Originaltitel: Transit__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2012__Regie: Antonio Negret__Produktion: Joel Silver, Moshe Diamant__Darsteller: Jim Caviezel, Diora Baird, James Frain, Harold Perrineau, Elisabeth Röhm, Sterling Knight, Beau Brasseaux, Jake Cherry, Ryan Donowho, Robbie Jones, J.D. Evermore u.a. |

Einer der fünf Beiträge aus der von Joel Silver produzierten After Dark Action Reihe: „Transit“
Nicht nur in Großstädten und fernen Dschungeln sind Actionthriller angesiedelt, gelegentlich begeben sie sich auch mal auf die Landstraßen Amerikas, so auch im „Transit“ aus der Reihe After Dark Action.
Als erstes lernt der Zuschauer die Übelwichte kennen: Marek (James Frain), den charismatisch-skrupellosen Anführer der Gang, Robyn (Elisabeth Röhm), seine Freundin und Quotenfrau des Teams, Evers (Ryan Donowho), Markes kleiner Bruder, und Losada (Harrold Perrineau), der Komplize, der Marek am ehesten Widerworte gibt. Gemeinsam überfallen sie einen Geldtransporter, killen Mitwisser eiskalt und machen damit für den Zuschauer klar: Mit der Bande ist nicht gut Kirschen essen.
Ebenfalls zu viert unterwegs ist die Gruppe um Nate (Jim Caviezel): Seine Frau Arielle (Diora Baird) und seine Söhne Shane (Sterling Knight) und Kenny (Jake Cherry) machen gemeinsam mit ihm einen Campingausflug. Der Haken an der Sache: Nate hat gerade eine Haftstrafe wegen Betrugs abgesessen, was für einiges unnötiges Familien-Blablabla sorgt und das obligatorische Trauma stiftet, das durch gemeinsames Gefahrenüberstehen zu überwinden ist, aber später auch für einige Spannungen gut sein wird.
Um an einer Polizeikontrolle vorbeizukommen, verstecken die Gangster die Beutewährend eines Stopps im Gepäck von Nate und seiner Familie. Unwissend schleusen diese Geld an den Cops vorbei, haben jedoch bald die Gangster auf dem Hals, welche die Beute wiederhaben wollen…
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An sich ist die Spiegelung beider Vierertrupps nicht uninteressant, auch wenn das familiäre Geplänkel bei Nate und Anhang gelegentlich etwas zu sehr ausgewalzt wird: Kleine Gemeinschaften, die unter immensem Druck stehen, der wiederum für Misstrauen untereinander sorgt. Durch die Verbindung Mareks zu Robyn (Freundin) und Evers (Bruder) hat der Gangstertrupp mehr als nur quasifamiliäre Strukturen und erinnert an die marodierenden Gemeinschaften diverser Terrorfilme, Gangsterthriller und Horrorstreifen. Tatsächlich sind es diese Spannungen innerhalb der Gruppe, welche die Story oft interessant machen, da die Stimmung umschlagen kann, man sich aus Heimtücke oder aufgrund eines Missverständnisses misstraut oder gar in den Rücken fällt. Langsam fängt der Kampf zweier ungleicher Gruppen an, schaukelt sich nach eher gemächlicher Exposition hoch, wobei die Polizei zum unberechenbaren Faktor wird: Schließlich steht der vorbestrafte Nate fast schon unter Generalverdacht, weshalb ihre Hilfe keine sichere Sache ist.
Nachdem die erste Hälfte ein Highwaythriller auf offenen Landstraßen ist, verschlägt es den Film in Hälfte zwei zunehmend in sumpfige Wälder, die an Walter Hills „Die letzten Amerikaner“ erinnern und immer noch mit reichlich Straßen durchzogen sind. Stimmig wird das grüne Niemandsland inszeniert, so nah der Zivilisation und doch so abgeschieden, wobei das nur teilweise darüber hinwegtäuscht, dass Freund Zufall hier die Logik schon arg strapaziert, denn trotz der immensen Fläche und der schlechten Sicht im Wald kommt es andauernd zu Zufallsbegegnungen zwischen Übelwichten und Familienmitgliedern, wobei die Grüppchen mal getrennt unterwegs sind und mal gemeinsam.
Nachdem die Exposition etwas überlang ist und kleine Hänger hat, so zieht „Transit“ das Tempo dann später aber angenehm an und bietet einiges an Schauwerten. Action ist hier nicht das erste Gebot, aber schnieke Autostunts, diverse Verfolgungsjagden und ein erbarmungsloses Finale auf Leben und Tod bietet der Film dennoch. Gerade in den Konfrontationen zollt „Transit“ der Tatsache Tribut, dass hier keine ausgebildeten Cops und Killer aufeinandertreffen, sondern hier wird mit allen verfügbaren Waffen gekämpft, seien es die Schießprügel der Gangster, blanke Fäuste oder das, was die Umgebung hergibt – ein rostiger Nagel kann da ganz schön was ausmachen im derben Finalkampf, der mit viel Sinn für Körperlichkeit in Szene gesetzt wurde.
Jim Caviezel gibt den sympathischen Familienvater, der über sich hinauswächst, doch auch die dunkle Vergangenheit Nates arbeitet er überzeugend in die Rolle ein. Okay, aber unscheinbar sind Diora Baird, Sterling Knight und Jake Cherry als Family, dafür darf James Frain als herrlich fieser Schweinehund glänzen, der mit Harrold Perrineau einen guten Spielpartner bekommt, der gleichzeitig Komplize und Antagonist des Chefgangsters ist. Brauchbar sind auch Elizabeth Röhm und Ryan Donowho in dem Vier-gegen-vier-Spiel.
Wer Actionthriller in freier Wildbahn schätzt, mit den logischen Schwächen in der zweiten Hälfte und der etwas langen Exposition umgehen kann, der bekommt ziemlich gut inszenierte, teilweise erfreulich rohe Genrekost, die vor allem mit ihrem Finale punkten kann. Kein herausragender Film, aber gute B-Ware ohne viel Fett auf den Rippen.
Der Film kommt mit FSK 16 uncut, die deutsche DVD und BD von StudioCanal sind aufgrund von Trailern erst ab 18 freigegeben. Außerdem Trailern für den Hauptfilm und drei weitere StudioCanal-Veröffentlichungen sind keine Extras an Bord.
© Nils Bothmann (McClane)
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