Originaltitel: Zombie Massacre 2: Reich of the Dead__Herstellungsland: Italien, Kanada__Erscheinungsjahr: 2015__ Regie: Luca Boni, Marco Ristori__ Produktion: Uwe Boll__Darsteller: Andrew Harwood Mills, Dan van Husen, Aaron Stielstra, Ally McClelland, Michael Segal, Lucy Drive, David White, Eugenio Casini, Giuseppe Nitti, Désirée Giorgetti u.a. |
Das „Zombie Massacre“ von den italienischen Regisseuren Luca Boni und Marco Ristori, war vor zwei Jahren ein ordentlicher Zombie-Schnetzel-Spaß mit zwar geringer Halbwertzeit dafür aber angenehm hohem Tempo und erklecklichem Bodycount. Danach werkelten die beiden Italiener an dem Streifen „Morning Star“, erneut mit Uwe Boll als Produzenten, der die beiden seit ihrem Streifen „Eaters“ wie eine Art Mentor begleitet. Selbiger kündigte ihnen laut dem Making Of zu „Zombie Massacre 2: Reich of the Dead“ an, alsbald mit ihnen einen Actionfilm realisieren zu wollen. Dafür waren die beiden Regisseure sofort Feuer und Flamme. Doch es kam ganz anders…
Ziemlich ernüchtert konstatiert einer der beiden Regisseure, dass Uwe irgendwann doch lieber „Zombie Massacre 2“ realisieren wollte. Als dann auch noch die Investoren grünes Licht gaben, fanden sich Boni und Ristori am Set zu ihrem nächsten Zombie-Film wieder. Widerwillig, wie es in dem Making Of durchklingt. Und dieser Widerwille zieht sich gefühlt durch den gesamten fertigen Film…
Zunächst mal waren die Regisseure offensichtlich nicht bereit, Uwe Boll eine simple Fortsetzung ihrer Videospielverfilmung „Zombie Massacre“ zu kredenzen. Stattdessen entwickelten sie ein vollkommen neues Setting und eine ebenso neue Story. Tempo und Daueraction ersetzten sie durch die Versuche, Atmosphäre und Spannung aufzubauen. Last but not least traten an die Stelle mutierter, schneller Zombies ultralangsame Superschlurfer klassischster Prägung.
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Klingt ja alles gar nicht so verkehrt… Blöderweise bekommen Boni und Ristori ihren Film schlicht und ergreifend nicht unter Kontrolle. Das beginnt schon bei dem unbeholfenen, viel zu langen, schlecht gespielten und noch mieser geskripteten Einstieg um eine Gruppe GIs, die im Jahr 1944 auf feindlichem Gebiet vor einer Gruppe SS-Soldaten in ein eigentümliches Gemäuer flüchtet, um sich hier zu verschanzen. Es dauert nicht lange, da werden die vier von den Nazis aufgespürt. Wirkliche Auswirkungen hat das aber nicht auf den Film.
Der liefert uns stattdessen extrem schmalzige und überbordend pathetische Worthülsen, die wohl im Drehbuch als Dialoge geplant waren. Angeödet verfolgt man fast 30 Minuten lang das Geseier und staunt, als eine immer wieder als drohende Gefahr dargebotene SS-Einheit von einer Sekunde auf die nächste spurlos verschwindet. Stattdessen schlurfen auf einmal ein paar Zombies auf die GIs zu. Die Zuschauer, die noch nicht entschlafen sind, müssen nun bemerken, dass „Zombie Massacre 2: Reich of the Dead“ nicht nur in den Handlungsszenen keinen Rhythmus findet.
Nein, auch die Action wirkt hölzern, schwach choreografiert und tempomäßig vollkommen vergurkt. Selbst der aufgefahrene Stilmix aus handgemachten, dann durchaus saftigen Splatter-Effekten und diversen CGI-Matschereien befremdet einfach nur und wirkt komplett unrund. In Sachen Bodycount gaukelt uns der Film einen ordentlichen Leichenberg vor, wirklich sichtbares Gemetzel sieht man aber kaum. Vor allem im Vergleich zu dem Vorgängerstreifen ist das hier dargebotene Actionlevel schon eine Schande…
Egal was der Film in diesem Abschnitt auch versucht, er versemmelt es. Gerade so, als wolle er scheitern. Immer wieder versuchen die italienischen Regisseure jetzt auch, Atmosphäre oder Spannung aufkommen zu lassen. Erweisen sich dabei aber als vollkommen unfähig, die Dramaturgie anziehen zu lassen. Mit den wirklich miesen Darstellern will man obendrein zu keiner Sekunde mitfiebern, was jedwede Spannung eh im Ansatz erstickt.
Gegen Ende spürt man das Bemühen, anders sein zu wollen. Der Name Mengele schwebt nun über dem Ganzen. Man versucht, die Zombies zu erklären, ihre Herkunft im Ultrabösen des Menschen zu verwurzeln. Das wird dank des Spiels von Charakterfresse Dan Van Husen („Das Tribunal“) mühelos zum besten Part des Filmes und hat einige starke Momente, was uns „Zombie Massacre 2: Reich of the Dead“ am Ende aber wirklich sagen will, bleibt dank einer wirkungslosen „Wahnsinn des Krieges“-Pointe vollkommen im Dunkeln…
Schlecht gespielt, stocksteif synchronisiert und vollkommen unrund in seiner Anmutung verwechselt „Zombie Massacre 2: Reich of the Dead“ mehr als einmal Atmosphäre mit gähnender Langeweile. Alle Elemente, die Teil 2 von dem Vorgänger abheben sollen, scheitern in der Folge bei dieser sichtlich preisgünstigeren Produktion schon in den Ansätzen. Was zumindest einigermaßen funktioniert, ist das detailreiche Zombie-Make-Up und die Darstellung der untoten Schlurfer an und für sich. Damit wären die positiven Punkte aber auch schon abgefrühstückt und so sehr man bei dem Titel des Filmes hemmungslosen Trash befürchten musste, so sehr wünscht man ihn sich nach spätestens 30 viel zu ernst gemeinten Einstiegsminuten herbei. Doch der Film kriegt die Kurve einfach nicht. Wird weder trashy noch actionreich oder gar witzig. Und als Horrorfilm funktioniert er erst recht nicht. Fast so, als hätten seine Macher eigentlich gar keine Lust auf den Film gehabt… Oh, hatten sie ja auch nicht…
„Zombie Massacre 2: Reich of the Dead“ erschien am 31. Juli 2015 von Splendid Film auf DVD und Blu-ray. Die FSK 18 freigegebenen Datenträger sind ungeschnitten.
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
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