Originaltitel: The Night Crew__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2014__Regie: Christian Sesma__Darsteller: Danny Trejo, Luke Goss, Bokeem Woodbine, Chasty Ballesteros, Jason Mewes, Luciana Faulhaber, Christine Nguyen, Jacqueline Lord, Roberto ‚Sanz‘ Sanchez, Bruna Rubio u.a. |

Luke Goss zieht Danny Trejo in „The Night Crew“ einen Scheitel.
Kopfgeldjäger Wade ist mit seiner Crew unterwegs, um eine junge Lady namens Mae zu schnappen, auf die ein besonders hohes Kopfgeld ausgesetzt ist. Die aparte Mae entpuppt sich als Stripperin, der nicht nur Wade und seine Mannen auf den Fersen sind. Vor allem der Kartellboss Aguilar will Mae unbedingt in die Finger bekommen und entsendet ganze Hundertschaften an Handlangern, die Mae flott aus den Händen Wades loseisen sollen.
In einem verlassenen Hotel irgendwo im Nirgendwo stellen die Kartell-Fieswichte Wade und seine Mannen. Es kommt zu ausladenden Feuergefechten, in deren Verlauf Wade schnell klar wird, dass Mae alles andere als eine ganz normale Frau ist. Sie scheint über enorme Selbstheilungskräfte zu verfügen, hasst das Sonnenlicht und hat Vorahnungen von der Zukunft, die fast immer punktgenau eintreffen…
Ich denke, wir können uns alle denken, welcher Art von Nachtschwärmern Mae in Wirklichkeit angehört. Erstaunlich ist, dass „The Night Crew“ dieses Horrormotiv nur selten für seine Spannungskurve nutzt und die Hinweise eher subtil streut. Erst zum Ende schlägt der Horroraspekt richtig durch und wird genutzt, um das Tor für eine Fortsetzung aufzustoßen. Ansonsten setzt „The Night Crew“ deutlich mehr auf die actionreiche Hatz auf Wade, Mae und Co. Dabei ist die Ausgangssituation flott installiert und nach einigen kleineren Irrungen und Wirrungen kommt der Film dann in dem Hotel an und legt mal so richtig los.
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Wade und seine Mannen verschanzen sich in dem verlassenen Gemäuer und geben den Kartell-Heinis mit schweren Waffen richtig Saures. Die stürmen immer wieder in Wellen an, tragen eigenwillige Gesichtsmaskeraden und sterben im Dutzend. Während unsere Helden freilich nicht einmal getroffen werden, wenn sie bar jeder Deckung vor den Fieswichten herum springen. Aber wer bin ich, dass ich dieses Genre-Topoi kritisieren würde. Zumal die Schauwerte stimmen.

Wade macht im Kampf keine Gefangenen!
Einschlagende Kugeln hinterlassen im Gemäuer, in Autos und Bösewichten Trefferwirkungen. Größtenteils sind diese handgemacht und sehen richtig fein aus. Platzende Blutbeutel sorgen für kleinere Brutalitäten, die Kopfschüsse sind teilweise sehr rabiat gesetzt und wenn Wade gegen Ende eine ganze Reihe von Lumpen im Infight killt, wird es noch eine Spur herzhafter. Die Action beschränkt sich dabei überwiegend auf Shootouts. Dennoch lanciert der Film auch kleinere Explosionen, die durchaus nett aussehen.
Leider gibt es auch einige CGI-Ausrutscher, etwa überdeutlich erst nachträglich eingefügte Einschusslöcher in menschlichen Körpern. Eine üble CGI-Explosion gleich zu Beginn lässt zudem Schlimmstes befürchten, bleibt aber zum Glück ein Einzelfall (spätere Explosionen werden maximal in ihrer Feurigkeit gepimpt).
Allgemein hätte man sich etwas mehr Choreografie in der Action gewünscht und obwohl es irgendwann beständig knallt, will sich keine rechte Spannung einstellen. Dazu wirken Wade und Co. zu unbesiegbar und die Bösewichter zu luschig.

Danny Trejo spielt den Oberbäddie und macht leider keinen Spaß.
Was durch die Bank gefällt, ist der angenehm filmische Look der Chose. Kein kalter, glatter Digitallook. Stattdessen eine angenehm erdige Farbpalette, breite Widescreenbilder, satte Farben und sowohl in als auch abseits der Action eine sehr gelungene, edle Fotografie. Einen Zacken mehr legt dann noch der Soundtrack drauf, der ordentlich wuchtig daherkommt und irgendwann sogar Choräle auffährt.
Als Wade agiert ein gewohnt cooler Luke Goss („War Pigs“), der sowohl in der Action als auch als Anführer der Truppe zu gefallen weiß. Flankiert wird er von den sexy Ladys Chasty Ballesteros („Girlhouse“) als Mae und Luciana Faulhaber („Iron Man 3“) als Kopfgeldjägerin Rose. Vor allem letztere spielt für einen Film dieser Preisklasse fast schon zu gut und empfiehlt sich als Tough Chick für weitere Actionrollen. Bokeem Woodbine („The Last Sentinel“) und Paul Sloane („Stiletto“) vervollständigen das Kopfgeldjäger Quartett. Während Sloane ein wuchtiges Actiontier entwerfen darf, überrascht ausgerechnet Woodbine mit einem erstaunlich guten, extrem zurückgenommenen, sympathischen Spiel! Als Oberbösewicht lächelt sich Danny Trejo („Bullet“) durch die Kulissen, wirkt aber wenig gefordert und als habe er seine luschigen 5 Minuten Screentime innerhalb eines Drehtages runtergerissen. Bedrohlich oder gar gefährlich kommt der liebe Onkel Trejo zu keiner Sekunde rüber. Mehr noch: Er bemüht sich nicht einmal…

Wade schaut in eine ungewisse Zukunft.
Was am Ende bleibt, ist eine flott durchgezogene Actionnummer, die erstaunlich wenig auf den Horroraspekt ihrer Story gibt und stattdessen auf Action satt setzt. Das gereicht „The Night Crew“ auch keineswegs zum Nachteil, denn der optisch starke Streifen macht in der Action vieles richtig, was anderen Genrevertretern aktuell nicht immer gelingen will: Der Bodycount stimmt, die Härte auch, das Setting macht Laune und die Helden sind angenehm kernig aufgestellt. Erstaunlich sind die weitgehend guten darstellerischen Leistungen, die vor allem das Kopfgeldjäger-Quartett richtig sympathisch erscheinen lassen. Leider ist das Ganze nicht sonderlich spannend, für den Zuschauer zu vorhersehbar gestrickt und wie gewohnt versauen einem einige CGI-Effekte immer mal wieder die Laune. Ein coolerer Bösewicht hätte dem Film auch nicht geschadet. Dafür empfiehlt sich Luke Goss zum wiederholten Male als B-Statham-Nummer-1.
In England erschien der Film von dem Label 4 Digital Media auf DVD und ist mit einer Freigabe ab 15 ungeschnitten. In Deutschland nahm sich das Label Eurovideo des Streifens an und bringt ihn am 25, Mai 2015 auf DVD/Blu-ray mit einer FSK 18 Freigabe ungeschnitten.
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
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