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13 Hours: The Secret Soldiers of Benghazi

Originaltitel: 13 Hours: The Secret Soldiers of Benghazi__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2016__ Regie: Michael Bay__Darsteller: John Krasinski, Pablo Schreiber, Toby Stephens, Max Martini, David Giuntoli, Freddie Stroma, James Badge Dale, David Denman, David Costabile, Wrenn Schmidt u.a.
13 Hours

Michael Bay is back in Action: “13 Hours: The Secret Soldiers of Benghazi”

2012. Bengasi in Libyen. So gut wie alle ausländischen Diplomaten und Geheimdienstler haben das immer instabiler werdende Land längst verlassen. Nur die Amerikaner haben noch zwei Stützpunkte vor Ort. Der eine ist ein diplomatischer Außenposten, der andere ein geheimer CIA-Stützpunkt, von wo aus man den Handel mit den Waffen aus Muammar al-Gaddafis Waffenlagern auf dem Schwarzmarkt eingrenzen will.

In dieser Zeit wird der Amerikaner Jack Da Silva dem privaten Wachschutz der CIA-Einrichtung zugeteilt. Gemeinsam mit fünf anderen ehemaligen US-Army Mitgliedern bestreitet er fortan einen Alltag zwischen Personenschutz und Langeweile. Doch nicht nur er spürt eine enorme innere Unruhe. Auch seine Kollegen beobachten vermehrt, wie sich die Libyer zunehmend seltsam verhalten und die Stützpunkte der Amerikaner in Bengasi genauestens ausspähen. Es scheint nur eine Frage der Zeit zu sein, bis das Fass überläuft. Dass eines Tages der amerikanische Botschafter Christopher Stevens dem diplomatischen Stützpunkt seine Aufwartung macht, sorgt nicht wirklich für Entspannung…

Diese Exposition nutzt Regisseur Michael Bay („Transformers“), um seine Figuren ganz grob zu verorten. Dabei schmeißt er mit Informationen zwar nicht um sich, aber seine Figuren sind megacharismatische Brecher, denen man nur zu gerne zuschaut, wie sie sich gegenseitig Sprüche an den Kopf schmeißen und sich eigentlich nur über Oneliner unterhalten. Nebenher fängt Bay die zunehmende Verunsicherung seiner Protagonisten mit viel Sinn für spannende Bilder ein. Immer wieder beobachtet man Libyer, die mit Handys Fotos schießen, sich den Stützpunkten nähern, davor verharren und weitergehen. Dazu die angespannten Blicke der Wachschutzleute und schon ist eine beständig ungewisse Spannung spürbar.

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Diese eskaliert immer wieder in den Situationen, in denen die Mannen um Jack die CIA-Agenten auf ihren Außeneinsätzen begleiten und sich alsbald in Verfolgungsjagden oder höchst undurchsichtigen Situationen wiederfinden. Bay schraubt also schon in den ersten Minuten seines wie im Fluge vergehenden 140 Minuten Filmes unaufhörlich an der Spannungsschraube und sorgt dafür, dass neben den Wachschutzleuten auch der Zuschauer ständig unter Strom steht. Dann lässt er den Ereignissen ihren Lauf.

Diese beruhen auf dem Roman „13 Hours: The Inside Account of What Really Happened in Benghazi“ von Mitchell Zuckoff, der hier die geschichtlich verbrieften Ereignisse hinter der Attacke islamistischer Kämpfer auf die US-Stützpunkte in Bengasi aufarbeitete. Demnach griffen die Islamisten ausgerechnet in der Nacht des 11. Septembers 2012 die diplomatische Einrichtung der Amerikaner an. Der kaum gesicherte Stützpunkt wurde förmlich überrannt und der dort “beheimatete” Botschafter geriet in unmittelbare Todesgefahr. Im Film sitzen daraufhin Jack und seine Mannen in dem maximal eine Meile entfernten CIA-Stützpunkt wie auf heißen Kohlen. Sie wollen helfen, doch die Bürokratie verhindert es. Viel zu spät beschließen sie, auf eigene Faust loszuschlagen.

13 Hours

Kerlige Kerle in Bay’scher Werbeoptik.

