Originaltitel: The Expendables 3__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2014__Regie: Patrick Hughes__Darsteller: Sylvester Stallone, Jason Statham, Jet Li, Antonio Banderas, Wesley Snipes, Dolph Lundgren, Mel Gibson, Harrison Ford, Arnold Schwarzenegger, Kellan Lutz, Kelsey Grammer, Robert Davi, Terry Crews, Randy Couture u.a. |
„The Expendables“ are back! Endlich! Ich habe sie schon vermisst. Und als würden sie das wissen, steigen sie mit Full Speed in ihr neuestes Abenteuer ein. Barney Ross und die verbliebenen Expendables jagen in einem Hubschrauber hinter einem scharf be- wachten Gefangenentransport auf Schienen her. Dieser transportiert mit Doc einen ehemaligen Mitstreiter von Barney. In einem Husarenstreich gelingt es, Doc zu befreien. Mit seiner Hilfe will man kurz darauf einen groß angelegten Waffendeal vereiteln. Doch bei der Auftragserfüllung zögert Barney kurz. Er erkennt in einem der Waffenhändler nämlich einen weiteren ehemaligen, längst totgeglaubten Expendable. Allerdings einen mit einer sehr unrühmlichen Vergangenheit. Sein Name: Conrad Stonebanks. Dieser kann in der folgenden Actionszene und dem damit verbundenen Tohuwabohu ent- kommen, verletzt dabei aber einen Expendable lebensgefährlich.
Diese Ereignisse und sein Zögern veranlassen Barney, den Stecker zu ziehen. Er will seine Freunde nicht mehr in Gefahr bringen und löst die Söldnertruppe auf. Er selbst denkt allerdings gar nicht ans Aufhören. Er will Stonebanks in die Finger bekommen, koste es was es wolle. Dazu rekrutiert er ein neues Team aus jungen Söldnern, die er nur für den einen Einsatz und dessen Gelingen benötigt. Mit seinen neuen Mitstreitern stellt er sich Stonebanks und dessen Geschäften entgegen, scheitert aber grandios. Sein neues Team wird komplett von Stonebanks gefangen genommen und Barney muss unverrichteter Dinge wieder heimkehren. Freilich kann er die jungen Leute nicht in der Gewalt des größenwahnsinnigen Waffenhändlers lassen und er plant erneut, ihn mit aller Macht anzugreifen. Ihm zur Seite stehen diesmal seine alten Kumpels. Denn merke: Schicke niemals einen Jungen, um den Job eines Mannes zu erledigen…
httpv://www.youtube.com/watch?v=xSwbkiBzCnc
Schon in den Extramaterialien zu dem Frontalbrett „The Expendables 2“ deutete Sylvester Stallone an, dass er mit der Idee schwanger gehe, sein „Expendables“-Team zu verjüngen und junge, hungrige Actiondarsteller ins Franchise zu integrieren. Als sich dann abzuzeichnen begann, dass es genauso kommen würde, war die Freude in der Fanbase eher verhalten. Doch Sylvester Stallone scherte sich nicht groß darum. Und er hat gut daran getan, auf seine Intuition zu hören, denn er fährt verdammt gut damit.
In seinem Drehbuch zum Film macht er gleich zu Beginn das, was die Fans von einem „Expendables“-Film erwarten: Action! Und das gleich im Doppelpack, denn nach der netten Stuntshow mit bereits ordentlichem Bodycount in, um und auf einem Zug lässt er den geplatzten Waffendeal Stonebanks in einem kleinen Actioninferno mit explodierenden Karren und sattem Minigun-Feuer eskalieren. Das passiert alles in farbsatten Bildern an exotischen Schauplätzen und mit Lundgren („Battle of the Damned“), Statham („Homefront“), Stallone („Shootout“), Crews („Spiel ohne Regeln“), Couture („Hijacked“) und Neuzugang Wesley Snipes („Gallowwalkers“) im Dauerfeuermodus.
