Originaltitel: Showdown__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1993__Regie: Robert Radler__Darsteller: Billy Blanks, Kenn Scott, Ken McLeod, Christine Taylor, John Mallory Asher, Patrick Kilpatrick, Linda Dona, Nicholas Hill, James Lew, Ray Gamboa, Michael Cavalieri, Seidy Lopez, Brion James u.a. |
„American Karate Tiger“ ist trotz der Regie von Genrespezi Robert Radler („Best of the Best 2“) einer der schwächsten Martial-Arts-Filme mit Billy Blanks.
Billy (Billy Blanks) ist ein Cop, der Waffen verabscheut und lieber seine Kampfsport- erfahrung gegen finstere Subjekte und Randalierer einsetzt. Doch bei einem Handgemenge mit dem Rowdy Lee (Patrick Kilpatrick) und dessen Bruder kommt es dazu, dass Billy Lees Bruder versehentlich tötet. Damit will der Beginn etwas Action bieten, aber die gezeigte Kampfszene ist kurz und ziemlich unspektakulär, da sie weder Blanks’ Künste ausreizt noch besonders toll inszeniert ist.
Sieben Jahre später: Der junge Ken Marx (Kenn Scott) steht kurz vor seinem Abschluss, kommt aber wegen der Stellensuche seiner Mutter an eine neue Schule. Als er dort versucht mit Julie (Christine Taylor) Freundschaft zu schließen, hat er direkt Probleme am Hals: Julies Freund ist der eifersüchtige und brutale Kickboxer Tom (Ken McLeod), der Ken dafür regelmäßig verprügelt. Damit reiht der Film sich in die 08/15-Kampfsportfilme im Jugendmilieu ein, für die in erster Linie „Karate Kid“ Pate stand, und variiert dieses Schema auch so gut wie gar nicht.
Doch dann erhält Ken eines Tages Hilfe von Billy, der nach dem Zwischenfall seinen Dienst quittierte und nun als Hausmeister arbeitet. Um Ken dauerhaft aus der Patsche zu helfen, bringt Billy ihm zudem Kampfsport bei. Doch Tom ist nicht untätig und wird selbst von einem skrupellosen Kampfsportlehrer trainiert – Lee!
httpv://www.youtube.com/watch?v=Mbz0gR_48gY
Die Story von „American Karate Tiger“ fügt der altbekannten und häufig benutzten Formel leider wenig Neues zu, auch wenn der Film erfreu- licherweise nicht versucht besonders kindgerecht zu bleiben. Doch damit kann nicht darüber hinweggetäuscht werden, dass vor allem die ersten beiden Drittel des Films Spannung und Tempo weitestgehend missen lassen und der Film erst mit stärkerer Fixierung auf den Krimiplot (Lee betreibt illegale Untergrundkämpfe mit hohem Wetteinsatz) in beiden Punkten gewinnen kann – doch leider ist das insgesamt zu spät.
In den ersten zwei Dritteln dominiert dafür den Schulplot, der leider eine Extraportion Klischees serviert. Ein Großteil der Schüler ist kriminell oder zumindest halbseiden und hat großen Spaß trotz stringenten Verbotes zu rauchen, Mitschüler zu ärgern oder dem Vandalismus zu frönen. Nichts Neues und erst recht nichts Glaubhaftes also, aber immerhin kann der Film in Form des Comedic Sidekicks den ein oder anderen netten Lacher hervorbringen (den Plot nimmt eh kein Zuschauer ernst). Leider hat der Film auch eine absolut saumiese deutsche Synchro (trotz Til Schweiger als Sprecher für Ken) erhalten, die viel an Vergnügen kostet.
Die Kampfszenen sind in ganz ordentlicher Zahl vorhanden und häufen sich im letzten Drittel, doch leider sind sie qualitativ nicht alle auf demselben Niveau. Einige Fights sind eher mau inszeniert, während vor allem die Kampfszenen mit Billy Blanks zu den Highlights des Films zählen, denn im zunehmenden Filmverlauf kann man mal wieder seine Kampfkünste bestaunen. So gehört ihm auch der zweite, wesentlich überzeugendere Finalfight, während der erste Finalfight zwischen Tom und Ken zwar länger, aber nicht überzeugender ist. Denn hier übertreibt der Film es mit den Klischees: Ken wird beinahe halbtot geprügelt, ehe er durch besondere Motivation zurückschlagen und gewinnen kann, was selbst für Actionfilmverhältnisse arg unglaubwürdig ist.
Billy Blanks („Nameless – Total Terminator“) liefert eine ganz saubere Leistung auf ordentlichem B-Niveau ab, auch wenn er in den meisten anderen seiner Filme besser war. Die restlichen Darsteller sind mehr oder weniger annehmbar, darunter Fiesmöpp vom Dienst Patrick Kilpatrick („Die Klasse von 1999“), die spätere Ben-Stiller-Ehefrau Christine Taylor („Voll auf die Nüsse“) sowie die B-actionerfahrenen jugendlichen Hauptdarsteller Kenn Scott („Shootfighter“) und Ken McLeod („Double Dragon“). Brion James („Blade Runner“) darf in einer absolut sinnfreien Nebenrolle sein Gesicht in die Kamera halten und James Lew („Big Trouble in Little China“) hat ebenfalls einen kleinen Part.
So bleibt trotz einiger recht gelungener Fights und einem soliden letzten Drittel nur ein Martial-Arts-Streifen im unteren Durchschnittsbereich: Zu ausgelutscht, zu unspannend und zu klischeehaft ist das Ganze selbst für Videothekenware.
Lange Zeit in Deutschland nur als FSK-18-VHS ungekürzt erhältlich und als gekürzte FSK-16-DVD. Später brachte HDMV ihn ungekürzt auf DVD heraus, ebenfalls ab 18, mittlerweile ist der Film ungekürzt ab 16 auf DVD und Blu-Ray von Digidreams in der Platinum Cult Edition erschienen. Das Bild der Platinum Cult Edition Blu-ray von „American Karate Tiger“ weiß definitiv zu gefallen. Es ist hier und da zwar ein wenig zu glatt, insgesamt aber wirkte der Film vermutlich noch nie so frisch wie jetzt und wurden die geschmacklosen Farben der grauenvollen Klamotten der Filmcharaktere noch nie so eindrücklich wiedergegeben. Erneut wurde das 4:3 Format auf 16:9 gezoomt. Dabei gehen aber keine wesentlichen Details verloren. Wer die 4:3 Fassung braucht, findet sie in sehr ordentlicher Qualität in den Extras. Dabei kann man sich auch einen Eindruck davon holen, dass die vorliegende Filmfassung in ihrem Soundmix etwas dumpfer wirkt als die 4:3 Fassung. Gerade die Synchronstimme von Til Schweiger, der die Hauptfigur spricht, bemerkt man nun nur noch an einigen neuralgischen Punkten. Ob das nun gut oder schlecht ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. In den Extras finden sich noch Trailer und Artwork-Variationen des Filmposters. Das Booklet besteht derweil aus einem netten Interview mit dem Ken-Darsteller Kenn Scott.
© Nils Bothmann (McClane)
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