Originaltitel: Sharktopus vs. Pteracuda__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2014__ Regie: Kevin O’Neill__Darsteller: Robert Carradine, Akari Endo, Tony Evangelista, Mario Arturo Hernández, Rib Hillis, Alan Nadal Piantini, Conan O’Brien, Hensy Pichardo, Katie Savoy u.a. |
*Knall, peng, puff* Sharktopus, diese sympathische Kreuzung aus Hai und Octopus, zerplatzte am Ende seines von Roger Corman produzierten Debütfilms in tausend Stücke. Aber natürlich darf so ein possierlicher Zeitgenosse nicht einfach sterben. Vor allem, wenn der entsprechende Film alleine schon wegen seines bekloppten Titels zu einer Art Instant-Kult wird. Genau darauf setzt „Sharktopus vs Pteracuda“ komplett auf und versucht sich ebenfalls als Kult-Trash mit Ansage. Leider funktioniert das diesmal nicht ganz so gut…
Lorena arbeitet für ein Tiefsee-Aquarium. Hier ist sie immer auch mit Forschungsarbeit beschäftigt. Dabei entdeckt sie eines schönen Tages den Eiersack des im ersten Teil gesprengten Sharktopus’. Darin enthalten: Ein Sharktopus-Baby. Vollkommen ausgebildet. Natürlich kann Lorena nicht anders, als dem niedlichen Tierchen ein Becken in dem Aquarium zu sichern, wo es heranwächst und von Lorena voll lieb verwöhnt wird…
Derweil präsentiert Genwissenschaftler Dr. Rico Symes seine neueste Errungenschaft: Es ist ihm gelungen, einen Barracuda mit einem Pterodactylus zu kreuzen. Wie auch immer und warum auch immer. Das Ergebnis ist, na klar, eine Genwaffe. Denn irgendwie steuert man den Pteracuda über ein Computerinterface (Wie auch immer und warum auch immer. Das es geht, hat ja schon der Sharktopus in Teil I bewiesen!) und hetzt das Tierchen auf die fiesen Fieswichte unserer Welt. Als jedoch einer der Wissenschaftler von Symes ausbüxt und die Steuerungseinheit entwendet, wird es heikel. Der Pteracuda läuft, schwimmt und fliegt nämlich auf einmal Amok und greift in einer Tour arglose Touristen und Badefans an.
Das findet Symes nicht ganz so toll, weshalb er nach einem Ausweg aus der Misere sucht. Da kommen ihm Lorena und ihr Sharktopus gerade recht. Er will die beiden Ungeheuer aufeinander hetzen und die Natur ihren Lauf nehmen lassen.
httpv://www.youtube.com/watch?v=I9sGF7aYTYc
„Sharktopus vs Pteracuda“ ist mehr eine Nummernrevue als ein in sich schlüssiger Film. Das beginnt schon bei dem Fakt, dass so gut wie nichts erklärt wird. Wo in ähnlichen Genrevertretern immer pseudowissenschaftliches Gewäsch vorgetragen wird, setzt der Film einfach alles als gegeben voraus. Der Sharktopus ist da, der Pteracuda erst recht. Beide kommen irgendwie frei und los geht’s. Nun dürfen beide unabhängig voneinander Menschlein meucheln. Zwischendurch fighten sie auch einmal miteinander und irgendwann muss dann auch Conan O’Brien in der witzigsten Szene des Filmes dran glauben.
Das klingt prinzipiell alles nicht verkehrt und dieser Irrwitz zeichnete ja schon den Erstling als gelungenen Trash aus. Das Problem allerdings sind die Szenen zwischen diesen Monsternummern. Das Drehbuch bekommt einfach keine schlüssige Dramaturgie auf die Reihe. Die Attacken der Viecher folgen nicht einmal dem Prinzip der Steigerung. Sie werden einfach immer nur eingeworfen, wenn der Film zu lahmen beginnt. Die Grundidee, dass der Sharktopus gegen den Pteracuda kämpfen soll, geht dabei häufiger verloren. Was auch daran liegt, dass der Film immer wieder den Fokus auf die komplett uninteressanten Menschen lenkt, die beide Monstren ausschalten sollen.
