Originaltitel: Treachery__ Herstellungsland: USA__ Erscheinungsjahr: 2013__ Regie: Travis Romero__ Darsteller: Matthew Ziff, Michael Biehn, Caitlin Keats, Sarah Butler, Chris Meyer, Jennifer Blanc, Richard Gunn, Christian J. Meoli, Tanya Newbould, Matthew Krause, Lorraine Ziff, Bruce Figarsky, Jenise Blanc, … |
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httpv://www.youtube.com/watch?v=PxgdgkKZFAs
Verfasst und in Szene gesetzt von Newcomer Travis Romero, handelt es sich bei der düsteren Low-Budget-Produktion „Treachery“ um einen dramatischen Thriller aus dem Jahre 2013, der zum Teil mit Hilfe zweier „Crowdfunding“-Kampagnen (jeweils via „Kickstarter“) finanziert wurde. In diesem Zusammenhang hatte ich mich Ende 2012 – im Angesicht der durchaus Potential aufweisenden Story sowie der prominenten Mitwirkung des von mir bis heute (trotz einer längeren Phase schwacher Veröffentlichungen in jüngster Zeit) noch immer einigermaßen gern gesehenen „B-Movie-Veteranen“ Michael Biehn – kurzerhand an dem Projekt beteiligt, was mir im Zuge dessen u.a. eine namentliche Danksagung im Abspann eingebracht hat. Generell ein Freund und Unterstützer des Independent-Films, war ich dementsprechend gespannt auf das fertige Ergebnis, als ich Mitte 2014 die BluRay erhielt und sogleich in meinem heimischen Player „rotieren lassen“ konnte. Nunja, ich möchte es an dieser Stelle einfach mal wie folgt ausdrücken: Jene knapp 67 Minuten meines Lebens – jip, der Streifen läuft bloß nur so kurz – hätte ich auf jeden Fall (z.B. mit Bügeln, Staubsaugen oder auch mit einem Nickerchen) deutlich besser nutzen können. Aber eins nach dem anderen…
Aus feierlichem Anlass der anstehenden Hochzeit von Becki (Jennifer Blanc) und Robert (Richard Gunn) finden sich eine Handvoll geladene Freunde und Verwandte des Brautpaares zu einem gemeinsamen Wochenende in einem ländlich gelegenen Häuschen ein: Neben Becki´s Bruder Evan (Chris Meyer) wären da noch der toughe Geschäftsmann Henry (Biehn), seine aktuelle Lebensgefährtin Vanessa (Caitlin Keats), sein nicht unbedingt gut auf ihn zu sprechender Sohn Nathan (Matthew Ziff) und dessen Freundin Cecilia (Sarah Butler). Was „relativ entspannt“ beginnt, spitzt sich im Laufe des Abends allerdings gedeihlich weiter zu: Zuerst geraten Nathan und Henry aneinander, als ersterer erklärt, nun doch nicht die Hochschule besuchen zu wollen – dann stellt sich heraus, dass Cecilia schwanger ist. Es war jedoch so, dass sie und Robert einige Monate zuvor eine Affäre miteinander hatten – und nun ratet mal, wer der Vater ihres Babys ist. Über die nächsten Stunden hinweg gelangen diese und noch so einige weitere schmerzhaft-verletzende Lügen, Hintergehungen und Geheimnisse zum Vorschein: Diverse Emotionen (wie Abscheu, Kummer und Wut) nehmen an Intensität zu, Henry betrinkt sich zunehmend und draußen tobt ein heftiges, jegliche Chance auf eine spontane Abreise zunichte machendes Unwetter…