„13 Hours“ hat bis zu diesem Zeitpunkt schon kleinere Duftmarken in Sachen Action gesetzt: Großkalibrig geht es zu. Die Geschosse von Panzerfäusten explodieren. Brandbomben fliegen. Bay lässt es krachen und stürzt den Zuschauer und die handelnden Charaktere in eine absolut undurchsichtige Gemengelage. Einer der Kameraden von Jack bringt es am treffendsten auf den Punkt, wenn er meint, dass es am Ort des Geschehens wie auf einem Basar zugehe.

Inmitten des ohnehin vorherrschenden Chaos’ aus brennenden Gebäuden und herumliegenden toten Körpern kommt es infolge von auftauchenden Schaulustigen und „Helfern“ zu noch mehr Chaos. In dem man nicht einmal ansatzweise erahnen kann, wer den Amerikanern wohlgesonnen und wer ein islamistischer Krieger ist. Man spürt förmlich, wie den Soldaten permanent Adrenalin einschießt und wie jedes Fragen nach Freund oder Feind im Kugelhagel enden kann. In diesen Momenten flirrt „13 Hours“ förmlich vor Ungewissheit. Eine Ungewissheit, die Bay erst mit dem Rückzug von Jacks Leuten auflöst. Sein Film ist derweil komplett zum Alleingänger geworden. Beständig in Bewegung und immer am Anschlag erinnert sein „13 Hours“ inzwischen an einen schauplatztechnisch stark beschränkten „Black Hawk Down“.

Haben sich Jack und seine Mannen dann wieder in dem CIA Stützpunkt verschanzt, bekommt der Zuschauer wenige Momente zum Herunterkommen. Ein paar pathetische Sprüche hier, markige Macho-Phrasen da. Auch ein bisschen Patriotismus mischt sich unter, ohne irgendwie peinlich zu wirken oder überstrapaziert zu werden. Wenngleich das Bild einer durchlöcherten US-Flagge langsam aber sicher wirklich aus dem Repertoire Bays weichen dürfte.

Nun steigt das finale Drittel von „13 Hours“. Einer der Protagonisten umschreibt es in einem Anflug höchster Selbstironie als 2012er Ausgabe von „Alamo“ und trifft damit den Nagel auf den Kopf. Die islamistischen Krieger greifen nun in Wellen an, während sich die sechs verbliebenen Wachschutzsoldaten mit massivstem Großkaliber-Einsatz ihrer Haut erwehren. Hier erinnert „13 Hours“ immer mal an ähnliche Missionen in First Person Shootern, in denen man Wellen gesichtsloser Gegner zurückdrängt, die immer massiver gegen einen vorgehen.

13 Hours

Eine Nacht verändert alles…

Die islamistischen Krieger tun es den Computerspielgegnern gleich. Unter höchsten Verlusten – der Begriff des Tontaubenschießens kommt einem unweigerlich in den Sinn – starten sie Angriff um Angriff und zerschellen an den Mauern des amerikanischen Stützpunktes, bis schwere Waffen zum Einsatz kommen. Hier dreht sich dann die Stimmung. Eingeleitet durch einen tollen Kameraflug, der einem Mörser-Geschütz vom Abschuss bis zum Einschlag in einer coolen Sequenz folgt (was stark an den Bombenabwurf in „Pearl Harbor“ erinnert), wird „13 Hours“ jetzt richtig intensiv.

Die versierte Bay’sche Werbeoptik wird immer dreckiger. Der eher treibende Ton aus Hans Zimmers Musik verschwindet. Der Zuschauer spürt am eigenen Körper, was Jacks Kumpel durchmachen. Hier lanciert Bay die besten Momente des gesamten Filmes, die lange nachwirken, weil sie auch scheußliche Bilder zur Folge haben. Und Bay widersteht der Versuchung, den Amerikanern einen filmischen Sieg zu gönnen. Am Ende des Filmes gibt es keine Gewinner. Auf beiden Seiten nicht.

