Originaltitel: 8 of Diamonds__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2006__Regie: Scott Prestin__Darsteller: Eric Roberts, Donald Gibb, Tim Kazurinsky, Dan Flannery, Heather Prete, Eddie Huchro, Dieterich Gray, Manny Sosa, Freeman Coffey, Andrei Arlovski u.a. |
Rick, Stick und Fat Anthony haben den perfekten Coup geplant: Sie wollen einen reichen Geldsack um dessen wertvollsten Diamanten erleichtern. Leider werden die drei auf frischer Tat ertappt und müssen fliehen. Dabei fängt sich Fat Anthony eine Kugel von dem Geldsack und verreckt noch am Tatort. Vorher kann er seinen Kumpanen noch mitteilen, dass er den Diamanten vorsorglich verschluckt habe. Kurz darauf ist Fat Anthony tot und die beiden verbliebenen Komplizen müssen nun irgendeinen Weg finden, um an den zwei Millionen Dollar Edelstein heranzukommen.
Im örtlichen Bestattungsinstitut versucht man sein Glück und sägt Fat Anthony mit einer Stichsäge den Bauch auf. Wirklich fündig wird man dabei aber nicht. Zudem wird man von einem fetten Cop (Donald Gibb aus „Bloodsport“) gestört, der Rick einbuchtet und den Stein an sich nimmt. Doch der Cop wird mit dem Stein nicht glücklich, denn seiner Frau, die ihn augenscheinlich mit seinem Ex-Partner betrügt, würde im Falle der anstehenden Scheidung mindestens die Hälfte des Wertes des Steines zustehen. Das gefällt dem Cop aber so gar nicht. Also heuert er einen Privatschnüffler an (Eric Roberts aus „The Expendables“), der seine Frau überwachen und am besten gleich noch eliminieren soll…
Fünf Jahre später kommt Rick endlich aus dem Knast frei und will sich „seinen“ Stein wieder holen. Bevor er richtig aktiv werden kann, wird er von seinem Bewährungshelfer zu einem Barjob verdonnert. In einer Biker-Bar trifft er auf Laura. Eine Dame der Marke „blondes Geschoss in Marilyn Monroe Optik“, die ihn ordentlich einreitet und ihm einen Job anbietet, der ihm 10 000 Dollar einbringen kann. Rick soll ihrem Ex eine ganze Wagenladung an Schmuck stehlen. Als Rick den Job durchziehen will, liegt der Ex von Laura bereits tot auf dem Boden. Natürlich handelt es sich bei der Leiche um genau den Cop, der vor fünf Jahren den Riesendiamant an sich genommen und Rick eingebuchtet hatte. Rick riecht schnell Lunte und bevor Laura ihn erschießen und ihm posthum den Mord am Cop anhängen kann, überrumpelt er sie und zwingt sie, ihn zu dem Diamanten zu bringen…
httpv://www.youtube.com/watch?v=uf_PDspvLqc
Die folgenden Ereignisse bringen freilich den Privatschnüffler wieder auf den Plan und natürlich hat auch der Bewährungshelfer von Rick etwas zu dem Fall beizutragen, immerhin vögelt er Laura und war der Ex-Partner ihres toten Mannes. Dann taucht auch noch ein Pole auf und irgendwann wurde der Stein zum dritten oder vierten Mal verschluckt. Aber wer wird schon mitzählen…
Kurzum: „8 of Diamonds“ alias „Diamantenjagd“ wäre gerne intelligent konstruiert, ist aber kein Deut besser als die anderen zig Tarantino-Wannabes, die nach dessen größtem Erfolg mit „Pulp Fiction“ wie Pilze aus dem Boden schossen. Die Folge ist eine beständig zugelaberte Tonspur, bei der sich die parlierenden, seltsamen Figuren gerne gewollt skurril geben und ebensolche Dialoge über Tampons oder Kondome ablassen. Dazu gesellen sich überzogene, sinnlos brutale Einlagen, in denen Leichen aufgesägt und Flaschen im Rhythmus der Filmmusik auf Frauenköpfen zerschlagen werden. Die in Kapitel eingeteilte Story will obendrein niemals Fahrt aufnehmen, was freilich verheerende Auswirkungen auf das Tempo von „8 of Diamonds“ hat.
Optisch ist der Film extrem müde ausgefallen. Starre Einstellungen und Schuss-Gegenschuss-Einstellungen dominieren den redseligen Film. Langweilige Überblenden, die heute jedes Shareware-Videoschnittprogramm hinbekommt, sollen dem Film einen frischeren Anstrich geben, wirken insgesamt aber nur armselig. Dafür ist die musikalische Untermalung durchaus gelungen. Von Rocknummern bis zu klassischen Stücken wird hier einiges geboten. Darstellerisch wirken die meisten Darsteller von der Flut an Dialogen komplett überfordert und sind nicht einmal in der Lage, die üblichen Klischees ihrer Reißbrett-Figuren überzeugend zu transportieren. Kaum einer der Darsteller bleibt in Erinnerung – was unisono für die Figuren gilt, die sie verkörpern. Eric Roberts’ Rolle ist derweil eher klein angelegt. Mit wallender Mähne fährt er meist in irgendeinem Auto herum, lächelt dümmlich vor sich hin oder telefoniert. Dabei regieren überwiegend miese Rückprojektionen, die Roberts wie einen Fremdkörper im Film wirken lassen. Seine Dialoge reißt er routiniert runter, was aber nicht reicht, um den Film ansatzweise aufzuwerten.
Schon der deutsche Verleih tat sich offensichtlich schwer mit „8 of Diamonds“: Der Film sei eine Mischung aus „Pulp Fiction“ und „Oceans Eleven“. Wie man vor allem auf den zweiten Film kam, bleibt ein ewiges Rätsel. Und nur weil Regisseur Scott Prestin gerne ein zweiter Tarantino wäre, kommt freilich noch lange kein „Pulp Fiction“ dabei heraus. Stattdessen ist „8 of Diamonds“ ein mies konstruierter, vollgequasselter Langweiler mit zu gewollt schrägen Figuren, piefiger TV-Optik, rundweg überforderten Mimen und der wohl miesesten Eric Roberts Todesszene alle Zeiten. Immerhin etwas…
Der FSK 18 freigegebene Film erschien in Deutschland uncut von „Cascarde Films“, ein Pornolabel, das gerne billigen Schund im Doppelpack auswertet (hier kommt noch der miese Horrorstreifens „Side Sho“ hinzu). Ab 2. Januar 2015 kann man den Film auch einzeln von dem Label „Edel“ unter dem neuen Titel „Diamantenjagd“ erwerben.
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
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