Danach löst Barney sein Team auf und widmet sich den Neulingen. Da diese bereits aktiv im Söldnergeschäft tätig sind, nur angeheuert werden und bereits Experten auf ihren Gebieten sind, muss der Zuschauer nun keine Trainings-Sessions oder dergleichen ertragen. Stattdessen werden uns die verschiedenen Charaktere in einer kurzen, knackigen und durchaus humorigen Montage vorgestellt und keine zwei Minuten später erleben wir die jungen Wilden im Kampfeinsatz. Und sie schlagen sich durchaus beachtlich und erscheinen dem Fan des Franchises durchaus sympathisch. Sympathisch genug, um zu bemerken, dass Barney Ross die jungen Söldner seinerseits so behandelt, wie er gerne von seinen Auftraggebern behandelt wird. Als seien sie entbehrlich. Nur Namen auf Gehaltsschecks. Ein Charakterzug, den man dem sonst so loyalen Barney so nie zugetraut hätte.
Was freilich auch zeigt, wie tief sein Hass auf Stonebanks ist. Der wird von Mel Gibson („Get the Gringo“) gegeben, kommt in diesem Ensemblestück aber ein Stück weit unter die Räder. Wenn Gibsons stahlblaue Augen das erste Mal so richtig fies funkeln und in seiner Stimme sein ganzer Hass auf Barney widerhallt, dann ist sein Stonebanks bedrohlicher als Eric Roberts und Jean Claude Van Damme in Teil I und II zusammen. Aber derartige Momente bekommt Mel Gibson viel zu selten zugeschanzt und abseits solcher Momente darf er leider niemals so wirklich aufdrehen. Auch fehlt ihm ein richtig fieser Partner, der auch mal ein paar Helden killt oder dergleichen mehr. So bleibt die Bedrohlichkeit Stonebanks über weite Strecken leider nur Behauptung. Spaß macht Gibson als Bad Ass aber dennoch, wenngleich seine Performance freilich nicht an seinen irre coolen Auftritt in „Machete Kills“ heranreicht.
Wo wir gerade beim Thema Neulinge sind: Unter den jungen Expendables liegt der Fokus doch deutlich auf Kellan Lutz („The Legend of Hercules“) und der Ultimate Fighterin Ronda Rousey. Während Lutz mit einer beeindruckenden Physis punktet (er spielt größenmäßig in der Lundgren-Liga!) und der inoffizielle Anführer der jungen Expendables ist, darf Rousey vor allem im Showdown so richtig aufdrehen und ein paar herrliche Fighteinlagen präsentieren. Zunächst leicht lolita-artig ins Franchise eingeführt, kickt sie so brachial Ärsche, dass dem Zuschauer die Kinnlade gen Erdboden klappt. Ganz große Momente bekommen auch Wesley Snipes und Antonio Banderas („Der 13te Krieger“) ab. Snipes beherrscht dabei den Einstieg und dreht sowohl action- als auch humortechnisch richtig auf. Er sorgt infolgedessen für ein paar herrliche Momente, die auch die Dynamik im etablierten Team verändern, etwa wenn Jason Stathams Lee Christmas höchst eifersüchtig auf den neuen alten Kumpel von Barney reagiert. Erstaunlich ist auch, wie offen ironisch mit Snipes jüngster Vergangenheit umgegangen wird: Dieser thematisiert seine Steuerprobleme in einem netten Oneliner und wird von den Expendables aus einem Knast herausgeholt. Welcome back Wesley! Banderas gehört dann das letzte Drittel, in dem er dampfplaudernd und einnehmend sympathisch den ganzen Film an sich reißt, die anderen einsilbigen Heroen massiv nervt und damit den Zuschauer prächtig amüsiert. Richtig überraschend ist, wie sehr Stallone seinen „Assassins“-Opponenten in der Action glänzen lässt. Banderas zeigt hier trotz „Desperado“-Vergangenheit ungeahnte Actionman-Qualitäten! Harrison Ford („Paranoia“) dagegen übernimmt eigentlich nur den Staffelstab von Bruce Willis. Und wird dabei leider total unterfordert.
Dabei ergeht es ihm letzten Endes ein wenig wie den alteingesessenen Helden des Franchises. Denn allesamt werden sie ein wenig an den Rand gedrückt. Sylvester Stallone steht nach wie vor im Mittelpunkt, alle anderen oszillieren um ihn herum. Und dennoch gelingt es Regisseur Patrick Hughes („Red Hill“) irgendwie, jedem Charakter seinen ganz besonderen Moment in „The Expendables 3“ zu bescheren. Da ärgert man sich gerade noch, dass Arnold Schwarzenegger („Escape Plan“) diesmal nur den Kutschmeister zu spielen scheint und schon holzt er mit einer Big Fucking Gun durch die Gegend. Und gerade, als man Dolph Lundgren zu vermissen beginnt, startet der fett grinsend einen Panzer und macht alles platt.