Leider versucht er aber auch nicht, kritische Töne aufzufahren. Klar, seine Charaktere deuten immer mal an, dass so manche Entwicklung in Libyen in vollkommen falsche Richtungen gehe und die Amerikaner daran nicht ganz unschuldig seien. Wirklich hinterfragt wird das aber nie. Auch die Tatsache, dass die Amerikaner keinerlei Versuche unternahmen, ihre Leute aus Libyen zu retten, nutzt Bay nur als Spannungsbringer, ankreiden mag er dieses unglaubliche Verhalten nicht wirklich. Und obwohl Bay andeutet, dass sich der Angriff im Vorfeld schon abzeichnete, wird auch nicht kritisiert, dass nichts unternommen wurde, um dem entgegenzuwirken. So musste Hillary Clinton damals ja sogar eingestehen, dass die Rufe der Stützpunkte nach Verstärkung nicht beachtet wurden. Etwas drüber ist Bay hier und da auch. So ist von den wahren Vorfällen bekannt, dass libysche Kämpfer massiv gegen die angreifenden Islamisten mitgekämpft hatten. In Bays Version sind diese Helfer aber eher Hasenfüße oder unfähige Springinsfelde. Seltsam arrogant mutet schlussendlich der finale Spruch eines US-Wachschutz-Mannes an einen Libyer an, dem er ein „Ihr müsst das mit eurem Land in Ordnung bringen!“ mitgibt. Wir sehen ja heute an Europas Grenzen, was aus goldigen Tipps wie diesem entstehen kann…

13 Hours

Und Action! Bay zeigt, was er kann!

Wo Bay niemand etwas vormacht, ist die Action. Natürlich sind manche Momente sehr zynisch geraten, Bays „Spiele“ mit den Panzerfäusten und deren Auswirkungen seien einmal stellvertretend genannt. Gleichzeitig macht die wuchtige Inszenierung der Shootouts einfach nur richtig Laune. Vor allem das Waffenarsenal der Wachschutzeinheit lässt dem Actionfan das Wasser im Munde zusammenlaufen. Spätestens wenn dann mit Leuchtspurmunition in die Nacht geballert wird und aufgrund der Leuchtgeschosse ein Shootout zwischen zwei weit voneinander entfernten Gebäuden sichtbar wird, frohlockt das Kind im Manne. Bay hält sich dabei in Sachen Gewaltdarstellung erstaunlich zurück. Es setzt zwar Kopfschüsse und Körpertreffer en masse, im Vergleich zu zynischen Gewalt-Spektakeln wie „Bad Boys 2“ bleibt der Actionmaestro hier aber geradezu zurückhaltend.

In Sachen Darstellern war es Bay offensichtlich wichtig, physisch präsente Schauspieler zu casten, denen man ihre wuchtigen Auftritt wirklich abnimmt. Das gelingt durch die Bank formidabel. Wobei vor allem die Verpflichtung von dem sonst eher auf Komödien abonnierten John Krasinski („Ein verlockendes Spiel“) erstaunt, der seiner Rolle aber sowohl körperlich in der Action als auch darstellerisch mehr als gerecht wird. Er darf seiner Figur sogar die eine oder andere Dimension mehr abringen. Ansonsten sind Max Martini („Pacific Rim“) und Pablo Schreiber („Preservation“) als große Gewinner des Unternehmens festzuhalten. Vor allem letzterer findet eine grandiose Balance aus Humor- und Kampfschwein-Momenten.

Am Ende bleibt ein Film, der mit markigen Worthülsen nur so um sich schmeißt, Pathos und Patriotismus in erwartbaren Dosen transportiert und eine Story erzählt, die man mühelos zwischen zwei Gewehrsalven in die Kamera bellen kann. Aber das ist hier gar nicht entscheidend. Entscheidend ist, was Michael Bay daraus macht. Und das ist wirklich spannendes, aufwändiges Actionkino, das ohne jedweden Leerlauf an dem Zuschauer vorbeirast und ganz nebenbei ein gefühlt arg unter den Teppich gekehrtes Ereignis in Erinnerung ruft. Dem stark unterhaltenden Ansatz von „13 Hours: The Secret Soldiers of Benghazi“ geschuldet, erlaubt sich Bay aber leider kaum kritische Kommentare zu den eigentlichen Ereignissen.

In diesem Sinne:
freeman



13 Hours: The Secret Soldiers of Benghazi

Mark ‘Oz’ Geist (Max Martini) nimmt seine Gegner ins Visier

Mit einem Budget von 50 Millionen Dollar einen rund zweieinhalb Stunden langen Kriegsfilm zu machen, das ist für Michael-Bay-Verhältnisse fast schon bescheiden, wobei „13 Hours: The Secret Soldiers of Benghazi“ sich der Attacke auf die US-Botschaft im Jahre 2012 annimmt.

