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Karate Tiger 7

Originaltitel: To Be the Best__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1993__Regie: Joseph Merhi__Darsteller: Michael Worth, Martin Kove, Phillip Troy Linger, Brittney Powell, Alex Cord, Mike Toney, Ron Yuan, Vince Murdocco, Steven Vincent Leigh, Markell Boyd, Art Camacho u.a.
Fratzengeballer satt gibt es in "Karate Tiger 7" alias "To Be The Best".

Fratzengeballer satt gibt es in “Karate Tiger 7” alias “To Be The Best”.

Ja, ja, ja, die „Karate Tiger“-Reihe. Eines der erfolgreichsten Franchises der Welt. Das es so allerdings nur in Deutschland gibt. Hier hat man nämlich die „Karate Tiger“-Reihe „erfunden“, um mehr oder weniger gelungene Martial Arts Hauer dank ziehendem Titel leichter ans Videotheken-Publikum zu kriegen. Dass die Filme nichts miteinander zu tun hatten, wen juckts? Und so hat freilich auch „To Be The Best“, wie die hier besprochene PM-Produktion eigentlich heißt, rein gar nichts mit den vorhergehenden sechs Teilen zu tun.

In „To Be The Best“ geht es um das Bruderpaar Eric und Sam, die begeisterte Kampfsportler sind und von ihrem Vater eisern trainiert werden. Der macht sie und drei andere Kampfmaschinen fit für die große Kickbox-Weltmeisterschaft, die in Las Vegas steigen soll. Und obwohl die Mannen um Eric und Sam einiges auf dem Kasten haben, gelten sie nicht als Favoriten. Diese Rolle haben ein paar knallharte Asiaten inne, die den Amis ordentlich den Arsch versohlen wollen. Die haben allerdings bald mehr mit zwielichtigen Wettschiebern und ihren eigenen Frauen (ja, richtig gelesen!) zu kämpfen…

httpv://www.youtube.com/watch?v=aujqfvm_svU

„Karate Tiger 7“ alias „To Be The Best“ ist definitiv einer der schwächeren Martial Arts Filme amerikanischer Prägung. Darüber täuscht auch der rasante, PM-typische Einstieg nicht hinweg, in dem beide Brüder kurz und knackig vorgestellt werden und nach einer obligatorischen Fight-Szene in eine Kaskade aus Stunts und Verfolgungsjagden verstrickt werden. Bei dem einen spielt ein in ein Hochhaus krachender Helikopter eine wichtige Rolle, bei dem anderen überschlagen und explodieren diverse Karren. Nach diesem Einstieg und einer netten Trainingsmontage landet der Film ziemlich flott in Vegas, startet sein Kampfsportturnier und… verkackt es gewaltig. Warum?

Zum einen wird jede Gelegenheit genutzt, die Asiaten und Amerikaner aneinandergeraten zu lassen. Kein Vorwand ist blöd genug, keine Szenerie zu behämmert. Da haut man sich in Eheschließungseinrichtungen und Bowlingcentern aufs Maul und die dabei lancierten Dialoge lassen einen das Gehirn verkleben. Obendrein hat einer der Brüder gewaltige Probleme mit seiner Herzallerliebsten. Die daraus resultierenden Bonmots zwischen den beiden erwachsenen „Liebenden“ haben nicht einmal Bravo-Foto-Lovestory-Niveau.

Und parallel läuft die Weltmeisterschaft und versucht gar nicht erst, zu erklären, nach welchen Regeln dieser Wettkampf funktioniert. Amerikaner gegen Asiaten, Asiaten gegen Briten, Briten gegen Nigerianer, jeder gegen jeden und plötzlich ist Halbfinale, in dem sich dann plötzlich wieder irgendwelche munter zusammengewürfelten Paarungen aufs Fressbrett geben. Irgendwann steigt dann der tolle Eric gegen den gar nicht so bösen und irgendwie doch ganz knuffigen Oberasiaten in den Ring. Nebenher frönt der Vater von Eric und Sam dem Alkoholismus und wankt durch diverse Casinos. Und irgendwelche Vollpfosten wollen mit den WM-Fights ganz dolle viel Geld verdienen und fuchteln andauernd mit irgendwelchen Fadenmessern herum, während sie Scheiße labern.