Womit wir schon beim Showdown wären. Dieser macht dann ein wenig klarer, was Sly meinte, als er irgendwann mitteilte, dass „The Expendables 3“ „The Raid“ toppen werde. Denn tatsächlich steigt der Showdown ebenfalls in einem Hochhaus, das nach und nach mit miesen Lumpen gefüllt wird, während es von außen von Panzern unter Feuer genommen wird. Derweil versuchen die jungen und die alten Expendables im Inneren zu überleben. Hier kennt der Film kein Halten mehr. Jeder Expendable darf in einer besonderen Szene loslegen. Ständig explodiert etwas. Ständig werden Bäddies umgenietet und die kampfsportversierten Cast-Mitglieder stürzen sich in diverse Infights und geben den Gegnern Saures. Hier läuft die ohnehin wie geschmiert laufende Actionmaschinerie hinter „The Expendables 3“ so richtig rund und gibt es ordentliche Schauwerte im Sekundentakt. Aber, und ich denke, das wird niemanden verwundern, toppen kann man „The Raid“ damit nicht. Dieser ist dann doch einen ganzen Zacken intensiver und vor allem brutaler.
Und damit sind wir bei den Problemen von „The Expendables 3“ angelangt. Beginnen wir direkt mit einer weit im Vorfeld kolportierten „Riesenschwäche“ des Filmes: Die PG 13 Freigabe. Ja, es stimmt, dem Film fehlen ein paar derbe Finisher und damit verbundene fiese Oneliner. Aber ansonsten? Es spritzt Blut, es setzt Headshots, es brechen Knochen, Messer werden in Körper getrieben und der Bodycount hört vor allem im Showdown gar nicht mehr auf mit Rotieren. Die auf Schauwerte ausgerichtete Action braucht meines Erachtens gar keine großen Brutalitäten. Die Action läuft auch so absolut rund! Viel mehr stören die mediokren Special Effects! Der Big Bang zu Beginn wirkt komplett unfertig und die im Film präsentierte Hubschrauberexplosion nach der zweiten Actionszene kommt einem schlechten Witz gleich. Zum Glück lässt Patrick Hughes dann vornehmlich die Budgetmuskeln spielen und sprengt lieber komplette Hochhäuser als sie animieren zu lassen. Ein weiteres Problem bezieht sich rein auf die deutsche Synchronisation. Hier wird ein Running Gag des Originals vollkommen vor die Wand gefahren. Harrison Ford beschwert sich nämlich beständig über den Akzent Stathams und frotzelt deshalb wild herum. In der deutschen Fassung geht das Akzentdetail freilich vollkommen unter und so wirkt Ford beim zweiten oder dritten Abfeuern des Gags eher schwerhörig als cool. Schade.
Die Geschichte von „The Expendables 3“ reißt freilich auch keine Bäume aus und funktioniert wie jene der vorhergehenden Teile: Ein Bösewicht will nicht hören, also muss er fühlen. Das mag sehr simpel klingen, ist aber funktional und hält den Film zusammen. Doch ich denke, dieser Umstand wird hier sowieso niemanden stören. Optisch gefällt, dass der über weite Strecken im Ostblock gedrehte Film NICHT danach aussieht, also nicht im trostlosen Grau erstickt. Ansonsten inszeniert Hughes dynamisch, flott und mit gutem Auge für die Action. Der Score von Brian Tyler macht wie gewohnt richtig Laune und hat auch in diesem Durchgang mit dem altbekannten „Expendables“-Thema einen richtigen Ohrwurm an Bord.