Diese labern nicht nur viel zu viel belanglosen Mist, sie verschleppen mit ihren unlogischen Handlungen auch immer wieder das Tempo. Zumal sie zwischendrin selbst andauernd ihre eigentlichen Ziele aus den Augen zu verlieren scheinen. Die Folge ist etwas, was es in „Sharktopus“ in dieser expliziten Form nicht gab: Leerlauf! Und das ist bei einem als Partyfilm implizierten Streifen ein echtes Problem.
Doch auch in anderen Bereichen funktioniert „Sharktopus vs Pteracuda“ nicht mehr so gut wie der Vorgänger. Der Erstling hatte einfach einen besser funktionierenden Humor. Ging auch selbstironisch an seinen Star heran. Man denke nur an den coolen Sharktopus-Song. Der sorgt im Nachfolger für einen viel zu kurz ausgespielten, dafür köstlich beiläufigen Gag. Doch derartige Momente sind selten. Auch spielt keines der Monstren so cool mit seinen Opfern wie es Sharktopus im ersten Teil tat. Und die Effekte sind leider wirklich ziemlich schwach. Vor allem die Fights der beiden Monstren haben maximal Playstation-3-Format und sehen leider auch genauso aus. Auch die Interaktionen mit den menschlichen Opfern sind richtig übel. Das repetitiv langweilige CGI-Splatter-Geschmodder will auch nicht kicken. Zudem fokussiert der Film viel zu oft auf den optisch wenig ansprechenden Pteracuda, bei dem die Animationen teilweise lachhafte Dimensionen erreichen. Leider…
Auch die Darsteller sind nicht in der Lage, irgendwelche Kohlen aus dem Feuer zu holen. Die Hauptdarstellerin Katie Savoy ist zwar ganz hübsch anzusehen, aber in ihrer Rolle total farblos und unglaubwürdig. Rib Hillis macht als unfreiwilliger Held an der Seite des verpeilten Wissenschaftlers Symes eine kernige Figur, kommt aber nie im Film an. Hillis darf letzten Endes nie aufdrehen und hat damit hier das gleiche Problem wie in dem kurz darauf entstandenen „Cowboys vs Dinosaurs“. Und Robert Carradine („Flucht aus L.A.“) kann dem in Teil eins mit Spaß aufspielenden Eric Robert nicht einmal ansatzweise das Wasser reichen.
Das Ergebnis ist ein Film, der etwas zu brachial auf Trash-Kult getrimmt wurde. Dabei blieben die Leichtigkeit und der Humor auf der Strecke. Was schade ist, da der grundlegende Chimären-Ansatz, der in „Sharktopus vs Whalewolf“ auf eine weitere irre Stufe gehoben werden wird, eigentlich richtig Spaß macht. Zumindest beim Sharktopus. Der Pteracuda will irgendwie von Anfang an nicht so wirklich funktionieren und ist eigentlich nur wegen seiner enormen Dynamik (etwa wegen der Übergänge vom Schwimmen zum Fliegen) ganz reizvoll. Der Clash beider Kreaturen erinnert in seinen besten Momenten an Wrestling-Matches, will aber die meiste Zeit über gar nicht kicken. Das gilt erst recht für die fahrige Story und die darin recht kopflos herumirrenden Darsteller. Und auch die Effekte wirken deutlich lustloser als noch in „Sharktopus“. Drücken wir die Daumen, dass der Whalewolf dem Sharktopus ein würdigerer Gegner ist.
Die deutsche DVD und Blu-ray zum Film erschien am 20. November 2015 ungeschnitten von dem Label Edel Germany.
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
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