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31 – A Rob Zombie Film

Originaltitel: 31__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2016__Regie: Rob Zombie__Darsteller: Sheri Moon Zombie, Malcolm McDowell, Elizabeth Daily, Meg Foster, Richard Brake, Lew Temple, Daniel Roebuck, Ginger Lynn, Tracey Walter, Judy Geeson u.a.
31

Rob Zombie lässt in “31” die Killerclowns von der Kette.

Mit „31“ haben wir mal wieder einen jener Film, bei denen im Vorfeld vollmundig behauptet wird, hier entstehe der blutigste Film aller Zeiten. Oder zumindest der blutigste Film seines Machers Rob Zombie. Eines ist sicher: Egal welche Aussage man her nimmt, sie ließ Gorehounds in aller Welt aufhorchen. Um den ultimativen Blutzoll zu garantieren, startete Zombie sogar eine Crowdfunding-Kampagne, um unabhängig von irgendeinem Studio und dessen Restriktionen arbeiten zu können.

Erste Abstriche mussten gemacht werden, als beschlossen wurde, den Film in die US-Kinos zu bringen. Ein NC-17 Rating (also das berüchtigte Porno-Rating) war „31“ sicher, hätte aber den finanziellen Todesstoß bedeutet. Man beugte sich der amerikanischen Freigabebehörde MPAA und entfernte ein paar Szenen. Den Kinostart begleiteten Versprechungen einer Unrated-Fassung für den Heimkinomarkt. Eine bessere Begründung, dem Film fernzubleiben, konnte man den Fans eigentlich gar nicht liefern.

Es kam, wie es kommen musste: Trotz vermarktbarem R-Rating hatte keiner Lust auf einen längeren Trailer für die eigentliche Ursprungsfassung von „31“. Alles andere als schmeichelhafte Kritiken erledigten den Rest. „31“ ging an den Kinokassen unter. Das Ende vom Lied: Ein resignierter Rob Zombie erklärt die Kinofassung zu seiner ohnehin bevorzugten Fassung und enthält den Fans und seinen Crowdfunding-Finanziers zum Heimkinostart erneut genau das vor, was er versprochen hatte: Den/seinen blutigsten Film überhaupt. Dazu kann sich nun jeder selbst eine Meinung bilden. Wir schauen uns derweil den Film genauer an…

httpv://www.youtube.com/watch?v=bU_jxEGg0HA

Amerika im Jahre 1976. Eine Handvoll Schausteller reist durchs amerikanische Hinterland. Es fühlt sich an, als wollten sie noch einmal der verstreichenden Hippie-Zeit frönen: Hier einen durchziehen, da enthemmt durch die Einöde tanzen… Der Spaß findet ein jähes Ende, als eine Straßensperre aus Vogelscheuchen den Weg des Schausteller-Gefährts verstellt. Man will sich das Hindernis gerade genauer anschauen, als maskierte Gestalten auftauchen und einige der Schausteller zur Ader lassen. Nur fünf überleben die heimtückische Attacke.

Die finden sich kurz darauf angekettet in einem riesigen Gewölbe wieder, wo ihnen eröffnet wird, dass sie ab sofort Teil des Spieles „31“ seien. Die simple Regel: 12 Stunden lang überleben. Damit das nicht zu einfach wird, jagen ein paar fiese, als Clowns maskierte Killer unsere Helden in einem ehemaligen Fabrikgebäude durch ein schier endloses Labyrinth aus Gängen…

Wer braucht schon eine Story, wenn er Killer hat, die auf Namen wie Sick-Head, Schizo-Head, Doom-Head, Sex-Head oder Psycho-Head hören? Und wen jucken eine schlüssige Dramaturgie und eine Spannungskurve, wenn da ein kleinwüchsiger Killer im Adolf-Look und mit massig Nazi-Symbolismen durch die Kulissen tobt? Rob Zombie jedenfalls kann beide Fragen mit „Ich nicht“ beantworten.