Was am Ende bleibt? Nun, „The Expendables 3“ mag seine Probleme haben: Der Ensembleansatz lässt diverse Darsteller deutlich zu kurz kommen. Die Action könnte härter sein. Die Effekte hätten mehr Feinschliff vertragen können. So manch neuer Expendable kommt noch gar nicht im Franchise an und der Bösewicht will einfach nicht wirklich böse sein. Auch diverse Klischees und Logikpatzer (Ein Haus voller C4 wird mit Panzern beschossen und wirklich nichts passiert!?) gibt es zur Genüge. Doch all diese Problemchen tangieren den Spaß an „The Expendables 3“ maximal peripher. Denn das Tempo, der Unterhaltungswert und der Spaßfaktor stimmen auf den Punkt und ganz nebenbei setzt es diverse kleine magische Kinomomente. Zumindest wenn man ein Fan der Actionstreifen der 80er/90er Jahre und seiner Ikonen ist. Genannt sei die großartige Schlussszene, in der Lundgren gegen Jet Li („Born 2 Die“) frotzelt, Statham mit Snipes einen Schwanzvergleich im Messerwerfen abhält, die neuen Expendables mit Inbrunst laut und falsch singen, die „alten“ Expendables vergnügt plaudernd einen heben und Li irgendwann versonnen seinen Kopf wie ein kleiner Junge an den riesigen Oberarm Arnies lehnt und einfach grinst. Dann sieht man auf der Leinwand, dass hier ein paar große Jungs, die sich weigern, erwachsen zu werden, zusammengekommen sind, um für die Dauer der Drehzeit des Filmes richtig Spaß miteinander zu haben. Und genau dieser Spaß überträgt sich auch auf den Fan. Danke und mehr davon! Schnellstmöglich!
Der Film kommt von Splendid Film / 20th Century Fox am 21. August 2014 in die deutschen Kinos.
In diesem Sinne:
freeman
…
Die dritte Runde für die Entbehrlichen, allerdings mit neuer Ausrichtung gen jugendliches Zielpublikum, nachdem in „The Expendables 2“ „The Hunger Games“-Star Liam Hemsworth eine Nebenrolle hatte.
Dabei geht es anfangs eher um eine Generation von Expendables, die noch vor der aktuellen Truppe, bestehend aus Lee Christmas (Jason Statham), Gunnar Jensen (Dolph Lundgren), Hale Caesar (Terry Crews) und Toll Road (Randy Couture), am Ruder war. Als einziges von fünf Gründungsmitgliedern ist Barney Ross (Sylvester Stallone) noch aktiv, der Rest tot. Auch Dr. Death (Wesley Snipes), kurz Doc genannt, war noch nicht von Anfang an dabei, aber vor der derzeitigen Besetzung, und wird in der Auftaktsequenz während eines Gefangenentransports befreit. Wegen eines Attentatsversuchs saß dieser acht Jahre im Knast, scherzhaft behauptet er allerdings es sei wegen Steuerhinterziehung gewesen – einer der üblichen Verweise auf die Vita eines Darstellers innerhalb der „The Expendables“-Franchise.
Über den Mittelsmann Max Drummer (Harrison Ford) bietet man Barney einen neuen Auftrag an: Er soll einen Waffenhändler festnehmen. Bei dem Einsatz stellt sich nicht nur heraus, dass es sich bei dem Mann um das totgeglaubte Expendables-Gründungs- mitglied Conrad Stonebanks (Mel Gibson) handelt, sondern die Mission missglückt und einer der Söldner wird lebensgefährlich verletzt. Weiter verweist „The Expendables 3“ auf Gründungsmythen des Söldnerteams und den traditionellen Actionfilm, denn natürlich gehörte auch Trench Mauser (Arnold Schwarzenegger) einst zu der Truppe, wie man in einem Dialog zwischen Barney und Doc erfährt. Der in den Vorgängern von Bruce Willis gespielte Mr. Church ist dagegen „out of the picture“, wie Drummer anmerkt – ein Verweis auf Willis‘ Ausscheiden nach zu hohen Gagenforderungen.
Barney will den Auftrag vollenden, seine alten Kameraden aber nicht gefährden, weshalb er ein jüngeres Team, bestehend aus Thorn (Glen Powell), Mars (Victor Ortiz), Luna (Ronda Rousey) und Smilee (Kellan Lutz), anheuert. Das führt natürlich zu Spannungen…
Fast schon exemplarisch könnte die Verärgerung der alteingesessenen Expendables über ihr (natürlich nur temporäres) Ausscheiden für entsprechende Fanproteste angesichts der Verjüngungskur stehen, die dem Film leider nur bedingt gut zu Gesicht steht. Da die Neulinge keine entsprechende Vorgeschichte über ihre Rollen- oder Starvita zu erzählen haben, bekommt jeder eine überlange Rekrutierungsszene spendiert, wobei sich diese Parts dann auch meist noch mit nervigen Wummerbeats anscheinend aufdringlich an die Zielgruppe jugendlicher Discogänger anbiedern wollen. Als wären diese Szenen nicht schon allein zu lang und zu nutzlos, schiebt „The Expendables 3“ dem Ganzen noch eine Szene vor, in der Barney seinen Rekrutierer Bonaparte (Kelsey Grammer) rekrutiert, und eine Szene nach, in der Barney und Bonaparte noch ein Wegwerfgespräch übers Altern führen. Am Ende lautet die Moral, dass Newbies wie alte Hasen gleichberechtigt sind; die Alteingesessenen überwältigen die Gegner lieber mit brutaler Gewalt (als wäre es 1985, wie die Youngster anmerken), der Nachwuchs setzt lieber auf Strategie und technische Gimmicks.
