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Wrong Turn 6: Last Resort

Originaltitel: Wrong Turn 6: Last Resort__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2014__Regie: Valeri Milev__Darsteller: Sadie Katz, Roxanne Pallett, Anthony Ilott, Aqueela Zoll, Rollo Skinner, Chris Jarvis, Luke Cousins, Talitha Luke-Eardley, Danko Jordanov, Asen Asenov, Harry Belcher u.a.
Wrong Turn 6: Last Resort

Three Finger und Co. sind wieder da: “Wrong Turn 6: Last Resort”

„Wrong Turn 6: Last Resort“ beginnt, wie jeder Horrorfilm beginnen sollte. Mit ordentlich Blut und Titten. Genauer sind wir dabei, wie zwei junge Leute mit ihren Bikes einen speziellen Fahrradweg entlang radeln. An einer heißen Quelle angekommen können beide nicht mehr an sich halten, entledigen sich ihrer Klamotten und springen in die heißen Fluten. Ein paar hübsche Titten und einen noch süßeren Arsch später wird in dem Wasserloch ordentlich gepimpert… Und auf den kleinen Tod in Orgasmus-Form folgt der echte Tod. Dabei enden unsere beiden Biker vollkommen innovativ in der Position der römischen Sechs, der Filmtitel wird eingeblendet und der eigentliche Film startet durch. Das sitzt, macht Laune und lässt tatsächlich hoffen!

Immerhin wurden vor allem die „Wrong Turn“-Ausstöße, die unter Federführung von Declan O’Brien („Wrong Turn 3, 4, 5“) entstanden, immer mieser. Vor allem „Wrong Turn 5: Bloodlines“ war ein einziger qualitativer Kniefall. Es war an der Zeit, neue Wege zu gehen. Und so übernahm mit Valeri Milev ein relativ unbeschriebenes Blatt die Regie von „Wrong Turn 6: Last Resort“. Und er macht vieles richtig, was O’Brien zuletzt so grandios verbockte. Ein wirklich guter Film kam dabei aber auch nicht heraus…

Auftritt Danny. Der junge Kerl wird uns als ehemaliger Wall Street Zocker vorgestellt. Dieser hat an den Börsen dieser Welt nicht nur das eigene sondern auch das Geld seiner Freunde verzockt und beim großen Zusammenbruch des Finanzmarktes richtig einen mitbekommen. Diverse Selbstmordversuche später stehen seine Freunde erstaunlicherweise immer noch zu ihm und begleiten ihn ins amerikanische Hinterland, wo Danny urplötzlich ein riesiges Hotel geerbt haben soll.

Dort leben zwei vermeintliche Geschwister Dannys und führen dem Rest der Familie, Three Finger und Co., immer mal wieder ein paar Hotelgäste als flotten Happen zu. Davon ahnt Danny zunächst aber nichts und meint, mit dem Hotel den Riesenfang gemacht zu haben. Er will den Laden wieder aufmöbeln. Gemeinsam mit seinen Freunden. Dass die auf einmal wegsterben wie die Fliegen, tangiert Danny allerdings nur wenig, scheint er in dem alten Gemäuer doch auf einmal richtig aufzuleben…

httpv://www.youtube.com/watch?v=th0UVcgc5ho

Was in „Wrong Turn 5: Bloodlines“ erstmals eingeführt wurde, wird in Teil VI nun fortgeführt. War es in Teil V noch ein väterlicher Mentor, der die Degenerierten zu steuern vermochte, sind es nun gleich zwei normal aussehende Geschwister, die Three Finger und seine Kumpels von ihrem brutalen Tun abzuhalten vermögen. Warum? Weil „Wrong Turn 6: Last Resort“ tatsächlich eine Geschichte erzählen will. Und zwar will er uns die Geschichte der Degenerierten erzählen. Wo kamen sie her? Warum pimperten sie nur einander? Was haben sie für eine Gemeinschaft aufgebaut?

Dieses Bestreben tut dem Franchise selbst ziemlich gut, wenngleich es logisch nicht immer mit den vorhergehenden Teilen zusammengehen will. Damit einhergehend werden die Degenerierten endlich wieder ein wenig gefährlicher gemacht. Sie verhalten sich nicht mehr wie Klassenclowns und haben durchaus mal den einen oder anderen bedrohlicheren Auftritt spendiert bekommen. Das sorgt auch für einige unangenehmere Härten, die nun nicht mehr weithin den Funsplatter-Anstrich der letzten Teile vor sich hertragen. Vor allem zu Beginn ist das Gekille der Inzucht-Brut eher effektiv denn breit ausgespielt: Pfeile durch den Kopf, Enthauptungen und Genickbrüche bestimmen die Szenerie. Zudem stellt man schnell fest, dass die Kannibalen-Freunde auch von der Screentime her stark zurückgenommen werden.