Basierend auf Mitchell Zuckoffs Tatsachenbuch „13 Hours: The Inside Account of What Really Happend in Benghazi“ geht es um eine Gruppe von privaten Sicherheitsleuten, welche einen CIA-Komplex in der Nähe der US-Botschaft in Bengasi bewachen. Früher als Marines oder Army Ranger bei der Kampftruppe, danach mit gemischten Resultaten ins Zivilleben entlassen, wie ein Dialog zwischen Neuankömmling Jack Silva (John Krasinski) und seinem alten Kumpel Tyrone ‘Rone‘ Woods (James Badge Dale) zeigt. Alle sind sie wieder ins Kriegsgebiet gegangen, weil sie anscheinend unzufrieden mit dem Leben als Durchschnittsbürger waren, mit teilweise schwach bezahlten Jobs und teilweise erfolglosen Unternehmungen.

Jack, Tyrone, Kris ‘Tanto‘ Paronto (Pablo Schreiber), Dave ‘Boon‘ Benton (David Denman), John ‘Tig‘ Tiegen (Dominic Fumusa) und Mark ‘Oz‘ Geist (Max Martini) sind der CIA zugeteilt, die Waffen aufkauft, von denen sie nicht will, dass sie anderen Parteien in die Hände fallen. Sie sind als Fahrer und Bodyguards bei Unternehmungen dabei, die manchmal kurzfristig das Terrain von Tom Clancy und „Homeland“ streifen – tatsächlich erinnert CIA-Agentin Sona Jillani (Alexia Barlier) ein wenig an Carrie Mathison, doch werden diese Erzählstränge kaum aufgenommen und bleiben in erster Linie Deko, die Einblicke in die Arbeit der Sicherheitsleute bringen soll.

Als der amerikanische Botschafter Chris Stevens (Matt Letscher) nach Bengasi kommt, wird es brenzlig, da er nur wenig und kaum ausgebildetes Sicherheitspersonal bei sich hat. Ausgerechnet am Jahrestag von 9/11 kommt es zum folgenschweren Angriff auf die Botschaft…

13 Hours: The Secret Soldiers of Benghazi

Botschafter Chris Stevens (Matt Letscher), das prominenteste Opfer des Überfalls auf die Botschaft

Es war die Frage, wie sich Michael Bay („Pain & Gain“) dieser Geschichte annehmen würde, die mit viel Emotionen und politischen Nachspielen verbunden war. Bay entscheidet sich für den Weg geistiger Vorbilder wie „Lone Survivor“ und begibt sich in die Froschperspektive seiner Hauptfiguren, blendet den größeren Kontext aus. „13 Hours“ will vor allem Eindrücke vermitteln, das Empfinden der Sicherheitsleute darstellen, wobei Bay und sein Drehbuchautor Chuck Hogan („The Strain“) einen Schritt in Richtung von reinem Actionkino macht und die Charakterzeichnung in die Tradition des Genres stellen: Auf der einen Seite sind die hemdsärmeligen Helden der Arbeiterklasse, die vor allem durch Kampferfahrung glänzen, auf der anderen Seite CIA-Abteilungsleiter Bob (David Costabile) als überheblichen Bürokraten im Dauerclinch mit seinen Untergebenen, welche die Situation besser einschätzen als er. Letzteres wurde dem Film als anti-intellektuelle Haltung ausgelegt, was aber nicht ganz zu der positiven Zeichnung des Botschafters als erfahrenem, weltoffenem Politiker passt.

So steht der CIA-Abteilungsleiter in der Tradition von unfähigen Vorgesetzten und Bürokraten aus dem Actionfilm und vielleicht hätte es Bays Film gut getan, hätte er ihn als rein fiktionale „Assault on Precinct 13“-Variante in einem Kriegsgebiet inszeniert. Denn ganz kann Bay hier nicht aus seiner Haut, präsentiert eine Szene, in der eine US-Flagge in Fetzen geschossen wird, und endet den Film schließlich mit einer Einstellung jener zerschossenen, in einem Pool treibenden Fahne. Dabei versucht Bay an anderer Stelle reifer, nüchterner und nuancierter an den Stoff heranzugehen, als man es von ihm erwartet, etwa wenn am Ende der Kampfhandlung lybische Frauen und Kinder auf das Schlachtfeld um den CIA-Komplex eilen und ihre Toten beweinen, ähnlich wie die Amerikaner angesichts der Verluste in den eigenen Reihen trauern, was bei Bay natürlich als Raum für recht pathetisches Männer-Melodrama genutzt wird.