Ob es an der jugendlichen Ausrichtung im Vorfeld, den weiteren Schnitt für das PG-13-Rating oder der Regieleistung Patrick Hughes‘ liegt, dass vielen Actionszenen die Wucht fehlt, das ist schwerer zu beantworten. Dass der Einsatz von Barney und den Youngstern in der Filmmitte unübersichtliches, schlecht montiertes und unspekta- kuläres Rumgeballer ist, das mag eine eventuell eine Absage an das neue Actionkino sein; gleichzeitig ist aber auch die Auftaktszene nur biedere Pflichterfüllung. Stattdessen sind es der Verhaftungsversuch im ersten Filmdrittel sowie der ausladende Showdown, welche die Veranstaltung noch teilweise retten: Da werden Unmengen von Schergen (meist unblutig) umgenietet, spektakuläre Vehikelstunts mit Autos, Lastern und Motorrädern hingelegt und diverse Schergen in Nahkämpfen erledigt. Letztere sind nicht zuletzt wegen der Fähigkeiten von Fight Choreographer J.J. Perry („Olympus Has Fallen“, „Divergent“) toll geraten, während die Schießereien und Messerwürfe den letzten Feinschliff vermissen lassen – ob dies eben auf das Rating oder handwerkliche Defizite zurückzuführen lässt, ist nicht so einfach zu erkennen.
Andere Fehlentscheidungen sind dagegen klarer zu benennen. Aufgrund des eher niedrigen Effektbudgets hatte man die CGI-Shots in den Vorgängern auf kurze Szenen beschränkt, die damals schon schwach aussahen, bei „The Expendables 3“ stammen nicht nur einige Explosionen offensichtlich aus dem Rechenknecht, sondern im Finale wird noch ein ganzer Helikopterkampf schlecht animiert. Dass Yin Yang (Jet Li) bei seiner Wiederkehr kein einziges Mal seine Martial-Arts-Fähigkeiten zeigen darf, sondern mit einem Maschinengewehr statisch rumholzt, bekommt dem Film ebenso wenig wie der nervige Dauerquasseler Galgo, dargestellt von Antonio Banderas, bei dem man angesichts seiner Figur denkt, er sei nicht wegen „Assassins“, „Desperado“ und „Der 13te Krieger“ engagiert worden, sondern wegen seiner Vergangenheit als Sprecher von Puss in Boots. Damit bleiben auch die Versprechungen des dritten Teils als ernsteren Sequels bloße Illusion.
Dabei hat Hughes‘ Film, abgesehen vom durchhängenden Mittelteil, durchaus Tempo und die Verweise auf die Ursprünge der Expendables schmieden nicht unwirksam am Mythos der Reihe. Leider kann Stonebanks in gerade mal einer Szene so wirklich sein Charisma spielen lässt, wenn er noch selbst gefangen und gefesselt weder Angst noch Respekt vor seinen Kontrahenten zeigt – da waren die von Eric Roberts und Jean-Claude van Damme gespielten Schurken der Vorgängern dankbarere Rollen. Ebenfalls verschenkt ist die Rolle seines wichtigsten Handlangers: Wo in den ersten beiden Teilen noch Steve Austin und Scott Adkins Akzente setzen konnten, da ist es hier ein bulliger, charismafreier Schlägertyp, der erst zum Showdown wirklich in Erscheinung tritt um dort dann die Hucke von Christmas versohlt zu bekommen. Gerade hier hätte man sicherlich noch einen Actionveteranen unterbringen können, zumal der Film immer wieder mit kleinen Verweisen in Richtung des Genres im Allgemeinen und der Bio- und Filmographien seiner Darsteller im Speziellen arbeitet. Etwa wenn Barney das Freeclimbing Thorns mit einem „I could do that” in Anlehnung an „Cliffhanger“ kommentiert.
