Originaltitel: The Contractor__Herstellungsland: USA, Bulgarien__Erscheinungsjahr: 2007__Regie: Josef Rusnak__Darsteller: Wesley Snipes, Lena Headey, Ralph Brown, Charles Dance, Eliza Bennett u.a. |
James Dial (Wesley Snipes „Blade“), ehemaliger Scharfschütze, wird von seinem Arbeitgeber mit einem weiteren Job beauftragt, der gleichzeitig James’ letzter sein soll, will er doch aus dem Geschäft aussteigen. Er soll einen gefährlichen Terroristen eliminieren. Doch der Auftrag schlägt fehl und alles scheint aus dem Ruder zu laufen, denn plötzlich sind alle hinter ihm her. Als ein weiterer Mord geschieht, wird ihm auch diese Tat in die Schuhe geschoben. Auf der Suche nach der Wahrheit freundet er sich mit einem kleinen Mädchen an, die ihn dabei unterstützt.
Wenn man sich die Story durchliest, denkt man sofort an Filme wie „Shooter“ (der Film sollte ursprünglich so heißen, aber als der Kinofilm mit Mark Wahlberg rauskam, mussten sie ihn offenbar umbenennen) oder „Léon – der Profi“ bzw. einen Mix aus beiden Filmen. Aufgrund dessen, dass der Film im Ostblock (diesmal Bulgarien) gedreht wurde, befürchtete ich ein weiteres Mal einen uninspirierten Plot vom Reißbrett, der nach einer Sauftour geschrieben worden sein könnte (siehe „7 Sekunden“, „The Foreigner“, „Attack Force“ etc.). Bedenkt man nun aber, dass hinter diesem Projekt mal keine rumänischen Produzenten und Autoren standen, bleibt zumindest etwas Hoffnung, dass doch etwas Besseres aus „The Contractor – Doppeltes Spiel“ geworden sein könnte. Eine gewisse Skepsis blieb aber dennoch angesagt.
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Actionthriller mit Wesley Snipes
Aber: Was mich angeht, wurde ich erfreulicherweise positiv überrascht. Gut, im Großen und Ganzen ist „The Contractor – Doppeltes Spiel“ wirklich nur ein Mix aus diversen anderen Filmen und definitiv nichts Neues oder noch nie Dagewesenes, aber der Film unterhält! Das Drehbuch ist recht solide geworden. Auch wenn gerade nichts los war, fühlte ich mich gut unterhalten. Gut, den Darstellern werden keine oscarreifen Leistungen abverlangt, dennoch konnten mich sämtliche Darsteller überzeugen. Wesley Snipes wirkte zwar etwas müde, aber es passte zur Rolle, darum kann ich hier keine Kritik ansetzen. Überrascht hat mich auch das Mädchen. Die Rolle, die sie spielt, bringt eigentlich ein hohes Nerv-Potential mit sich, aber sie spielt ihren Part ausgezeichnet, ohne übertrieben zu wirken. Und selbst einige traurigere Sequenzen, unter anderem jene mit ihrer Großmutter, meisterte sie sehr gut.
Action kommt leider etwas selten vor, aber das hat mich nur begrenzt gestört. Der deutsche Regisseur Josef Rusnak (Snipes’ „Art of War II“) versteht es, den Plot dennoch recht zackig voranzutreiben und auch die ruhigen Sequenzen werden relativ kurz und knackig und dennoch überzeugend präsentiert.
Man kann dem Regisseur ankreiden, dass er es phasenweise mit den optischen Stilmitteln übertreibt. Zum Glück gibt es aber auch ruhige Momente, die dementsprechend ruhig aufgenommen wurden und keine optischen Spielereien beinhalten. Die Zeitlupen, Zeitraffer, Einfrierungen, Blitzschwenks, Bildverfremdungen etc. bleiben meist den Action- oder Verfolgungsszenen vorbehalten und verleihen ihnen auch einen gewissen Drive. Die Action an sich ist wie erwähnt rar gesät und wenn sie aufkommt, ist sie auch nur recht kurz, vermag aber zu überzeugen. Höhepunkte sind eine Auto-Verfolgungsjagd zu Beginn, ein knackiger Fight von Snipes gegen einen Handlanger auf einer Baustelle und eine bleihaltige Auseinandersetzung in einer Küche.
Ansonsten konnte mich Rusnaks Regie überzeugen. Und obwohl er in Bulgarien drehte, hat der Film beispielsweise nicht den Ostblock-Mief anderer Filme von Wesley Snipes oder Steven Seagal. Der Regisseur agiert wesentlich besser als sein deutscher Regie-Kumpel Michael Keusch („Shadow Man“, „Attack Force“ und „Unsichtbarer Feind“) und das sowohl in der Kameraarbeit als auch in der Optik. Zugegeben, Keuschs „Shadow Man“ (mit Steven Seagal) hatte auch eine recht schicke Optik, aber dafür wurde das Tempo ständig verschleppt und die Actionszenen waren eindeutig schwächer. Von Rusnak würde ich durchaus gerne noch mal was sehen. Auch der Soundtrack kann sich meines Erachtens hören lassen.
„The Contractor – Doppeltes Spiel“ weiß gut zu unterhalten
Entgegen meiner Erwartungen konnte mich Wesley Snipes’ neuester B-Film recht gut unterhalten. Die Story reißt zwar keine Bäume aus und ist bestimmt auch nicht immer fehlerfrei, doch das Drehbuch ist dennoch solide, die Darsteller (unter anderem Lena „Dredd“ Headay) überzeugen komplett und die wenige Action ist ordentlich. Dank der relativ professionellen Inszenierung wurde mir nie langweilig, aber zwei, drei Actionszenen mehr (und dafür zwei oder drei Stilmittel weniger) hätte ich dennoch gerne gesehen. Aus meiner Sicht insgesamt solide, sympathische Unterhaltung. Wer jedoch einen knalligen B-Actioner von „The Contractor“ erwartet, sollte es sich mit dem Kauf dieses Filmes genau überlegen. Ich sehe den Film mehr als Thriller mit einem Schuss Dramatik und nicht als Actionfilm. Wer es krachen sehen will, greift besser zu Snipes’ „The Detonator“, nimmt dann aber eine schwächere Story und ebensolche Darsteller in Kauf.
„The Contractor – Doppeltes Spiel“ ist in Deutschland uncut (FSK 16) erhältlich. Sony Pictures Home Entertainment hat hier gute Arbeit geleistet. Sowohl Bild als auch Ton überzeugen und die Scheibe bietet sogar ein 26-minütiges Making Of. Seit dem 3. April 2014 gibt es den Film auch auf Blu-ray.
© John Woo
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