Originaltitel: Alien__Herstellungsland: USA/Großbritannien__Erscheinungsjahr: 1979__Regie: Ridley Scott__Produktion: Walter Hill u.a.__Darsteller: Sigourney Weaver, Tom Skerritt, Veronica Cartwright, Harry Dean Stanton, John Hurt, Ian Holm, Yaphet Kotto u.a. |
Ridley Scotts „Alien“ ist ein Klassiker des Sci-Fi-Horrors, den nur Ausnahmefilme wie James Camerons grandiose Fortsetzung toppen konnten.
Der Raumfrachter Nostromo pendelt idyllisch durch die unendlichen Weiten des Alls und ist auf dem Heimflug, doch dann weckt der Bordcomputer die im Kälteschlaf liegende Besatzung. Man hat ein Notsignal von einem anderen Planeten empfangen und soll es untersuchen. Das verheißt natürlich nichts Gutes – wie man es spätestens seit diesem Genreklassiker weiß, aber ein paar der Astronauten schippern trotzdem rüber und sehen sich die Chose an.
Dort entdeckt das Erkundungsteam ein paar seltsam geformter Eier, von denen sich eines öffnet und Kane (John Hurt) anspringt. Das Biest durchbricht dessenn Helm und hält sich auf Kanes Gesicht fest. Zurück an Bord der Nostromo lässt der Facehugger Kane nach einer Weile los – doch aus dessen Bauch bricht alsbald eine Alienlarve, die schnell heranwächst und sich daran macht die Besatzung zu dezimieren…
httpv://www.youtube.com/watch?v=bEVY_lonKf4
Die Story von „Alien“ ist altbekannt, da er schlicht und einfach ein eigenes Subgenre hervorbrachte und bis heute unzählige Male kopiert wurde. Auch heute gehört „Alien“ noch zu den besten Filmen des Sci-Fi-Horrors, auch wenn die Tricks leicht Staub angesetzt haben. Denn „Alien“ hat weniger Budget als die Sequels, sodass man das Alien in vielen Szenen doch recht gut als Menschen im Kostüm erkennen kann. Doch trotzdem lassen sich die meisten Effekte sehen, vor allem die weltberühmte Chestbusterszene beim Essen oder der unheimliche Planet voller Alien-Eier.
Doch „Alien“ punktet nicht durch Tricks und Effekte, sondern vielmehr durch die düstere und äußerst gruselige Stimmung, die der Film verbreitet. Die engen Gänge der Nostromo werden als wenig heimeliges, sondern eher unwirtliches Labyrinth inszeniert. Zudem wissen die Besatzungsmitglieder, allen voran Heldin Ellen Ripley (Sigourney Weaver) nie so recht, auf wen oder was die vertrauen können. Der Schiffscomputer Mother ist suspekt und auch die Company, für welche die Besatzung arbeitet, scheint nie so ganz die Wahrheit zu sagen – ein Handlungsstrang, der in allen „Alien“-Filmen gerne aufgenommen wurde und oft sehr konsequent weitergeführt.
Die Geschichte bietet dann relativ schnörkellosen Sci-Fi-Horror, obwohl die Auftaktphase weitaus länger dauert als bei den einigen der Sequels oder diversen Kopien des Originals. So ist es schön, dass sich „Alien“ so viel Zeit zur Vorstellung seines Szenarios und zur Einführung der Charaktere lässt, aber es dauert ungefähr den halben Film ehe das titelgebende Biest dann loslegt. Doch egal ob Einführung oder Kampf Besatzung vs. Alien: Ridley Scott („Thelma & Louise“) lässt so gut wie keine Längen entstehen und inszeniert die wachsende Bedrohung sehr spannend. Durch den Klassikerstatus ist zwar schon klar, wer das Zeitliche segnet und wer überlebt, aber das tut der Spannung kaum Abbruch.
Eine Actionorgie wie beim direkten Nachfolger darf man bei „Alien“ allerdings nicht erwarten, denn hier wird kaum gegen das Biest gekämpft. Stattdessen stehen dessen Attacken deutlich im Zeichen des Horrorfilms und sind immer sehr spannend gemacht, wenn das genial von H.R. Giger designte Biest aus dem Hinterhalt zuschlägt. So kann „Alien“ ein paar wirklich gute Schockeffekte platzieren, wovon die Cat Attack inzwischen ja Kultstatus hat. Denn auch ohne hohen Bodycount oder ausgespielte Gewaltszenen weiß Scotts Film zu packen, der zudem die Idee des Final Girls – ausgewalzt in zig vor, parallel zu und nach „Alien“ entstandenen Slasherfilmen – hier in einer etwas tougheren Variante anlegt, was die Sequels aber noch weiter führten, denn hier braucht Ripley doch hin und wieder die Hilfe männlicher Kollegen. Da konnten die Sequels natürlich auf die Abgebrühtheit brauen, die Ripley freilich erst im Laufe des ersten „Alien“ entwickeln kann.
Sigourney Weaver („The Cold Light of Day“) macht ihre Sache bereits hier sehr gut und gibt die entschlossene, aber trotzdem nicht ganz von Angst freie Ripley hervorragend. Doch auch der Rest der Besetzung (bzw. Besatzung) ist sehr prominent: Da tummeln sich Tom Skerritt („Top Gun“), John Hurt („Hercules“), Ian Holm („Lord of War“), der ewige Schmierlappen Harry Dean Stanton („Die rote Flut“), Veronica Cartwright („Der Stoff, aus dem die Helden sind“) sowie Yaphet Kotto („Extreme Justice“) und liefern alle sehr überzeugende Leistungen ab.
So bleibt unterm Strich ein klarer Klassiker des Sci-Fi-Horrors, der trotz leicht angestaubter Tricks und langer Einführung auch heute noch sehr atmosphärisch, spannend und gruselig daherkommt. Besser hat es bisher an sich nur Camerons „Aliens – Die Rückkehr“ gemacht, der ungefähr ebenso spannend und deutlich actionreicher daherkam – aber Cameron hatte ja auch deutlich mehr Budget.
„Alien“ liegt in zig DVD- und Blu-Ray-Auflagen vor, die alle ungekürzt sind. Dabei hat man bei den meisten Discs die Wahl, ob man den Film in der normalen Kinofassung oder dem Director’s Cut sehen will, der allerdings nicht so einschneidende Veränderungen vornimmt wie die längeren Version von „Aliens“ und „Alien 3“.
© Nils Bothmann (McClane)
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