Originaltitel: 6 Bullets__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2012__Regie: Ernie Barbarash__Darsteller: Jean-Claude Van Damme, Joe Flanigan, Bianca Bree, Anna-Louise Plowman, Kristopher Van Varenberg, Louis Dempsey, Terese Cilluffo, Elena Hueanu, Jimmy Townsend, Charlotte Beaumont u.a. |
Ex Legionär und Söldner Simon Gaul ist besonders gut darin, verschwundene Menschen wieder zu finden. Sein aktueller Fall dreht sich um einen Jungen, der einem Ring osteuropäischer Pädophiler in die Hände gefallen ist. Mit großem Getöse und einem beachtlichen Bodycount gelingt es Simon, den perversen Menschenhändlerring zu zerschlagen. Doch am nächsten Tag muss er erfahren, dass sein heftiger Einsatz beachtliche Kollateralschäden zur Folge hatte. Darunter auch zwei Kinder, die Simon ab sofort bis in seine Tagträume hinein verfolgen und ihn letztlich dazu bringen, seine Tätigkeit an den Nagel zu hängen.
Monate später hat der amerikanische MMA Fighter Andrew Fayden einen Kampf in Moldawien, wo Simon inzwischen als Fleischer arbeitet. Kurz nachdem Simon über die Nachrichten erfahren hat, dass Faydens Tochter aus dem Hotel, in dem man residierte, entführt wurde, steht Fayden auch schon bei ihm auf dem Abtreter und bittet ihn, seine Tochter aufzutreiben. Nach anfänglichem Zögern verbeißt sich Simon unnachgiebig in den Fall … und hofft auf eine Läuterung für den letzten verpatzten Einsatz.
httpv://www.youtube.com/watch?v=RIlWD4_UPZ4
Moderne Sklaverei ist ein großes Geschäft.
Ich habe gesehen, wie ein Kind für 6 Kugeln verkauft wurde.
Und ich habe nichts getan …
Six Bullets ist nach „Assassination Games“ der zweite Film von Jean-Claude Van Damme und Regisseur Ernie Barbarash und hinterlässt den deutlich runderen, geschlosseneren Eindruck. Zudem verschafft er Jean-Claude Van Damme einen weiteren Strich in seiner „Ich habe das Schauspiel für mich entdeckt“ Liste. Der Belgier trumpft hier nämlich in einigen Szenen erneut ganz groß auf und entwirft zum wiederholten Male einen zutiefst gebrochenen Helden, der von den Geistern der Vergangenheit gejagt wird. Dabei entwickelt er trotz der einen oder anderen misslungenen Dialogzeile einen grundsympathischen Charakter, dem man als Zuschauer nur zu gerne durch die vielleicht nicht innovative, dafür aber sauber erzählte Geschichte folgt, die nach einem wirklich packenden und erstaunlich brutalen Einstieg geradlinig durchgezogen wird und zumindest versucht, eine durchgehende Spannungskurve zu etablieren. Das funktioniert aufgrund der fast schon epischen Laufzeit von 115 Minuten nicht immer tadellos, lässt aber auch keinerlei Spuren von Langeweile aufkommen.
Das liegt auch an den durchaus guten Nebendarstellern, die Van Damme hier flankieren. Erwähnen sollte man zunächst seinen Sohn Kristopher Van Varenberg, dem Produzent Jean-Claude Van Damme erneut einen Auftritt in einem seiner Filme bescherte und der neben seinem Vater eine richtig gute Figur macht. Zudem sind die Darsteller der erwachsenen Faydens einen genaueren Blick wert, da „Stargate Atlantis“ Recke Joe Flanigan einen grundsoliden, höchst sympathischen Auftritt abliefert, so dass man ihm letztlich einen präsenteren Sidekickjob neben Van Damme gewünscht hätte. Als seine Frau agiert Anna-Louise Plowman (Seagals „Foreigner“), die gegen Ende Flanigan in Sachen Präsenz fast schon den Rang abläuft, so herrlich taff darf sie ihre Mutterrolle gegen Ende interpretieren. Der Rest im Cast agiert absolut solide und stört zumindest nicht.
Inszenatorisch lässt der Einstieg zunächst Schlimmes erahnen, denn Barbarash taucht jenen wieder in die anstrengenden Farbfilterspielereien, die schon „Assassination Games“ einen arg gewöhnungsbedürftigen Look bescherten. Doch nach dem Intro inszeniert der Regisseur mit aller Farbigkeit und lässt großartige Experimente komplett außen vor. Geradlinig und ohne große Sperenzchen kurbelt er seinen Streifen herunter, kann dabei aber nur selten kaschieren, dass selbiger eher weniger Budget zur Verfügung hatte. Davon zeugen vor allem die rundweg abgerissenen Hinterhofsettings bzw. die eher langweiligen Schauplätze allgemein. Dafür inszeniert Barbarash seine Action straight, mit teils ziemlich fiesen Gewaltspitzen versehen und schreckt auch vor unappetitlichen Bildern nicht zurück. Bis auf eine leider ziemlich misslungene CGI Explosion muten auch alle Effekte handmade an, was vor allem Fans explodierender Autos in zwei Szenen schwer erfreuen dürfte. Die Shootouts sind flott und halbwegs blutig geraten und die coole Messerstecherei von Van Damme zu Beginn des Filmes dürfte einer seiner brutalsten Actionszenen seit Jahren sein. Leider kann keine weitere Actionszenen des Belgiers den Einstieg toppen.
Leider auch nicht der Showdown, der nach einem begeisternden Einstieg mit Panzerfaust- und Handgranateneinsatz plötzlich seltsam zerfasert und Van Damme dann überhaupt nicht mehr in Action zeigt. Nicht einmal der Boss der Mädchenhändlerbande wird von Van Damme in einem Kickershowdown gerichtet. Hier verschenkt „Six Bullets“ eine noch bessere Wertung allzu leichtfertig, was schade ist, da der Streifen bis dahin erneut beweißt, dass Jean-Claude Van Damme in Sachen DTV Ware das nach wie vor glücklichste Händchen der alten Recken hat und zumindest immer ziemlich unterhaltsame Actionware abliefert. So eben auch hier! „Six Bullets“ erzählt seinen Stiefel geradlinig runter, ist mehr Thriller denn Actioner (hat aber dennoch ein paar hübsche Actioneruptionen zu bieten) und wird von einem frisch wirkenden, stark aufspielenden Van Damme geadelt. Hier und da noch ein wenig Feintuning in der Story (eine wesentliche Wendung zeichnet sich doch überdeutlich ab) und ein fetterer Showdown und das Ding rockt richtig steil! Vielleicht bei einer dritten Produktion des Belgiers mit Barbarash?
Die deutsche DVD/Blu Ray kommt in ansprechender Bild und Tonqualität von dem Label Splendid und ist mit einer FSK 18 Freigabe uncut.
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
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