Das Problem, das sich daraus ergibt, ist, dass die Figuren, die nun die Lücken der eigentlichen Stars füllen sollen, total uninteressant, teils sogar extrem unsympathisch geraten sind. Vor allem zu Danny vermag man nie irgendeine Form der Bindung aufzubauen. Weshalb einem all seine Entwicklungsschritte auch herzlich egal bleiben. Zumal sein Darsteller tatsächlich richtig schlecht ist. Doch leider wissen auch die anderen „Opferlämmer“ nicht zu überzeugen. Zumindest wissen die weiblichen Darsteller zu gefallen. Vor allem in Sachen Zeigefreudigkeit, was die Produktion auch eiskalt ausnutzt. Jede halbwegs länger im Film auftauchende Darstellerin wird splitternackt gemacht und darf sich ordentlich durchrammeln lassen.

Diese ausgiebigen Softsexszenen und die wenigen Attacken der Degenerierten treiben in den ersten Minuten immer mal den Puls hoch, ansonsten schaut es vor allem in Sachen Spannungskurve extrem mau aus. Auch wenn man sich ein wenig freut, dass die Kannibalen wieder ein wenig ernster genommen werden, sie fehlen einem dann doch schnell. Glücklicherweise schaltet der Film etwa 30 Minuten vor Schluss einen ordentlichen Gang höher. Die Ereignisse verdichten sich, der Gore-Level legt brachial zu und Three Finger und seine Kumpels legen richtig los.

Dabei fallen sofort die handgemachten Effekte ins Auge, die man mit viel Liebe zum blutigen Teil umgesetzt hat. Da brechen Beine, werden Körperteile abgerissen, werden riesige Messer in Köpfe gerammt, wird ordentlich in Eingeweiden gewühlt und explodiert ein Bauch in Großaufnahme. Dem Kannibalismus-Thema wird freilich auch wieder gefrönt und so mancher Abgang ist mal richtig witzig und mal so zynisch und fies, dass es einen erschaudern lässt. Die FSK wird Teil VI der „Wrong Turn“-Reihe lieben. Und ein besonders kultiges Special in den Extras erst recht. Da werden alle Kills der bisherigen Teile aneinander geschnitten. Knapp 70 Tote in 6 Minuten. Da geht einiges. Leider ist das Make-Up der Inzest-Brut im Großen und Ganzen nicht so gut gelungen wie die Gore- und Splattereinlagen.

Inszenatorisch fällt sofort auf, dass auch „Wrong Turn 6“ wie die Vorgänger irgendwo im Ostblock gedreht wurde. Zwar spielt sich der gesamte Film in und um ein riesiges Gebäude ab, dieses ist in Sachen Baustil aber eindeutig europäisch und wirkt in manchen Räumlichkeiten doch arg karg und abgerissen. Leider wird dieser Schauplatz kaum für Schocks genutzt. Wenn die Kannibalen zuschlagen, geht das meist richtig schnell. Verfolgungen oder Schleicheinlagen durch das Hotel bleiben vollkommen aus. Die Natur rund um das Hotel wird genauso düster inszeniert wie diverse Ostblock-Actioner. Nicht nur osteuropäische Städte sind grau, die Wälder sind es ebenso. Der Vorteil: Bei einem Horrorfilm ist eine solche Optik der Atmosphäre durchaus zuträglich. Und so fröstelt es einen bei diversen Außenaufnahmen doch mal ordentlich.

„Wrong Turn 6“ ist nach immer schlechter werdenden Beiträgen zur Reihe ein erster wichtiger Schritt in die richtige Richtung! Man macht die eigentlichen Stars der Serie wieder bedrohlicher, versucht deren Background auszubreiten und will tatsächlich mal so etwas wie eine Geschichte erzählen. Leider läuft selbige aufgrund ihrer miesen Charakterzeichnung nicht sonderlich rund und verschafft dem Film in den ersten zwei Dritteln echte Längen. Highlights setzen hier nur die sexy Darstellerinnen Aqueela Zoll, Roxanne Pallett und Talitha Luke-Eardley, die alle Hemmungen fahren lassen und für einen überaus netten Titts and Ass Faktor sorgen. Im letzten Drittel läuft der Film dann zu bedeutend besserer Form auf und lässt in Sachen Gore alle Bedenken außen vor. Das ist alles kein Highlight im Genre, aber man spürt zumindest, dass aus der Reihe doch noch mehr herauszuholen ist als die langweiligen Metzel-Paraden in den Teilen III-V.

Das macht denkbar knappe:

Eine deutsche DVD/Blu-ray ist noch nicht angekündigt und es dürfte entsprechend der bisherigen VÖ-Geschichte der „Wrong Turn“-Fortsetzungen so gut wie unmöglich sein, dass dieser Film uncut zu uns kommt. Die unrated Fassung erhält man beispielsweise in Großbritannien. Hier kommt der Film von der 20th Century Fox, allerdings ausschließlich auf DVD. Nachtrag: Eine deutsche DVD wurde für März 2015 angekündigt. Nachdem  dem Film in der ersten Runde eine Freigabe in seiner ungeschnittenen Form von der FSK verweigert wurde, ging der deutsche Rechteinhaber Highlight in Berufung und erwirkte damit tatsächlich eine ungekürzte Freigabe der Unrated Fassung ab 18 Jahren! Zeichen und Wunder!

In diesem Sinne:
freeman

Was meint ihr zu dem Film?
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Copyright aller Filmbilder/Label der UK Ausgabe: 20th Century Fox__Freigabe: ab 18__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Nein/Ja

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