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Bunker – Es gibt kein Entkommen

Originaltitel: The Hoarder__Herstellungsland: Großbritannien__Erscheinungsjahr: 2015__ Regie: Matt Winn__Darsteller: Mischa Barton, Robert Knepper, Charlotte Salt, Valene Kane, Emily Atack, Andrew Buckley, Ed Cooper Clarke, John Sackville, Jamie Bacon u.a.
Bunker

“Bunker – Es gibt kein Entkommen” ist der etwas unglückliche deutsche Titel des Horrorstreifens “The Hoarder”.

Es ist doch immer wieder faszinierend, was der Mensch Zeit seines Lebens alles ansammelt. Wer sich schon einmal beispielsweise im Zuge einer Renovierung oder einer Haushaltsauflösung durch den Besitz eines anderen Menschen wühlen durfte, weiß ganz bestimmt, was ich meine. Man hat das Gefühl, dem Menschen mit jedem Gegenstand immer näher zu kommen und immer mehr über ihn zu erfahren. Doch was ist, wenn man dabei etwas entdeckt, was lieber in Bergen anderer nutzloser Dinge verborgen geblieben wäre? Der etwas eigenwillig als „Bunker – Es gibt kein Entkommen“ betitelte englische Streifen „The Hoarder“ setzt voll und ganz auf diese Angst…

Ella ist mit ihrer besten Freundin zu einem Lagerhaus unterwegs. In diesem können auch Normalsterbliche Lagerräume mieten, um hier Plunder und einfach Überflüssiges dauerhaft dem Vergessen anheim fallen zu lassen. Hier erhofft Ella sich Antworten. Antworten auf eine sie quälende Frage: Wird sie von ihrem zukünftigen Ehemann betrogen? Mit einem Trick verschaffen sich die beiden Frauen Zugang zu dem Lagerhaus und dringen in dessen tiefste Tiefen vor. Der Lagerraum von Ellas Ehemanns in spe liegt nämlich im vierten Untergeschoss der Einrichtung, welches ganz offensichtlich eigentlich gar nicht mehr genutzt wird.

Als Ella die Tür zu dem Lagerraum ihres Verlobten öffnet, kommt es zur Katastrophe. Ein Wesen reißt Ellas Freundin die Kehle auf und verfolgt Ella. Die kann zumindest ins dritte Untergeschoss fliehen, wo sie einem Cop in die Arme läuft. Der glaubt ihr zunächst kein Wort, verspricht aber dennoch, sie aus der Einrichtung herauszubringen. Unterwegs lesen beide weitere Lagerhauskunden auf und geraten mehr als einmal mit dem unheimlichen Wesen aneinander. Bald müssen sie sich allesamt die Frage stellen, ob das riesige Lagerhaus noch weitere Geheimnisse in sich birgt.

httpv://www.youtube.com/watch?v=–Wy-kP_2Vw

„Bunker“ startet nahezu ideal in seine Handlung. Die Motivation für Ellas Handlungen ist in sich schlüssig und die flotte Ankunft in dem Lagerhaus sorgt für keinerlei Verzug. Im Eiltempo stehen die beiden Freundinnen vor dem Lagerraum von Ellas Verlobtem und der Zuschauer durfte sich bereits mit der unheimlichen Umgebung anfreunden: Verwinkelte, immer gleich aussehende Gänge, klinisch kaltes, beständig an und aus gehendes Licht und immer mal wieder eine unheimliche Geräuschkulisse beherrschen die Kulisse. Dann fällt der eigentliche Startschuss in den Horror…

Der bedient sich nun ganz stark bei „Storage 24“, einem anderen englischen Horrorstreifen zum Thema unheimliche Lagerhäuser, nur dass „Bunker“ das „Storage 24“-Alien durch eine „The Descent“-artige Bedrohung ersetzt. Und diese Mischung funktioniert in den nächsten Minuten auch ziemlich gut. Das Tempo bleibt hoch, die neuen Figuren werden mit Schmackes eingeführt und es gelingt „Bunker“, den einen oder anderen unheimlicheren Moment zu generieren. Doch je länger „Bunker“ läuft, umso redundanter wird er. Man schleicht durch Gänge, die Konfrontationen mit der Bedrohung verlaufen nach dem immer gleichen Schema und egal welches Horror-Stereotyp man sich vorstellen kann, man bekommt es garantiert serviert. Mehrfach.

