Originaltitel: 24 Hours to Midnight__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1985__Regie: Leo Fong__Darsteller: Cynthia Rothrock, Juan Chapa, Stephen Moore, Myra, Stack Pierce, Bernie Pock, De’Ann Power, Steve Quimby u.a. |
Imperial Pictures haben für ihre deutsche Veröffentlichung des Actionfilmes „24 Hours to Midnight“ ein kleines Vorwort von Cynthia Rothrock in die Wege geleitet. In dem spricht die Actionheldin Tacheles. „24 Hours to Midnight“ sei nicht ihr Lieblingsfilm. Was man nach dem „Genuss“ des Streifens nur zu gerne glaubt. Bei den Dreharbeiten sei viel schief gelaufen. So habe man sie für drei Drehtage gebucht, doch am ersten habe sie keine einzige Szene gedreht.
Am zweiten Drehtag ebenso. Da am übernächsten Tag die Dreharbeiten für „China O’Brien“ starten sollten, mussten am Ende des dritten Drehtages all ihre Szenen im Kasten sein. Binnen drei Stunden sei sie dann fertig gewesen. Obschon sie die Hauptrolle inne hatte. Und so erklärt sie freimütig, dass in den meisten Actionszenen nun ein Stuntman in ihrem Kostüm stecke und in den Spielszenen eine junge Lady mit dicken Hupen. Klingt nicht gut? Absolut! Worum geht es?
Devons holder Ehegatte ist Kronzeuge in einem Jahrhundertprozess. Doch er wird nie vor Gericht aussagen, denn die Halunken finden ihn und meucheln ihn hinterrücks. Auch auf Devon starten sie einen Mordanschlag, doch die schlagkräftige junge Lady weiß sich zu wehren. Sie taucht unter, besorgt sich ein wichtiges Beweismittel und erstellt sich anhand dessen eine Liste, die sie fortan abarbeitet. Die Ziele: Die Kerle, gegen die ihr Mann aussagen sollte und die ihn haben ausschalten lassen.
Schaut in den Actionfilm hinein
Lahmarschige Action mit einem Anteil Cynthia Rothrock
Alle Szenen, die tatsächlich mit Cynthia Rothrock („Rage and Honor“) abgedreht wurden, ballen sich direkt zu Beginn dieses vergurkten Actionfilmversuches. Hier interagiert sie kurz mit dem Darsteller ihres Mannes, trainiert ein wenig Kampfsport, kickt ein paar Lumpen um, fährt nach Mexiko und wieder zurück und heult in ihrem Auto.
Dann übernimmt eine Dame namens Deanne Powers, streift einen Ninja-Anzug über und zeigt ihre Silikonmoppen. Und schon meuchelt sie sich mit schön auf einem Bett drapierten Ninja-Waffen durch die Bande an Unholden und hakt sie auf einem Gruppenfoto ab. Von der Tonspur säuselt derweil eine Dame namens Brinke Stevens und versucht, irgendwie nach Cynthia Rothrock zu klingen, um den ganzen Kokolores halbwegs zusammen zu halten und die „Illusion“ von Cynthia aufrechtzuerhalten. Denn die Augenpartie der Dame unter den Ninja-Klamotten passt wirklich null zu Cynthia Rothrock. Und wenn der Ninja dann irgendwann auch mal fightet, sieht er tatsächlich eher aus wie ein Mann.
Schafft man es nun, all diese Verschleierungstaktiken zu akzeptieren und hinzunehmen, dass man da angeblich Cynthia Rothrock auf ihrem Rachefeldzug zuschaut, wird „24 Hours to Midnight“ dennoch keinen Deut besser. Der Film ist total lahmarschig erzählt. Niemals kommt auch nur für einen Cent Spannung auf.
Und das endlose Gelaber der ermittelnden Cops und fiesen Fieswichte ist einfach nur trantütig und inhaltsleer. Zumal die Cops eine Art Parallelhandlung bestreiten, die sich irgendwie um Gangkriege dreht und keinen – nicht mal das Drehbuch – irgendwie interessiert. Irgendwann taucht dann Fake-Cynthia random irgendwo auf, schmeißt eine Ninjawaffe oder drückt einen Zünder und fertig.
Vor allem die Explosionen klaute Regienulpe und Schlechterzähler Leo Fong („Eyes of the Dragon II“), der auch eine kleine Nebenrolle innehat, bei seinem eigenen Film „Enforcer – Killer im Zeichen des Drachen“. Nur keinen Aufwand für „24 Hours to Midnight“ betreiben. Das galt dann auch für die technische Umsetzung. Infolgedessen sieht der Film einfach nur ranzig aus, die Schauplätze kommen extrem räudig daher und die darin agierenden Schauspieler sind eine einzige Vollkatastrophe.
Keilt sich Cynthias Ninja-Stuntman nicht mit irgendwelchem Fallobst oder beklaut Leo Fong sich nicht selbst in den Explosionseinlagen, wird in der Action des Streifens planlos herumgeballert. Dabei zerdrücken die Getroffenen selbst die Squibs unter ihren Klamotten, was total witzig ausschaut. Zumindest wenn Bernie Pock in seiner eigentlichen Filmrolle als Cop um sich kicken darf, sieht das gar nicht mal so übel aus. Pock hatte am Set im Übrigen eine Menge zu tun. Er spielte die Hauptrolle, koordinierte alle Fights und steckte für Cynthia in deren Ninja-Kostüm, wenn Ninja-Action geboten werden sollte.
„24 Hours to Midnight“ ist einfach nur mies
Das bereits erwähnte Vorwort zum Film beendet Cynthia Rothrock mit einem breiten Grinsen und den Worten: „Vielleicht wird er euch gefallen.“ Das kann ich hiermit verneinen. „24 Hours to Midnight“ ist trotz knapper 83 Minuten Laufzeit stinklangweilig, zäh und richtig schlecht erzählt. Wenn nach dem finalen Kill des Mörders von Devons Ehemann die in den Film geworfenen, unfähigen Cops mal eben noch weitere 15 Minuten irgendwas ermitteln, betet man fast schon inständig um das baldige Einsetzen des Abspannes. Läuft der dann los, ist es keine Sekunde zu früh. Eher im Gegenteil.
Das Ergebnis kann man maximal Cynthia-Rothrock-Fans empfehlen. Die sollten nach den ersten 15 Minuten aber schleunigst die Stop-Taste drücken. Es wird nicht mehr besser. In ihren Szenen feuert Cynthia ein paar nette Moves ab, wirklich on point wirken die aber alle nicht. Bei der kurzen Drehzeit auch kein Wunder. Und ihre Signature Moves gibt es da erst recht nicht. Die nahm Cynthia lieber mit zum Dreh von „China O’Brien“. Da waren sie auch besser aufgehoben.
Die deutsche VHS zum Film war vollkommen irrigerweise geschnitten. Wobei hier jede Fehlsekunde als Wohltat empfunden werden muss. Der Sprung auf DVD blieb dem Film verständlicherweise lange verwehrt. Imperial Pictures schaffte nun in mehrfacher Hinsicht Abhilfe und brachte den Film uncut, mit einer Freigabe ab 18 (warum auch immer) und in wirklich übler Bildqualität als DVD auf den Markt.
In diesem Sinne:
freeman
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