Bei „Treachery“ haben wir es mit einem klassischen Kammerspiel zutun: Eine kleine Gruppe Individuen muss sich auf begrenztem Raum mit verschiedenen Erkenntnissen, Empfindungen und Konflikten auseinandersetzen. Unter den richtigen Umständen – zu denen vor allem eine inspiriert verfasste Skriptvorlage sowie kompetente Akteure zu zählen sind – kann aus einer solchen Ausgangssituation eine Menge Dramatik, Spannung und Atmosphäre generiert werden. Sollten diese Voraussetzungen jedoch in keiner vernünftigen Qualität vorhanden sein, kann das leicht und zügig zu (mehr oder minder gravierenden) „negativen Auswirkungen“ auf das Sehvergnügen des Zuschauers führen – wie dieses Werk hier (leider) „eindrucksvoll“ veranschaulicht. Im Vorliegenden hat es der unglückselige Betrachter nämlich mit einer nahezu pausenlosen Aneinanderreihung von Gesprächen zutun, bei denen nicht sonderlich interessante Leute in identischer Weise zu beschreibende Themen in einer weitestgehend vorhersehbaren Manier erörtern. Fraglos wäre es ein eindringliches Erlebnis, einer Konstellation wie der präsentierten „in der Realität“ beizuwohnen – doch in dieser von Romero dargereichten „cineastischen Form“ kommt einem das alles im Grunde bloß wie eine Art „Seifen-Oper“ (der unaufregend-unbefriedigenden Sorte) vor…
Die Zeichnung der Charaktere vollzieht sich über die Aussagen und Reaktionen der einzelnen Figuren innerhalb des gebotenen „Beziehungsgeflechts“: Jeder hat irgendetwas zu verbergen – und das geradewegs bis hin zur jeweiligen (freiwilligen oder eigentlich ungewollten) Enthüllung; entweder im Kontext eines Geständnisses, Streits, Vorwurfs oder als Resultat einer „Entlarvung“ seitens einer anderen zugegenen Person. Henry ist ein häufig trinkender, auf Ansehen und Vermögen bedachter Womanizer und Patriarch, der schon mit „so ziemlich jeder Frau in der Gegend“ (inklusive der Braut) im Bett war und es nun sogar geschafft hat, die Freundin seines Sohnes zu schwängern – worauf er ihr eine Abtreibung nahelegt. Sie jedoch will das Kind behalten und mit ihm „eine Zukunft aufbauen“ – was er wiederum strikt ablehnt, denn schließlich ist er ja mit Vanessa zusammen (in welche Evan übrigens bereits seit seiner Jugend verknallt ist). Nathan sucht indes den Respekt und Segen seines Dads – möchte beispielsweise wesentlich lieber „praktisch arbeiten“, anstatt weiter zu studieren – was prompt eine hitzige, letztlich aber nur „die Spitze des Eisbergs“ markierende Diskussion auslöst. Dazu u.a. noch eine politische Debatte, eine Geschichte über einen Trip nach Afrika, ein unterbreiteter Geschäftsvorschlag sowie ein wenig „Girl´s Talk“ – das viele Gerede will einfach nicht abebben…
Obwohl die zu vernehmenden Dialoge an sich nicht wirklich „mies“ sind, vermag einen das Ganze nie ernsthaft zu „packen“ – im Gegenteil: Ergänzt um ein zwischendurch (zu allem Überfluss noch) sporadisch erklingendes Voiceover, muten die Geschehnisse verhältnismäßig zügig regelrecht „ermüdend“ an. Nicht nur in jener Hinsicht sind überwiegend unsympathische Protagonisten und bestenfalls mittelprächtige Performances gleichermaßen „fern von hilfreich“: Während Michael Biehn („the Divide“) zumindest noch „halbwegs brauchbar“ agiert, verbleibt Matthew Ziff („Among Friends“) als sein entfremdeter und konfrontativer Sohnemann dagegen durch die Bank weg „blass“ – was bei seinem zentralen Part umso unvorteilhafter zu Buche schlägt. Die „anziehende Wirkung“ Sarah Butlers („I spit on your Grave“) auf die „Herren der Schöpfung“ ist ebenso nachvollziehbar wie sich bei ihr gewisse „mimische Defizite“ nicht von der Hand weisen lassen, Caitlin Keats („Kill Bill: Vol. 2“) und Chris Meyer („Kiss of the Damned“) treten jeweils „solide“ in Erscheinung und im Rahmen einiger Minuten zu Beginn sind die beiden „Dark Angel“-Serien-Co-Stars Jennifer Blanc („Wrong Cops“) und Richard Gunn („Framily“) als „Ehepaar in spe“ zu sehen – worüber hinaus noch Christian J. Meoli („Alive“) in einigen Momenten als „erwachsener Nathan“ (20 Jahre danach) mit von der Partie ist…