Bunker

Ella sucht den Lagerraum ihres Verlobten und landet in der Hölle…

Außerdem wird das Figuren-Interieur zunehmend nerviger. Wirklich alle neuen Charaktere verbergen etwas Dunkles/Böses in ihrem Lagerraum, alle verhalten sich irrational und mit der Zeit beginnen alle extrem anstrengende Charakterzüge zu offenbaren. Nur Hauptdarstellerin Mischa Barton („Hope Lost“) als Ella und Robert Knepper („Transporter 3“) als Cop bringen etwas Souveränität in den Cast. Barton hat dabei zwar nur die typische Final-Girl-Rolle abbekommen, füllt ihre Rolle aber angenehm sympathisch aus. Knepper dagegen darf als Cop angenehm ambivalent aufspielen und beständig zwischen zupackendem Helden und unberechenbarer Zeitbombe hin und her switchen. Bei den restlichen Figuren ist man einfach nur froh, wenn sie aus dem Spiel genommen werden.

Kurz vor Ende verlagert „Bunker“ dann die Bedrohung auf andere Schultern und bricht sich damit selbst das Genick. Denn der neue Übelwicht hat nicht nur kein Motiv, er ist obendrein einfach nur lächerlich. Man kann ihn oder die Bedrohung, die von ihm ausgehen soll, zu keiner Sekunde ernst nehmen. Die Spannungskurve von „Bunker“ ist somit ausgerechnet zum Showdown dort angekommen, wo der gesamte Film spielt: Im Keller. Zunehmend verabschiedet sich auch noch das letzte bisschen Logik aus dem Film und auch Bartons Ella muss nun augenscheinlich dumm agieren. Inklusive Momenten, in denen sie ihren Verfolger zwar halb bewusstlos schlägt, ihn aber NATÜRLICH nicht kalt macht.

Bunker

Robert Knepper entwirft einen angenehm ambivalenten Cop.

„Bunker“ beginnt stark und lässt mit voranschreitender Laufzeit ebenso stark nach. Seine Figuren agieren zunehmend dumm und unlogisch, die Geschichte tritt vollkommen auf der Stelle und das Zehn-Kleine-Jägermeister-Prinzip hält den Film nicht am Laufen. Zumindest sorgt letzteres für den einen oder anderen derberen Effekt, wobei diese in ihrer Explizitheit ebenfalls immer mehr nachlassen. Der eindrucksvoll etablierte Schauplatz wird nie als Spannungsbringer benutzt. Das Gefühl, dass hinter jeder Ecke etwas lauern könnte, kommt niemals auf und scheint auch nie anvisiert gewesen. Die Regie versäumt es beispielsweise, die Kamera mal genießerisch durch die Gänge schleichen zu lassen und eventuell auch mal die Perspektive des Verfolgers einzunehmen. Auch die vorgebliche Ausweglosigkeit der Figuren kommt nie im Bewusstsein des Zuschauers an. Eher fragt man sich, auf welcher Ebene des Lagerhauses die Figuren nun gerade wieder warum herumschleichen. Der Twist zum Ende verfehlt dann auch noch komplett seine Wirkung, ist eher lächerlich denn überraschend und strotzt nur so vor hinlänglich bekannten Horrorfilm-Klischees. Schade…

Die deutsche DVD/Blu-ray von „Bunker – Es gibt kein Entkommen“ erscheint am 6. Oktober 2015 von Ascot Elite und ist mit einer FSK 16 Freigabe ungeschnitten.

In diesem Sinne:
freeman

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Copyright aller Filmbilder/Label: Ascot Elite__Freigabe: FSK 16__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja

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