Originaltitel: Company of Heroes__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2013__Regie: Don Michael Paul__Darsteller: Chad Michael Collins, Tom Sizemore, Vinnie Jones, Dimitri Diatchenko, Neal McDonough, Jürgen Prochnow, Melia Kreiling, Richard Sammel, Philip Rham u.a. |
Im Dezember 1944 steht die Niederlage Hitlers kurz bevor. Doch selbiger wirft den Alliierten in der Ardennenoffensive noch einmal alles entgegen, was er hat. Brutale Gefechte bei eisigen Temperaturen sind die Folge. Mittendrin: Der US-Soldat Nate mit seinen Mannen. Deren nächster Auftrag verspricht, ein Kinderspiel zu werden. Sie sollen Vorräte entlang der Frontlinie verteilen. Doch der Krieg hat seine eigenen Regeln und so gerät der Versorgungskonvoi in einen Hinterhalt der Nazis. Zwar wehrt man sich nach Leibeskräften, als jedoch eine ganze Panzerdivision anrollt, geben Nate und seine Mannen Fersengeld.
Als man wieder zusammengefunden hat, hört man in unmittelbarer Entfernung eine nie gehörte Explosion. Man beschließt, nach dem Rechten zu schauen. Wenig später erreicht man eine vollkommen zerstörte Örtlichkeit voller Leichen. Der einzige Überlebende, natürlich ein US-Spion, erklärt ihnen, dass die Deutschen eine neue Waffe mit unvorstellbarer Zerstörungskraft getestet hätten. Bei diesem Versuch hätte die Waffe aber noch nicht korrekt funktioniert. Den Amerikanern schwant, was die Waffe bei voller Leistung verursachen könnte, und so befolgen sie bereitwillig die Anweisungen des sterbenden Spions. Gen Stuttgart solle man aufbrechen, den Entwickler der Waffe aus Nazideutschland herausholen und die Waffe unbrauchbar machen…
httpv://www.youtube.com/watch?v=PiER6Vxv4ts
Inspiriert von wahren Ereignissen und basierend auf einem Videospiel. Na wenn das mal keine Verantwortung ist. Relativ schnell gewinnen aber die Videospielanteile die Oberhand, denn „Company of Heroes“ ist in erster Linie eines: Ein Abenteuerfilm im Kriegsfilmgewand, der eine Gruppe strammer Patrioten auf eine Queste führt, die nicht alle überleben werden, an deren Ende aber mindestens die Rettung der Welt steht. Der Film steigt dabei in den Wäldern Belgiens ein und zündet erst einmal eine Kaskade an brutalen Actionsequenzen, in denen es Ein- und Durchschüsse ebenso hagelt wie harsche Kopfschüsse. Die eingeschneiten Wälder sorgen für zusätzlichen Flair und die Story wird schnell ins Rollen gebracht.
Sobald der Film allerdings gen Stuttgart aufbricht, häufen sich die unlogischen Momente und tritt auch die Action etwas in den Hintergrund. „Company of Heroes“ wirkt plötzlich etwas ziellos und zerfahren und es beginnt unangenehm zu menscheln. Gefühlt jede Figur darf nun von ihrer Familie erzählen, was wohl etwas Charakterentwicklung in den Film tragen soll, aber eher lachhaft wirkt. Dass Stuttgart arg osteuropäisch in seiner Architektur anmutet, trägt dafür viel zur Erheiterung bei. Auch dass man „großes Haus“ in „grobes Haus“ umwandelt, oder „Eintritt“ mit nur einem „t“ schreibt, sorgt für viel B-Flair. Dennoch schüttelt man genervt den Kopf, wenn für Nate auch noch eine sexy junge Wissenschaftlerin aus dem Drehbuchhut gezaubert wird und er auch prompt auf sie anspringt (sie hat aber auch einen tollen Arsch).
Glücklicherweise fängt sich „Company of Heroes“ etwa 30 Minuten vor Schluss wieder und macht, was er am besten kann: Am Bodycount drehen… und das nicht zu knapp. Regisseur Don Michael Paul beweist hier, wie ein Jahr später bei „Sniper: Legacy“, dass er ein sehr gutes Auge für zünftige Action hat. Kurz und trocken werden hier die Treffer kassiert. Die FSK 16 Freigabe fällt dabei teilweise erstaunlich großzügig aus, denn die Trefferwirkungen sind definitiv nicht ohne. Zudem werden Schädel mit Helmen eingeschlagen und Protagonisten von Panzern überrollt – in Großaufnahme. Richtig cool sind die Momente, wenn die Kugeln neben dem sprintenden Helden im Boden einschlagen und Dreck und Schnee in die Luft schleudern. Die daraus entstehende „Wand“ aus Partikeln scheint den Helden schier einzuhüllen. Das Ergebnis erinnert schon stark an die John Woo’schen Schootouts, nur dass dieser eher aus Wänden geschossene Bausubstanz für vergleichbare Einlagen nutzte. Obendrein sind die Actionszenen gut im Timing und variieren in ihren Schauplätzen und dem jeweils betriebenen Aufwand stark.