Kurzum: So richtig durchblicken, wer hier was und warum macht, tut man nie so richtig. Dafür bekommt man einen Riesenbatzen an immer neuen Fights zu sehen, die sogar richtig Spaß machen. Leider hängen sie zu sehr in der dramaturgischen Luft, um wirklich zu begeistern. Dennoch ist das Tempo der Fights extrem hoch. Es gibt einige brachiale Moves und Kicks und es dreht sich verdammt viel um Power und Schnellkraft.

In den Fights sehen die beiden Hauptdarsteller Michael Worth („U.S. Seals 2“) und Phillip Troy Linger („Die Tribute von Panem – The Hunger Games“) richtig gut aus und überzeugen mit ordentlich Dampf in den Fäusten. Auch die restlichen Darsteller der Fighter wissen offensichtlich, was sie da tun (etwa Vince Murdocco aus „Kickboxer II“ oder „Night Hunter“ und Steven Vincent Leigh aus „Blood for Blood“ aka „Man Hunt“) und verteilen ordentlich Fratzengeballer. Als Vater von Eric und Sam darf Martin Kove („Tapped Out“) mal wieder in einem Martial Arts Streifen vorbeischauen und so tun, als habe er Ahnung von dem Sujet.

Inszenatorisch sind die Fights sauber umgesetzt. Leider war Schmalhans Küchenmeister bei der Produktion. So wirkt der Austragungsort der WELTMEISTERSCHAFTEN arg abgerissen und billig. Es schauen nur geschätzte 50 Leute zu und irgendwie fühlte sich wohl niemand zuständig für einen coolen Score zum brachialen Gefighte. Stattdessen sabbeln zwei Moderatoren die Tonspur zu und labern allgemein viel Kokolores. Da werden simpelste Kicks schon mal zu Roundhousekicks und es gibt einen spektakulären Fausttritt (O-Ton!) zu sehen…

Das Ergebnis ist ein Kickerstreifen, der einfach null mitreißt! Die Rivalität zwischen den Asiaten und Amerikanern wird auf der Mitte des Filmes aufgelöst. Die Bösewichter, die die Fights schieben wollen, nimmt den ganzen Film über niemand ernst, warum sollte es also der Zuschauer tun? Das Regelwerk des Turniers versteht kein Mensch und eine echte Handlung gibt es letztlich auch nicht. Stattdessen reiht man einfach einen Fight an den nächsten und pumpt in jene ordentlich Druck und Tempo. Dass da Fighter selbst nach derbsten Uppercuts noch aufrecht im Ring stehen bleiben, wundert da niemanden mehr. PM-Entertainment wollte einfach mal auf die Kacke hauen und kann sich vor allem auf seine „Darsteller“ total verlassen. Zum Dank müssen jene peinliche Leggins tragen und seltsame Frisuren spazieren führen. Die sollten sich echt mal beschweren!

Von dem Film gab es bisher immer nur eine FSK 16 freigegebene DVD in Deutschland zu kaufen. Allerdings war es ein offenes Geheimnis, dass auf diesen Silberlingen vermutlich aufgrund eines Fehlers immer die ungeschnittene FSK 18 Fassung enthalten war. Diese Scheibe ist inzwischen aber ziemlich rar. Ascot Elite schaffte hier nun Abhilfe und brachte erneut die ungeschnittene Fassung als FSK 16 freigegebene DVD auf den Markt. Das Kuriose: Eigentlich ist die ungeschnittene Fassung noch immer indiziert…

In diesem Sinne:
freeman

Was meint ihr zu dem Film?
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Copyright aller Filmbilder/Label: Ascot Elite__FSK Freigabe: ab 16__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Nein/Ja

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