Fast die gesamte Handlung spielt sich in nur drei bis vier „zweckdienlich eingerichteten“ Zimmern ab – und dennoch gelingt es Cecilia und Henry problemlos, sich kurzerhand von den anderen abzusetzen und in einem Nebenraum (unbemerkt) ihre Affäre, Schwangerschaft und Optionen durchzusprechen. Ein weiterer „irgendwie leicht unglaubwürdiger Augenblick“ ist der, als Nathan und Cecilia Sex miteinander haben, unmittelbar nachdem sie ihm einen Seitensprung gestanden hat. Dem unbeseelten Drehbuch Romeros mangelt es in erster Linie an dem sprichwörtlichen „Funken“, der im Zuge der sich emotional immer stärker aufwiegelnden Ereignisse „auf das Publikum überspringen“ und sich spätestens im finalen Akt dann „vollends entzünden“ sollte. Apropos: Einen Kontrast zu der ansonsten ruhigen Inszenierung bietend, werden regelmäßig „hektisch zwischengeschnittene“ Images des heftigen Sturms draußen eingeblendet – eine gefühlt ja schon zigtausend Mal verwendete Metapher für die „aufgeladene Stimmung“ drinnen – aber auch zusätzlich noch Bilder einer Waffe (um genau zu sein zwei, wobei jedoch nur eine einen echten Sinn ergibt) sowie einen blutigen, seitens der Polizei abgesperrten „Tatort“: Offenbar steuert der Abend also schnurstracks auf einen „tragischen Gewaltausbruch“ zu – allerdings entpuppt sich selbst das Ende (förmlich im Einklang mit dem Rest) als nicht mehr als eine herbe Enttäuschung…
Unabhängig eines zwar unerwarteten, nichtsdestotrotz unbefriedigenden „inhaltlichen Kniffs“ im Bereich des melodramatischen Story-Ausklangs – welchen man definitiv hätte besser konzipieren bzw. gestalten müssen – offeriert „Treachery“ dem Zuschauer im Grunde genommen nahezu nichts, das wahrhaft positiv der Rede wert ist. Mit Sicherheit hätte das Skript als Vorlage einer Kleinstadt-Theateraufführung durchaus prima funktioniert – doch als (u.a. bloß etwas über eine Stunde „lang“ laufender) Film verärgert einen „das fertige Ergebnis“ auf der Basis gleich etlicher Ursachen nicht gerade unerheblich. Von Regie-Debütant Romero mit einem Budget von rund 625.000 Dollar an nur wenigen Tagen in Los Angeles realisiert, kommt weder seine handwerkliche Umsetzung noch der Score Randy Chances („the Girl“) sowie die Kameraarbeit Eric Curtis´ („the Victim“) über den Eindruck der Belanglosigkeit hinaus. Bis heute hat noch keine Veröffentlichung aus dem Hause „BlancBiehn Productions“ anständig zu überzeugen gewusst – und auch die nächsten paar Projekte wecken da keine allzu großen Hoffnungen. Nunja, immerhin können sie kaum schlechter ausfallen als dieses ununterhaltsame, redselig-langweilige Kammerspiel der öden Art, welches man lieber (zugunsten irgendeiner anderen Beschäftigung) meiden sollte…
In Skandinavien (Schweden, Finnland, Norwegen und Dänemark) ist der Film seit Mitte 2014 auf DVD und BluRay erhältlich – wohingegen er in den USA bis heute (09/2014) nur auf einigen “Video on Demand”-Plattformen (wie z.B. “Amazon Prime Instant Video”) angeboten wird und mir hinsichtlich einer Veröffentlichung hierzulande noch keinerlei Informationen vorliegen…
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Copyright der Postermotive und der Pics: BlancBiehn & Three Little Birds Productions / Hackybox Pictures / Traverse Media (USA) / TakeOne (SE, NO, DK, FI)__ Infos zur skandinavischen VÖ: Rating: 15__ Geschnitten: nein__ DVD/BluRay: ja/ja__ |