Das Problem allerdings ist, dass Produzent Phillip J. Roth die meisten Actionszenen auch noch digital pimpen ließ. Leider nicht ein einziges Mal zu deren Vorteil. Man kann die CGI-Mündungsfeuer immer von den echten unterscheiden. Die CGI-Explosionen, von denen es leider sehr viele gibt, geraten ab und an sogar hochnotpeinlich. Auch die Erweiterungen real ausgeführter Explosionen schaden mehr als sie nützen, indem sie lächerliche Elemente addieren, die den wuchtigen Explosionen sogar den Impact nehmen. Während das digital spritzende Blut teilweise sogar richtig gut ausschaut (es darf im Übrigen auch Kunstblut spritzen, was wie gewohnt am allerbesten ausschaut), sind die hinzugefügten Treffereffekte einfach nur mies und immer als digitales Gematsche zu erkennen. Hier hätte man einfach dazu stehen sollen, was man ist: Eine kleine, billige B-Produktion…
Die zumindest besetzungstechnisch durchaus gelungen ausfällt. So verirren sich Jürgen Prochnow („Genetic Code“), Tom Sizemore („Im Fadenkreuz: Seal Team 8“), Neal McDonough („The Marine 3“) und Vinnie Jones („Escape Plan“) in den Film. Deren Rollen variieren stark in ihrem Umfang. McDonough gibt nicht mehr als ein Cameo. Prochnow findet erst spät in den Film und wirkt ziemlich gelangweilt. Vinnie Jones ist ab der Filmhälfte dabei und sorgt mit seinem Gefluche im Alleingang für das R-Rating. Allerdings wirkt er in diesem Film mal deutlich sympathischer als in seinen sonstigen Streifen und so manch humoriger Moment sitzt ziemlich genau. Tom Sizemore ist neben Chad Michael Collins’ Nate der zweite Lead und macht einen sehr souveränen Job, der den Hauptdarsteller nur noch blasser als ohnehin schon wirken lässt. Chad Michael Collins wirkte in seinen darauf folgenden „Sniper“-Einsätzen nämlich deutlich souveräner und charismatischer. Und das, wo er hier auch schon einen Sniper spielen darf. Mit deutschem Gewehr…
Und damit wären wir wieder bei der B-Herkunft des Filmes. Denn so wirklich historisch korrekt muten hier nur wenige Sachen an. Die Uniformen, die Bewaffnung, die Gefährte, das passt alles nicht so wirklich zusammen. Dazu kommen diverse weitere Logikbugs. ABER zumindest funktioniert das Gebräu für die 90 Minuten, in denen 8-10 amerikanische Soldaten halb Nazideutschland abschlachten, ganz gut. Seine Videospielherkunft kann „Company of Heroes“ nie verbergen. Inklusive holpriger Story und rasend dummer Gegner-KI. Zumindest die Action des in Bulgarien inszenierten Streifens sorgt für ein konstant hohes Tempo, ist allerdings durchsetzt mit blöden CGI-Effekten. Bei der Inszenierung gefällt der farbentzogene Look, auch dass der Film seine HD-Kamera-Herkunft nicht allzu sehr heraushängen lässt, ist angenehm wohltuend. Problematischer fallen da moderne Anachronismen aus: Etwa plötzliche, sehr ruckartige Zooms in Gesprächen. Der typische „24“ Look passt einfach nicht auf einen Weltkriegsfilm. Dafür darf der Score schön zackig daherrumpeln. Am Ende bleibt ein Film über den Abenteuerspielplatz Krieg, der, wenn man ihn nicht zu ernst nimmt, durchaus ordentlich zu unterhalten vermag. Schade ist, dass der Film sich selbst ein wenig zu ernst nimmt. Es wäre sicherlich interessant gewesen, zu sehen, wie sich der Film entwickelt hätte, wenn er gegen Ende Mut zum Trash gehabt hätte. Wenn es um eine wirklich abgehobene, comiceske Superwaffe gegangen wäre. Das hätte letztlich auch besser zum Ton des Filmes gepasst.
Die deutsche DVD/Blu-ray kommt von Sony Pictures Home Entertainment und ist mit einer FSK 16 Freigabe ungeschnitten
In diesem Sinne:
freeman
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