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The Master

Originaltitel: Wong Fei Hung ’92 Ji Lung Hang Tin Gwong__Herstellungsland: Hongkong__Erscheinungsjahr: 1992__Regie: Tsui Hark__Darsteller: Jet Li, Yuen Wah, Crystal Kwok, Jerry Trimble, Anne Rickets, Ruebén Gonzáles, Guy Fadallone, Derek Annunciation, Henry Penzy, Michael Reilly Burke, Camille Carrigan, Wayne Post, Billy Blanks, Stefanos Miltsakakis u.a.
The Master

Jet Li sucht unter Tsui Harks Regie nach seinen Meister und Billy Blanks schaut für einen Kurzauftritt vorbei

„The Master“ ist ein in den USA gedrehter Hongkongfilm, der vom Sujet her an den später entstandenen „Rumble in the Bronx“ erinnert. Dort durfte Jackie Chan ran, hier Jet Li.

In Los Angeles will der fiese Kampfsportlehrer Jonny (Jerry Trimble) seine Macht beweisen und verkloppt deshalb reihenweise andere Kampfsportmeister. Eines des Opfer ist auch Meister Tak (Yuen Wah), der knapp mit dem Leben davonkommt. Originelle Idee? Ne, nicht wirklich. Zumal derartige Banalitäten ja in klassischen Eastern ja noch als Grund für Kloppereien reichen, aber in modernen Kampfsportfilmen wirkt das doch etwas dämlich.

Aus Hongkong fliegt derweil Taks bester Schüler Jet (Jet Li) ein, der seinen Meister besuchen will. Er findet den Kräuterladen seines Lehrers jedoch geschlossen vor und macht sich auf die Suche nach dem Untergetauchten…

httpv://www.youtube.com/watch?v=hcAOlpFnGYM

Das ist das Nichts an Story, mit dem „The Master“ aufwartet. Relativ motivationslos werden die Schlägereien aneinander gereiht, irgendwann ist natürlich auch die Abrechnung mit Jonny fällig und zwischendurch werden noch ein paar junge Latinos, deren Meister Jet wird, sowie ein potentielles Love Interest aufgegabelt. Leider kommt dabei nie Spannung auf, wohin der Plot jetzt gehen soll wird kaum klar. Zwar inszeniert sich Tsui Hark („Detective Dee und der Fluch des Seeungeheuers“) einen Wolf und benutzt ausgefallene Stilmittel (eine wirbelnde Kamera, schnelle Umschnitte usw.), womit er den Film zwar optisch etwas aufwerten kann, doch lahm bleibt „The Master“ trotzdem.

Also setzt Hark zwischen den Kloppereien auf Humor, der jedoch nur mäßig funktioniert. Jet kann kein Wort Englisch, sein Meister, der schon länger in den USA lebt, auch nicht (ich lache mal kurz und herzlich), von den Amis spricht kaum einer Chinesisch. Das wird dann meist für flache Gags benutzt, die nur daraus bestehen, dass zwei Gesprächspartner aneinander vorbeireden (zumindest in der O-Ton Fassung). Witzig sind die Gags aber selten, meist wirken sie eher kindisch und platt. Zudem beißt sich der kindische Humor mit ein paar unpassend brutalen Stellen, z.B. wenn ein von Jet geschlagener Räuber sich versehentlich (!) mehrmals (!!) mit einer Schrotflinte (!!!) selbst erschießt.

So obliegt es wie bei so vielen Prügelfilmen fast einzig und allein den Fights die vermurkste Geschichte vergessen zu machen. Klappt in diesem Falle immerhin halbwegs, auch wenn es spektakulärere Jet Li Filme gibt. Die Fights bieten immerhin saubere, recht aufsehenerregende Martial Arts und auch die Menge stimmt. Neue Ideen muss man leider weitestgehend missen, es sei denn man hält eine Massenprügelei auf einem Hausdach für originell.

Jet Li („Cradle 2 the Grave“) ist als leichtgläubiger, etwas naiver Prügelknabe zudem hier nicht unbedingt auf der Höhe seiner schauspielerischen Fähigkeiten und wirkt nicht allzu überzeugend. Der Rest der Darsteller ist mäßig bis solide, wobei Jerry Trimble („The Package“) hier durch gnadenloses Overacting durchfällt. Trimble wird mit seinen „Invincible“-Weggefährten Stefanos Miltsakakis („Best of the Best 2“) und Billy Blanks („TC 2000“) wiedervereint. Miltsakakis darf kurz kämpfen, Blanks leider gar nicht und ist nur wenige Sekunden als Autodieb zu sehen.

„The Master“ hat weder eine gute Story noch überzeugt der Holzhammerhumor so wirklich. Da mag Tsui Hark noch so lustvoll inszenieren und massig Kämpfe raushauen, das rettet auch diesen Film nicht vor dem Mittelmaß.

Lange Zeit gab es den Film nur als gekürzte deutsche VHS, ungekürzt war die Hongkong DVD, die billig zu haben war und den Film in ganz solider, wenn auch nicht überragender Qualität bot. 2008 erschien eine offizielle deutsche Uncut-DVD unter dem Titel „Dragon Fighter II“, mittlerweile hat Splendid den Film unter dem geläufigeren Titel „The Master“ auf DVD und Blu-Ray veröffentlicht, ebenfalls in ungekürzter Version.

© Nils Bothmann (McClane)

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Copyright aller Filmbilder/Label: Splendid __FSK Freigabe: ab 18__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja

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