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Unheimliche Begegnung

Originaltitel: Of Unknown Origin__Herstellungsland: USA/Kanada__Erscheinungsjahr: 1983__Regie: George Pan Cosmatos__Darsteller: Peter Weller, Jennifer Dale, Lawrence Dane, Kenneth Welsh, Louis Del Grande, Shannon Tweed, Keith Knight, Maury Chaykin, Leif Anderson, Jimmy Tapp, Gayle Garfinkle u.a.
Unheimliche Begegnung

George Pan Cosmatos lässt Peter Weller gegen eine monströse Ratte antreten: „Unheimliche Begegnung“

Bevor George Pan Cosmatos die Actiongemeinde mit „Rambo II“ und „Cobra“ erfreute, wandte er sich mit „Of Unknown Origin“ dem Horrorfilm zu.

Bart Hughes (Peter Weller) ist ein typischer Yuppie der 1980er: Eigenes Haus in New York, frisch renoviert, Ehefrau Meg (die spätere B-Film-Queen Shannon Tweed in einer ihrer ersten Rollen) und Sohnemann Peter (Leif Anderson) an seiner Seite, ein gut bezahlter Job als Manager und kurz vor der Beförderung. Einer von der Sorte, die Schriftsteller Bret Easton Ellis gerne angriff, ein Symptom für den US-Kapitalismus der 1980er. Was genau Bart nun macht, das reißt „Of Unknown Origin“ gerade einmal mit Projektbeschreibungen an, er bleibt von daher Projektionsfläche für seine Schicht.

Eines dieser Projekte, ein wichtiger Deal, soll Bart eine wichtige Beförderung einbringen und er will daran ungestört arbeiten, während Frau und Kind im Urlaub sind. Doch mit der Ruhe ist es bald vorbei, da sich eine übergroße Ratte im Haus eingenistet hat und Bart auf Trab hält…

Teilweise wirkt „Of Unknown Origin“ wie eine Art „Shining“, welches die Hotelgeister durch die monströse Ratte ersetzt: Hüben wie drüben beginnt der Familienvater am Rad zu drehen, während für den Zuschauer nicht klar ist, ob er einer Psychose erliegt oder tatsächlich mit anderen Mächten ringt. George Pan Cosmatos ist freilich kein Stanley Kubrick und kitzelt nur begrenzt Spannung aus dieser Frage heraus, weshalb sich „Of Unknown Origin“ nach einer Weile als repetitiv erweist: Die Ratte setzt eine Gegenmaßnahme Barts außer Kraft und terrorisiert ihn, der sucht nach einem stärkeren Mittel, welches die Ratte wieder austrickst usw. Zu wenig betont George Pan Cosmatos auch den wichtigen Wendepunkt, wenn sich Bart zwar nicht gegen die Ratte, sondern ihre Brut richtet, und der symbolträchtige Konflikt von Muttertier und Vaterfigur erst so richtig eskaliert.

httpv://www.youtube.com/watch?v=LYCNtAfQmFY

Ebenso symbolisch ist auch der geistige Abstieg des Yuppies inszeniert: Seine Arbeit leidet unter dem Krieg daheim, was nicht zuletzt an seinem eigenen Ehrgeiz liegt. Die Vertreter der Arbeiterklasse, die ihn bei seinem Feldzug gegen die Ratte beraten, bleiben ruhig und gelassen, während er immer fanatischer gegen das Biest vorgeht, kaum schlafen kann und im Büro (reale oder eingebildete?) Intrigen gegen sich wittert. Dass alles in Ordnung ist und die Lage weniger schlimm, das deuten die Avancen seiner Assistentin an, sicher sein kann man sich nicht, erlebt man „Of Unknown Origin“ doch aus Barts Perspektive.

Letzten Endes wird jedoch auch deutlich, dass Cosmatos eher ein begabter Handwerker ist und kein Mann der leisen Töne. So befolgt er brav das Horror-ABC, zeigt das Rattenbiest erst gar nicht, später teilweise und nur zum Schluss in Gänze, filmt immer mal wieder aus dessen Perspektive, das erzeugt alles Stimmung, macht das Vieh mysteriöser und spart natürlich auch Knete für Effekte. Diese sind dann auch recht sehenswert, nicht die Königsklasse, aber schon nett für den Freund handgemachter FX. Dabei verzichtet „Of Unknown Origin“ auf Blut und Gore, handwerklich saubere Schocks (oft in Traumsequenzen) sorgen für Thrill, während die Handlung ein braves, etwas formelhaftes Malen nach Zahlen bleibt. Immerhin: Mit Vergnügen sieht man dem Yuppie dabei zu wie er sein Eigenheim immer weiter demoliert, im Kampf gegen seine selbst gewählte Nemesis.

Der gelegentlich etwas unterschätzte Peter Weller („RoboCop“) spielt den Manager am Rande des Wahnsinns recht überzeugend und trägt den Film, der ohne einen vernünftigen Hauptdarsteller auch nicht funktioniert hätte. Shannon Tweed („No Contest“) hat kaum etwas zu tun, was angesichts ihrer fehlenden Begabung alles andere als ein Faux Pas ist, die Nebendarsteller liefern brauchbaren Support, wobei allenfalls Jennifer Dale („Papertrail“) wenige Akzente setzen kann. Doch der Film an sich, der gehört Weller.

So erweist sich „Of Unknown Origin“ schlussendlich als verschmitzter Tierhorror mit Seitenhieben gegen das Yuppietum der 1980er, spielt aber mit zunehmendem Verlauf nur das Horrorstandards ab, die von der Regie recht gut, aber ohne doppelbödigen Pfiff in Szene gesetzt werden. Kurzweilig ist das schon, doch es bleibt das nagende Gefühl, dass mehr drin gewesen wäre.

Die deutsche DVD kommt von Warner und ist mit FSK 16 uncut. Als Bonusmaterial hat sie den amerikanischen Kinotrailer und einen Audiokommentar von Peter Weller und George Pan Cosmatos an Bord.

© Nils Bothmann (McClane)

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Copyright aller Filmbilder/Label: Warner__FSK Freigabe: ab 16__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Nein/Ja

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Categorised in: Creature Feature, Reviews

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