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Doom Head hat seinen Spaß…

Dem Zuschauer geht es da etwas anders. Denn der sieht anhand massig offener Fragen, dass da durchaus Potential für mehr da gewesen wäre. Wer veranstaltet das Spiel für wen und wer schaut dabei alles zu? Was bedeutet der Name „31“? Was soll das beständige Quoten-Gelaber? Was sind die Kerle hinter den Clownsmasken für Menschen? Wie hält man diese Vorgänge geheim? Fragt nie jemand nach den Verschwundenen? Erst gegen Ende nimmt sich Zombie – fast schon zufällig wirkend – einiger dieser Fragen tatsächlich an und lanciert damit die besten Momente seines Filmes. Das Ruder herumreißen kann er da aber nicht mehr.

Zumindest hält er das Tempo seines Streifens auf einem wirklich amtlichen Niveau. Der rast dadurch von einer Brutaloszene zur nächsten und schafft zumindest eine hübsche, abgefuckte und ziemlich dreckige Atmosphäre. Wenn man jetzt noch mit den Figuren mitfiebern könnte, wäre „31“ zumindest für Freunde der härteren Gangart eine nette Empfehlung wert. Doch alles, was man den Figuren gegenüber zu entwickeln vermag, ist ein Gefühl des permanenten Angewidertseins. Bei den Clowns und deren pervertierter Gewaltgeilheit muss man dazu nichts weiter sagen. Da passt das. Doch bei der Heldentruppe ist ein solches Gefühl freilich verheerend.

Zu Beginn möchte man dem Film noch auf Knien rutschend danken, dass ENDLICH mal keine Teens und Twens zur Schlachtbank geführt werden: Der jüngste Held dürfte ein Mittdreißiger sein, seine Begleiter sind teilweise sogar deutlich älter. Leider merkt man davon in dem präsentierten Verhalten nicht viel. Es wird auf althergebrachte Weise geschrien, gekeift und gezetert und selbst gestandene Erwachsene sind laut „31“ nicht in der Lage, sich in einer Extremsituation irgendwie rational zu verhalten.

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Stahlrohr gegen Kettensäge… Wer da wohl gewinnt?

Vor allem in den Panikmomenten gehen einem dann einzelne Figuren mit ihrem panischen Dauergebrubbel derart auf die Eier, dass man ihnen nur einen schnellen Tod wünscht. Zunehmend distanziert schaut man in der Folge dem Gehäcksel und Gesterbe zu. Selbiges ist derb umgesetzt, handgemacht und hat definitiv einiges zu bieten: Vor allem eine Sequenz um zwei Kettensägen schwingende Clowns ragt aus dem gesamten Film heraus, ist in ihrer Brutalität einfach nur zu derb und fühlt sich konsequent irre an. Leider gelingt Zombie keinerlei entsprechende Szene mehr.

Zumindest atmen auch die restlichen Splatter-Momente eine beachtliche Härte. Problematisch ist allerdings, dass Zombie bei jedem blutigeren Moment auf eine sehr hektische Bebilderung setzt. Die Kamera beginnt zu zittern, ihre Bewegungen werden abgehackter, schneller und am Ende bleibt die Erkenntnis, dass sich dank eines fiesen Sounddesigns im Kopf blutigere Szenen abgespielt haben, als Zombie letzten Endes zu liefern bereit war. Allerdings ist das bei Zombie nichts wirklich Neues.

