinen Highlights aufwartende Martial-Arts-Action. Leider will das Drumherum nie so recht passen. Klar, ein nichts fühlender Fighter kann knallhart hinlangen, gleichzeitig ist er aber als Sympathiefigur nicht sonderlich geeignet. Die eigentliche Story entwickelt keinen Zug, die Figurenzeichnung mutet teils sehr seltsam an, manche Figuren machen für den Film gar keinen Sinn oder sind nur langweiliges Mittel zum Zweck (die nie im Film ankommende Caroline Ducey sei genannt) und bei manchen Dialogen rollt es einem schon die Zehennägel hoch. So sei der ziemlich sperrige kleine Kicker vor allem jenen empfohlen, die sich reuelos an hübschen Fights verlustieren können. Dabei sei aber erwähnt, dass man kein Highlight a la „Ong Bak“ oder „Revenge of the Warrior“ erwarten sollte, denn im Gegensatz zu den beiden Tony Jaa Martial Arts Dauerläufen spielt „Rebirth“ keine einzige Martial Arts Szene richtig lang aus und bleibt auch hier seinem effektiven down to earth Ansatz treu!

Die deutsche DVD von „Rebirth“ erscheint am 16. Mai 2013, kommt von Planet Media Home Entertainment und ist mit einer FSK 16 Freigabe ungeschnitten. In Bild- und Ton überzeugend, ist die deutsche Synchronisation leider ein wenig lieblos geraten.

In diesem Sinne:
freeman

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Copyright aller Filmbilder/Label: Planet Media Home Entertainment__FSK Freigabe: ab 16__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja

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