Sylvester Stallone („Zwei vom alten Schlag“) als vom Leben gezeichneter Söldner hat sich mal wieder markigste Rolle auf den Leib geschrieben und kann dementsprechend punkten, während Jason Statham („Safe“) von den Alt-Expendables mit ein paar markanten Momenten noch am besten bedient ist. Dolph Lundgren („The Package“), Terry Crews („Gamer“) und Randy Couture („Thrill to Kill“) dagegen sind total verschenkt, da sie zwar in einigen Actionszenen mitmischen dürfen, sonst aber kaum etwas zu tun haben, während Neuzugang Wesley Snipes („Blade“) noch einige dankbare Szenen erhält. Kelsey Grammer („Transformers: Age of Extinction“) ist routiniert, absolviert aber ähnlich wie Arnold Schwarzenegger („Sabotage“) und Jet Li („War“) nur einen besseren Cameo-Auftritt. Ähnlich sieht es mit dem knurrigen Harrison Ford („Blade Runner“) aus, der so vom Alter gezeichnet ist, dass man ihm den harten Typen nur bedingt abkauft. Wenn man ihn mal lässt, dann sorgt mit Mel Gibson („Maverick“) mit seiner launigen Bad-Guy-Performance für Stimmung, während Antonio Banderas („Haywire“) an seiner grauenhaft geschriebenen Figur scheitert. Bei den Jungspunden kann Kellan Lutz („Java Heat“) noch ganz gut punkten, am überzeugendsten ist wohl Ronda Rousey, da man ihr Szenen spendiert, in denen sie ihre MMA-Fähigkeiten zeigen. Blass und unscheinbar bleibt dagegen Glenn Powell („The Dark Knight Rises“), am schlimmsten hat es Victor Ortiz erwischt: Da heuert man einen schauspielerisch unbegabten Boxer an, der im Film nicht boxen darf, und in seiner Rekrutierungsszene eine Superwumme vorführt, die er später nie einsetzt.
„The Expendables 3“ ist kein komplett schlechter Actionfilm, aber ein von Fehlentscheidungen gekennzeichneter: Der dröge Mittelteil, die schlecht eingesetzten, weil offensichtlichen CGI-Spielereien und die eigenwillige, aber nie so recht funktionierende Anbiederung in Richtung jüngerer Generationen sind keine Glanzlichter. Wenn der Film in einigen Actionszenen dann so richtig aufdreht und im Finale der Bodycount noch einmal richtig nach oben schnellt, dann sieht man, was hätte sein können, hätte man das Ganze besser durchdacht, knalliger inszeniert und besser montiert.
© Nils Bothmann (McClane)
Die “Expendables 3” für euer Heimkino
Ab 22.12.2014 läuten die Mannen um Sylvester Stallone in den deutschen Heimkinos das Actionfest ein. Dann erscheint “Expendables 3” in drei grundlegend verschiedenen Versionen (dabei dann jeweils auf DVD und Blu-ray):
„Expendables 3“ in der ungekürzten Kinofassung. Diese ist ab 16 freigegeben, hat keinerlei Extras an Bord und kann somit ganz getrost links und rechts und überall liegen gelassen werden! | |
Bei dem „Expendables 3 – Extended Cut” erwartet euch ein noch höherer Bodycount als im Kino. Weswegen diese (leider immer noch recht blutleere) Fassung auch erst ab 18 freigegeben ist. Zusätzlich erwarten euch bei dieser Version noch ein paar Extras: Eine Extended Scene, ein Gag Reel und 4 Featurettes. Diese Fassung kann man sowohl als Standard Amaray als auch als hübsches Steelbook erwerben! | |
Im „Expendables 3 – Hero Pack“ erwarten euch neben dem Film im FSK 18 freigegebenen Extended Cut noch ein zusätzliches Making Of und coole “Expendables 3” Goodies. Als da wären ein edles Expendables-Feuerzeug, ein Aufkleber von Barney Ross, eine magnetische Hologrammkarte und 10 Postkarten von den Stars des Films. Der Film ist freilich im coolen Steelbook enthalten. |
Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
Copyright aller Filmbilder/Label: Splendid Film, 20th Century Fox__FSK Freigabe: ab 16__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Nein/Nein, ab 21. August 2014 im Kino |