Auch bei der sonstigen technischen Umsetzung zieht Zombie seinen gewohnten Stiefel durch: Die Ausstattung und die Sets könnten räudiger, abgespackter und dreckiger kaum sein. Passenderweise wird darin eh nur gerotzt, geblutet, gewürgt, geröchelt und verreckt. Das aber so effektiv, dass man nach jeder Einstellung das Bedürfnis hat, sich erst einmal ordentlich zu waschen. Die komplementärfarbenen Bilder verleihen dem grotesken Treiben einen passenden Comic-Look und lassen das prinzipiell langweilige und immer gleiche Setting nicht zu öde werden. Schräge Perspektiven, Freeze Frames und Zeitlupen-Sequenzen sorgen gemeinsam mit der düster pumpenden Musik für weitere Atmosphäre-Punkte. Leider gibt es diesmal nur wenige ikonische Songs aus der Zeit der Handlung. Sonst eine Stärke von Zombie-Filmen, dürfte ihm diesmal das Budget einen Strich durch die Rechnung gemacht haben. Apropos Budget-Einschnitte: Insgesamt wirkt „31“ diesmal deutlich glatter in seiner Optik. Wo sonst ein grobkörniger, filmischer Look vorherrscht, gibt es diesmal glatte, billige Digitaloptik satt.

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Rob Zombies Muse Sheri gibt wieder alles.

Darstellerisch dürfen die Darsteller der Clowns overacten, dass sich die Balken biegen. Die Helden stehen ihnen leider in nichts nach. In Erinnerung bleiben so nur Rob Zombies Muse Sheri Moon Zombie als Final-Girl-Anwärterin und Richard Brake („The Numbers Station“) als absolut widerwärtiger, brillant tobender Megakiller Doom-Head. Wenn er gegen Ende aufläuft, kippen die Sympathien des Zuschauers wirklich komplett in seine Richtung. Sein Killerclown ist auf asoziale Weise so scheißencool, dass man sich nur fragen kann, wieso „31“ nicht komplett an dieser Figur entlang aufgezogen wurde. Ein weiterer Aufreger ist Meg Foster („Das Osterman Weekend“) als Venus Virgo. Weniger wegen ihrer nach wie vor eisblauen Augen oder ihrer darstellerischen Leistung, sondern ausschließlich wegen ihrer Optik und ihrem köperlichen Zustand *schluck*. Das war wirklich gruselig.

Was am Ende bleibt, ist eine einzige Ansammlung unerfüllter Versprechen: Seien es das Unrated/R-Rated Marketinggelaber, der Brutalitätsgrad der Chose, der Unterhaltungslevel, das Spannungsniveau, die Figurenzeichnung oder die Story ganz allgemein. Aus allen Punkten hätte Rob Zombie noch so viel mehr herausholen können und müssen. Stattdessen gibt es nun einen so zügellosen wie ziellosen Metzel-Marathon mit vollkommen unsympathischen, teilweise grenzwertig überzeichneten Figuren, der bar jeder Spannung über den Bildschirm hinwegrast und einzig auf die primitivsten Seiten des Zuschauers abzielt. Zumindest gelingen „31“ dabei ein paar brauchbare Einzelszenen, die dreckige Atmosphäre passt und in einigen Momenten kann Zombie das von ihm gewohnte Terror-Feeling aus diesem Reigen der Geschmacklosigkeiten herauskitzeln. Auch die technische Umsetzung des Treibens ist prinzipiell eine echte Bank und transportiert alle gewohnten Rob-Zombie-Manierismen. Einschließlich der irgendwann nervenden Hektik bei den Money Shots, die so manchem Gorehound quer einfahren dürfte. Final bleibt aber nur eine einzige Erkenntnis: Rob Zombie scheint mit seinen starken „Haus der 1000 Leichen“ und „The Devil’s Rejects“ alles gesagt zu haben, was er in Sachen Terror- und Horror zu sagen hatte.

4 von 10

Die deutsche DVD/Blu-ray von „31“ erscheint am 2. März 2017 von Tiberius Film / Sunfilm. Die ab 18 freigegebene Fassung entspricht der ungeschnittenen R-Rated Fassung.

In diesem Sinne:
freeman

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Copyright aller Filmbilder/Label: Tiberius Film / Sunfilm__Freigabe: FSK 18__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja

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