13 Hours: The Secret Soldiers of Benghazi

Harte Männer beim Relaxen

Durch die historischen Tatsachen ist klar, dass es den Botschafter und drei weitere Amerikaner ihr Leben lassen müssen, deren Identität den meisten Zuschauern nicht bekannt sein dürfte, weshalb das starfreie Casting die Frage offen lässt, wer von den Soldaten nun überleben wird. John Krasinski („Jarhead“), James Badge Dale („Lone Ranger“), Pablo Schreiber („Das schwarze Herz“), David Denman („Unbekannter Anrufer“), Dominic Fumusa („Focus“) und Max Martini („Sabotage“) verkörpern ähnliche, muskulöse und bärtige Archetypen, können diese aber im Rahmen der begrenzten Charakterzeichnung des Films mit erfreulich viel Leben füllen, wobei vor allem Schreiber und Fumusa einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Der Rest der Schauspieler bleibt ähnlich wie die sechs Darsteller der Sicherheitstruppe auf seine Funktion in der Geschichte reduziert, spielt Archetypen vom begrenzt kompetenten Personenschützer bis zum sympathischen Botschafter, muss sich jedoch klar der Inszenierung unterordnen.

Denn die bildgewaltige Attacke auf die Botschaft und den CIA-Komplex sind der Hauptfokus von „13 Hours“. Im Gegensatz zum erkennbaren Vorbild „Black Hawk Down“ setzt Michael Bay weniger auf eine Mittendrin-statt-nur-dabei-Ästhetik, sondern bevorzugt längere Einstellungen, komplexere Kamerafahrten (etwa aus Richtung des CIA-Komplexes durch die Reihen der Angreifer) und übersichtlichere Actiontableaus. Seinem Stil bleibt Bay treu, etwa wenn die Kamera einer einschlagenden Mörsergranate folgt, doch seine Hochglanzoptik ist hier etwas dreckiger als sonst, filmt die Verwundungen der Kontrahenten durchaus realistisch, aber nie zu lange draufhaltend ab. Es ist ein schmaler Grat zwischen Kriegssetting, entsprechendem Realismus in der Gewaltdarstellung und gleichzeitiger Inszenierung als packende Action, den Bay hier beschreitet, aber das auf ziemlich sichere Art. Das mag das komplexe, vor allem politische Drumherum des Angriffs auf die Botschaft ignorieren, bietet aber starke Action, die sich eben dem Blickwinkel der beteiligten Sicherheitskräfte verschreibt.

13 Hours: The Secret Soldiers of Benghazi

Für bleihaltige Action ist gesorgt

Dementsprechend bildet „13 Hours“ auch das Chaos der Kampfhandlungen ab: Aufgrund fehlender Uniformen auf libyscher Seite können die Soldaten nie so richtig zwischen einheimischen Verbündeten und Gegnern unterscheiden, müssen sich in Situationen begeben, in denen sie sich nicht sicher sind, ob die Libyer, denen sie gleich entgegentreten, ihnen wohlgesonnen sind. Mit Ausnahme eines einheimischen Übersetzers werden die Libyer daher auch wenig charakterisiert, was allerdings nicht unbedingt Schwäche des Films, sondern eher Resultat seiner Perspektive ist.

Insofern ist „13 Hours“ keine dokumentarische oder politische Aufarbeitung des Vorfalls, eher ein nach realen Begebenheiten inszenierter Kriegsactionfilm, der sich immerhin dramaturgisch den Tatsachen verschreibt und beispielsweise auf die Mörserattacke der Angreifer auf das Gelände nicht noch einen fiktiven Showdown folgen lässt. Dementsprechend entsprechen auch die Figuren eher den Gesetzmäßigkeiten des Actionfilms – als entsprechendes, bleihaltiges Leinwandspektakel ist Bays Film aber ziemlich sehenswert, zumal der Regisseur sich in vielen, wenn auch nicht allen Belangen zurücknimmt und einen seiner reiferen Filme abliefert.

Knappe:

© Nils Bothmann (McClane)

„13 Hours: The Secret Soldiers of Benghazi“ läuft am 3. März 2016 in den deutschen Kinos an und ist mit einer FSK 16 Freigabe ungeschnitten.

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Copyright aller Filmbilder/Label: Paramount Pictures Germany__Freigabe: FSK 16__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Nein/Nein, ab dem 3.3.2016 in den Kinos

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