Originaltitel: Enemies Among Us__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2010__Regie: Dan Garcia__Darsteller: Billy Zane, Eric Roberts, Robin Givens, Steven Bauer, Tony Senzamici, Edrick Browne, James DuMont, Jaqueline Fleming, Ted Ferguson, Marcelle Baer, Armando Leduc u.a. |
Wenn ein Film bei einer Nettolaufzeit von gerade mal so 70 Minuten nach 50 Minuten immer noch nicht so recht weiß, wohin die Reise nun eigentlich gehen soll, liegt meist etwas ganz schlimm im Argen. „Enemies Among Us“ aka „Noch ein Mord im Weißen Haus“ belegt dies gar eindrücklich.
Die Cops Cobbs und Taylor wurden abgestellt, um den Gouverneur von Louisiana auf einer seiner Spendentouren für die kommenden Wahlen zu beschützen. Immerhin könnte sogar das Amt des Vizepräsidenten für ihn herausspringen. Doch der Lebemann macht bei einer seiner Pausen einen schlimmen Fehler: Er ermordet in Rage eine Hure, die ihrerseits dem Gouverneur das Leben nehmen wollte. Bevor er sie tötet, erfährt er noch, das weitere Attentäter in dem Gebäude auf ihn lauern…
Der Gouverneur will seine Tat schnellstmöglich vertuscht wissen, zumal er kurz vor einer Feier steht, bei der seine wichtigsten Sponsoren auf ihn eingeschworen werden sollen. Er bietet Cobbs und Taylor je eine Million Dollar, wenn sie ihm helfen. Cobbs ist sofort Feuer und Flamme für den Plan, Taylor allerdings ziert sich, lenkt aber doch ein, weil er ohne einen solchen warmen Geldregen seiner kranken Schwester und deren Familie nicht mehr weiterhelfen kann…
httpv://www.youtube.com/watch?v=NzhgPTZzLjk
Die weitere Marschrichtung ist also klar: Die Leiche verschwinden lassen, dem Gouverneur ein Alibi basteln, die anderen Attentäter finden und ausschalten und am Ende des Tages in ein tolles neues Leben starten. So oder ähnlich wäre wohl ein halbwegs fähiger Drehbuchautor an den Film herangegangen.
Dan Garcia, Produzent, Regisseur und Drehbuchautor in Personalunion, war das wohl zu offensichtlich oder zu einfach. Also filmt er einfach eine gefühlte Ewigkeit den Gouverneur, wie er mit seinen Sponsoren quatscht, und lässt eine Agentin in einer Parallelhandlung in Kabul herausfinden, dass Südkoreaner einen Anschlag auf ebenjenen Gouverneur planen. Blöd, dass der Zuschauer das längst weiß. Wenigstens kann man so ein wenig Waterboarding in den Film einbauen. Die beiden Cops verschwinden derweil fast vollständig von der Bildfläche, zumal wir noch dabei zusehen dürfen, wie eine arg hartnäckige Reporterin den aktuellen Senator des Bundesstaates röstet. So findet dann Steven Bauer („Pit Fighter“) in den Film. Billy Zane („Alien Agent“) lässt sich ebenfalls von der Dame aushorchen und Eric Roberts („The Expendables“), der dritte große Name im Bunde, darf Cobbs geben und mit einer seltsamen Parodie auf einen Staatsbeamten, der sauer aufs System ist, amüsieren. Während der Film Bauer und Zane in Miniauftritten verheizt, räumt er Roberts weitaus mehr Raum zum Wirken ein, verpasst ihm aber gleichzeitig auch einen absolut unwürdigen Abgang.
Mit Roberts Ausstieg steigt dann die Action in den Film ein. Diese erschöpft sich in einer zweiminütigen Autofahrt, in deren Verlauf sich ein Auto überschlägt und ein anderes explodiert. Warum und weshalb sollte man lieber nicht fragen. Der Film ist dann auf jeden Fall zu Ende und alles, was man sich erhofft hat (eine böse Pointe, ein fieses Ende, der Weltuntergang), tritt natürlich nicht ein. Stattdessen darf Taylor einen Moralischen kriegen, die Reporterin geht Angeln und der Senator präsentiert eine Frau als Vizepräsidentschaftskandidatin. Ob Angie auch irgendwann aufgrund solch aufregender Vorgänge zur Kanzlerin wurde?
Eine wichtige Frage… Oder auch nicht. Außer Frage steht derweil, dass „Noch ein Mord im Weißen Haus“ (Noch blöder hätte man sich an den Wesley Snipes Kracher wohl nicht anhängen können? Und wo war eigentlich das Weiße Haus im Film?) ein ziemlich mieser Film geworden ist, in dem aufgeblasene Blassnasen pseudokluge und ebenso pseudokritische Dialoge in die Luft blasen und dabei heimtückisch gucken. Für den Zuschauer bleibt viel heiße Luft und Endlosgelaber anstelle von Thrill und Action. Beides verirrt sich erst gegen Ende in den Film und ist ratzfatz wieder vorbei. Zumindest für Eric Roberts Fans ist dieser in allen anderen Instanzen ziemlich mies gespielte Streifen durchaus einen Blick wert. Über die fade Inszenierung, die langweilige Optik und die endöde Story kann er freilich auch nicht hinwegtäuschen.
Die deutsche DVD/Blu-ray erschien bei dem Label Lighthouse und ist mit einer FSK 16 Freigabe ungeschnitten.
In diesem Sinne:
freeman
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