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The Big Hit

Originaltitel: The Big Hit__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1998__Regie: Kirk Wong__Darsteller: Mark Wahlberg, Lou Diamond Philips, Christina Applegate, Avery Brooks, Bokeem Woodbine, Antonio Sabato Jr., China Chow u.a.
The Big Hit

The Big Hit Mark Wahlberg Lou Diamond Philips

Nachdem er sich Anfang der 90er als Musiker und Unterwäschemodel betätigt hatte, etablierte sich Mark Wahlberg gegen Ende der Dekade als Schauspieler in immer hochkarätigeren Produktionen und war 1998, ein Jahr bevor er an der Seite von George Clooney in „Three Kings“ und mit Chow Yun-Fat in „The Corruptor“ agierte, in seiner ersten Actionrolle zu sehen: „The Big Hit“ ist eine auf sympathische Weise leicht strange Thrillergroteske, bei der neben Wesley Snipes auch Heroic-Bloodshed-Legende John Woo als Produzent tätig war, dessen Einfluss auch in den rasanten Shootouts zur Geltung kommt.

Hinter dem gutmütigen, sanft-zurückhaltenden Melvin Smiley (Mark Wahlberg), der mit seiner Freundin in einem idyllischen amerikanischen Vorstädtchen haust, würde man alles andere erwarten als einen Auftragskiller. Gemeinsam mit einigen Freunden geht er aber genau dieser Tätigkeit nach, willigt jedoch nur widerwillig ein, als die ihn zu einer Entführung überreden. Keiko (China Chow), die Tochter eines vermeintlich reichen, in Wahrheit allerdings bankrotten japanischen Geschäftsmanns, soll ein Lösegeld von einer Million Dollar in die Taschen der Jungs spülen – dummerweise haben sie nicht damit gerechnet, dass ausgerechnet ihr eigener Boss (Avery Books) der Taufpate des Mädchens ist. Nun hat Melvin die Hit Squads seines Chefs am Hals – und einer seiner Freunde entpuppt sich als opportunistischer Verräter…

httpv://www.youtube.com/watch?v=qV2LN-d3NZI

„The Big Hit“ startet mit einer bombastischen Actionsequenz ins Geschehen: Regisseur Kirk Wong, der unter anderem am Jackie-Chan-Klassiker „Hard to Die“ mitgewerkelt hatte, brennt ein rasantes Feuerwerk nieder, das ganz im Zeichen John Wooschen Inszenierungsstils steht und ihn gekonnt auf die Spitze treibt. Ohne akrobatische Sprünge, Verrenkungen und coole Posen wird hier keine Kugel abgefeuert, getroffene Badguys rutschen oder fliegen meterweit in die Ecke und eine Szene, in der Mark Wahlberg an einem Treppengeländer hinabrutschend aus allen Rohren feuert, erinnert wohl nicht zufällig an die Aktionen eines gewissen Chow Yun-Fat. „The Big Hit“ feuert seine in Sachen Gewalt sehr moderaten Shootouts so over the top und teils fast comichaft ab, dass sie nie ernst wirken, sondern sich als ironische, leicht parodistische Hommage präsentieren – in das strange Konzept der Thrillergroteske passt das auch ganz wunderbar.

„The Big Hit“ erweist sich nämlich als überaus abgefahrene Mischung aus Entführungs- und Lovestory, die im weiteren Verlauf kaum auf Actioneinlagen, sondern eher komödiantische Elemente baut. Nicht nur dass die Protagonisten herausfinden, dass ausgerechnet ihr Chef der Taufpate des Entführungsopfers ist, auch daneben sorgt die Geisel für haufenweise Probleme. Der Plan, sie in Melvins Haus zu verstecken, entwickelt sich zu einer turbulenten Aneinanderreihung von durch die Anwesenheit der Eltern seiner Freundin begünstigten Fluchtversuchen – die erweisen sich nämlich als jüdisch, freakig, extravagant und überaus anstrengend, sodass für Trouble im Hause Smiley gesorgt ist. Dass am Ende Hitmen auf der Matte stehen, stellt da nur noch eine von zahlreichen problematischen Verwicklungen dar. Während Mark Wahlbergs Charme als zwanghaft gutmütiger Auftragskiller, der es nicht ertragen kann, von anderen Leuten nicht gemocht zu werden, die Familiencomedy am Laufenden hält, sorgen vor allem die Versuche der Jungs, mit ihrem potentiellen Lösegeldzahler in Kontakt zu treten, für komödiantische Highlights: Seien es die Wortgefechte zwischen einem herrlich schmierigen Lou Diamond Philipps und einem anderen, dauerstotternden Mitglied des Teams, die so blöd sind, dass sie schon wieder Spaß machen, oder die von Telefonanrufen gestörten Harakiri-Versuche des japanischen Geschäftsmannes – „The Big Hit“ hat stets einige Lacher auf seiner Seite, garniert das Geschehen überdies mit einem flotten Poppunk-Soundtrack und webt auch einige gesellschaftskritische Elemente bezüglich der Monotonie im hier ironisch demontierten spießigen amerikanischen Vorstadtidyll mit ein.

Gegen Ende wird dann nochmal auf die Actiontube gedrückt und eine Autoverfolgungsjagd sorgt genauso wie jede Menge Explosionen und ein Martial-Arts-Fight Mark Wahlberg vs. Lou Diamond Philipps für Schauwerte, ohne allerdings an die furiose Eröffnungsballerei heranreichen zu können. Nichtsdestotrotz ist „The Big Hit“ eine spaßige Actiongroteske, die man bedenkenlos empfehlen kann.

Fazit: Mark Wahlbergs Premiere im Actiongenre erweist sich als schwer unterhaltsame, auch von ihrer kurzen Laufzeit profitierende Killergaudi, die ihr komödiantisches Potential aus dem Crash einer missglückten Entführungsstory mit persönlichem Familientrouble des sympathischen Protagonisten schöpft und das Geschehen mit einem flotten Soundtrack sowie coolen Actionsequenzen garniert, deren bombastischste allerdins schon am Anfang verbraten wird. Kein Meisterwerk für die Ewigkeit, aber eine spaßige Komödie für zwischendurch.

Ed Hunter

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Label: Columbia TriStar Home Video__FSK Freigabe: ab 18__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja

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