Originaltitel: Line of Duty__Herstellungsland: Großbritannien, USA__Erscheinungsjahr: 2019__Regie: Steven C. Miller__Darsteller: Aaron Eckhart, Giancarlo Esposito, Ben McKenzie, Dina Meyer, Courtney Eaton, Jessica Lu, David Shae, MWW Michael Wilkerson, Nickola Shreli, Betsy Landin u.a. |
Diese Kritik ist auch Teil einer Videokritik der Actionfreunde mit weiteren aktuellen Heimkino-Actionfilmen. Schaut doch mal rein!
„64 Minutes“ als Teil unserer Videokritik zu mehreren Actionern
httpv://www.youtube.com/watch?v=_2rioa0NF_c&t=20m51s
Cop Frank Penny hetzt durch die Straßen seiner Stadt. Über Funk wurde er Zeuge, wie die Verhaftung eines Kindesentführers komplett fehlschlug. Die gesamte Polizei der Stadt scheint nun auf dessen Spuren zu sein, doch es ist Frank, der den richtigen Riecher hat und den Kerl zu stellen vermag. Doch der denkt gar nicht daran, sich zu ergeben. Er zieht eine Waffe – Frank tut dasselbe und drückt ab.
Die Schüsse töten den Entführer sofort und mit ihm die Information zum Aufenthaltsort des entführten Kindes. Selbiges ist obendrein das Kind von Franks Chef! Just in dem Moment, als der Frank suspendiert, bekommt er eine Nachricht vom Bruder des erschossenen Entführers. Seine Tochter sei in einer todbringenden Apparatur eingesperrt und habe nur 64 Minuten zu leben. Frank stürmt sofort los, um seinen Fehlschlag irgendwie wieder gerade zu rücken.
Dabei stolpert er mehr oder weniger über die Influencer-Nachrichtenreporterin Ava, die Frank fortan nicht mehr von der Seite weicht.
Schaut in den flotten Actioner mit Aaron Eckhart hinein
httpv://www.youtube.com/watch?v=1JA_TKgFJ-o
Warum Frank die junge Dame (Courtney Eaton aus „Gods of Egypt“) nicht in die Wüste schickt, versucht der Film zwar immer mal wieder zu erklären, logisch ist aber kein einziger dieser Anläufe. Und so muss man leider mit Ava als zweiter Hauptfigur leben. Und die junge Dame, die vom Making Of als forsch und sarkastisch beschrieben wird, ist der pure Sackgang. Immer steht sie im Weg herum, immer wieder labert sie ganz viel Müll und obendrein hat sie keinerlei Chemie mit Frank Penny. Das zieht den Streifen leider ziemlich runter. Von dem mit der Figur verbundenen, pseudocooolen und pseudohippen Stilmittel der immer wieder in den Bildschirm fliegenden Kommentare der Community um Ava ganz zu schweigen. Hier wollte jemand ganz modern sein.
Doch das hat der Film gar nicht nötig. Denn der ist nach eingehenden fünf Minuten nur noch in Bewegung. Die erste Verfolgungsjagd zwischen Frank und dem Entführer etabliert ein irres, teils unvermutetes Tempo. Vor allem Aaron Eckhart („London Has Fallen“) hat man physisch wohl selten so präsent gesehen. Der hetzt sich hier um Kopf und Kragen. Wenige Minuten später steigt der Film dann schon in sein Echtzeitkonzept ein. Selbiges pumpt Spannung, Tempo und Action in den Film. Fortan hält Regisseur Steven C. Miller („Submerged“) seinen Helden durchweg in Bewegung. Wichtige Storyentwicklungen passieren beiläufig und durchaus organisch.
Auch die Etablierung eines neuen Bösewichtes, der von Ben McKenzie („Gotham“) mit Wonne verkörpert wird, ist höchst eindrücklich, passiert sie doch im Laufe einer großen Ballerei in den Straßenschluchten einer Stadt. Bei dem es Blechschaden und Trefferwirkungen satt zu bestaunen gibt. Und trotz der niedrigen FSK-12-Freigabe beißen einige Kombattanten ins Gras. Hernach wird Frank Penny noch durch Häuserwände geprügelt, stürzt in Fahrstuhlschächte und verunglückt mit einem winzigen Fiat in einem köstlichen Autostunt.
Leider greift Regisseur Steven C. Miller gegen Ende ins Klo, wenn das Geld nicht ausreicht, um ein Haus in real abzufackeln. Da züngeln dann die CGI-Flammen und die sehen wenig hübsch aus. Dafür wird hernach an den Kufen eines Helikopters herumgeturnt. Wie zu besten Actionfilmzeiten. Davon abgesehen setzt der Regisseur, wann immer es geht, auf handgemachte Action. Für seinen Echtzeitansatz verzichtete er dann auch auf diverse Mätzchen wie etwa Zeitlupen. Seinen Lens-Flare-Wahn hat er für seinen immer wieder in Richtung erdigere Farbwelten gerückten „64 Minutes“ aber dennoch nicht unter Kontrolle bekommen.
„64 Minutes“ bietet flotte Action im Echtzeitformat
Nichts erwartet, viel bekommen. So könnte man „64 Minutes“ durchaus treffend zusammenfassen. Das beständig hohe Tempo lässt keinerlei Langweile aufkommen, die Action macht Laune, die Story wirkt ganz nett entwickelt, der Bösewicht funktioniert und vor allem Aaron Eckhart rockt die Hütte. Der hatte sichtlich Bock auf diese physisch anspruchsvolle Rolle und zieht den Zuschauer mit seinen mal wirklich trockenen Sprüchen sofort auf seine Seite.
Leider verhebt sich der Film vollkommen mit der Figur der Ava und den Versuchen, um sie herum Pseudo-Sozialkritik rund um moderne Medien zu weben. Die Figur ist so nervig konzipiert, unglaubwürdig und schlecht gespielt, dass sie aufgrund ihrer viel zu langen Screentime den Film deutlich herunterzieht. Schade…
Die deutsche DVD / Blu-ray zum Film erschien am 18.6.2020 von Koch Media / Wild Bunch Germany und ist mit einer FSK 12 Freigabe ungeschnitten. Ein Audiokommentar des Regisseurs und ein nettes Making Of gibt es als Dreingaben.
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
Copyright aller Filmbilder/Label: Koch Media / Wild Bunch Germany__Freigabe: FSK 12__Geschnitten: Nein__ Blu-ray/DVD: Ja/Ja |